Kurzbiographien
Die Haupteinträge
finden sich jeweils unter dem Namen, den die Frauen zur Zeit ihres Dienstes
bei Hofe trugen. Die Hoffräulein erscheinen somit unter ihrem Geburtsnamen,
die Hofmeisterinnen unter ihrem Ehenamen. Zahlen in eckigen Klammern geben
das Jahr einer Erwähnung, nicht das von Amtsantritt oder –ende
an. Ein Stern hinter einem Namen bzw. einer Erwähnung weist darauf
hin, dass auch für diese Person eine Kurzbiographie vorhanden ist.
Agnelli Soardi, Contessa Isabella: Hofdame Kaiserin Eleonora
d. Ä., [1627]-1632. Sie stammte aus einer alten mantuanischen Familie
und war vermutlich eine Verwandte des Bischofs von Mantua, der 1621 die
Trauung Eleonora Gonzagas d. Ä. per procuram durchgeführt hatte
und 1628 als Botschafter nach Prag entsandt worden war. Sie heiratete
1632 aus dem Hofdienst und erhielt – neben der üblichen Abfertigung
– 300 Gulden anstelle eines Brautringes; der Name ihres Ehemannes
konnte bislang nicht ermittelt werden. (ÖNB Handschriftenabteilung
MS 10.100, Bl. 67v, 77v; HKA Wien, HZA 79, Bl. 218*r; Khevenhüller,
Annales Ferdinandei, Teil 9, Sp. 1227)
Aldegatti, Marchesa Maria Margaretha : Hofdame Kaiserin
Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1655. Sie kam 1651 zusammen mit der künftigen
Kaiserin aus Mantua und hatte während ihrer Dienstzeit als Kammerfräulein
deren besonderes Vertrauen. Sie heiratete im September 1655 Graf Franz
Gilbert v. Santhilier (gest. 1671), seit 1648 in der Nachfolge seines
Vaters Wiener Arsenalhauptmann. Die Hochzeit wurde wegen der Hoftrauer
um Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. nur in der Stille gefeiert,
aber das Hochzeitsgeschenk, ein Kleinod im Wert von 750 Gulden, belegt
durch seine ungewöhnliche Kostbarkeit noch einmal ihre Nähe
zur Kaiserin. (HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v, HZA 101, Bl. 278r-280v,
Bl. 492v; HHStA Wien, ÄZA 4/3; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg
1225, Bl. 167r, 15.09.1655; Blittersdorf, Philipp v., Einige Regesten
über die gräfliche Familie Saint-Hilaire, in: Monatsblatt Adler
7 (1914) Nr. 48, S. 425-427)
Althann, Freiin Susanna Elisabeth v. (1618-1658): Fräuleinhofmeisterin
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1654-1655. Sie war eine Tochter des
Johann Christoph v. Welz auf Feistritz und Spiegelfeld und seiner Frau
Barbara v. Herberstein-Deinzendorf. Es ist nicht bekannt, in welchem Jahr
sie Franz Johann Reichard v. Althann (1619-1670), Kämmerer und seit
1659 Reichsgraf, geheiratet hatte. Noch zu seinen Lebzeiten wurde sie
1654 zur Fräuleinhofmeisterin der Kaiserin-Witwe ernannt, als ihre
Vorgängerin v. Urschenbeck* Aya der Kinder Eleonora Gonzagas d. J.
und Ferdinands III. wurde. Die Kaiserin hatte sie testamentarisch mit
zwei vergoldeten Tassen und einer Abfertigung von 1.500 Gulden bedacht.
(OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296, Bl. 149r, 27.06.1654;
Hauser, Althann, Bl. 38; Siebmacher Steiermark, Sp. 41; Bues, Testament,
S. 344, 353)
Althann, Gräfin Eva Elisabeth v. (1605-1668): Obersthofmeisterin
Erzherzog Philipp August 1637-39, Erzherzog Leopold 1640-1641. Sie war
die älteste Tochter Graf Adams v. Sternberg (gest. 1623), Oberstburggraf
zu Prag, aus seiner zweiten Ehe mit Maria Maximiliana v. Hohenzollern-Sigmaringen,
verw. Neuhaus (1583-1649). Im November ehelichte sie in Prag den verwitweten
Grafen Michael Adolf v. Althann (1574-1636), und zwar direkt im Anschluss
an die Krönung Eleonora Gonzagas d. Ä. zur böhmischen Königin.
Das zeigt zwar die herausragende Stellung, die ihr Ehemann als Militär,
Diplomat und Förderer der Jesuiten in der Umgebung Ferdinands II.
genoss, aber die Kaiserin war über diese Abweichung vom herkömmlichen
Zeremoniell nicht erfreut. In dieser Ehe brachte sie sechs Kinder zur
Welt, die jüngste Tochter erst kurz nach dem Tod ihres Mannes. Zwei
ihrer Stieftöchter* aus dessen erster Ehe wurden Hofdamen, eine davon
gehörte zur gleichen Zeit wie sie dem Frauenzimmer an. Im Jahr nach
dem Tod ihres Mannes wurde sie Obersthofmeisterin des Erzherzogs Philipp
August, der jedoch 1639 verstarb. Eva Elisabeth übernahm dann unter
der Aufsicht der Gräfin Trautson* zunächst auch die Betreuung
des 1640 geborenen Erzherzogs Leopold, die ihr wegen der zahlreichen Krankheiten
des Säuglings große Mühen verursachte. So mag sie umso
schneller zugestimmt haben, als 1641 Rudolf v. Teuffenbach (1582-1653),
ein verdienter kaiserlicher Militär, Hofkriegsrat und Geheimer Rat,
mit Unterstützung des ungarischen Palatins Paul Pálffy (1592-1653)
nach einer Gemahlin Ausschau hielt. Seine gerade verstorbene Frau hatte
ihm vier Stieftöchter* aus ihrer Ehe mit Graf v. Löbl hinterlassen;
die meisten Kinder der Frau v. Althann waren ebenfalls noch sehr klein,
so dass durch beider Eheschließung eine umfangreiche Familie zustande
kam. Allerdings gab Eva Elisabeth zumindest ihre beiden kleinen Söhne
in Kost zu anderen Familien. Die Hoffnung Teuffenbachs auf einen Leibeserben
aus dieser Ehe erfüllte sich jedoch nicht. (HKA Wien, HZA 84, Bl.
433*v, HZA 86, Bl. 154*r, HZA 88, Bl. 246*r; Theatrum Europaeum, Teil
1, S. 1014; Ordentliche Post-Zeittungen, 4.12.1627; Winkelbauer, Fürstendiener,
S. 134-140; AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren
Sohn Ernst Adalbert, undat.; ebenda, FA Trauttmansdorff 85, Anna Maria
Breuner an ihren Bruder Maximilian v. Trauttmansdorff, 17.04.1641, 5.06.1641)
Althann, Gräfin Maria Elisabeth Michaela v. (1624-1670):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1650]. Sie war die Tochter
eines der wichtigsten militärischen Befehlshaber und Diplomaten Kaiser
Ferdinands II., Graf Michael Adolf v. Althann. Selbst 1599 konvertiert,
war er später ein bedeutender Förderer der Jesuiten und gründete
1618 einen Ritterorden „Ordo Militiae Christianae“ mit, dessen
Hauptinitiator Herzog Karl von Gonzaga-Nevers war, ein Verwandter der
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. Über ihre Zeit als Hoffräulein
ist wenig bekannt; die Hochzeit des Fräuleins v. Althann fand jedoch
in Anwesenheit der Kaiserin-Witwe und Erzherzog Leopolds statt. Sie heiratete
1650 Graf Peter Franz Ernst v. Mollart, der Oberstkuchelmeister Kaiser
Ferdinands III. und später auch Kaiser Leopolds I. war. (HKA Wien,
Familienakten M 183, Bl. 193r; Winkelbauer, Fürstendiener, S. 134-140;
Hauser, Althann, Bl. 22)
Althann, Gräfin Maria Katharina v. (1612-1643):
Hofdame Kaiserin Maria Anna [1634]-1642. Sie war die ältere Schwester
von Maria Elisabeth v. Althann*. Während ihres Dienstes bei Hofe
reiste sie 1636/37 mit Königin Maria Anna nach Regensburg zur Krönung
und nahm auch 1638 für diese an einem Damenschießen in Wien
aus Anlass des Besuches des polnischen Königspaares teil. Sie heiratete
1642 Graf Johann Ferdinand v. Portia (1605-1665), der zu diesem Zeitpunkt
Landesverweser in Kärnten war, später aber eine Karriere als
Diplomat und Obersthofmeister Erzherzog bzw. Kaiser Leopolds absolvierte.
Sie selbst allerdings verstarb schon nach kurzer Ehe bei der Geburt ihres
ersten Kindes. Ihr Mann verdankte ihr ein reiches Erbe. (siehe Tafel am
Ende von Kapitel 3; KLA FA Portia 11, Heft 32q, 30.07.1635; HKA Wien,
HZA 88, Bl. 223*v-226*v; HHStA Wien, ÄZA 2/36; AVA Wien, FA Harrach
142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, 17.02.1643;
ebenda, Karton 439, Kardinal v. Harrach an seinen Bruder Franz Albrecht,
21.08.1641)
Annenberg, Freiin Sigunda Margaretha v. (geb. 1591):
Hofdame Kaiserin Anna 1611-1614. Sie kam 1611 mit der Braut Kaiser Matthias’
aus Tirol nach Wien. Ihr Vater war erzherzoglicher Rat in Innsbruck, ihre
(allerdings schon 1599 verstorbene) Mutter Margaretha v. Lamberg eine
Schwester des Obersthofmeisters der Kaiserin Anna. Als Hoffräulein
begleitete Sigunda Kaiserin Anna unter anderem 1612 zur Kaiserwahl und
zur Krönung nach Frankfurt am Main. Sie heiratete 1614 in Südtirol
Jakob Khuen v. Belasy (gest. 1639), der als kaiserlicher Kämmerer
und Hofkammerrat, später auch Geheimer Rat, mit ihr die österreichische
Linie der alten Tiroler Familie begründete. Ihr ältester Sohn
Matthias wurde 1640 Reichsgraf, war kaiserlicher Geheimer Rat und wurde
1655 von Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. testamentarisch bedacht.
(HKA Wien, HZA 63, Bl. 559*r-563*r; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 23r;
TLA Innsbruck, Schloss Dornsberg, Urkunde 31.08.1614; Khevenhüller,
Annales Ferdinandei, Teil 7, Sp. 448; Bues, Testament, S. 354)
Arco, Gräfin Maria Blanca v. (um 1595-nach 1655):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1628. Sie stammte aus
einem in Mantua ansässigen Zweig der namhaften Südtiroler Familie
und kam wahrscheinlich 1622 mit Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. aus
Mantua. Sie heiratete 1628 in Prag den Freiherrn Johann Breuner (1570-1633),
einen verdienten Offizier und Geheimen Rat. Die Hochzeit wurde zwar in
Anwesenheit der kaiserlichen Familie, aber wegen der Klagezeit nach dem
Tod des Bruders der Kaiserin nur in kleinerem Rahmen gehalten. Die Braut
scheint dabei mit der Wahl des Bräutigams nicht ganz glücklich
gewesen zu sein, denn Erzherzogin Cecilia Renata beobachtete, dass sie
während des Festes ständig geweint habe. Auch nach ihrer Eheschließung
und während ihrer langen Witwenzeit blieb die Freiin Breuner mit
der Kaiserin in engem Kontakt und wurde noch 1655 von dieser testamentarisch
mit einem silbernen Madonnenbildnis als Andenken bedacht. Zwei ihrer Stiefsöhne
füllten später als Bischof von Wien bzw. als Oberststallmeister
der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. bedeutende Ämter aus;
ihre Stieftochter Clara Veronica* wurde ebenfalls Hofdame. (HHStA Wien,
Familienkorrespondenz 48, Maria Anna an Leopold Wilhelm 1.12.1628, ebenda,
Cecilia Renata an Leopold Wilhelm 9.02.1628; Rill, Gerhard, Geschichte
der Grafen von Arco 1487-1614. Reichsvasallen und Landsassen, Horn o.
J., S. 275, 286; Bues, Testament, S. 354; Lanjus, Breuner, Tafel VI/VI/7)
Attems, Freiin bzw. Gräfin Ursula v. (1568-1641):
Obersthofmeisterin der Erzherzoginnen 1623-1624, Obersthofmeisterin Kaiserin
Eleonora Gonzaga d. Ä. 1624-1637. Sie war die Tochter des kaiserlichen
Geheimen Rates und Hofkammerpräsidenten Caspar Breuner (1530-1570)
und hatte 1588 den Freiherrn Hermann v. Attems (1564-1611) geheiratet.
Er war seit 1584 Kämmerer Erzherzog Karls von Innerösterreich
und nach dessen Tod ein Vertrauter der Erzherzogin-Witwe Maria, amtierte
aber auch als Geheimer Rat Kaiser Rudolfs II. sowie als Obersthofmeister
Ferdinands II. Ursulas Bruder Jakob war als Geheimer Rat und kaiserlicher
Obersthofmarschall sein direkter Amtskollege. Sie selbst wurde 1623 auf
Betreiben der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. zunächst Hofmeisterin
der Erzherzoginnen Maria Anna und Cecilia Renata, aber schon im folgenden
Jahr wechselte sie in den Hofstaat der Kaiserin selbst. In ihrer Funktion
wird sie unter anderem bei der Krönung der Kaiserin zur Königin
von Böhmen 1627, bei der Krönung Maria Annas zur Königin
in Regensburg Anfang 1637 sowie bei der Taufe von Erzherzog Ferdinand
(IV.) 1633 erwähnt. Das Grafendiplom der Familie Attems aus dem Jahr
1630 erwähnt ausdrücklich ihre langjährigen Dienste in
der Begründung der Standeserhöhung. Alle ihre vier Söhne
wurden kaiserliche bzw. erzherzogliche Kämmerer; zwei von ihnen dienten
als Offiziere. Der älteste, Johann Friedrich (1593-1663) war zunächst
ebenfalls Offizier, in den vierziger Jahren aber Oberststallmeister der
Kaiserin-Witwe. Sein Bruder Maximilian (1604-1684) war ein Vertrauter
Erzherzog Leopold Wilhelms, dem er auch während seiner Zeit als Statthalter
der Niederlande diente. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; StmLA FA Attems
7, H. 34; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 8v; ÖNB Handschriftenabteilung
MS 10.100, Bl. 67v, 77v; Status particularis, S. 164; KLA FA Portia 9,
Heft 29h, 6.01.1623; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 10,
Sp. 1415, ebenda, Teil 12, Sp. 497; HAB Wolfenbüttel, Blankenburg
82, Bl. 42v; StmLA Diplom Nr. 103g; Schwarz, Privy Council, S. 199-201;
Hausenblasova, Hofstaat, S. 205, 208; Lanjus, Breuner, Tafel II/VI/3;
Siebmacher, Steiermark, Sp. 106)
Benavides, Leonor de (gest. 1645): Hofdame Kaiserin Maria
Anna 1630-1645. Sie war eine von den vier spanischen Hofdamen, die Maria
Anna als Braut von Spanien nach Wien begleiteten. Obwohl sie offenbar
zarte Bande mit einem spanischen Diplomaten verbanden, kam eine Eheschließung
nicht zustande, und sie starb 1645 in Linz, ohne Spanien wiedergesehen
zu haben. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v, HZA 94, Bl. 151v-152v; Khevenhüller,
Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 920; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 120
Nr. 12, Bl. 3v, 1.08.1640, Khevenhüller an Trauttmansdorff: „Der
Marques de Castaneda ist glücklichen hieher, aber melancholisch,
ankhumen. Daß alhieige schaiden wirdt im gantz hertzbrechig sein,
dan die freylin Dona Leonora de Benefides ihm schöner alß nie
tractirt und gestert an sein jahrs tag sich ansehenlich unnd visarre aufgebutzt.“)
Berka von Duba, Anna Maria (gest. 1674): Hofdame Kaiserin
Maria Anna 1631-1633. Ihr Vater war mehrfach mährischer Landeshauptmann
gewesen und bis zu seinem Tod 1613 kaisertreu. Sie gehörte 1631 zu
den vier deutschen Hoffräulein, die Königin Maria Anna bei ihrer
Ankunft in Wien von Kaiserin Eleonora Gonzaga präsentiert wurden,
und heiratete 1633 Georg Bartholomäus Zwickl v. Khisl, Graf v. Gotschee
(gest. 1656), den Stiefsohn des langjährigen Oberstkämmerers
Kaiser Ferdinands II. Nach seinem Tod blieb sie zunächst Witwe und
kümmerte sich um die Erziehung und Verheiratung ihrer zahlreichen
Töchter. Erst 1668 ehelichte sie dann Graf Johann Friedrich Ludwig
v. Trauttmansdorff (1619-1696), seit 1645 Reichshofrat und Sohn des Obersthofmeisters
Kaiser Ferdinands III., der selbst in erster Ehe mit Maria Clara v. Dietrichstein*
verheiratet gewesen war. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl.
79r; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 1506f.; Evans,
Werden, S. 140; Gschliesser, Reichshofrat, S. 252f.)
Bornemisza, Helena (Ilona) Barbara (gest. nach 1670):
Hofdame Kaiserin bzw. Erzherzogin Maria Anna und Kaiserin Maria Leopoldine
1643-1649. Sie wurde vermutlich aufgrund der militärischen Verdienste
ihres früh verstorbenen Vaters – er war Vizegeneral in Oberungarn
gewesen – zunächst als Ziehkind in den Hofstaat von Kaiserin
Maria Anna aufgenommen. Seit 1641 diente sie jedoch als Hofdame und wechselte
1646 nach dem Tod der Kaiserin in den Dienst von Erzherzogin Maria Anna
über. Von Juli 1648 bis September 1649 war sie schließlich
Hofdame der jung verstorbenen Kaiserin Maria Leopoldine. Danach erhielt
sie aus der Hofkammer nicht nur eine Summe von 150 Gulden, um ihre Abreise
nach Böhmen finanzieren zu können, sondern bezog eine jährliche
Zuwendung von 200 Gulden. Da sie unverehelicht blieb, dürfte diese
Zahlung bis an ihr Lebensende gewährt worden sein. (HKA Wien, HZA
87, Bl. 141*v-143*v; HZA 94, Bl. 152v-158r, 355r-357r; HZA 95, Bl. 292v-295v,
405; HZA 97, 1651, Bl. 388r/v; HHStA Wien, ÄZA 8, Bl. 281r, 12.09.1670)
Brandis, Gräfin Eva Maria v. (gest. 1678): Obersthofmeisterin
Erzherzog Karl Joseph 1649-1659. Als Tochter des Grafen Johann Christoph
v. Urschenbeck (1577-1629), Kämmerer und Rat Ferdinands II., der
bis 1610 niederösterreichischer Hofkammerpräsident gewesen war,
und seiner Gemahlin Helena Potentiana v. Lamberg (1580-1655), einer Schwester
des Obersthofmeisters der Kaiserin Anna, Georg Sigmund v. Lamberg (1565-1630),
hatte sie 1623 Andreas Wilhelm v. Brandis (gest. 1658), seit 1641 Reichsgraf,
geheiratet. Er stammte aus einer Südtiroler Familie, begründete
aber einen niederösterreichischen Zweig derselben; nicht zuletzt
dank der stattlichen Mitgift seiner Frau. Zwei ihrer Schwestern* hatten
schon als Hofdamen gedient, als sie 1648 zuerst als Fräuleinhofmeisterin
für Kaiserin Maria Leopoldine ins Gespräch gebracht wurde. Warum
dies dann nicht realisiert wurde, ist unklar, ebenso, wieso die Gräfin
v. Brandis bereits zu Lebzeiten ihres Mannes, der im übrigen Kämmerer
und Hofkammerrat war, für ein Hofamt infrage kam. Möglicherweise
lebte das Paar getrennt. Im folgenden Jahr übernahm sie dann allerdings
das Amt der Obersthofmeisterin für Erzherzog Karl Joseph, bei dessen
dramatischer nächtlicher Geburt, die seiner Mutter das Leben kostete,
sie anwesend war. Im Jahr 1654 sollte Eva Maria dann auch Erzherzogin
Eleonora Maria in ihre Obhut nehmen, verweigerte das aber, weshalb eine
Verwandte, Gräfin Anna Barbara v. Urschenbeck*, Obersthofmeisterin
der Kinder Ferdinands III. und Eleonora Gonzagas d. J. wurde. Gräfin
v. Brandis hatte ihr Amt bis 1659 inne, als der zehnjährige Erzherzog
einen eigenen Hofstaat erhielt, und wurde mit einem Gnadengeld von 20.000
Gulden vom Hof verabschiedet. Während und nach ihrer Amtszeit verkaufte
sie größere Mengen Wein von ihren Gütern Rodaun und Siebenhirten
an den kaiserlichen Weinkeller. Von ihren vier erwachsenen Kindern wurde
der Sohn Geheimer Rat, Vizepräsident der Hofkammer und war einige
Zeit Obersthofmeister der Erzherzogin Elisabeth; ihre Tochter Maria Theresia
(gest. 1681), die Freiherrn Karl Ferdinand v. Rappach, den Bruder einer
Hofdame*, geheiratet hatte, wurde später Obersthofmeisterin der Kaiserin-Witwe
Eleonora Gonzaga d. J. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA
95, Bl. 348v, HZA 105, Bl. 517v-518v, ebenda, Familienakten R 19, Bl.
