Als
soziales Feld konstituiert sich der Wiener Hof in seinen formellen
Strukturen aus religiösen (Kirche), politischen (Stände),
ökonomischen (Haushalt) und familialen (Haus) Praktiken
und Institutionen, wie in seinen informellen aus patronageartigen
Praktiken,
Netzwerken und Beziehungsgeflechten.
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Diese sind als habituell
verfestigte Denk-, Empfindungs- und Handlungsmuster, ob als
formelle oder informelle Praktiken, mentale Realitäten.
Am kaiserlichen Hof werden bürokratische Praktiken, schriftorientierte
Kulturtechniken, (Protokoll, Bericht, Liste, Verzeichniss, Formular,
Rechnung...), verstärkt durch die konfessionellen (Messe,
Beichte, Prozession, Wallfahrt, Marien- und Heiligenkult...)
gegen die allgegenwärtigen patronageartigen Praktiken (Protektion,
Nepotismus, Mentoren-, Mezänatentum, Networking...) ausgebaut,
die das soziale Feld Hof durchziehen und mit den anderen vormodernen
Feldern verbinden. |
Dieses
Muster an Praktiken und Institutionen ist verantwortlich für
die räumliche
Struktur (Hofburg, Adelshäuser) und vor allem für
die vielen textlichen Relikte
auf deren Grundlage sich die personelle
Struktur (Hofstaate, Hofdamen) die funktionale
Struktur und jene dieser entgegengesetzten politischen
Gruppierungen und familialen
Netzwerke darstellen lassen. Die vorliegende Untersuchung
legt dabei ihren Fokus auf die Regierungszeit Kaiser Ferdinands
II. und III. (1619-57). |
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