35r, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/33, Bl.
390r-392r, Bl. 579r-582r; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1222,
Nr. 11-198, Bl. 277v, 25.03.1648; HSTA Dresden, Loc. 8241/3, Bl. 162r/v,
7./17.08.1649; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296,
Bl. 149r, 27.06.1654; HHStA Wien, ÄZA 4/35; HKA Wien, Familienakten
U 21, Bl. 40r-45r, 54; Siebmacher NÖ 1, S. 39, NÖ 2, S. 447,
Steiermark, S. 284; Mayrhofen, Genealogien, I/I/10; Frank, Standeserhöhungen
1, S. 120)
Breuner, Freiin Clara Veronica: Hofdame Kaiserin Eleonora
Gonzaga d. Ä. [1630]. Sie war die Tochter Johann Breuners, Geheimer
Rat, Hofkriegsrat und Kommandant der Festung Raab, der 1628 in zweiter
Ehe das Hoffräulein v. Arco* geheiratet hatte. Sie wird nur ein einziges
Mal als Hofdame erwähnt und ist möglicherweise nach kurzem Dienst
gestorben. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 79r; Lanjus,
Breuner, Tafel VI/VII/26)
Breuner, Freiin Maria Anna (1640-1675): Über ihr
Amt im Hofstaat der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. berichtet
lediglich der Genealoge der Grafen Breuner. Die Ämter ihrer Eltern
machen einen solchen Dienst allerdings wahrscheinlich. Sie war eine Tochter
Ferdinand Ernst Breuners (1607-nach 1659), der bis 1655 Oberststallmeister
der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. gewesen war; ihre Mutter
Polyxena Elisabeth v. Starhemberg*, hatte selbst der Kaiserin als Hoffräulein
gedient. (Lanjus, Breuner, Tafel VI/VIII/34)
Breuner, Gräfin Barbara Elisabeth (1629-1679): Hofdame
Kaiserin Maria Leopoldine 1648-1649. Ihr Vater war bereits 1632 als kaiserlicher
Oberst in der Schlacht bei Lützen gefallen; ihre Mutter, Tochter
des bereits genannten Johann Breuner, lebte dann 60 Jahre lang als Witwe.
Sie selbst heiratete nach ihrem kurzen Dienst als Hofdame 1650 Graf Johann
Sigmund v. Gleispach (gest. 1678), der später innerösterreichischer
Hofkammerpräsident wurde. (HKA Wien, HZA 95, Bl. 292v-295v; Thiel,
Innerösterreich, Teil 2, S. 624; Lanjus, Breuner, Tafel XI/VII/36
)
Breuner, Gräfin Cecilia Posthuma (1635-1712): Über
ihr Amt berichtet lediglich der Genealoge der Grafen Breuner, es wäre
möglich, das sie zwischen 1657 und ihrer Profeß zum Hofstaat
der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. gehörte. Sie war die nachgeborene
Tochter Maximilian Breuners, innerösterreichischer Hofkammerpräsident;
zwei ihrer Schwestern* werden ebenfalls als Hofdamen bezeichnet. Sie trat
1658 oder 1660 ins Wiener Königinkloster ein. (siehe Tafel am Ende
von Kapitel 3; Lanjus, Breuner, Tafel II/VIII/12)
Breuner, Gräfin Konstanzia Maria (1622-1675): Hofdame
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1641]-1643. Ihr Vater, der Geheime
Rat und Präsident der innerösterreichischen Hofkammer Maximilian
Breuner, war 1635 bei einem Reiseunfall ums Leben gekommen. Ihrer Mutter
Anna Regina v. Wagensberg (gest. 1658) gelang es aber, sowohl sie wie
mindestens eine ihrer Schwestern* als Hofdamen unterzubringen, und auch
zwei ihrer Brüder erlangten hohe Ämter in der Grazer Verwaltung
bzw. als Offizier. Sie heiratete 1643 den Freiherrn Georg Amelreich v.
Eibiswald (gest. 1649), seit 1642 wirklicher Kämmerer des Kaisers
und Erblandfalkenmeister der Steiermark. (siehe Tafel am Ende von Kapitel
3; AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn
Ernst Adalbert, 10.10.1641, 24.01.1643; Thiel, Innerösterreich, Teil
2, S. 629; Schwarz, Privy Council, S. 210; Lanjus, Breuner, Tafel II/VIII/3)
Breuner, Gräfin Maria Leonora Bibiana (1621-1684):
Hofdame Kaiserin Maria Anna 1637-1641. Auch sie war eine Tochter des 1635
verstorbenen Maximilian Breuner und der Anna Regina v. Wagensberg. Bei
einem Damenschießen 1638 aus Anlass des Besuches des polnischen
Königspaares in Wien gewann sie den zweiten Preis. Sie trat 1641
als Nonne ins Königinkloster zu Wien ein, wo sie zwischen 1666 und
1684 schließlich Äbtissin war. Der Zeremonie ihrer Einkleidung
hatten neben Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. und Erzherzog
Leopold Wilhelm auch der Herzog und die Herzogin von Lothringen beigewohnt.
(siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v,
HZA 87, Bl. 141*v-143*v; HHStA Wien, ÄZA 2/36, Bl. 546r; AVA Wien,
FA Harrach 142, 22.05.1641, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst
Adalbert; Schwarz, Privy Council, S. 210; Lanjus, Breuner, Tafel II/VIII/2)
Breuner, Gräfin Maria Renata (1604-1665): Hofdame
der Erzherzoginnen [1619]-1623. Ihr 1606 verstorbener Vater war Obersthofmarschall
Kaiser Rudolfs II. gewesen; ihr Stiefbruder Maximilian wurde Hofkammerpräsident
in Graz. Sie heiratete 1623 Graf Georg v. Nachod (gest. 1634), der gerade
erst der böhmischen Brüdergemeinde den Rücken gekehrt,
sich zum Katholizismus bekannt hatte und noch im gleichen Jahr Oberstlandrichter
in Mähren wurde. Nach seinem Tod lebte sie als Witwe wohl meist in
Prag oder auf den Gütern. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; ÖNB
Handschriftenabteilung MS 8102, Bl. 27r; Schwarz, Privy Council, S.208f.;
Winkelbauer, Fürstendiener, S. 267; Lanjus, Breuner, Tafel II/VII/9;
d’Elvert, Christian: Die Grafen von Nachod und Lichtenburg, Freiherrn
von Kolumburg, in: Notizenblatt der Historisch-statistischen Section der
k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des
Ackerbaus, der Natur- und Landeskunde 1878, S. 18-22)
Cavriani, Gräfin Elisabeth Polyxena v. (1632-1703):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1654. Sie war die Tochter
des Obersthofmeisters der Kaiserin, Friedrich v. Cavriani (1597-1662),
seit 1636 Graf; ihre Mutter war eine Tochter des langjährigen Obersthofmeisters
Ferdinands II, Graf Leonhard Helfried v. Meggau (1577-1644). Sie selbst
heiratete 1654 Graf Seyfried Leonhard Breuner (1596-1666), Hofkriegsrat,
der bereits fünfmal verheiratet gewesen war, wobei ihre beiden direkten
Vorgängerinnen ebenfalls Hoffräulein waren. Nach seinem Tod
ging sie 1671 eine zweite Ehe mit Graf Albrecht Karl Buquoy de Longueval
(1638-1714) ein. (Bues, Testament, S. 357; Lanjus, Breuner, Tafel V/VII/14;
Siebmacher OÖ, S. 203; Hoheneck, Herren Stände, Bd. 1, S. 27;
Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 23 f.)
Cavriani, Gräfin Franziska Katharina v. (gest. 1716):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1660. Sie war die Schwester
der Elisabeth v. Cavriani; beide amtierten gleichzeitig als Hofdamen in
den Hofstaaten von Kaiserin bzw. Kaiserin-Witwe. 1652 bis 1654 begleitete
sie die Kaiserin nach Regensburg; seit 1656 war ihr Vater Friedrich v.
Cavriani Obersthofmeister „ihrer“ Kaiserin. Im gleichen Jahr
wurde sie deren Kammerfräulein und heiratete schließlich 1660
Graf Konrad Balthasar v. Starhemberg (1612-1687). Er war ein Vetter des
langjährigen Obersthofmarschalls Ferdinands III. und Leopolds I.,
Heinrich Wilhelm v. Starhemberg (1593-1675), und selbst seit 1656 Vizeobersthofmeister
der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J., nach ihrer Verwitwung 1657 ihr Oberststallmeister.
Später wurde Starhemberg auch Geheimer Rat und Statthalter in Niederösterreich.
Eine erhebliche Rolle spielte er 1669/70 bei der Vertreibung der Wiener
Juden und 1683 bei der Türkenbelagerung, obwohl sein Sohn aus erster
Ehe, Franziskas Stiefsohn, Ernst Rüdiger v. Starhemberg (1637-1701)
als „der“ Verteidiger Wiens gilt. Unter den Söhnen Franziskas
v. Starhemberg sollte Gundakar Thomas (1663-1745) als Konferenzminister
und Hofkammerpräsident unter mehreren Kaisern eine bedeutende Karriere
machen. Sie selbst gehörte nach 1668 zu den ersten Mitgliedern des
Sternkreuzordens. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen
der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d.
J. 1662 gegründet hatte. (HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v, HZA 105,
Bl. 516v-517r; Siebmacher OÖ, S. 203; Hoheneck, Herren Stände,
Bd. 1, S. 27; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 23 f.; HHStA Wien,
ÄZA 4/3; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296,
Bl. 223r, 16.08.1656; Köhler, Schaustück, S. 175; Sternkreuzorden,
Mitgliederverzeichnis; Sienell, Geheime Konferenz, S. 187; Schwarz, Privy
Council, S. 355f.)
Cueva, Mencia de la: Hofdame Kaiserin Maria Anna bzw.
Erzherzogin Maria Anna 1630-1648. Sie stammte aus einer bedeutenden spanischen
Familie, war die Schwester des Kardinals de Cueva und kam im Gefolge der
Infantin Maria Anna mit dieser aus Spanien. Sie stand dort offenbar bereits
lange als Hofdame im Dienst und war älter als die anderen Hoffräulein.
Mehrfach wird sie als Vorschneiderin für die Kaiserin bei Tisch erwähnt.
Wie die anderen spanischen Hofdamen wechselte sie 1646 nach dem Tod der
Kaiserin in den Hofstaat von deren gleichnamiger Tochter und ging 1648
mit ihr als Braut des spanischen Königs zurück nach Spanien.
(HHStA Wien, ÄZA Nr. 2/25, Bl. 397r; HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v,
HZA 94, Bl. 152v-158r; HHStA Wien, Familienakten 66, Bl. 462r, 1646, ebenda,
Karton 29, 9.11.1647; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11,
Sp. 920, 1503, Teil 12, Sp. 1898)
Dietrichstein, Gräfin Anna Franziska v. (um 1619-1696):
Hofdame Kaiserin Maria Anna bzw. Erzherzogin Maria Anna 1641-1648. Sie
war die Tochter Graf, seit 1631 Fürst Maximilian v. Dietrichsteins
(1596-1655), der 1622 bis 1637 als Obersthofmeister der Kaiserin Eleonora
Gonzaga d. Ä., später auch der Kaiserin Maria Leopoldine, als
kaiserlicher Geheimer Rat und ab 1650 als Obersthofmeister Ferdinands
III. amtierte. Ihre Mutter Maria Franziska (1597-1638) war eine Tochter
Fürst Karls v. Liechtenstein; ihre Stiefmutter Sophia Agnes v. Mansfeld*
(1619-1677) war selbst Hoffräulein gewesen. Mehrere ihrer Schwestern*
wurden ebenfalls Hofdamen. Ihre Aufnahme in den Hofstaat der Kaiserin
stand wohl auch im Zusammenhang mit der Wiederverheiratung des Vaters
1640; Annas Großmutter äußerte Bedenken, die Tochter
und deren gleichaltrige Stiefmutter in einem Haushalt zu belassen. Nachdem
Anna Franziska 1646 noch – wie alle Hoffräulein der verstorbenen
Kaiserin – in den Hofstaat der Erzherzogin Maria Anna gewechselt
war, heiratete sie 1648 Graf Walter Leslie (1606-1667). Er stammte aus
Schottland, war aber seit langem als Militär in kaiserlichen Diensten
und bekannt nicht zuletzt wegen seiner Beteiligung an der Ermordung Wallensteins
1634. Über seine Frau gelang ihm der Einstieg in ein wichtiges familiäres
Netzwerk des Wiener Hofes, der seine weitere Karriere, u. a. als kaiserlicher
Großbotschafter in Istanbul, befördert haben dürfte. (siehe
Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 87, Bl. 141*v-143*v, HZA 94,
Bl. 152v-158r, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl.
1312r; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1219, Nr. 8-156, 20.09.1640;
Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 247; Stammtafeln III, Tafel 22;
Schwarz, Privy Council, S. 276)
Dietrichstein, Gräfin Johanna Beatrix v. (gest.
1676): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1641-1644. Auch sie
war eine Tochter Maximilians v. Dietrichstein aus dessen erster Ehe mit
Maria Franziska v. Liechtenstein. Johann Beatrix kam fast zur gleichen
Zeit wie ihre Schwester Anna Franziska* in den Hofdienst und wurde von
der Kaiserin-Witwe schon nach kurzer Zeit zum Kammerfräulein ernannt.
Der Hofdienst scheint ihr sehr gelegen zu haben; eine Beobachterin berichtet,
dass sie stets bemüht und guter Dinge gewesen sei. 1644 heiratete
sie – trotz der besorgten Intervention ihrer Großmutter –
ihren Onkel, Fürst Karl Eusebius v. Liechtenstein (1611-1684), mit
dem sie elf Kinder hatte, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten.
Ihr Ehemann war als Kunstsammler und Bauherr bedeutend und hinterließ
auch eine umfangreiche Erziehungsschrift für seinen einzigen Sohn
Johann Adam Andreas (1657-1712). Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des
Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe
Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (siehe Tafel am Ende
von Kapitel 3; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 85: Anna Maria Breuner an
ihren Bruder Maximilian v. Trauttmansdorff, 8.05.1641; OÖLA Herrschaft
Steyr, FA Lamberg 1219, Nr. 8-156, 24.10.1640 und 14.08.1641; AVA Wien,
FA Harrach 142: Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert,
undat. [1642]; Köhler, Schaustück, S. 174; Wißgrill, Schauplatz,
Bd. 2, S. 247; Stammtafeln III, Tafel 22; Herbert Haupt: Von der Leidenschaft
zum Schönen. Fürst Karl Eusebius von Liechtenstein (Quellen
und Studien zur Geschcihte des Fürstenhauses Liechtenstein II/2),
Wien-Köln-Weimar 1998)
Dietrichstein, Gräfin Margaretha Franziska v. (1597-1617):
Hofdame Kaiserin Anna [1616]. Ihre Mutter Johanna v. Dietrichstein, geb.
della Scala (1574-1645) hatte nach ihrer Verwitwung 1607 erneut geheiratet.
Margarethas Stiefvater Georg Sigmund v. Lamberg (1565-1630) fungierte
von 1611 bis 1616 als Obersthofmeister der Kaiserin; ihr Bruder Maximilian
v. Dietrichstein begann zur gleichen Zeit seine glänzende Karriere
bei Hof als Kämmerer Kaiser Matthias’. Sie heiratete nach wahrscheinlich
nur kurzem Hofdienst Wenzel Wilhelm Popel v. Lobkowitz (1592-1621), einen
kaiserlichen Rat, und starb im folgenden Jahr im Kindbett nach der Geburt
eines Sohnes. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Familienakten D/T
79, Bl. 42r; Gmeline, Lobkowitz, S. 268; Wißgrill, Schauplatz, Bd.
2, S. 243).
Dietrichstein, Gräfin Maria Clara v. (1626- etwa
1667): Hofdame Kaiserin Maria Leopoldine Februar bis September 1649. Mit
ihr kam eine weitere Tochter Maximilians v. Dietrichstein, der zu dieser
Zeit als Obersthofmeister der Kaiserin amtierte, in den Hofdienst. Der
frühe Tod der Kaiserin beendete diesen allerdings bald. Im folgenden
Jahr heiratete sie Graf Johann Friedrich Ludwig v. Trauttmansdorff (1619-1696),
einen Sohn des gerade verstorbenen kaiserlichen Obersthofmeisters und
Geheimen-Rats-Präsidenten Maximilian v. Trauttmansdorff (1584-1650).
Ihr Mann war zu diesem Zeitpunkt Kämmerer und Reichshofrat, wurde
später aber Statthalter in Böhmen. (siehe Tafel am Ende von
Kapitel 3; HKA Wien, HZA 95, Bl. 292v-295v; Stammtafeln III, Tafel 22;
Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 247; Gschliesser, Reichshofrat,
S. 252f.)
Dietrichstein, Gräfin Maria Margaretha Josepha v.
(1637-1676): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1656-1657. Sie war
die jüngste der vier Töchter* Fürst Maximilians v. Dietrichstein,
die als Hoffräulein in Erscheinung traten. Kurz nach der Verwitwung
der Kaiserin heiratete sie im Frühjahr 1657 Graf Raimondo Montecuccoli
(1609-1680), einen der prominentesten Militärs des kaiserlichen Hofes.
Er war zugleich Geheimer Rat, fand in diplomatischen Missionen Verwendung
und publizierte militärtheoretische Schriften, war 1652 aber auch
an der Gründung der naturwissenschaftlichen Akademie Leopoldina in
Schweinfurt beteiligt. Die Ehe der beiden scheint sehr harmonisch gewesen
zu sein; der frühe Tod seiner Frau traf ihn zutiefst. Im Jahr 1675
wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“
erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet
hatte. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 103, Bl. 324v-328r;
Stammtafeln III, Tafel 22; Köhler, Schaustück, S. 175; Wißgrill,
Schauplatz, Bd. 2, S. 247; Sienell, Geheime Konferenz, S. 159-162; Pils,
Schreiben über Stadt, S. 216f.)
Dohna, Eleonora Eusebia Burggräfin v. (um 1612-1676):
Hofdame Kaiserin Maria Anna 1631-1634. Ihr Vater Karl Hannibal v. Dohna
(1588-1633) war bis 1619 Landeshauptmann der Oberlausitz gewesen und in
den folgenden Jahren als Diplomat in kaiserlichen Diensten unterwegs,
vor allem innerhalb des Reiches. Sie gehörte zu den vier deutschen
Fräulein, die Königin Maria Anna 1631 bei ihrer Ankunft präsentiert
wurden. 1634 heiratete sie Graf Johann Balthasar v. Dietrichstein aus
der steirischen Linie der Familie, der aber schon wenig später verstarb.
Deshalb ging sie 1636 mit Graf Johann Rudolph v. Wagensberg (1613-1679)
eine zweite Ehe ein. Er wurde später Geheimer Rat und innerösterreichischer
Hofkammerpräsident und war zugleich der Stiefsohn der ab 1651 amtierenden
Obersthofmeisterin v. Wagensberg*. Zwei Söhne aus dieser Verbindung
erlangten im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts selbst nennenswerte
Ämter – Johann Balthasar (1642-1693) als Geheimer Rat und innerösterreichischer
Statthalter, Siegmund Franz (1651-1733) als Obersthofmeister der Kaiserin
Eleonora Maria. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; ÖNB Handschriftenabteilung
MS 10.100, Bl. 79r; HHStA Wien, OMeA SR 76, Nr. 5, 12.11.1631; Khevenhüller,
Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 1506; Siebmacher NÖ 2, S. 487;
Stammtafeln NF XIX, Tafel 118; Thiel, Zentralverwaltung, Teil 2, S. 624,
628, 630)
Dornberg, Freiin Leonora v. (gest. 1667): Hofdame Kaiserin
Eleonora Gonzaga d. Ä. [1629]-1634. Sie stammte aus einer im Friaul
ansässigen Familie, die schon im 16. Jahrhundert in kaiserlichen
Diensten bzw. in der innerösterreichischen Verwaltung nachweisbar
ist. Im Jahre 1634 heiratete sie Horatius Strassoldo (gest. 1663), einen
Oberst der kaiserlichen Armee, der 1641 in den Grafenstand erhoben wurde.
(ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 67v, 77v; HKA Wien, HZA
81, Bl. 243*r/v, 249*v; ebenda, Familienakten S 150; HHStA Wien, Familienakten
100 (1590); Siebmacher NÖ 2, S. 247f.)
Eckh und Hungersbach, Ursula Maria v. (gest. 1648): Hofdame
der Erzherzoginnen und Cecilia Renata [1619]-1637. Ihre familiäre
Einordnung ist wegen lückenhafter Genealogien unsicher; vermutlich
handelt es sich bei ihr aber um ein früh verwaistes Kind protestantischer
Eltern. Sie wird wohl schon in sehr zartem Alter in den Hofstaat aufgenommen
und faktisch gemeinsam mit den beiden Töchtern Ferdinands II. erzogen
worden sein. Spätestens 1633 wurde sie Kammerfräulein der Erzherzogin
Cecilia Renata, der sie dann 1637 nach ihrer Eheschließung mit dem
König von Polen nach Krakau folgte. Dort stand sie noch bis 1641
in den Diensten der Fürstin, bis deren misstrauischer Ehemann, der
in der vertrauten Hofdame wohl einen Rückhalt seiner Gemahlin vermutete,
den er zu eliminieren wünschte, ihre Verabschiedung veranlasste.
Versehen mit einer erheblichen Abfindung, kehrte Ursula v. Eckh nach Wien
zurück, wo Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. versuchte,
eine standesgemäße Hochzeit für sie zu arrangieren. Wegen
des Todes des Kandidaten – es handelte sich wohl um einen Sohn der
Obersthofmeisterin v. Herberstein* – schlug dies zunächst fehl.
Es ist nicht sicher, ob später noch eine Eheschließung zustande
kam oder ob das Fräulein v. Eckh unverehelicht verstarb. (ÖNB
Handschriftenabteilung MS 8102, Bl. 27r, MS 10.100, Bl. 71r, 79r; Status
particularis S. 166; HHStA Wien, ÄZA 2/36; OÖLA Herrschaft Steyr,
FA Lamberg 1219, Nr. 8-156, undat. (1633); AVA Wien, FA Trauttmansdorff
120 Nr. 12, Bl. 4r, 4.08.1640; ebenda, Karton 86: Brief der Anna Maria
Breunerin an ihren Bruder Maximilian von Trauttmansdorff, 26.09.1640;
Schreiber, Leopold Wilhelm, Bl. 11; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel
837)
Eggenberg, Freiin Elisabeth Concordia v. (1610/15- nach
1644): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1630-1636. Sie stammte
aus einem Nebenzweig der gleichen, ursprünglich in Graz beheimateten
Familie, aus der auch der engste Berater Kaiser Ferdinands II. kam, Hans
Ulrich v. Eggenberg (1568-1634), Herzog von Krumau. Ihr Vater Wolfgang
v. Eggenberg war 1615 als Offizier in den Türkenkriegen gefallen;
ihre Mutter hatte 1619 erneut geheiratet. Wahrscheinlich war sie protestantisch
erzogen und später zur Sicherung ihres neuen, katholischen Bekenntnisses
an den Hof gebracht worden. Elisabeth v. Eggenberg heiratete 1636 Graf
Franz Bernhard v. Urschenbeck (1616-1672), zu diesem Zeitpunkt kaiserlicher
Kämmerer, der aus einer namhaften steirischen Familie stammte. Nach
ihrem Tod erlangte er als Obersthof- und Landjägermeister auch eines
der wichtigeren Hofämter. Von den zwei überlebenden Töchtern
des Paares wurde eine Nonne in Kirchberg, Anna Franziska* dagegen diente
ebenfalls als Hofdame. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; ÖNB Handschriftenabteilung
MS 10.100, Bl. 77v; HKA Wien, HZA 83, Bl. 137*r/v; Siebmacher NÖ
2, S. 447; Stammtafeln NF IX, Tafel 24)
Eggenberg, Freiin Rosina Margaretha v. (gest. 1646):
Hofdame Erzherzogin Cecilia Renata 1636-1637. Auch sie war entfernt mit
dem Geheimen-Rats-Direktor Hans Ulrich v. Eggenberg verwandt und schon
seit längerem verwaist, als sie an den Hof kam. Mit hoher Wahrscheinlichkeit
geschah das ebenfalls zur Sicherung des Bekenntnisses, denn zumindest
ihr Onkel väterlicherseits war wegen seines evangelischen Glaubens
ins Exil gegangen. Sie wurde vielleicht schon mit Blick auf den Hofstaat
der künftigen Königin von Polen aufgenommen und reiste mit dieser
1637 nach Krakau. Anlässlich des Besuches des polnischen Königspaares
in Wien 1638 wird sie im Hofstaat der Königin erwähnt und lebte
noch bis 1646 in Polen. (Status particularis S. 166; HKA Wien, HZA 84,
Bl. 415*v-417*r; HHStA Wien, ÄZA 2/36; Stammtafeln NF IX, Tafel 24)
Eitzing, Freiin Maria Magdalena v.: Hofdame Kaiserin
Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]. Sie wird nur einmal in den Quellen
als Hofdame erwähnt. Ihr Vater Philipp Christoph v. Eitzing (1581-1620)
war der Sohn eines Aktivisten der evangelischen Stände Niederösterreichs
und der Letzte seines Geschlechtes. Sein Gut Schrattenthal wurde 1621
konfisziert, so dass wir mit Maria v. Eitzing wohl eine weitere „Rebellentochter“
vor uns haben. Sie heiratete später vielleicht mit Hans Ulrich v.
Neydegg einen Vertreter einer anderen, ehedem evangelischen niederösterreichischen
Familie. (Status particularis, S. 165; Siegfried Seidl, Die Hauptlinie
der Eitzinger in Österreich, Diss. Wien 1938, Bl. 167f. und Stammbaum)
Erdödy, Gräfin Maria Elisabeth (1596/98- nach
1653): Hofdame Kaiserin Anna 1613-1618. Als Tochter Thomas Erdödys
(1558-1624), Ban von Kroatien und ungarischer Oberstschatzmeister, war
sie eine der wenigen Frauen aus ungarischen Familien, die in den Hofdienst
traten. Ihre Mutter war die Tochter eines Amtsvorgängers des Vaters;
Elisabeths Ehemann Josip Just Moscon (gest. nach 1675) der Sohn eines
anderen Amtsvorgängers. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559*r-563*r, Familienakten
C-K 164, Bl. 157r, 158v; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 27r; Wißgrill,
Schauplatz, Bd. 2, S. 287; Fallenbüchl, Ämter, S. 122, 124,
142)
Ernau, Freiin Maria Salome: Fräuleinhofmeisterin
der Erzherzoginnen [1619]. Ihr Vater Franz v. Poppendorff (gest. um 1590)
war innerösterreichischer Kriegsratspräsident gewesen. Sie hatte
den Freiherrn Leonhard v. Ernau geheiratet und war 1619 höchstwahrscheinlich
bereits verwitwet. (ÖNB Handschriftenabteilung, MS 8102, Bl. 26v;
Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet 3, S. 191)
Fahrensbach, Gräfin Agnes v. (1600- nach 1650):
Fräuleinhofmeisterin Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1635-1636.
Als geborene Gräfin v. Everstein aus einer unter anderem in Böhmen
begüterten reichsgräflichen Familie stammend, erhielt sie ihr
Hofamt unter dramatischen Umständen: Sie war in erster Ehe mit Thomas
Wilhelm v. Fahrensbach (gest. 1633) verheiratet, der aus Pommern stammte
und in der kaiserlichen Armee als Oberst diente. Als er 1633 des Verrats
bezichtigt wurde und hingerichtet werden sollte, reiste Agnes offenbar
nach Wien und konnte auch eine Begnadigung ihres Mannes beim Kaiser erwirken.
Die Mitteilung über die Begnadigung erreichte aber Regensburg zu
spät, so dass die Hinrichtung bereits vollzogen worden war. Vermutlich
war dieses Zusammentreffen sowie ihre Verwandtschaft mit dem einflussreichen
Hofkriegsrat Graf Heinrich Schlick (gest. 1650) nicht unwichtig für
ihren Amtsantritt im Jahr 1635. Bereits ein reichliches Jahr später
ging sie 1636 jedoch eine weitere Ehe mit Werner v. Pallandt (gest. 1642)
ein und wurde deshalb mit einem Gnadengeld in Höhe von 2.000 Gulden
aus dem Hofamt verabschiedet. (Status particularis, S. 164; HKA Wien,
HZA 83, Bl. 139*v, HZA 85, Bl. 225*r; Khevenhüller, Annales Ferdinandei,
Teil 12, Sp. 612; HHStA Wien, OMeA SR 16 Nr. 241: Ehevertrag vom 11.10.1636;
Stammtafeln NF VIII, Tafel 64)
Flores d’Avila, Marquesa NN: Obersthofmeisterin
Kaiserin Maria Anna 1643-1646, 1647-1648 bei Erzherzogin Maria Anna. Sie
kam 1643 aus Spanien, nachdem die erste Obersthofmeisterin der Kaiserin
verstorben war. Aus den Wiener Quellen lässt sich ihr Vorname nicht
ermitteln. Wie alle anderen Frauen des Hofstaates wechselte sie 1646 zu
Erzherzogin Maria Anna, die sie in den folgenden Monaten und Jahren auf
ihre Rolle als Königin von Spanien vorbereitete. Nach der Verabschiedung
der Gräfin Trautson* wurde sie Obersthofmeisterin der Erzherzogin
und reiste 1648 mit der Braut zurück nach Spanien. (HZA 94, Bl. 151r;
HHSTA Wien, ÄZA Karton 3/9, ebenda, Familienakten 29, 1648; HZA 93,
Bl. 337r-338r, HKA Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9,
Bl. 1309r)
Formentini, Anna Maria v. (gest. 1629): Fräuleinhofmeisterin
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1622-1624, Obersthofmeisterin der
Erzherzoginnen 1624-1629. Sie war ein geborenes Fräulein v. Rohrbach
und im Jahr 1600 als Hoffräulein in den Hofstaat der Erzherzogin
Maria von Innerösterreich (1551-1608) in Graz eingetreten. Dort hatte
sie im September 1602 Carl Formentini (gest. vor 1623) geheiratet, einen
Kämmerer und Rat, der schon einige Jahre in militärischen Diensten
Ferdinands II. stand und später Hauptmann zu Gradisca wurde. Er stammte
aus der Grafschaft Görz. Wahrscheinlich war Frau v. Formentini bereits
verwitwet, als sie 1622 Fräuleinhofmeisterin der jungen Kaiserin
wurde. Im folgenden Jahr erhielten sie und ihr Schwager Caspar Formentini
sowie ihre überlebenden Kinder Ludwig, Aurora und Elisabeth den Freiherrenbrief
und das Prädikat „zu Tulmein“ verliehen. Nach dem Ausscheiden
der Obersthofmeisterin der Kaiserin, Anna Julia Valmarana*, bestimmte
Eleonora Gonzaga d. Ä. 1624 die Obersthofmeisterin ihrer Stieftöchter,
Ursula v. Attems*, zu deren Nachfolgerin, während Anna Maria v. Formentini
in den Hofstaat der Erzherzoginnen wechselte. Bei Hoffesten trat sie mehrfach
als Akteurin in Erscheinung. Sie starb 1629 im Amt und die Kaiserin ließ
den Leichnam auf ihre Kosten balsamieren und zur Beisetzung nach Görz
überführen. Ihre beiden Töchter* waren bzw. wurden bald
darauf Hofdamen; ihr Sohn Ludwig (1604-1650) war kaiserlicher Kämmerer
und heiratete wahrscheinlich Anna Margaretha v. Schwamberg*. (HKA Wien,
HZA 76, Bl. 134*r-141*r, HZA 77, Bl. 374*v, ebenda, Niederösterreichische
Herrschaftsakten W/61/A/36-B, Bl. 755r-760r; ÖNB Handschriftenabteilung
MS 10.100, Bl. 71r; Ordentliche Post-Zeittungen 31.01.1626, 6.10.1629;
Khull, Briefe, S. 127; Koltai, Batthyány, S. 42, 312; Gothaisches
genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Gotha 1848,
S. 432)
Formentini, Freiin Aurora Katharina (1609-1653): Hofdame
der Erzherzoginnen [1627]-1632. Sie stammte aus einer in der Grafschaft
Görz ansässigen Familie; ihr Vater Carl Formentini war zuletzt
Hauptmann der Festung Gradisca gewesen. Aurora kam vermutlich mit ihrer
Mutter* nach Wien, die seit 1622 als Hofmeisterin fungierte. Während
ihrer Zeit bei Hof entwickelte Aurora offensichtlich besonders zu Erzherzogin
Maria Anna ein enges Verhältnis, das in den Briefen der Erzherzogin
immer wieder aufscheint. Auch lange nach der Eheschließung des Fräuleins
standen die beiden brieflich und über Dritte als Vermittler in Kontakt.
Für Aurora Formentini, deren Schönheit und höfische Sitten
von Zeitgenossen hervorgehoben werden, arrangierte die Kaiserin 1632 eine
lukrative Eheschließung mit dem gerade konvertierten Adam I. Batthyány
(1610-1659), der in Ungarn über erhebliche Güter verfügte.
Er war zum Zeitpunkt der Eheschließung wirklicher Kämmerer
Ferdinands II., wurde später kaiserlicher Rat, ungarischer Oberstruchseß
und 1633 in den Grafenstand erhoben. Während ihrer Ehejahre hielt
Aurora sich regelmäßig in Wien auf; Ungarn scheint ihr dagegen
eher fremd geblieben zu sein. Sie lernte die Sprache nie. (ÖNB Handschriftenabteilung
MS 10.100, Bl. 71r, 79r; Koltai, Batthyány, S. 43-45; Wiltheim,
Itinerarium, S. 139, 272; HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 57, Bd.
1, Bl. 71r, 21.12.1646 und ebenda, Familienkorrespondenz A 48, Maria Anna
an Leopold Wilhelm 1627-1633, passim.; Kneschke, Lexikon, Bd. 3, S. 299)
Formentini, Freiin Elisabeth: Hofdame Kaiserin Eleonora
Gonzaga d. Ä. [1627]-1634. Sie war die Schwester der Aurora Formentini*
und damit wahrscheinlich wie diese mit ihrer Mutter* seit 1622 in Wien.
Der Zeitpunkt ihrer Amtsübernahme ist nicht bekannt. Sie trat 1634
ins Kloster der Karmeliterinnen zu Wien ein, das Kaiserin Eleonora Gonzaga
d. Ä. 1629 gegründet hatte. (ÖNB Handschriftenabteilung
MS 10.100, Bl. 67v, 77v; HKA Wien, HZA 81, Bl. 245*v; Kneschke, Lexikon,
Bd. 3, S. 299)
Fürstenberg, Gräfin Franziska Hypolita v. (1592-1644):
Hofdame Kaiserin Anna 1611-17. Bei ihr handelte es sich um eine Tochter
Graf Albrechts v. Fürstenberg (1557-1599) aus der böhmischen
Linie der Familie und der Elisabeth v. Pernstein (1557-1610). Zwei ihrer
Schwestern* waren im gleichen Zeitraum wie sie Hoffräulein; ihr Bruder
Wratislaw (1584-1631) fungierte später als Reichshofratspräsident
und war einer der wichtigsten Geheimen Räte Ferdinands II. Sie wurde
noch 1618 von Kaiserin Anna testamentarisch mit einem Schmuckstück
bedacht, obwohl sie bereits 1617 Graf Leo Burian Berka von Duba (gest.
1625) geheiratet hatte. Er war zu diesem Zeitpunkt mährischer Oberstlandrichter
und auch später in mährischen Oberstämtern tätig.
Nach seinem Tod gelangten über ihr Erbe nicht unerhebliche Güter
in Mähren an die Grafen v. Fürstenberg. (HKA Wien, HZA 63, Bl.
559r*-563*r; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 20r; AVA Wien, FA Trauttmansdorff
118, Nr. 7; Schwarz, Privy Council, S. 232f.; Stammtafeln NF V, Tafel
15; Maurer, Reichsadel, S. 38, 382)
Fürstenberg, Gräfin Maria Eusebia v. (geb.
1591): Hofdame Kaiserin Anna 1611-1619. Gleichzeitig mit ihrer Schwester
Franziska* diente sie im Hofstaat der Kaiserin, war allerdings in deren
letzten Jahren Kammerfräulein. Die Kaiserin bedachte sie im Testament
mit 2.000 Gulden, einem Kleid und mehreren Schmuckstücken mit Diamanten.
Eusebia blieb danach unverehelicht, vielleicht ist sie bald nach 1619
gestorben. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559r*-563*r, ebenda, Familienakten C-K
164, Bl. 157r, 158v; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 18r; AVA Wien, FA Trauttmansdorff
118, Nr. 7; Maurer, Reichsadel, S. 38, 382)
Fürstenberg, Gräfin Maximiliana v. (1593-1630):
Hofdame Kaiserin Anna [1618]. Sie war die dritte der Fürstenberg-Schwestern*,
die im Hofstaat der Kaiserin in Erscheinung trat. Möglicherweise
hatte sie 1617 die Stelle ihrer Schwester Franziska eingenommen, als diese
sich verehelichte. Sie wird nur im Testament der Kaiserin erwähnt
und blieb nach dem Ende des Dienstes unverehelicht. (AVA Wien, FA Trauttmansdorff
118, Nr. 7; Stammtafeln NF V, Tafel 15; Maurer, Reichsadel, S. 38, 382)
Gall v. Gallenstein, Freiin Constantia: Hofdame Erzherzoginnen
[1627]-1634. Bei ihr handelt es sich vermutlich um eine Tochter des innerösterreichischen
Kammer- bzw. Hofkriegsratspräsidenten Georg Gall v. Gallenstein.
Über die Familie gibt es nur wenige Nachrichten, so dass zwar erkennbar
ist, dass das Fräulein Gällerin 1634 aus dem Hofdienst heiratete,
aber selbst der Name des Bräutigams bleibt unbekannt. (HHStA Wien,
Familienkorrespondenz A 48, Maria Anna an Leopold Wilhelm, 5.01.1628;
HKA Wien, HZA 81, Bl. 249*v; Thiel, Zentralverwaltung, Teil 1, S. 207,
209; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 212)
Gilleis, Freiin Maria Theresia Eusebia v. (1634-1684):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1655-1658. Das Fräulein v.
Gilleis stammte aus einer Familie, die – wohl nicht zuletzt aufgrund
ihrer Treue zum evangelischen Bekenntnis – in der ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts weitgehend verarmt war. Der Tod ihres Vaters 1651
hatte nicht nur zur Folge, dass fast alle Güter verkauft werden mussten,
sondern ihre Mutter Isabella, geb. Rueber zu Püchsendorf (gest. 1669)
scheint einen generellen Ausweg aus der Misere gesucht zu haben, den sie
wahrscheinlich im Glaubenswechsel fand. Zumindest war Maria Theresia v.
Gilleis 1655 gerade konvertiert, als sie in den Hofstaat der Kaiserin
aufgenommen wurde. Sie heiratete dann 1658 den Freiherrn Johann Karl v.
Fünfkirchen (gest. 1694), einen Bruder des Gardehauptmanns der Kaiserin-Witwe
Eleonora Gonzaga d. J. (HKA Wien, HZA 101, Bl. 278r-280v, ebenda, Niederösterreichische
Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1397r; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg
1225, Bl. 168r, 28.08.1655; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 3, S. 136,
332; Kneschke, Lexikon, Bd. 3, S. 522; Zedler, Lexicon, Bd. 9, Sp. 2238)
Gonzaga-Bozzolo, Duchessa Maria Isabella (1638-1702):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1656. Als Tochter Hannibale
Gonzagas (um 1602-1668), Fürst von Sabionetta und Bozzolo, und der
Herzogin Hedwig Franziska v. Sachsen-Lauenburg* (1597-1644) gehörte
sie zu den Hoffräulein von höchster Geburt; durch ihren Vater
war sie weitläufig mit der Kaiserin selbst verwandt. Hannibale Gonzaga
stand bereits seit langem in kaiserlichen Diensten, war seit 1643 Oberster
der Wiener Stadtguardia, wurde in den fünfziger Jahren Hofkriegsratspräsident
und Oberststallmeister Ferdinands III. Seine älteste Tochter diente
der Kaiserin als Kammerfräulein, begleitete diese unter anderem 1652-1654
nach Regensburg und heiratete 1656 Graf Claudio Collalto (1627-1661) „beiderseits
piu per politica che per amore“. Ein Hochzeitsgeschenk im Wert von
600 Gulden belegt die Wertschätzung der Kaiserin. Der Ehemann war
Reichshofrat und der Sohn des früheren Hofkriegsratspräsidenten
Rambaldo Collalto (1579-1630). Nach dem frühen Tod ihres ersten Gemahls
schloss Maria Isabella 1666 eine weitere Ehe mit Graf Sigismund Helfried
v. Dietrichstein aus der steirischen Linie, der deshalb von Franz Adam
v. Waldstein (gest. 1666) zum Duell gefordert wurde. Kaiser Leopold I.
verhinderte dies jedoch. Sie selbst gehörte nach 1668 zu den ersten
Mitgliedern des Sternkreuzordens. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des
Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe
Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (HKA Wien, HZA 97, Bl.
334r-336v, HZA 102, Bl. 250r/v, 281r; HHStA Wien, ÄZA 4/3; OÖLA
Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296, Bl. 231r, 17.05.1656, Bl.
223r, 16.08.1656; Pribram/Landwehr, Briefe Leopolds I., Bd. 1, S. 203f.,
7. und 17.02.1666; Sternkreuzorden, Mitgliederverzeichnis; Köhler,
Schaustück, S. 175; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 110f.,
Bd. 3, S. 362; Stammtafeln NF I, Tafel 81; Gschliesser, Reichshofrat,
S. 261f.; Pier Passolunghi, I Collalto. Linee, documenti, genealogie per
una storia del casato, Treviso 1987, S. 244-46)
Gonzaga-Luzzara, Marchesa Eleonora Maria (gest. nach
1655): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1625. Sie stammte
aus einer Nebenlinie der Gonzaga und kam 1622 mit der kaiserlichen Braut
aus Mantua, wo ihr Vater bis 1627 Oberkommandierender der Miliz war. Sie
heiratete 1625 in Wien Graf Johann Jakob v. Thurn-Valsassina (gest. vor
1655) auf Duino. Die Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. gedachte
ihrer noch 1655 testamentarisch und vermachte ihr Teile des silbernen
Repräsentationsgeschirrs. Von den zahlreichen Kindern der Gräfin
v. Thurn-Valsassina wurde eine Tochter* wiederum Hofdame, ihr Sohn Franz
Ulrich (1629-1695) war Geheimer Rat und in diplomatischen Missionen für
den Kaiser unterwegs, ein anderer, Raimund (1638-1714) wurde kaiserlicher
Generalfeldmarschallleutnant. (Gabriele Bertazzolo: Breve relatione dello
sposalitio Fatto della Serenissima Principessa Eleonora Gonzaga con la
Sacra Cesarea Maestà di Ferdinando II. …, Mantua 1622, S.
66 [für diesen Hinweis danke ich Herrn Otto Schindler, Wien]; Ordentliche
Post-Zeittungen 24.05.1625; Bues, Testament, S. 354; Siebmacher NÖ
2, S. 339)
Haim, Freiin Anna Appolonia v. (1598-1656): Hofdame der
Erzherzoginnen [1627]-1637. Sie war die Tochter des letzten männlichen
Namensträgers; mit ihrem Vater Stephan (gest. 1616) starb die Familie
aus. Sie war wahrscheinlich insgesamt 12 Jahre bei Hof und heiratete schließlich
1637 Elias Gotthard v. Summeregg. (HHStA Wien, Familienakten 48: Maria
Anna an Leopold Wilhelm, 5.01.1628; HKA Wien, HZA 84, Bl. 559*v-560*r;
Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 46; Siebmacher NÖ 1, S. 159)
Harrach, Freiin Eleonora v. (1586-1645): Hofdame Kaiserin
Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1630. Sie war eine Tochter des Freiherrn
Leonhard v. Harrach (1542-1597), Geheimer Rat, Landeshauptmann in Oberösterreich,
und seiner Frau Anna, einer geb. Gräfin v. Ortenburg (gest. 1602).
Trotz ihres für eine Hofdame fortgeschrittenen Alters kann nur sie
es gewesen sein, die – vielleicht schon 1622 – das Amt als
Hoffräulein antrat. Ihr Bruder Karl (1570-1628), Geheimer Rat und
Diplomat Ferdinands II., mag dies befördert haben, möglicherweise
auch mit Blick auf ihre Heiratschancen. Sie schied jedenfalls 1630 aus
dem Hofdienst durch die Eheschließung mit dem Freiherrn Johann Ernst
v. Sprinzenstein (gest. 1639), Hofkammerpräsident und Oberst in Schlesien.
(ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 67v, 77v; Stammtafeln
NF V, Tafel 30; Gudenus, Schotten, S. 3; Siebmacher NÖ 2, S. 186)
Harrach, Gräfin Maria Eleonora v. (1623-1693): Hofdame
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]-1649. Als Tochter von Leonhard
Karl v. Harrach (1594-1645), Geheimer Rat und Obersthofmeister Erzherzog
Leopold Wilhelms, und der Prinzessin Maria Franziska v. Eggenberg (gest.
1679), Tochter des Geheimen-Rats-Präsidenten, als Enkelin von Karl
v. Harrach und seiner Frau Maria Elisabeth v. Schrattenbach (1575-1653),
als Nichte des Kardinal-Erzbischofs von Prag gehörte sie einer eng
mit dem Wiener Hof verflochtenen Familie an. Dies zeigt sich auch daran,
dass Maria Eleonora das Patenkind der Kaiserin war, in deren Hofstaat
sie wohl 1636 eintrat. Später wurde sie zum Kammerfräulein ernannt,
und ihre Eheschließung mit Graf Nikolaus Pálffy (gest. 1679)
erfolgte 1649 auf ausdrücklichen Wunsch und mit Beförderung
der Kaiserin-Witwe. Eleonora Gonzaga d. Ä. bedachte sie auch in ihrem
Testament mit einem Erinnerungsstück. Nach dem Tod ihres Mannes,
der seit 1648 Kämmerer Ferdinands III. war, später aber zum
Geheimen Rat und Hauptmann von Pressburg/Bratislava aufstieg und verschiedene
ungarische Hofämter inne hatte, kehrte sie als Witwe 1686 an den
Hof zurück. Dort übernahm sie das Amt der Aya für die Kinder
Leopolds I., das sie bis zu ihrem Tod ausübte. (HHStA Wien, ÄZA
2/36, Bl. 546r; AVA Wien, FA Harrach HS 77: Geburtenbuch der Familie,
ebenda, HS 477, 24.09.1647; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1222,
Nr. 11-198, Bl. 355v, 20.01.1649; Instruktion vom 13.07.1686 in HHStA
Wien, Familienakten 53, Bl. 132r-133r, auch ebenda Zeremonialprotokoll
4, Bl. 157v-159r; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 160; Stammtafeln
NF V, Tafel 31; Bues, Testament, S. 354; Jedlicska, Pálffy, S.
505f.)
Harrach, Gräfin Maria Elisabeth v. (1637-1710):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1654-1660. Nach dem frühen
Tod ihrer Eltern (Otto Friedrich v. Harrach, Offizier, und Thekla Lavinia,
geb. Gonzaga-Novellara, verw. Fürstenberg), die beide 1639 verstarben,
wurden sie und ihr Bruder Ferdinand Bonaventura (1636-1706) von ihrem
Onkel Franz Albrecht v. Harrach (1614-1666) und dessen Frau Anna Magdalena,
geb. Jörger* bzw. der Großmutter Maria Elisabeth v. Harrach,
geb. Schrattenbach, erzogen. Als Vormund fungierte ein anderer Onkel,
der Kardinal-Erzbischof von Prag. Die Großmutter führte sie
schon als kleines Mädchen bei Hof ein; während ihrer Amtszeit
war Maria Elisabeths Tante Maximiliana v. Scherffenberg* Fräuleinhofmeisterin
der Kaiserin. Nachdem sie schon seit 1655 eine Neigung zu ihm gehegt hatte,
stimmte die Familie schließlich 1660 einer Eheschließung Marias
mit Graf Carl Ferdinand v. Waldstein (1634-1702), ihrem Cousin, zu. Er
war damals Reichshofrat und Kämmerer, machte später aber eine
Karriere als Diplomat in kaiserlichen Diensten und fungierte ab 1690 als
Oberstkämmerer Kaiser Leopolds I., nachdem er Hofämter bei dessen
Gemahlin Eleonora ausgeübt hatte. Sie selbst gehörte nach 1668
zu den ersten Mitgliedern des Sternkreuzordens. Im Jahr 1675 wird sie
als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt,
den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (HKA
Wien, HZA 100, Bl. 345r-348r, HZA 105, Bl. 517r; AVA Wien, FA Harrach
142: Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, August 1641,
ebenda, Karton 141, Bl. 181r, 13.11.1655: Franz Albrecht berichtet dem
Kardinal von Interesse des [Hof ]Kammerpräsidenten Ungnad v. Weissenwolff
an einer Verheiratung seines Sohnes mit Maria Lisl, welches auch von der
Gräfin Losenstein gefördert wird; das Mädchen selbst zeige
jedoch Neigung zu Karl v. Waldstein; Sternkreuzorden, Mitgliederverzeichnis;
Köhler, Schaustück, S. 175; Sienell, Geheime Konferenz, S. 193ff.;
Stammtafeln NF V, Tafel 32; AVA Wien, FA Harrach 740 enthält u. a.
die Heiratsabrede vom 29.01.1660 sowie Brautbriefe des Grafen v. Waldstein)
Herberstein, Fräulein NN v.: Hofdame Kaiserin Eleonora
Gonzaga d. Ä. vor 1651. Eine im ersten Testament der Kaiserin ausgewiesene
Zahlung an ein Fräulein v. Herberstein, bei der es sich um deren
Hofabfertigung handeln dürfte, belegt ihre Amtsinhabe. Ohne nähere
Angaben zum Namen lässt sie sich jedoch in der verzweigten Familie
v. Herberstein nicht identifizieren. (Bues, Testament, S. 345)
Herberstein-Eckartsau, Freiin Rosina Dorothea v. (gest.
1645): Hofdame Kaiserin Maria Anna Juni bis Dezember 1642. Sie war vermutlich
evangelisch erzogen worden, aber nach dem frühen Tod ihres Vaters
und der Wiederverheiratung ihrer Mutter Anna Eleonora, geb. Stubenberg,
mit Christoph Dietrich v. Schallenberg konvertiert. Ihr einziger Bruder
wuchs bei den Jesuiten in Graz auf. Sie erhielt nur 1642 eine Besoldung
als Hoffräulein, wurde aber 1644 mit der gewöhnlichen Hofabfertigung
versehen, als sie Graf Johann Ambros v. Thurn-Valsassina (1616-1654) in
Wien ehelichte. Als „liebe holttsällige vnnd feine dämä“
bezeichneten sie Zeitgenossinnen, und die Trauer darüber, dass sie
bereits im folgenden Jahr nach der Geburt ihres ersten Kindes starb, wird
auch für die Kaiserin Maria Anna erwähnt, die die Patenschaft
für den Sohn der Gräfin übernahm. (HKA Wien, HZA 88, Bl.
223*v-226*v, HZA 90, Bl. 192*r/v; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg
1222, Nr. 11-198, Bl. 71v, 17.11.1645; Wißgrill, Schauplatz, Bd.
4, S. 273; Siebmacher NÖ 2, S. 348; Kumar, Herberstein, Bd. 3, S.
80; AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn
Ernst Adalbert, 25.02.1643: „Der Graf von Durn ist wider hie, man
sagt, die Gräfin von Collalto woltt ein heirat drakhtiren mit im
vnnd der freille von Härbstain, die pei der Khaiserin Maria ist.
Es wär ein glikh fir in, wan ers pekhäm, dan es ist ein liebe
holttsällige vnnd feine dämä.“)
Herberstein-Herberstein, Freiin Margarita v. (1580-1644):
Obersthofmeisterin der Erzherzoginnen 1630-1637, Obersthofmeisterin Cecilia
Renata von April bis September 1637, 1637-1644 Obersthofmeisterin Kaiserin
Eleonora Gonzaga d. Ä. Sie war eine geborene Gräfin Valmarana
und stammte aus einer bedeutenden Familie Vicenzas, die schon im 16. Jahrhundert
Kontakte zu den Habsburgern pflegte. Im Jahr 1596 wurde sie Hofdame der
Schwestern Ferdinands II. in Graz, wo auch ihr Bruder Ascanio Valmarana
(1576-1623) zum Hofstaat gehörte und ein Hoffräulein v. Portia*
heiratete. 1598 ehelichte Margarita den Freiherrn Bernhardin v. Herberstein
(1566-1624). Er hatte zunächst am bayrischen Hof gedient, war aber
seit 1595 Oberststallmeister Erzherzog Ferdinands II., was er bis 1622
blieb. Auch seine Gemahlin wird sich also regelmäßig bei Hof
aufgehalten haben. Nach seinem Tod schloss sie 1625 mit ihren vier Söhnen
einen Administrationsvertrag auf drei Jahre, der ihr die Verwaltung aller
Güter der Familie überließ. Ihr ältester Sohn Johann
Maximilian (1601-1680), der später Geheimer Rat und Landeshauptmann
der Steiermark werden sollte, war zu diesem Zeitpunkt Fürschneider
Ferdinands II.; Johann Georg (gest. 1641), später Kommandant von
Triest und Oberstsilberkämmerer der Kaiserin-Witwe, war Truchseß
in Wien und Johann Bernhard (gest. 1630) Domherr zu Salzburg und Olmütz/Olomouc.
Hans Ferdinand und Hans Karl waren noch unmündig; ihr Stiefsohn Johann
Wilhelm aus erster Ehe Bernhardins v. Herberstein mit einer Gräfin
Fugger kaiserlicher Kämmerer. Im folgenden Jahr verheiratete Margarita
ihre einzige Tochter Maria Elisabeth* mit Graf Hans Sigmund v. Wagensberg.
Nach dem Auslaufen des Administrationsvertrages, der wohl vor allem dem
ältesten Sohn den Abschluss seiner Ausbildung und den Einstieg in
eine Ämterkarriere erleichterte, kam Frau v. Herberstein 1630 mit
einem eigenen Amt an den Hof: Sie wurde Obersthofmeisterin der Erzherzoginnen
Maria Anna und Cecilia Renata. In ihrer Amtsführung bewährte
sie sich offenbar, denn als 1637 die Obersthofmeisterin der gerade verwitweten
Kaiserin, Ursula v. Attems*, sich zurückzog, folgte ihr Margarita
im Amt. Im Sommer des gleichen Jahres, als die Kaiserin-Witwe für
einige Monate in Graz residierte, war Margaritas ältester Sohn zu
deren Hofmeister ernannt worden – ein Titel, den er noch jahrelang
führte, ohne das Amt nach der Abreise der Kaiserin wirklich auszuüben.
In diesem und einigen anderen Fällen, zu denen auch noch der Amtsantritt
ihrer Tochter Maria Elisabeth 1651 zählen dürfte, ist zu vermuten,
dass Margarita v. Herberstein ihr Amt und ihren Zugang zur Kaiserin zugunsten
der Familie aktiv nutzte. Ihre ausdrückliche Erwähnung im Grafenstandsdiplom
der Familie Herberstein 1644 weist aus, das erfolgreiche Amtsführung
von Frauen dem Erfolg der Familie diente. (siehe Tafel am Ende von Kapitel
3; HKA Wien, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/36-B,
Bl. 717r, 727r; ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 79r; HKA
Wien, HZA 84, Bl. 563*v-564*r; HHStA Wien, ÄZA 2/36, Bl. 546r; StmLA
Herberstein, Urkunden 256, 292, 295, 324, 339; Wiltheim, Itinerarium,
S. 154; Siebmacher NÖ 2, S. 487; Wißgrill, Schauplatz, Bd.
4, S. 299f.; Kumar, Herberstein, Bd. 2, S. 29, 31-33; Thiel, Zentralverwaltung,
Teil 1, S. 21, 196, 204, Teil 2, S. 628)
Herberstein-Herberstein, Gräfin Maria Theresia v.
(1641-1682): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1654-1658. Sie war
eine Tochter Johann Maximilians v. Herberstein (1601-1680), Geheimer Rat
und Landeshauptmann der Steiermark, die Nichte der seit 1651 amtierenden
Obersthofmeisterin der Kaiserin v. Wagensberg* und die Enkelin einer weiteren
Obersthofmeisterin*. Die Fräuleinhofmeisterin v. Scherffenberg* hebt
ihre Schönheit hervor, die nicht zuletzt der Grund dafür gewesen
sein dürfte, dass 1658 mit Graf Ferdinand Bonaventura v. Harrach
(1636-1706) und Graf Franz Adam v. Losenstein (1631-1666) ihr gleich zwei
hoffnungsvolle junge Herren des höfischen Adels Avancen machten.
An der Hochzeit mit dem zuletzt Genannten, die in der Antecamera der Kaiserin-Witwe
gefeiert wurde, nahmen alle Mitglieder der kaiserlichen Familie teil.
Ihre erste Ehe dauerte allerdings nur acht Jahre; 1667 verehelichte sie
sich dann erneut mit Graf Heinrich Otto di Caretto et Grana (gest. 1685),
der als Gouverneur der spanischen Niederlande genau wie seine Frau in
Brüssel sterben sollte. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens
„Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora
Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (siehe Tafel am Ende von Kapitel
3; HKA, Wien, HZA 100, Bl. 345r-348r, HZA 104, Bl. 463v-464r; AVA Wien,
FA Harrach 446, 24.10.1657, 5.12.1657, ebenda Karton 740, 18.06.1658,
Karl v. Waldstein an seine Braut Maria Elisabeth v. Harrach, ebenda, Karton
450, Tagebuch Franz Albrechts v. Harrach 1658, S. 97-98; Kumar, Herberstein,
Bd. 2, S. 35; Köhler, Schaustück, S. 175; Wißgrill, Schauplatz,
Bd. 4, S. 300 f., Bd. 2, S. 17; StmLA Herberstein EP 3/16)
Herberstein-Pusterwald, Freiin Johanna Maria v.: Hofdame
Erzherzoginnen 1598-[1619]. Ihr 1606 verstorbener Vater hatte sich als
kaiserlicher Generalfeldmarschall und Hofkriegsratspräsident Verdienste
erworben, die bei ihrer Aufnahme als Hoffräulein nicht ohne Bedeutung
waren. Sie gehörte zunächst zum Hofstaat der Mutter Ferdinands
II., wechselte dann wohl in den seiner ersten Frau und nach deren Tod
1616 in den ihrer Töchter. Das Jahr ihrer Eheschließung mit
Oberst Johann v. Spreth ist nicht bekannt. (HKA Wien, Niederösterreichische
Herrschaftsakten W61/A/36-B, Bl. 726r und W 61/A/9-B, Bl. 665v-666r; ÖNB
Handschriftenabteilung MS 8102, Bl. 26v; Kumar, Herberstein, Bd. 3, S.
60)
Herberstorff, Freiin Christina v.: Hofdame Erzherzoginnen
[1619]. Bei ihr handelte es sich wahrscheinlich um eine Tochter des Freiherrn
Andreas v. Herberstorff, der als Religionskommissar in der Steiermark,
Erzieher Ferdinands II. und Obersthofmeister Erzherzog Leopolds zu den
bedeutenden Amtsträgern des Grazer Hofes gehört hatte. Über
ihre Lebensdaten und eine Eheschließung ist nichts bekannt. (ÖNB
Handschriftenabteilung MS 8102, Bl. 27r; Sturmberger, Herberstorff, S.
28, 33)
Hofkirchen, Freiin Anna Dorothea Elisabeth v. (gest.
1663): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636, 1642]. Sie
war eine von mehreren Töchtern* des Johann Wilhelm II. v. Hofkirchen
und der Anna Sabina v. Auersperg, die allesamt als Hoffräulein im
Hofstaat der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. in Erscheinung traten.
Ihr Vater hatte vor 1620 zu den evangelischen Ständepolitikern gezählt
und war zunächst als Rebell geächtet worden. Auf Bitten seiner
Frau erhielt die Familie jedoch bereits 1622 die konfiszierten Güter
zurück – der Hofdienst der Mädchen war möglicherweise
eine der Bedingungen für diese Begnadigung ebenso wie die katholische
Erziehung der beiden Söhne, von denen einer Domkapitular in Salzburg
und Passau wurde. Die Geschwister erhielten 1663 das Grafendiplom. Anna
Dorothea hatte am Ende ihrer Hofkarriere Ludwig Radewig de Souches (1608-1682)
geheiratet, einen französischen Protestanten, der sich noch vor seiner
Konversion 1649 große Meriten in der kaiserlichen Armee erworben
hatte. Später stieg er zum wirklichen Geheimen Rat, Hauptmann der
Wiener Stadtguardia und Kommandanten in Mähren auf. (HHStA Wien,
ÄZA 2/36; AVA Wien, FA Harrach 142: Maria Elisabeth v. Harrach an
ihren Sohn Ernst Adalbert, 17.05.1642; HKA Wien, Familienakten H 180,
Bl. 55r; Hübel, Protestanten, Teil 1, S. 17f., 20, Teil 2, S. 55;
Karl Schuh, Reformation und Gegenreformation in einigen Teilen des Waidhofener
Bezirks, Diss. Wien 1953, Anhang 6; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4,
S. 360f.; Frank, Standeserhöhungen, Bd. 2, S. 216f., 5, S. 24; Schwarz,
Privy Council, S. 349-51)
Hofkirchen, Freiin Hypolita Franziska v. (gest. 1657):
Hofdame Kaiserin Anna [1618] und Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä.
mindestens 1627 bis 1636. Sie war die Nichte des Georg Andreas v. Hofkirchen
(1562-1623), der 1619 als evangelischer Rebell zu den böhmischen
Truppen übergelaufen und daraufhin in die Acht erklärt worden
war. Da sie schon früh verwaist war, handelte es sich bei ihr wohl
auch um eine der Töchter evangelischer Familien, die zur Erziehung
an den Hof gebracht wurden; darauf weist auch ihre lange Dienstzeit hin.
Sie heiratete wahrscheinlich 1636 Graf Diodato Canossa, den Oberststäbelmeister
Ferdinands II., der aus einer in Verona und Mantua angesessenen Familie
stammte. (AVA Wien, FA Trauttmansdorff 118, Nr.7 und Brief vom 7.09.1617;
HHStA Wien, Familienkorrespondenz 48: Maria Anna an Leopold Wilhelm, 5.01.1628;
HKA Wien, HZA 83, Bl. 140*r, ebenda, Familienakten H 180, Bl. 11r; Wißgrill,
Schauplatz, Bd. 4, S. 359)
Hofkirchen, Freiin Susanna Elisabeth v. (gest. 1694):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1655. Anders als ihre
Schwester Anna Dorothea* blieb sie nach dem Ende ihres Hofdienstes unverehelicht.
Die Kaiserin-Witwe hatte ihr testamentarisch eine jährliche Rente
von 200 Gulden ausgesetzt, die bis 1686 die Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga
d. J. aus den von ihrer Tante ererbten Gütern zahlte. (Bues, Testament,
S. 356; HKA Wien, HZA 139, Bl. 199r, 1694; Wißgrill, Schauplatz,
Bd. 4, S. 361; Frank, Standeserhöhungen, Bd. 2, S. 216f.)
Hofkirchen, Freiin Susanna Regina v. (gest. nach 1663):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]-1641. Sie war die
dritte der Hofkirchen-Schwestern* und trat im Mai 1641 gemeinsam mit dem
Hoffräulein Maria Leonora Breuner* ins Wiener Königinkloster
ein. (Status particularis, S. 165; AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth
v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, 22.05.1641; Wißgrill, Schauplatz,
Bd. 4, S. 361; Frank, Standeserhöhungen, Bd. 2, S. 216f.)
Hoyos, Freiin Katharina Johanna v. (gest. 1667): Hofdame
Kaiserin Anna 1613-1614. Als Tochter des Ludwig Gomez v. Hoyos (1551-1600),
1582 Oberstsilberkämmerer Rudolfs II., ab 1595 Präsident der
Hof- und der niederösterreichischen Kammer, und seiner Frau Susanna
aus der Tiroler Linie der Familie Trautson gehörte auch sie zu den
zahlreichen Töchtern hoher Amtsträger unter den Hoffräulein.
Sie war nur wenig über ein Jahr im Hofstaat der Kaiserin Anna und
trat 1614 als Nonne ins Wiener Königinkloster ein. Dort fungierte
sie von 1632 bis 1666 als Äbtissin. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559r*-563*r;
HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 26r; Leeder, Karl: Geschichte des Hauses
Hoyos in Österreich, Bd. 1, Wien 1914, S. 129)
Hoyos, Gräfin Franziska Johanna Katharina v. (geb.
1616): Hofdame Erzherzogin Cecilia Renata [1636]-1637. Johanna Katharina
war eine Tochter des Hanns Balthasar v. Hoyos (1583-1632), Hofkammerpräsident,
seit 1626 niederösterreichischer Landmarschall und seit 1628 Graf.
Sie reiste mit der Erzherzogin 1637 nach Polen; ob sie jedoch dort in
deren Diensten blieb oder mit einem Teil des Gefolges nach der Eheschließung
zurückkehrte, ist nicht bekannt. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 415*v-417*r;
HHStA Wien, FA Khevenhüller 14, Nr. 45; Leeder, Karl: Geschichte
des Hauses Hoyos in Österreich, Bd. 1, Wien 1914, S. 169)
Ippoliti de Gazoldo, Marchesa Diana Maria: Hofdame Kaiserin
Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1652. Aus einer alten, bedeutenden Mantuaner
Familie stammend, hatte sie 1651 die kaiserliche Braut nach Wien begleitet.
Noch im gleichen Jahr fand ihre Verlobung mit Graf Humprecht Jan IV. Czernín
(1628-1682) statt, den sie 1652 ehelichte. Ferdinand III. war über
diese Verbindung so erfreut, dass er Czernín, seit 1650 Kämmerer
Erzherzog Leopolds I., in seinen eigenen Hofstaat als Kämmerer aufnahm.
Ein repräsentatives Hochzeitsgeschenk an die Braut in Form einer
mit Diamanten besetzten Schleife unterstreicht die Zustimmung, die diese
Hochzeit durch das Kaiserpaar erfuhr. Die Eheschließung erfolgte
in Anwesenheit von Kaiser und Kaiserin am 26. Mai 1652 als Hoffest. Die
böhmischen Verwandten des Bräutigams und auch seine Mutter waren
zunächst mit der fremden Eheschließung nicht sehr einverstanden.
Sie scheint allerdings seine Orientierung am Hof und auf den Hof verstärkt
zu haben und war wohl auch für seine Interessen als Sammler und Bauherr
nicht unwichtig. Daran änderte sich auch nichts, als das Paar sich
1666 trennte; die Ehe wurde 1674 geschieden. Czernín zählte
Zeit seines Lebens zu den engsten Vertrauten Kaiser Leopolds I., für
den er als Diplomat tätig war. Wie er selbst, so übten später
auch seine beiden Söhne aus der Ehe mit Diana Ippoliti hohe Ämter
im Königreich Böhmen aus. Im Jahr 1675 wird sie selbst als Mitlgied
des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den
Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (HKA
Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v, HZA 98, Bl. 296v-300r, 519v; Köhler,
Schaustück, S. 175; Winkelbauer, Fürstendiener, S. 262; Schwarz,
Privy Council, 219f.; Mata, Svet, S. 471f., 60f., 558ff., 633)
Jörger v. Tollet, Freiin Anna Magdalena (1619-1689):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1633-1637. Sie war die Tochter
von Helmhard IX. Jörger (1572-1631) und Anna Maria Khevenhüller
(1585-1629). Ihr Vater befand sich als protestantischer Rebell seit 1621
zuerst in Haft und stand dann unter Hausarrest, seine sehr erheblichen
Güter in Oberösterreich wurden teilweise konfisziert, teilweise
verkauft. Sie, ihre Schwestern und Stiefschwestern blieben zunächst
bei den Eltern, allerdings nutzte man den Tod des Vaters, um Zugriff auf
das Fräulein zu erlangen, denn 1633 wird Anna Magdalena als Hofdame
der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. erwähnt. Anna Magdalenas
Weg an den Hof wurde durch ihre Vormunde unterstützt: Graf Franz
Christoph Khevenhüller (1588-1650), ihr Onkel und Obersthofmeister
der Königin Maria Anna, und Heinrich Wilhelm v. Starhemberg (1593-1675)
waren nicht nur Inhaber von Hofämtern, sondern selbst namhafte Konvertiten.
Im Jahre 1637 heiratete Anna Magdalena dann auf Betreiben und mit der
Zustimmung Eleonora Gonzagas d. Ä. Graf Franz Albrecht v. Harrach
(1614-1666), einen nachgeborenen Sohn aus einer prominenten, für
ihre konfessionelle Unbeirrbarkeit bekannten Familie des Wiener Hofadels.
Das erhebliche Erbteil Anna Magdalenas wurde auf diese Weise in die Verfügung
einer loyalen, katholischen Familie überführt. Während
ihrer Ehe hielt sich Anna Magdalena abwechselnd auf ihrem ererbten Gut
in der Nähe von Linz und in Wien auf, blieb durch ihren Mann, der
eine Hofkarriere anstrebte, und dessen Familie sowie ihre Schwester, die
mit dem Hofkammerpräsidenten David Ungnad v. Weißenwolf (1604-1672)
verheiratet war, in Kontakt mit der Hofgesellschaft. Nach dem Tod ihres
Mannes scheint sie sich aber weitgehend zurück gezogen zu haben,
ordnete ihre finanzielle Hinterlassenschaft und zog sich vor 1680 zuerst
in ein Salzburger, dann in ein Kloster in Meran zurück, wo sie 1686
verstarb. (AVA Wien, FA Harrach 437, 16.08.1633; HKA Wien, HZA 84, Bl.
561*v-562*r; Status particularis S. 165; AVA Wien, FA Harrach 439: Briefe
des Ernst Adalbert v. Harrach an seinen Bruder Franz Albrecht, 29.04.1637,
persönliche Papiere zu ihr siehe ebenda, Karton 437; Wurm, Jörger,
S. 166, 179-190, 256, 283f.; Sturmberger, Herberstorff, S. 120; Winkelbauer,
Fürstendiener, S. 94f., 100, 142f.)
Jörger v. Tollet, Freiin Maria Maximiliana (1609-
nach 1650): Hofdame Erzherzoginnen [1627]-1629. Auch ihr Vater Hans Jörger
(1558- um 1627), ein Verwandter Helmhard Jörgers, gehörte zum
protestantischen Adel Oberösterreichs und verfiel aufgrund seiner
Opposition zum Kaiser der Ächtung. Seine jüngste Tochter wurde
vermutlich nach seinem Tod an den Hof gebracht, wo sie im November 1627
während des Aufenthaltes in Prag konvertierte. Damit war sie die
erste Konvertitin der namhaften protestantischen Familie. Im April 1630
trat sie dann als Nonne ins Wiener Königinkloster ein; ihrer Profeß
wohnte die ganze kaiserliche Familie bei. (HHStA Wien, Familienkorrespondenz
A 48, Maria Anna an Leopold Wilhelm, 11.11.1627; Ordentliche Post-Zeittungen,
27.04.1630; Wurm, Jörger, S. 166f., 178 ff., 259f.)
Kavka z Rican, Beatrix (gest. 1682): Hofdame Kaiserin
Maria Anna 1634-1645. Als Tochter des Johann Kavka (um 1570-1645) und
der Beatrix Popel v. Lobkowitz (1569-1625) stammte sie aus einer böhmisch-mährischen
Familie. Ihre Eltern waren 1601 zum Katholizismus konvertiert und hatten
diesen Schritt durch eine Wallfahrt ins italienische Loreto bekräftigt.
Ihr Onkel mütterlicherseits war Fürst Zdenko Adalbert v. Lobkowitz
(1568-1628), einer der wichtigsten kaiserlichen Gefolgsleute in Böhmen.
Nach relativ langem Hofdienst, der sie unter anderem 1636 mit der Königin
zur Krönung nach Regensburg führte, heiratete Beatrix 1645 Graf
Johann Ferdinand v. Portia (1606-1665), der zu diesem Zeitpunkt Landesverweser
in Krain war, aber als Diplomat und später Obersthofmeister Leopolds
I. eine erfolgreiche Hofkarriere absolvieren sollte. (siehe Tafel am Ende
von Kapitel 3; HHStA Wien, OMeA SR 176, Nr. 8; HKA Wien, HZA 91, Bl. 548v-549r,
ebenda, Familienakten C-K 5, 21.09.1645; Winkelbauer, Liechtenstein, S.
97f.; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 12, Sp. 1898; Gmeline,
Lobkowitz, S. 272; Sienell, Geheime Konferenz, S. 94ff.)
Khevenhüller, Gräfin Maria Anna (1623-1653):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]-1648. Sie war die
älteste der drei Töchter* Graf Franz Christoph Khevenhüllers
(1588-1650) und seiner ersten Frau Barbara Teuffel (gest. 1634), die das
Amt einer Hofdame inne hatten. Khevenhüller, bekannt als Verfasser
der „Annales Ferdinandei“, war lange als kaiserlicher Botschafter
in Madrid – dort war Maria Anna auch zur Welt gekommen – und
kam 1630 mit der kaiserlichen Braut zurück nach Wien, um bis 1646
als Obersthofmeister der Königin bzw. Kaiserin Maria Anna zu amtieren.
Zudem zählte er zu den wenigen Geheimen Räten Ferdinands III.,
die regelmäßig an Beratungen teilnahmen und wurde vom Kaiser
auch sonst mit verschiedenen Aufgaben im Umkreis des Hofes betraut. Seit
1641 war Maria Anna Kammerfräulein der Kaiserin-Witwe. 1648 heiratete
sie Graf Seyfried Leonhard Breuner (1596-1666), der schon in seiner vorhergehenden
Ehe ein Hofdame zur Frau gehabt hatte (Anastasia Teuffel*) und auch nach
Maria Annas Tod wieder ein Hoffräulein heiratete (Elisabeth Polyxena
v. Cavriani*). Er war Kämmerer und Hofkriegsrat, vor allem aber der
einzige Sohn des langjährigen niederösterreichischen Statthalters
Seifried Christoph Breuner (1569-1651). (Status particularis S. 165; AVA
Wien, FA Trauttmansdorff 85: Anna Maria Breuner an ihren Bruder Maximilian
v. Trauttmansdorff, 22.05.1641; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 5, S.
85; Lanjus, Breuner, Tafel V/VII/14; Stammtafeln NF V, Tafel 38)
Khevenhüller, Gräfin Maria Barbara (1624-1696):
Hofdame Kaiserin Maria Anna 1636-1641. Während ihre Schwester Maria
Anna seit 1636 im Hofstaat der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. nachweisbar
ist, wurde sie im gleichen Jahr Hoffräulein der Gemahlin Ferdinands
III. und gehörte damit zu dem Hofstaat, dem ihr Vater vorstand und
dem ihre Stiefmutter Susanna v. Kollonitsch* bis 1635 ihrerseits angehört
hatte. Ein Tanz von ihr anlässlich des Geburtstages der Königin
1636 wird von ihrem Vater in seinen „Annales Ferdinandei“
ausdrücklich hervorgehoben, und sie findet auch sonst mehrfach in
Ballettaufführungen Erwähnung. 1641 heiratete Maria Barbara
Graf Albrecht v. Zinzendorf (1619-1683), der als Kämmerer und niederösterreichischer
Regimentsrat 1642 den ersten Schritt zu einer steilen Karriere tat. Er
wurde später Reichshofrat, fungierte von 1655 bis 1666 als kaiserlicher
Oberstlandjägermeister, ab 1670 als Obersthofmeister der Kaiserin-Witwe
Eleonora Gonzaga d. Ä. und amtierte von 1679 bis 1683 als Obersthofmarschall
Leopolds I., der ihn außerdem als wirklichen Geheimen Rat und Konferenzminister
schätzte. Die Ehe war mit mindestens zwölf Kindern gesegnet,
von denen aber nur zwei Töchter das Erwachsenenalter erreichten.
Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der
Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J.
1662 gegründet hatte. (HZA 84, Bl. 387*v-391*v, HZA 87, Bl. 141*v-143*v;
Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 12, Sp. 1954;Köhler,
Schaustück, S. 175; HHSTA Archiv Khevenhüller-Kammer Fasz. 4,
Mappe 3 Nr. 1; Siebmacher NÖ 2, S. 641; Sienell, Geheime Konferenz,
S. 173ff.; Stammtafeln NF V, Tafel 38)
Khevenhüller, Gräfin Maria Katharina (1633-1714):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1654. Als jüngste Tochter
Franz Christoph Khevenhüllers aus seiner ersten Ehe kam sie erst
nach dem Tod ihres Vaters als Hoffräulein in den Hofstaat der Kaiserin
Eleonora Gonzaga d. J. Im Anschluss an ihre Teilnahme an einem Hoffest
in Regensburg 1653, wo der Hof aus Anlass des Reichstages und der Krönung
der Kaiserin weilte, kam es ihretwegen zu einem Duell zweier junger Herren
des Hofes – einen der beiden, Graf Peter Strozzi (gest. 1664), heiratete
sie genau ein Jahr später. Er war zu diesem Zeitpunkt Hofkriegsrat
und Kämmerer und machte in der Folgezeit eine militärische Karriere,
die sein Tod während der Belagerung von Kanischa 1664 freilich abrupt
beendete. Er war der Sohn eines verdienten kaiserlichen Militärs
italienischer Herkunft; seine Mutter Ottavia* hatte Kaiserin Eleonora
Gonzaga d. Ä. 1622 aus Mantua nach Wien begleitet und ihr später
als Obersthofmeisterin gedient. Strozzi war offenbar ein leicht aufbrausender
Herr, denn er ließ sich mehrfach und ungeachtet drohender kaiserlicher
Ungnade in Duelle verwickeln. Dass Leopold I. auf deren Bitte seiner Frau
ein Gnadengeld von 20.000 Gulden bewilligte, beweist jedoch seine Wertschätzung
des Feldmarschallleutnants. Nach dem frühen Tod ihres Mannes blieb
Maria Katharina Witwe und lebte zeitweise im Kloster Himmelpforten in
Wien. Sie gehörte nach 1668 zu den ersten Mitgliedern des Sternkreuzordens.
Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der
Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J.
1662 gegründet hatte. (HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v, HZA 100,
Bl. 345r-348r; HHStA Wien, ÄZA 4/3; HSTA Dresden Loc. 8241/2, 28.02./
10.03.1653; HHStA Wien, FA Khevenhüller Karton 17, 19: Papiere Maria
Katharina v. Khevenhüller; Theatrum Europaeum, Teil 6, S. 477, Teil
7, S. 472; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296, Bl.
217r, 5.07.1656; Sternkreuzorden, Mitgliederverzeichnis; Köhler,
Schaustück, S. 175; Pribram/Landwehr, Briefe Leopolds I., Bd. 1,
S. 57f.; Siebmacher NÖ 2, S. 265; Stammtafeln NF V, Tafel 38)
Khuen v. Awr, Maria Elisabeth (gest. 1626): Hofdame Kaiserin
Anna 1611-1613. Als frühverwaiste Tochter einer alten Südtiroler
Familie kam sie 1611 mit Erzherzogin Anna als Braut aus Innsbruck nach
Wien. Im folgenden Jahr begleitete sie die Fürstin zur Krönung
nach Frankfurt a. M., heiratete aber schon zu Beginn des Jahres 1613 in
Anwesenheit der kaiserlichen Familie den Freiherrn Adam Eusebius v. Hoyos-Persenbeug
(1587-1640). Er stammte aus der jüngeren Linie der bereits erwähnten
Familie v. Hoyos. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559r*-563r*, ebenda Niederösterreichische
Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 590r; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 24r;
Mayrhofen, Genealogien, I/II/47; Leeder, Karl: Geschichte des Hauses Hoyos
in Österreich, Bd. 2, Wien 1914, S. 319)
Kollonitsch, Freiin Susanna Eleonora v. (gest. 1678):
Hofdame Kaiserin Maria Anna 1631-1635. Ihr Vater Ernst v. Kollonitsch
(1582-1638) war einer der prominenten Konvertiten des Wiener Hofes, der
vor allem in Militärdiensten – als Kommandant der Festung Raab
– sowie mehrfach als Kommissar in kaiserlichen Gesandtschaften zur
Hohen Pforte tätig war. 1637 wurde er in den Reichsgrafenstand erhoben.
Sie gehörte zu den vier deutschen Hoffräulein, die der Braut
Ferdinands III. bei ihrer Ankunft in Wiener Neustadt von Kaiserin Eleonora
Gonzaga d. Ä. präsentiert wurden. Im Jahre 1635 heiratete sie
im Rahmen eines Friedensfestes den Obersthofmeister „ihres“
Hofstaates, Graf Franz Christoph Khevenhüller (1588-1650), obwohl
es von beiden Seiten auch andere Optionen gegeben hatte. Er interessierte
sich nach dem Tod seiner ersten Frau zunächst eher für die junge
Witwe Dietrichstein, geb. Berka*, während sich kurz nach der Verlobung
Graf Otto Friedrich v. Harrach (1610-1639) sehr um Susanna bemühte.
Als Ehefrau des Obersthofmeisters und auch nach dessen Tod scheint sie
in engem Kontakt zur Hofgesellschaft und insbesondere auch zur Familie
Harrach geblieben zu sein. Mehrere ihre Stieftöchter* waren Hoffräulein.
Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der
Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J.
1662 gegründet hatte. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100,
Bl. 79r; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 1506; AVA
Wien, FA Trauttmansdorff 84, Bl. 32r, 2.12.1634; ebenda, FA Harrach 749:
Biographische Notizen zu Otto Friedrich v. Harrach; HHStA Wien, FA Khevenhüller-Kammer
9, Nr. 91, 93, 95; ebenda, OMeA SR 76, Nr. 5; Khevenhüller, Annales
Ferdinandei, Conterfet, S. 339; Köhler, Schuastück, S. 175;
Wißgrill, Schauplatz, Bd. 5, S. 194f.; Stammtafeln NF V, Tafel 38)
Kolovrat, Benigna Katharina Liebsteinsky v. (1582- etwa
1636): Hofdame Kaiserin Anna 1611-1612. Ungeachtet ihre böhmischen
Namens kam sie 1611 aus Innsbruck mit der königlichen Braut nach
Wien; sie hatte dort schon im Hofstaat von deren Mutter gedient. Ihr Vater
Johann Liebsteinsky v. Kolovrat (1552-1616) war einer der böhmischen
Adligen, die mit Erzherzog Ferdinand von Prag nach Innsbruck gewechselt
waren. Er diente dem Erzherzog dort lange Jahre als Kämmerer und
Oberststallmeister. Ihre Mutter Katharina v. Boymont* amtierte ab 1611
als Obersthofmeisterin. Benigna heiratete 1613 Christoph Popel v. Lobkowitz
(gest. 1613), der aber noch Ende des gleichen Jahres starb, und dann Ende
des folgenden Jahres Johann v. Wolkenstein-Rodenegg (1585-1649), der 1623
Landeshauptmann in Tirol wurde. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559r*-563*r; HHStA
Wien, OMeA SR 185, Bl. 22r; HKA Wien, Familienakten W 161, Bl. 19r, 26r,
39r, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W/61/A/9-B, Bl.
590r/v; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 688, 955; Gmeline, Lobkowitz,
S. 263)
Kolovrat, Katharina Liebsteinsky v. (gest. 1618): Oberhofmeisterin
der Kaiserin Anna 1611-1618. Sie war eine Erbtochter des Tiroler Regimentsrates
Martin v. Boymont zu Payrsberg (gest. 1570) und hatte 1580 in Innsbruck
Johann v. Kolovrat (1552-1616) geheiratet, den Oberststallmeister Erzherzog
Ferdinands von Tirol und Neffen seiner Gemahlin Philippine Welser. Die
Hochzeit hatte der Erzherzog selbst ausgerichtet und als prächtiges
Hoffest gestaltet. Frau v. Kolovrat kam 1611 als Obersthofmeisterin der
Witwe Erzherzog Ferdinands nach Wien, wechselte aber nach der Eheschließung
von deren Tochter mit König Matthias in den Dienst von Königin
Anna, wohl nicht zuletzt deshalb, weil die Erzherzogin-Witwe wenig später
in ein Kloster eintrat. Aus ihrer Wiener bzw. Prager Dienstzeit sind mehrere
Briefe überliefert, die vor allem ihre Zuständigkeit für
die Finanzen der Kaiserin dokumentieren. Als Obersthofmeisterin nahm sie
1612 bzw. 1613 an den Krönungen der Fürstin teil. Mit ihr kam
auch ihre Tochter Benigna* als Hofdame nach Wien. Katharina v. Kolovrat
starb 1618 im Amt, nur wenige Monate vor der Kaiserin selbst. (HKA Wien,
HZA 63, Bl. 556*r/v; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 8r; Khevenhüller,
Annales Ferdinandei, Teil 8, Sp. 548; Kaiser Ferdinand I. 1503-1564. Das
Werden der Habsburgermonarchie, Wien-Mailand 2003, S. 476; HKA Wien, Familienakten
H 219, Bl. 34r, Familienakten C/K 164, Bl. 157r, 158v; AVA Wien, FA Trauttmansdorff
118, Briefe der Katharina v. Kolovrat an Maximilian v. Trauttmansdorff
1618)
Königsegg-Aulendorff, Gräfin Johanna Claudia
v. (1632-1663): Hofdame Kaiserin Maria Leopoldine und Eleonora Gonzaga
d. J. 1648-1651. Sie stammte aus einer reichsgräflichen Familie,
die schon seit langem in einem Naheverhältnis zu den Habsburgern
in Tirol und in den Vorlanden stand. Ihr Vater Johann Georg v. Königsegg-Aulendorff
(1604-1666) fungierte als Präsident des Innsbrucker Geheimen Rates
und Statthalter in Tirol; ihre Mutter war eine geborene Gräfin von
Hohenems. Johanna kam 1648 mit Erzherzogin Maria Leopoldine aus Innsbruck,
als diese Ferdinand III. heiratete. Nach deren plötzlichem Tod wurde
das Fräulein v. Königsegg nicht verabschiedet wie die anderen
Hofdamen, sondern erhielt weiterhin eine Besoldung. Im Frühjahr 1651
wurde sie Hofdame der neuen Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. und heiratete
im November des gleichen Jahres Graf Franz v. Nassau-Siegen (1627-1699).
Dessen Mutter scheint mit dieser Wahl nicht recht einverstanden gewesen
zu sein, aber die Kaiserin signalisierte nicht zuletzt durch ein diamantenbesetztes
Kleinod als Hochzeitsgeschenk ihre Zustimmung zur Eheschließung,
die bei Hof und im Palais der Herzogs von Amalfi, Ottavio Piccolomini
(1599-1656), stattfand. (HKA Wien, HZA 94, Bl. 355r-357r, HZA 95, Bl.
292v-295v, 332r, HZA 97, Bl. 334r-336v; OÖLA Herrschaft Steyr, FA
Lamberg 1222, Nr. 11-198, Bl. 311r, 17.07.1648; HSTA Dresden Loc. 8241/1,
Bl. 248v, 1./11.11.1651; Stammtafeln NF V, Tafel 51, 117)
Kuefstein, Anna Elisabeth v. (1603-1673): Hofdame Kaiserin
Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1627. Ihre beiden Eltern stammten aus
bekannten Familien des protestantischen Adels Ober- bzw. Niederösterreichs:
Hans Jacob v. Kuefstein (1577-1633), hatte 1620 die Huldigung für
Ferdinand II. verweigert, konvertierte aber 1623 und wurde daraufhin zum
Obersterblandsilberkämmerer in Ober- und Niederösterreich, zum
kaiserlichen Kämmerer und Reichshofrat ernannt. Seine Frau Clara
v. Puchheim war dagegen bereits 1618 verstorben. Anna Elisabeth gehörte
möglicherweise schon 1622 dem Hofstaat an; sicher ist jedoch nur,
dass sie als Hoffräulein 1627 Freiherrn Ernst v. Kollonitsch (1582-1638)
heiratete. Er war im gleichen Jahr wie ihr Vater konvertiert und langgedienter
Militär an der ungarischen Grenze; 1637 wurde er in den Reichsgrafenstand
erhoben. Durch ihre Eheschließung war Anna Elisabeth die Stiefmutter
der späteren Hofdame Susanna v. Kollonitsch*. Unter ihren zahlreichen
eigenen Kindern machten zwei Söhne ihrerseits eine militärische
Karriere, ein weiterer gehörte als Geheimer Rat zur Hofgesellschaft.
Erwähnenswert ist aber vor allem ihr Sohn Leopold Karl (1631-1707),
der 1659 zunächst Kämmerer Leopolds I. wurde, dann aber eine
geistliche Karriere einschlug. Dies hinderte ihn nicht daran, 1691 das
Amt des Hofkammerpräsidenten zu übernehmen; bedeutsam wurde
er jedoch vor allem durch sein Wirken als Erzbischof von Gran/Esztergom
seit 1695. Sie selbst zog sich während ihrer langen Witwenschaft
ins Wiener St. Lorenz-Kloster zurück. (HKA Wien, HZA 78, Bl. 346*v;
Ordentliche Post-Zeittungen, 25.09.1627; Winkelbauer, Fürstendiener,
S. 129, 140f.; Hübel, Protestanten, Teil 1, S. 18; Reingrabner, Adel,
S. 15; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 5, S. 194-197)
Lamberg, Freiin Anna Eleonora v.: Hofdame Kaiserin Eleonora
Gonzaga d. Ä. Ihr Dienst als Hofdame lässt sich nur aufgrund
des Hinweises vermuten, dass sie 1628 aus der Hofkammer Kleidergeld beanspruchte.
Auch ihre Identifizierung als Person ist nicht ganz sicher; wahrscheinlich
war sie eine Tochter Raimunds v. Lamberg (gest. wohl 1620) aus der Kärntner
Linie der Familie und der Margaretha v. Annenberg. (HKA Wien, Familienakten
L 7, Bl. 126r; Friedrich Lanjus, Zur Lambergschen Genealogie, in: Monatsblatt
der heraldisch-genealogischen Gesellschaft „Adler“ 9 (1925),
S. 298)
Lamberg, Gräfin Eleonora Franziska v. (1636-1689):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1662. Sie war die älteste
Tochter Graf Johann Maximilian v. Lambergs (1608-1682), Geheimer Rat und
1651 Obersthofmeister der Kaiserin, und seiner Frau Judith Rebecca v.
Wrbna*. Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. war die Patin des Fräuleins
v. Lamberg. Eleonora Franziska begleitete 1652-1654 die Kaiserin nach
Regensburg zur Krönung, erkrankte dort allerdings ernsthaft an den
Pocken. 1655 wurde sie Kammerfräulein der Kaiserin. Im Jahre 1662
ging sie eine Ehe mit dem recht betagten kaiserlichen Obersthofmarschall
Graf Heinrich Wilhelm v. Starhemberg (1593-1675) ein, der in dieser zweiten
Ehe auf einen Sohn hoffte. Dieser Wunsch erfüllte sich jedoch nicht;
wahrscheinlich wurde die Ehe nie vollzogen. Nach seinem Tod verehelichte
sich Eleonora Franziska 1677 – offenbar zum Unwillen der Familie
– mit einem entfernten Verwandten, Franz Anton v. Lamberg. Diese
Ehe wurde später getrennt. Sie gehörte nach 1668 zu den ersten
Mitgliedern des Sternkreuzordens. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des
Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe
Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (siehe Tafel am Ende
von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v; HHStA Wien, ÄZA 4/3;
OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Bl. 131r, 15.10.1653, Bl.
167r, 15.09.1655; AVA Wien, FA Harrach 142, Maximiliana v. Scherffenberg
an ihren Bruder Ernst Adalbert, 27.11.1653; Köhler, Schaustück,
S. 175; Sternkreuzorden, Mitgliederverzeichnis; Winkelbauer, Fürstendiener,
S. 142ff., Schwarz, Privy Council, S. 353ff.; Pils, Schreiben über
Stadt, S. 177-79; Rolleder, Genealogie, Bl. 197f.; Heilingsetzer, Starhemberg,
Bl. 78f.)
Lamberg, Gräfin Maria Isabella v. (geb. 1637): Hofdame
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1657-1660. Sie war die jüngere Schwester
der Eleonora Franziska v. Lamberg, mit der sie gemeinsam zum Hofstaat
der Kaiserin gehörte. Um ihre Aufnahme in den Hofstaat zu erreichen,
hatte ihr Vater, der seit 1652 kaiserlicher Botschafter in Madrid war,
die Unterstützung zahlreicher Personen in Anspruch genommen: Die
des Obersthofmeisters der Kaiserin, des Obersthofmeisters Erzherzog Leopolds
I., des Obersthofmeisters Ferdinands III. und schließlich der spanischen
Königin Maria Anna. Maria Isabella verehelichte sich 1660 mit Graf
Johann Adam Hrzán v. Harrasov (gest. 1681), der bereits in erster
Ehe mit eine Hofdame (Maximiliana v. Waldstein*) verheiratet gewesen war.
Ihr Sohn Sigmund Valentin (gest. 1726) war später als Kammerpräsident
bzw. Statthalter in Böhmen ein wichtiger Amtsträger. (siehe
Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 103, Bl. 324v-328r, HZA 105,
Bl. 522r; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296, Bl.
214r, 15.11.1656, Bl. 197r, 6.12.1656; Procházka, Adelsfamilien,
S. 250f.; Rolleder, Genealogie, Bl. 198; Friedrich Lanjus, Zur Lambergschen
Genealogie, in: Monatsblatt der heraldisch-genealogischen Gesellschaft
„Adler“ 9 (1925), S. 301)
Leiningen-Dagsburg, Gräfin Polyxena v. (1617-1668):
Hofdame Königin Maria Anna 1631. Sie stammte aus einer reichsgräflichen
Familie; beide Eltern waren 1625 verstorben. Im Frühjahr 1631 gehörte
sie zu den vier deutschen Hoffräulein, die Kaiserin Eleonora Gonzaga
der Braut Ferdinands III. bei ihrer Ankunft präsentierte. Sie galt
als hervorragende Schönheit, was sicher eine Rolle dabei spielte,
dass sie bereits im September des gleichen Jahres den Hofstaat wieder
verließ und Graf Leonhard Helfried v. Meggau (1577-1644), den kaiserlichen
Obersthofmeister, heiratete. Die Eheschließung fand in Ebersdorf
in Anwesenheit des Kaiserpaares statt. Nach dem Tod ihres ersten Gemahls
ging sie 1645 eine weitere Ehe mit Graf Hans Christoph v. Puchheim (1605-1657)
ein, dem Bruder des kaiserlichen Oberstkämmerers, der selbst 1648
Vizepräsident des Hofkriegsrates wurde. Wahrscheinlich 1658 ehelichte
sie dann den Freiherrn Johann Christoph v. Scherffenberg (gest. 1666)
und nach dessen Tod schließlich noch Graf Karl Friedrich v. Daun
(gest. 1727). (Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 1507;
Ordentliche Post-Zeittungen, 30.08.1631; AVA Wien, FA Harrach 142, Maria
Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, 6.07.1641; Stammtafeln
NF IV, Tafel 28; Schwarz, Privy Council, S. 300-302, 325; Gudenus, St.
Michael, S. 49, 52)
Llinas, Inèz Maria de: Hofdame Kaiserin bzw. Erzherzogin
Maria Anna April 1643-1648. Sie kam im Frühjahr 1643, wohl zusammen
mit der neuen Obersthofmeisterin der Kaiserin, aus Spanien nach Wien.
Nach dem Tod Maria Annas wechselte sie, wie alle ihre Amtskolleginnen,
in den Hofstaat von deren gleichnamiger Tochter und reiste 1648 mit dieser
nach Spanien zurück. (HKA Wien, HZA 94, Bl. 155r-158r, ebenda, Niederösterreichische
Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1312r; HHStA Wien, ÄZA 8, Bl. 278r,
9.08.1670)
Lobkowitz, Gräfin Eleonora Maria Popel v. (wohl
1619-1681): Hofdame Kaiserin Maria Anna 1637-1642. Ihr Vater Wilhelm Popel
v. Lobkowitz auf Bilina (gest. 1647), kaiserlicher Geheimer Rat und böhmischer
Oberstjägermeister, gehörte zu den Parteigängern Ferdinands
II. in Böhmen. Ihr Bruder Ulrich Adam setzte dies fort; ihre Schwester
Margaretha* wurde ebenfalls Hofdame. Eine weitere Schwester, Anna Magdalena
(gest. 1668), ehelichte mit Herzog Julius Heinrich von Sachsen-Lauenburg
(1586-1665) einen prominenten Konvertiten, der über seinen Dienst
für den Kaiser erhebliche Besitzungen in Böhmen erwerben konnte.
Sie selbst heiratete 1642 Heinrich Wolf Berka von Duba (gest. 1650), böhmischer
Hofkammerpräsident, und nach dessen Tod Graf Johann Hartwig v. Nostitz
(1610-1683), der seit 1652 Oberstkanzler Böhmens war. Mit ihrem Sohn
Franz Anton, Geheimer Rat und Feldmarschall in kaiserlichen Diensten,
starb 1706 die Familie Berka von Duba in männlicher Linie aus; ein
Sohn zweiter Ehe hatte später zeitweise das böhmische Obersthofmeisteramt
inne. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v, HZA 88, Bl. 223*v-226*v; Gmeline,
Lobkowitz, S. 264f.; Sienell, Geheime Konferenz, S. 168ff., Schwarz, Privy
Council, S. 267, 313f.; Procházka, Adelsfamilien, S. 232f.)
Lobkowitz, Gräfin Margaretha Katharina Popel v.
(1612-1669): Hofdame Kaiserin Maria Anna 1631-1633. Sie war einige Jahre
vor ihrer Schwester Eleonora im Hofstaat, gehörte 1631 zu den vier
Fräulein, die der Braut Ferdinands III. bei ihrer Ankunft präsentiert
wurden. Zwei Jahre später heiratete sie Graf Johann Karl v. Schönberg
(gest. 1634), der als Abgesandter der Statthalterin der Niederlande nach
Wien gekommen war und für den Kaiser nach Madrid gehen sollte. Als
Hochzeitsgeschenk erhielt das Paar zwei silberne Trinkgeschirre. Wegen
des plötzlichen Todes des Grafen v. Schönberg wurde die Reise
nach Spanien aber offenbar nicht angetreten; seine Witwe ehelichte später
in Wien Graf Philipp v. Mansfeld (gest. 1657), Hofkriegsrat und Hauptmann
der Hartschierengarde Ferdinands III. (siehe Tafel am Ende von Kapitel
3; ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 79v; HKA Wien, HZA 80,
Bl. 385*r/v; Gmeline, Lobkowitz, S. 265; Stammtafeln III, Tafel 43; Wiltheim,
Itinerarium, S. 223-225, 228)
Löbl v. Greinburg, Freiin Katharina Susanna (gest.
1666): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]-1638. Sie war
eine Tochter Freiherr Johann Christoph Löbls v. Greinburg (gest.
1638), der als kaiserlicher Oberst unter anderem 1626 gegen die aufständischen
Bauern in Oberösterreich gezogen, danach Hofkriegsrat und 1629 Kommandant
von Wien geworden war. Die Mutter Katharina Susannas wie ihrer Schwester
Maria Sophia* war Anna Maria v. Herberstein, Tochter eines Generals und
Oberstjägermeisters Kaiser Matthias’. Sie selbst heiratete
1637 oder 1638 den Freiherrn Ferdinand v. Stadl (gest. 1655) ebenfalls
einen kaiserlichen Oberst und Hofkriegsrat aus einer steiermärkischen
Familie. Ihre zweite Ehe, 1657 mit Freiherrn Siegmund Albrecht v. Stübich
(gest. 1661) geschlossen, stand unter keinem guten Stern; er ließ
sie schon nach vier Jahre erneut verwitwet und mit erheblichen Schulden
belastet zurück. Alle ihre drei Söhne aus erster Ehe traten
in kaiserliche Militärdienste, wobei Johann Friedrich v. Stadl (gest.
1696) als Geheimer Rat und sein Bruder Ferdinand (1643-1694) als Hofkriegsratspräsident
in Graz auch in der innerösterreichischen Verwaltung Ämter inne
hatten. Johann Friedrich hatte zudem in erster Ehe die in der Steiermark
bekannte und heute legendenumwobene Katharina Elisabeth Wechsler zu Riegersburg,
die sog. Gällerin, geheiratet und auf diese Weise ein erhebliches
Vermögen geerbt. (Status particularis S. 165; HKA Wien, HZA 84, Bl.
570*r, ebenda, Familienakten D-T 63, Bl. 148r; StmLA Altes Landrecht,
Schuber 1270, 1661; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 12, Sp.
1954; Siebmacher NÖ 2, S. 191; Sturmberger, Herberstorff, 121, 275;
Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 289; Thiel, Innerösterreich,
Teil 2, S. 625, 632)
Löbl v. Greinburg, Freiin Maria Sophia (gest. 1676):
Hofdame Kaiserin bzw. Erzherzogin Maria Anna sowie Kaiserin Maria Leopoldine
1642-1649. Nach dem Tod ihres Vaters, Freiherr Johann Christoph Löbls
v. Greinburg (gest. 1638), lebte Maria Sophia zunächst bei ihrer
Stiefmutter, Anna Katharina Rathkay (gest. 1641), die ihrerseits in zweiter
Ehe Rudolf v. Teuffenbach (1582-1653), einen namhaften kaiserlichen Militär,
Hofkriegsrat und Träger des Ordens vom Goldenen Vlies aus steirisch-ungarischer
Familie, geheiratet hatte. Wahrscheinlich an einer Schwangerschaftsvergiftung
starb Frau v. Teuffenbach im Frühjahr 1641 kurz vor der Niederkunft,
und als ihr verwitweter Mann wenige Monate später über eine
Wiederverheiratung nachdachte, ergab sich die Frage der Unterbringung
der vier kleinen „Löblischen Fräulein“. Zwar konnten
die Mädchen dann doch dort bleiben – ihre neue Stiefmutter
wurde die Obersthofmeisterin v. Althann* – aber Maria Sophia kam
tatsächlich, wie die Kaiserin es zu ihrer Unterbringung zugesagt
hatte, in deren Frauenzimmer. Sie wechselte dann zweimal den Hofstaat
und heiratete 1652 Graf Nikolaus Zriny (1620-1664). Er war seit 1647 Ban
von Kroatien, ein bedeutender Militär und Militärtheoretiker
und Schriftsteller. Dass er 1664 nicht einer militärischen Aktion,
sondern einer Wildschweinjagd zum Opfer fiel, war auch für Kaiser
Leopold I., der seinen Verlust lebhaft bedauerte, fast ein Kuriosum. Als
Witwe unterstützte Maria Sophia ihre Schwester Maria Euphrosina und
Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. finanziell bei der Gründung
eines Karmeliterinnenklosters in Wiener Neustadt. (HKA Wien, HZA 88, Bl.
223*v-226*v, HZA 94, Bl. 154v, 355r-357r, HZA 95, Bl. 292v-295v; AVA Wien,
FA Harrach 142: Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert,
10.07.1641, 17.07.1641, ebenda Karton 439: Tagzettel des Kardinals, 13.02.1640;
Pribram/Landwehr, Briefe Leopolds I., Bd. 1, S. 89, 26.11.1664; Siebmacher
NÖ 2, S. 646; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 289; Gudenus,
Schotten, S. 9; Coreth, Kaiserin)
Lodron, Gräfin Eleonora v. (gest. wohl 1644): Hofdame
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636, 1638]. Ihre genealogische
Einordnung ist unsicher; vermutlich handelte es sich bei ihr um eine Tochter
von Pier Luigi Lodron di Castelromano und Leonora Lodron di Castellano.
Damit wäre sie eine Nichte des Salzburger Fürsterzbischofs Paris
Lodron di Castellano (1586-1653), der sich zumindest hinsichtlich seiner
Neffen als großer Förderer der Familie betätigte. Für
diese, in der Genealogie namentlich nicht genannte Nichte, die 1638 Graf
Leopold v. Arco geheiratet hatte, stiftete er 1644 mehrere ewige Messen.
(Status particularis, S. 165; HKA Wien, Familienakten D-T 63, Bl. 148r;
Mayrhofen, Genealogien, I/II/58; Perini, Quintilio: Famiglie nobili Trentine
XVII: La Famiglia Lodron di Castelnuovo e Castellano, in: Atti dell’
Accademia di scienze lettere et arti degli Agiati di Rovereto, Folge 3,
Bd. 15 (1909), S. 88; Heinisch, Reinhard Rudolf: Paris Graf Lodron. Reichsfürst
und Erzbischof von Salzburg, Wien-München 1991, S. 46f., 53, 199f.)
Lodron, Gräfin Laura Victoria v.: Hofdame Kaiserin
Eleonora Gonzaga d. Ä. Eine Laura Victoria v. Lodron erhielt 1638
eine Hofabfertigung von der kaiserlichen Hofkammer ausgezahlt. Es konnte
jedoch nicht festgestellt werden, ob es sich dabei um ihren Geburts- oder
ihren Ehenamen handelte, so dass eine familiäre Zuordnung noch nicht
möglich war. (HKA Familienakten B/P 1, Bl. 73r; Mayrhofen, Genealogien,
I/II/58 und Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 813, kennen keine Laura
Victoria)
Losenstein, Gräfin Christina v. (gest. 1658): Hofdame
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1640-[1641]. Sie war eine Tochter
des Georg Dietmar v. Losenstein (1594-1625) und der Rebecca Schrott zu
Kindberg (gest. 1659) und die Enkelin des Obersthofmarschalls Ferdinands
II., Wolf Siegmund v. Losenstein (gest. 1626), der seinem evangelischen
Glauben auch am Hof treu geblieben war. Ihr Onkel Georg Achaz v. Losenstein
(1597-1653) wurde 1642 Oberststallmeister Ferdinands III. Es ist nicht
bekannt, wie lange sie zum Frauenzimmer der Kaiserin-Witwe gehörte;
auf jeden Fall starb sie unverehelicht. (AVA Wien, FA Harrach 439, Tagzettel
des Kardinals vom 13.02.1640; ebenda FA Trauttmansdorff 85, Briefe der
Anna Maria Breuner an ihren Bruder Maximilian v. Trauttmansdorff, 17.04.1641;
StmLA Herberstein EP 124/62; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet,
S. 132)
Losenstein, Gräfin Maria Magdalena v. (gest. 1664):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1655. Sie und ihre ältere
Schwester Maria Theresia* waren Töchter des Grafen Georg Achaz v.
Losenstein (1597-1653), Geheimer Rat, seit 1642 Oberststallmeister Ferdinands
III. und kaiserlicher Prinzipalkommissar in Regensburg, und seiner dritten
Frau, Gräfin Maria Anna Franziska v. Mansfeld* (gest. 1658). Maria
Magdalena heiratete 1656 Wolfgang Friedrich Hoffmann zu Grünbühel
(1634-1664), Sohn einer prominenten steirischen Protestantenfamilie, der
im Jahr zuvor auf einer Romreise konvertiert war. Die Eheschließung
dürfte damit in Bemühungen einzuordnen sein, ihn für die
katholische Kirche zurückzugewinnen. Die Eheleute starben beide kurz
nacheinander an einer Seuche, weshalb die beiden Töchter 1664 zunächst
von ihrer protestantischen Großmutter in Schlesien aufgenommen wurden.
Später lebten sie bei ihrem den Vormund Fürst Ferdinand Joseph
v. Dietrichstein (1636-1698) übergeben, der die jüngere an seinen
Stiefbruder, die ältere an einen Verwandten verheiratete und damit
das stattliche Erbe für die Familie sicherte. (OÖLA Herrschaft
Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296, Bl. 239r, 23.02.1656; Siebmacher NÖ
2, S. 214; Schwarz, Privy Council, S. 294; Bues, Testament, S. 345; Klaus
Eckart Ehrlicher, Ein steirisches Adelsgeschlecht in Böhmen und Mähren.
Hofmann Freiherren zu Gruenpüchel und Strechau, in: Bohemia 21 (1980),
S. 59-83)
Losenstein, Gräfin Maria Theresia Eleonora v. (1628-1703):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1652. Sie war das erste Kind
ihrer Mutter Maria Anna Franziska v. Mansfeld*, die sie im Februar 1628
in Prag zur Welt brachte, wo sich der Hof wegen der Krönungen Ferdinands
III. und der Kaiserin aufhielt. Ihre Taufe fand im Zimmer der Kaiserin
Eleonora Gonzaga d. Ä. statt. Maria Theresia heiratete 1652 in Wien
Graf Adolf Ehrenreich v. Puchheim (gest. 1664), den einzigen Sohn des
im Jahr zuvor verstorbenen Oberstkämmerers Ferdinands III. Nach seinem
frühen Tod blieb sie Witwe, scheint aber den Kontakt zur Wiener Hofgesellschaft
nie verloren zu haben, denn sie kehrte an den Hof zurück: Von 1689
bis 1702 amtierte sie als Obersthofmeisterin der Kaiserin Eleonora Magdalena,
der dritten Frau Kaiser Leopolds I. In ihrem Testament bedachte sie ihre
drei überlebenden Kinder, die beiden Töchter Nonnen bei den
Ursulinen bzw. bei den Karmeliterinnen in Wien, der Sohn Franz Anton Bischof
von Wiener Neustadt. Sie selbst gehörte nach 1668 zu den ersten Mitgliedern
des Sternkreuzordens. (HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v, HZA 98, Bl. 296v-300r,
512r; HHSTA Familienkorrespondenz A 48, Maria Anna an Leopold Wilhelm,
28.02.1628; HHSTA Wien, Hofzeremonielldepartement Bd. 10, Bl. 429v; NÖLA
St. Pölten, Schlossarchiv Marchegg, 2.05.1702 [Kopie]; Sternkreuzorden,
Mitgliederliste)
Losenstein, Gräfin Susanna Felicitas v. (1622-1640):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]-1638. Sie war die
Stiefschwester von Maria Theresia* und Maria Magdalena* v. Losenstein
aus der ersten Ehe von deren Vater mit Anna Katharina Seemann v. Mangern
(1599-1624). Susanna Felicitas ehelichte 1638 den Freiherrn Georg Augustin
Khevenhüller v. Aichelberg (1615-1653), der kaiserlicher Oberst war
und 1639 Kämmerer Erzherzog Leopold Wilhelms wurde. Die Eheschließung
fand in den Gemächern der Kaiserin statt, die anschließende
Heimführung mit Tanz dagegen im Ledererhof. Die junge Frau starb
nach einer Frühgeburt nach knapp zwei Jahren Ehe. (Status particularis
S. 165; HKA Wien, HZA 84, Bl. 577*v, ebenda, Familienakten B-P 1, Bl.
73v; OÖLA Bestand Riedegg, FA Starhemberg 47: Anna v. Starhemberg
an ihren Mann Hans Reichard, 24.11.1638; AVA Wien, FA Harrach 439, Tagzettel
Kardinal Harrach, 27.08.1639; ebenda FA Trauttmansdorff 86, Anna Maria
Breuner an ihren Bruder Maximilian v. Trauttmansdorff, 19.12.1640, 22.12.1640)
Manrique, Doña Cassilda de: Doña de honor
Kaiserin bzw. Erzherzogin Maria Anna 1643-1648. Sie kam 1643 mit der neuen
spanischen Obersthofmeisterin der Kaiserin aus Madrid und ging, wie alle
anderen spanischen Amtsträgerinnen, 1648 mit Erzherzogin Maria Anna
als Braut des spanischen Königs dahin zurück. Es wird aus den
Wiener Quellen nicht deutlich, ob sie 1643 bereits verwitwet war; auf
jeden Fall bemühte sie sich 1648 um die Aufnahme eines Sohnes in
ein Amt im Hofstaat der künftigen Königin. (HKA Wien, HZA 94,
Bl. 151v, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9,
Bl. 1309r; HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 10, Graf Johann Weikhard
v. Auersperg an Ferdinand III., 22.07.1648)
Mansfeld, Gräfin Anna Juliana v. (geb. 1599): Hofdame
Kaiserin Anna [1618]. Sie war eine Tochter des Grafen Jobst v. Mansfeld
(1558-1619) aus der vorderortischen Linie der verzweigten Familie, und
sie dürfte protestantisch erzogen worden sein. Bei ihrer Aufnahme
in den Wiener Frauenhofstaat wird wohl Graf Bruno v. Mansfeld (1576-1644),
eine Rolle gespielt haben, der seit 1603 Kriegsrat, seit 1607 Kämmerer
Rudolfs II. bzw. Kaiser Matthias’ war. Ihr Bruder Johann Georg (1593-1647)
war ebenfalls Protestant, trat aber in den zwanziger Jahren in kaiserliche
Kriegsdienste, ebenso wie Brunos Brüder Wolfgang und Philipp, die
konvertierten und in Wien hohe militärische bzw. Hofämter inne
hatten. Anna Juliana war beim Tod der Kaiserin in deren Diensten und verehelichte
sich später mit Johann Pálffy (1589/90-1645), der seit 1608
Kämmerer Erzherzog Matthias’ war, später ungarischer Kronhüter
bzw. Oberstkämmerer und 1636 in den Grafenstand erhoben wurde. (AVA
Wien, FA Trauttmansdorff 118, Nr. 7; Stammtafeln III, Tafel 43; Fallenbüchel,
Ämter, S. 135; Jedlicska, Pálffy, S. 494f.)
Mansfeld, Gräfin Christine Elisabeth v. (1621-1648):
Hofdame Kaiserin Maria Anna 1639-1640. Als Tochter von Graf Wolfgang v.
Mansfeld (1575-1638) und seiner Frau Sophie Schenk v. Tautenburg (gest.
1636) war sie protestantisch getauft worden, aber 1628 konvertierten sie,
ihre Mutter und ihre Schwester Agnes* und legten danach erheblichen katholischen
Glaubenseifer an den Tag, den ein Wien besuchender Jesuit beispielhaft
hervorhob. Ihr Vater, ebenfalls in den zwanziger Jahren konvertiert, war
kaiserlicher General, Kommandant der Festung Raab und Inspektor der niederungarischen
Festungen. Sie kam im Frühjahr 1639 ins Frauenzimmer der Kaiserin;
ein halbes Jahr später bemühte sich bereits der älteste
Sohn des Obersthofmeisters Ferdinands III., Adam Matthias v. Trauttmansdorff
(1617-1684), um ihre Hand. Zur großen Betrübnis des jungen
Grafen entschied sie sich jedoch Anfang 1640 für eine Ehe mit dem
gerade verwitweten Grafen Johann Franz Trautson (1609-1663), Geheimer
Rat und Statthalter in Niederösterreich, Sohn der Obersthofmeisterin*
der kaiserlichen Kinder. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien,
HZA 85, Bl. 233*r-234*v, HZA 86, Bl. 216*v; Wiltheim, Itinerarium, S.
251f.; AVA Wien, FA Harrach 439, Tagzettel des Kardinals, 17.10.1639,
7.02.1640; Siebmacher NÖ 2, S. 378; Stammtafeln III, Tafel 42; Hadriga,
Franz: Die Trautson. Paladine Habsburgs, Graz-Wien-Köln 1996, Stammtafel;
Schwarz, Privy Council, S. 294f., 369f.)
Mansfeld, Gräfin Maria Anna Franziska v. (gest.
1658): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1627. Sie war
eine Tochter Graf Bruno v. Mansfelds (1576-1644), seit 1620 Oberststallmeister
und Oberstjägermeister Ferdinands II., aus seiner ersten Ehe mit
Maria Manrique de Lara, verw. Pernstein (gest. 1635). Vermutlich gehörte
sie seit 1622 zum Hofstaat der Kaiserin und heiratete im Januar 1627 Graf
Georg Achaz v. Losenstein (1597-1653), den Sohn des 1626 verstorbenen
kaiserlichen Obersthofmarschalls Wolf Siegmund v. Losenstein. Ihr Mann
war später gut ein Jahrzehnt Oberststallmeister Ferdinands III. Als
sie Anfang 1628 in Prag, wo der Hof wegen der Krönungen Ferdinands
III. und Eleonora Gonzagas d. Ä. weilte, ihre erste Tochter zur Welt
brachte, besuchte sie die Kaiserin persönlich am Kindbett. Von ihren
16 Kindern erreichten fünf Töchter und zwei Söhne das Erwachsenenalter;
zwei der Töchter* wurden Hoffräulein. Der ältere Sohn ehelichte
eine Hofdame (Maria Theresia v. Herberstein*), während der jüngere
Sohn eine geistliche Laufbahn einschlug, Koadjutor des Bistums Olmütz/Olomouc
wurde und 1692 als letztes männliches Mitglied der Familie starb.
Nach langen Verhandlungen traten die Fürsten v. Auersperg in Oberösterreich
das Erbe der Losenstein an – Maria Franziskas Tochter Katharina
(1635-1691) hatte 1654 Fürst Johann Weikhard v. Auersperg (1615-1677)
geheiratet. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 76, Bl.
437*r/v; HHStA Wien, OMeA SR 13, Nr. 201, 16.01.1627; Ordentliche Post-Zeittung,
4.03.1628; Testamentsangelegenheiten in AVA Wien, FA Harrach 792; Siebmacher
NÖ 2, S. 215; Stammtafeln III, Tafel 42; Hausenblasova, Hofstaat,
S. 223)
Mansfeld, Gräfin Sophia Agnes v. (1619-1677): Hofdame
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1640. Wie ihre Schwester Christine
war sie 1628 konvertiert und trat wohl nach dem Tod ihres Vater 1638 das
Amt im Hofstaat an. Am 15. August 1640 wartete ihr bei Hof Fürst
Maximilian v. Dietrichstein (1596-1655), Geheimer Rat und bis 1637 Obersthofmeister
der Kaiserin, offiziell auf; vier Monate später wurde die Hochzeit
bei Hof gefeiert. Die Mutter des Fürsten fand die Braut, die genauso
alt war wie dessen älteste Tochter, zu jung und sorgte sich um das
Wohlergehen ihrer Enkelinnen nach der Eheschließung; zwei von ihnen
wurden zu diesem Zeitpunkt Hoffräulein*. Die Fürstin v. Dietrichstein
wurde von „ihrer“ Kaiserin 1655 testamentarisch mit einigen
Reliquien als Andenken bedacht. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; AVA
Wien, FA Trauttmansdorff 86, Anna Maria Breuner an ihren Bruder Maximilian
v. Trauttmansdorff, 15.08.1640; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg
1219, Nr. 8-156, 20.09.1640; Bues, Testament, S. 353; Wiltheim, Itinerarium,
S. 251f.; Khevenhüller, Conterfet, S. 30, 32, 97; Stammtafeln III,
Tafel 42; Schwarz, Privy Council, S. 225f., 294f.)
Metternich-Winneburg, Freiin Anna Eleonora v. (gest.
1658): Obersthofmeisterin Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1652]-1655.
Sie stammte aus der im rheinisch-pfälzischen Adel bedeutenden Familie
Brömser v. Rüdesheim und hatte 1619 Wilhelm v. Metternich-Winneburg
(gest. 1652) geheiratet. Er nahm verschiedene Ämter in der Verwaltung
des Trierer Kurfürstentums wahr, wurde Geheimer Rat des Mainzer Kurfürsten
und schließlich auch kaiserlicher Hofkriegsrat; 1635 erhob ihn Ferdinand
II. in den Freiherrenstand. Seine Witwe wurde wahrscheinlich 1652 Obersthofmeisterin
der Kaiserin-Witwe und erscheint in dieser Funktion mehrfach bei Taufen
der Kinder Ferdinands III. und Eleonora Gonzagas d. J.; die Kaiserin-Witwe
bedachte sie reichlich in ihrem Testament. Der älteste Sohn der Metternichs
machte als Domherr in Mainz, Trier und Worms Karriere, die 1679 in seiner
Wahl zum Erzbischof und Kurfürsten von Mainz gipfelte; zwei weitere
Söhne standen in militärischen Diensten des Kaisers und übernahmen
die böhmischen Besitzungen des Vaters. Zwei Töchter dagegen
heirateten in den rheinischen Adel. (HHStA Wien, ÄZA 4/33, ebenda
Zeremonialprotokoll 1, S. 448, 31.12.1654; Stammtafeln NF IV, Tafel 49;
Frank, Standeserhöhungen 3, S. 232; HKA Wien, Familienakten M 132;
Bues, Testament, S. 344, 352f.)
Mörsberg, Gräfin Anna Katharina v. (1600-1638):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1623. Sie war ein gutes
Jahr Hofdame der jungen Kaiserin und die Tochter des Grafen Johann Friedrich
v. Mörsberg und Beffort (gest. 1618) und seiner Frau Margaretha Stommel
v. Gleiberg*, die 1618 als Obersthofmeisterin der Kaiserin Anna amtiert
hatte. Als jüngerer Zweig einer reichfreiherrlichen Familie waren
die Mörsberg seit dem 16. Jahrhundert in der Steiermark ansässig.
Sie heiratete im Juli 1623 Otto Heinrich v. Heissenstein (gest. 1644);
er war niederösterreichischer Regimentsrat und wurde 1637 in den
Grafenstand erhoben. (HKA Wien, Familienakten S 126, Bl. 22r; Siebmacher
NÖ 1, S. 183; Stammtafeln NF XII, Tafel 106; Wißgrill, Schauplatz,
Bd. 4, S. 234; Thiel, Innerösterreich, Teil 2, S. 623)
Mörsberg, Gräfin Margaretha v.: Obersthofmeisterin
Kaiserin Anna 1618. Sie war eine geborene Stommel v. Gleiberg und die
Witwe des Grafen Johann Friedrich v. Mörsberg und Beffort (gest.
1618), Hofkriegsrat und wirklicher Geheimer Rat. Ihre Tochter Anna Katharina*
war später Hofdame. Ihr Sohn Julius Neidhart (gest. 1642) hatte 1615
eine Tochter des Geheimen-Rats-Präsidenten Hans Ulrich v. Eggenberg
(1568-1634) geheiratet und machte eine Karriere in der innerösterreichischen
Verwaltung. Die Kaiserin bedachte sie in ihrem Testament mit einer goldenen
Kanne und 2.000 Gulden Abfertigung. (AVA Wien, FA Trauttmansdorff 118,
Nr. 7; Stammtafeln NF XII, Tafel 106)
Neydegg, Freiin Polyxena Eleonora v. (gest. wohl 1673):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1627]-1636. Leider erlaubt
die vorhandene genealogische Literatur keine genauere Einordnung dieses
Hoffräuleins. Sie stammte wahrscheinlich aus einer niederösterreichischen
protestantischen Familie und wurde 1624 in den Freiherrenstand erhoben.
Vielleicht handelt es sich wieder um einen Fall der Konversion eines verwaisten
Kindes. Im Februar 1636 heiratete sie den Freiherrn Karl v. Portia, Landesvitzthum
in Kärnten, kaiserlicher Rat und wirklicher Kämmerer, einen
Onkel des späteren Fürsten Johann Ferdinand v. Portia. Ihr Ehemann
scheint allerdings noch im gleichen Jahr oder wenig später verstorben
zu sein. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt; allerdings
trat 1666 eine Polyxena Eleonora v. Portia als Fräuleinhofmeisterin
in den Dienst der jungen Kaiserin Margarita Teresa. Wahrscheinlich handelte
es sich dabei um die gleiche Person. Sie starb 1673 im Amt und wurde in
Wien beigesetzt. (HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 48, Maria Anna an
Leopold Wilhelm, 5.01.1628; HKA Wien, HZA 83, Bl. 137*r; HHStA Wien, OMeA
SR 16 Nr. 240, ebenda ÄZA 8, 18.06.1673; KLA FA Portia, Karton 10,
Nr. 31; Reingrabner, Adel, S. 15, 18; Hübel, Protestanten, Teil 1,
S. 17f., 20, Teil 2, S. 62; Frank, Standeserhöhungen 3, S. 296)
Nogarola, Gräfin Isabella Clara Cecilia v. (um 1630-1691):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1642]-1653. Ihr Vater war
Graf Ferdinand Nogarola auf Alt-Spaur, kaiserlicher Rat und Oberst, ihre
Mutter Anna Maria Zajíc v. Hasenburg; Franziska Polyxena v. Nogarola*
wird ihre Schwester gewesen sein. Die Familie Nogarola stammte aus Verona,
aber ein Zweig war schon im ausgehenden 16. Jahrhundert in habsburgischen
Diensten in Erscheinung getreten und unter anderem mit den Harrach und
den Breuner verwandt. Isabella Clara ehelichte zu Beginn des Jahres 1653
Graf Ferdinand Ernst Breuner (1607-1659/66), den Oberststallmeister der
Kaiserin-Witwe. Dessen erste Ehefrau war ebenfalls eine Hofdame (Polyxena
Elisabeth v. Starhemberg*) gewesen. Nach seinem Tod blieb Isabella zunächst
verwitwet und wurde 1673 mit dem Amt der Fräuleinhofmeisterin der
Kaiserin betraut. Sie trat dieses Amt jedoch nicht an, weil sie sich im
November dieses Jahres ein zweites Mal verheiratete mit Graf Franz Karl
Liebsteinský v. Kolovrat (gest. 1700), Landeshauptmann in Mähren.
(AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst
Adalbert, 17.05.[1642]; Bues, Testament, S. 357; Wißgrill, Schauplatz,
Bd. 5, S. 209; Lanjus, Breuner, Tafel VI/VII/22; HKA Wien, Familienakten
N 7, Bl. 61r)
Nogarola, Gräfin Maria Franziska Polyxena v.: Hofdame
Kaiserin Maria Anna, Erzherzogin Maria Anna, Kaiserin Maria Leopoldine
1639-1649. Sie war wahrscheinlich die Schwester der Isabella Clara v.
Nogarola* und seit 1639 im Frauenzimmer nachweisbar. Nach dem Tod der
Kaiserin diente sie, wie einige andere Amtskolleginnen, deren Tochter
Maria Anna und dann der zweiten Frau Ferdinands III. Wahrscheinlich 1649
heiratete sie Graf Johann Sebastian v. Pötting, Kämmerer und
Erbburggraf von Lienz. (HKA Wien, HZA 85, Bl. 233*r-234*v, ebenda, Niederösterreichische
Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1310r, HZA 95, Bl. 292v-295v, HZA 97, Bl.
589r; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet, S. 177; Siebmacher
NÖ 1, S. 310; Zedler, Lexikon, Bd. 28, Sp. 1013)
Oedt, Justina v.: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d.
Ä. vor 1651. Ihren Dienst im Frauenzimmer belegt nur das Testament
der Kaiserin, in dessen erster Fassung von 1651 eine Zahlung von 1.000
Gulden als Hofabfertigung an sie vorgesehen war. Sie stammte aus einer
oberösterreichischen Familie, ist jedoch in der Genealogie nicht
sicher nachweisbar. Vielleicht ist sie unverehelicht verstorben. (Bues,
Testament, S. 345; Hoheneck, Herren Stände, Bd. 2, S. 28f.)
Oettingen-Baldern, Gräfin Maria Magdalena v. (1619-1688):
Hofdame Kaiserin Maria Anna, Erzherzogin Maria Anna, Kaiserin Maria Leopoldine
1637-1649. Ihr Vater, Reichsgraf Ernst I. v. Oettingen-Baldern, war bereits
1626 verstorben. Ihre Mutter Katharina, eine aus Böhmen stammende
Gräfin v. Helfenstein, wandte sich vermutlich während eines
Kriegszuges im Reich an Ferdinand III. und bat um Aufnahme ihrer beiden
Töchter ins Frauenzimmer, was ihr auch zugesagt wurde. Im Jahr 1636
kamen die beiden nach Wien, wo Maria Magdalenas Schwester Margaretha Anna
(gest. 1684), die eigentlich in den Hofstaat von Königin Maria Anna
aufgenommen werden sollte, sich mit Graf Johann Sigmund v. Thun (gest.
1646), Statthalter in Böhmen, verehelichte. Die jüngere Maria
Magdalena nahm den Hofdienst jedoch auf. Dass Kaiser Ferdinand III. 1647
wünschte, sie solle seine Tochter nach Spanien begleiten, deutet
auf eine gewisse Vertrautheit der beiden jungen Frauen und auf Vertrauen
in die Loyalität des Hoffräuleins. Allerdings lehnte Maria Magdalena
diese Begleitung ab und blieb in Wien. Mit ihrem Wechsel in den Hofstaat
von Kaiserin Maria Leopoldine 1648 wurde sie zum Kammerfräulein ernannt
und erhielt nach dem Tod der jungen Kaiserin die Zusage, dass sie ihre
Bezüge als Hoffräulein weiterhin erhalten solle, solange sie
ihren Stand nicht verändere. Dies war allerdings nicht lange der
Fall, denn im folgenden Jahr heiratete Maria Magdalena Markgraf Wilhelm
v. Baden-Baden (1593-1677), einen ehemaligen kaiserlichen Militär
und Richter am Reichkammergericht. Zur Eheschließung reiste sie
mit einem kaiserlichen Ehrengeleit nach Baldern und erhielt ein Gnadengeld
von 20.000 Gulden zugesprochen. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v, HZA
94, Bl. 154v, HZA 95, Bl. 292v-295v, 494r, HZA 97, Bl. 540r; Staatliches
Regionalarchiv Trebon, Zweigstelle Jindrichùv Hradec, Familienarchiv
Slawata, Buch 18: Wilhelm v. Slawata an Adam v. Waldstein, 26.03.1636,
26.04.1636 – für diese Angabe danke ich Petr Mat’a; HHStA
Wien, ÄZA 3/12, Bl. 95r; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1222,
Nr. 11-198, Bl. 144r, Bl. 311r; HZA 96, 1650, Bl. 204r-205r; Stammtafeln
NF I, Tafel 268, NF 16, Tafel 108)
Orsini zu Blagay, Gräfin Elisabeth Eleonora (gest.
1682): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]-1641. Sie stammte
aus Krain; ihr Vater Johannes Weikhard Orsini zu Blagay war schon 1617
verstorben, ihre Mutter war Felicitas v. Zuetkowitsch. Schon im Frühjahr
1641 bemerkte Gräfin Anna Maria Breuner in einem Brief, dass sich
Graf Hans Eustach v. Althann (gest. 1652), Oberstsilberkämmerer der
Kaiserin-Witwe und zum zweiten Mal verwitwet, sehr um das Fräulein
bemühe. Elisabeth scheint den Grafen allerdings eher als Notlösung
betrachtet zu haben, denn sie selbst war ohne Vermögen, er beträchtlich
verschuldet und durch zahlreiche Verwundungen auch gesundheitlich angeschlagen.
Sie sah sich jedoch zurückgesetzt, weil schon zum zweiten Mal ein
anderes Fräulein ihr als Kammerfräulein vorgezogen worden war,
und meinte gegenüber der Gräfin Breuner, sie müsse eben
„nehmen whär khumbt“ – was sie dann auch tat. (Status
particularis, S. 165; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 85, Anna Maria Breuner
an ihren Bruder Maximilian v. Trauttmansdorff, 22.05.1641; Siebmacher,
Steiermark, Sp. 44; Gudenus, St. Michael, S. 48)
Paar, Freiin Katharina Eleonora v.: Fräuleinhofmeisterin
Kaiserin Maria Anna 1640-1644. Bei ihr handelte es sich um eine Tochter
des Freiherrn Andreas v. Herberstorff, der als Religionskommissar in der
Steiermark, Erzieher Ferdinands II. und Obersthofmeister Erzherzog Leopolds
zu den bedeutenden Amtsträgern des Grazer Hofes gehört hatte.
Sie heiratete 1606 Freiherrn Johann Christoph v. Paar (gest. 1636), der
seit 1622 kaiserlicher Obersthof-Postmeister und wirklicher Kämmerer
war, nachdem er vorher als Obersthofmeister Erzherzog Maximilians von
Innerösterreich (1583-1616) amtiert hatte. Schon vor ihrem Amtsantritt
waren wahrscheinlich zwei ihrer Töchter* Hofdamen gewesen. Ihre Amtsführung
in Wien scheint nicht ganz unumstritten gewesen zu sein; der Obersthofmeister
v. Khevenhüller beklagte sich u. a. darüber, dass sie die Fräulein
bei der Tafel sich selbst überließe. (HKA Wien, HZA 86, Bl.
141*r, HZA 94, Bl. 151v-152v; HHStA Wien, ÄZA 2/32, Bl. 475r; Siebmacher
NÖ 1, S. 325; Siebmacher OÖ, S. 120; Sturmberger, Herberstorff,
S. 28, 33)
Paar, Freiin Katharina Elisabeth v.: Hofdame Erzherzoginnen
[1619]. Sie war eine Tochter des kaiserlichen Obersthof-Postmeisters Johann
Baptist v. Paar; ihre Schwägerin Katharina Eleonora war später
Fräuleinhofmeisterin, zwei Nichten wurden Hoffräulein. (ÖNB
Handschriftenabteilung MS 8102, Bl. 26v; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel
871)
Paar, Freiin Perpetua v.: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga
d. Ä. [1627]-[1637]. Ihr Vater war Graf Johann Christoph v. Paar
(gest. 1636), Geheimer Rat Ferdinands II. und seit 1622 kaiserlicher Obersthof-Postmeister;
ihre Mutter Katharina Eleonora* wurde 1640 Fräuleinhofmeisterin der
Kaiserin Maria Anna. Sie selbst wird zwischen 1627 und 1637 mehrfach als
Hoffräulein erwähnt, über ihr weiteres Schicksal ist jedoch
nichts bekannt. (HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 48, Maria Anna an
Leopold Wilhelm, 5.01.1628; ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100,
Bl. 67v, 77v; Status particularis, S. 164; HKA Wien, Familienakten B-P
1, Bl. 42r; Hübner, Stammtafeln 2, Tafel 871)
Paar, Freiin Veronica Eleonora v.: Hofdame Kaiserin Maria
Anna [1630]. Auch sie war eine Tochter des Johann Christoph v. Paar und
seiner Gemahlin Katharina Eleonora*, geb. Herberstorff. Sie wird nur einmal
als designierte Hofdame der Braut Ferdinands III. erwähnt; vielleicht
hat sie diesen Dienst nicht angetreten und ist jung verstorben. Möglicherweise
begleitete sie allerdings 1636 Erzherzogin Maria Anna nach Bayern. (ÖNB
Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 79r; Hübner, Stammtafeln 3,
Tafel 871; Ksoll, Bayern, S. 62: Eine Veronika v. Paur wird unter Maria
Annas ersten Hofdamen erwähnt.)
Paar, Gräfin Francisca Quiroga v.: Doña di
honor Erzherzogin Maria Anna 1647, Fräuleinhofmeisterin Kaiserin
Maria Leopoldine 1648-49, dann 1651 bis mindestens 1658 Doña di
honor Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. Vermutlich war sie die Tochter einer
der mit Königin Maria Anna aus Spanien gekommenen Kammerfrauen; vielleicht
war sie auch direkt verwandt mit dem Beichtvater der Kaiserin, dem Kapuzinerpater
Quiroga. Jedenfalls ehelichte sie Graf Vespasian v. Paar, einen Sohn des
kaiserlichen Obersthof-Postmeisters Johann Christoph v. Paar (gest. 1636)
und seiner Frau Katharina Eleonora*. Klagen in der Steiermark, wo ihr
Erbe lag, Bemühungen um bessere Hofverpflegung und die Vermietung
ihres Wiener Hauses als Quartier für die Edelknaben Erzherzog Leopolds
zeigen Frau v. Paar als geschäftstüchtige Dame. (HKA Wien, HZA
94, Bl. 159r, 355r-357r, HZA 95, Bl. 292r, 330v-331r, HZA 97, Bl. 334r,
606r; AVA Wien, FA Trauttmansdorff Karton 168, F. 34-111, Bl. 40r, 62r,
1648; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 871; Mann, Wallenstein, Bd. 2,
S. 172, 369 ff.)
Pálffy, Gräfin Sophia (gest. 1668): Hofdame
Kaiserin Anna 1611-1615. Während mehrere Männer aus ihrer Familie
Hoffräulein ehelichten, wie etwa ihr Bruder Stephan, war sie die
einzige Frau, die ihrerseits ein Hofamt inne hatte. Sie war eine Tochter
des Nikolaus Pálffy (1552-1600), der Hauptmann zu Pressburg/Bratislava
gewesen war und zahlreiche militärische Funktionen, aber auch Hofämter
unter Rudolf II. inne gehabt hatte. Ihre Mutter war eine geborene Gräfin
Fugger v. Kirchberg und starb 1616. Ihr Bruder Paul (1592-1653) wurde
später ungarischer Palatin. Sophia gehörte zu den ersten Hoffräulein
der Gemahlin König Matthias’ und reiste 1612 mit zur Krönung
nach Frankfurt. Dort tanzte sie als einzige der Hofdamen im Ballett nach
dem Ringelrennen, das am Tag nach der Krönung der Kaiserin stattfand.
Im Januar 1615 heiratete sie in Wien Graf Maximilian v. Trauttmansdorff
(1584-1650), der im folgenden Jahr Obersthofmeister der Kaiserin wurde.
Dies war allerdings nur der Auftakt zu einer steilen Karriere; er war
nach 1637 nicht nur Obersthofmeister Ferdinands III., sondern auch dessen
einflussreichster Geheimer Rat, Geheimer-Rats-Präsident und handelte
für den Kaiser in Münster den Westfälischen Frieden aus.
Von ihren neun erwachsenen Kindern standen fünf Söhne in kaiserlichen
Diensten, ohne jedoch hohe Ämter des Hofes auszuüben. Zwei ihrer
Söhne heirateten Hofdamen und zwei hatte hohe Ämter des Königreiches
Böhmen inne, wo die ursprünglich steirische Familie nach 1620
große Besitzungen erworben hatte. Sophia selbst lebte nach ihrer
Verwitwung meist in Graz, wo zwei ihrer Söhne nacheinander als Schlosshauptmann
fungierten. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559*r-563*r, 587*r; HHStA Wien, OMeA
SR 185, Bl. 25r; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 7, Sp. 448,
477; Schwarz, Privy Council, S. 372ff.; Siebmacher NÖ 2, S. 381)
Pernstein, Frebonia Johanna Eusebia v. (1596-1646): Hofdame
Kaiserin Anna 1611-1618. Sie war die jüngste Tochter des Jan v. Pernstein
(1561-1597), kaiserlicher Feldzeugmeister, und der Maria Manrique de Lara
(um 1570-1635), die in zweiter Ehe Graf Bruno v. Mansfeld (1576-1644)
heiratete. Nach dem Ende ihres Hofdienstes blieb sie unverehelicht, wahrscheinlich
nicht zuletzt wegen eines körperlichen Gebrechens. Nach dem frühen
Tod ihres Bruders Johann Wratislaw, mit dem die Familie in männlicher
Linie ausstarb, widmete sie sich dem Gedächtnis der Familie. 1642
stiftete sie in diesem Zusammenhang ein Piaristenkolleg in Leitomischl/Litomišl,
lebte aber meist in Prag, wo sie und ihre Einladungen eine nicht unerhebliche
Rolle innerhalb der adligen Gesellschaft spielten. Dort stand sie in engem
Kontakt mit Maximilian v. Trauttmansdorff und seiner Frau Sophia*, die
sie beide aus ihrer Zeit bei Hof kannte. (siehe Tafel am Ende von Kapitel
3; HKA Wien, HZA 63, Bl. 559*r-563*r; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 21r;
Stammtafeln IV, Tafel 84)
Piñatelo, Leonora de: Hofdame Kaiserin bzw. Erzherzogin
Maria Anna 1630-1648. Ihr Vater war Vizekönig von Sizilien gewesen,
und sie diente bereits in den zwanziger Jahren in Madrid der Infantin
Maria Anna als Hoffräulein. Im Jahr 1630 gehörte sie zu den
vier spanischen Fräulein, die mit der Braut Ferdinands III. nach
Wien reisten; sie verließ den kaiserlichen Hof 18 Jahre später
wieder mit der Tochter Maria Annas. Unter den verschiedenen Erwähnungen
Leonoras im Umfeld der Kaiserin ist besonders die folgende hervorhebenswert:
Leonor de Piñatelo hatte schon 1622 in Madrid die Uraufführung
von Lope de Vegas Stück “El vellocino de oro” geleitet.
Bei der Aufführung des gleichen Stückes in Wien 1633 war sie
ebenfalls beteiligt. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v, HZA 94, Bl. 152v-158r,
ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1310r;
Sommer-Mathis, Theater, S. 675; Khevenhüller, Annales Ferdinandei,
Teil 11, Sp. 920, 1501, Teil 12, Sp. 1898)
Pietipesky v. Chiesch und Egerberg, Judith v.: Oberstkammerfrau
Kaiserin Anna 1614-1618. Sie stammte aus der bedeutenden mährischen
Familie der Mesirizky v. Lomnitz. Die Kaiserin bedachte sie in ihrem Testament
mit einem silbernen Gefäß und einer Summe von 1.000 Gulden.
(HKA Wien, HZA 63, Bl. 557*v-558*r; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 12r;
AVA Wien, FA Trauttmansdorff 118, Nr. 7)
Pográny, Anna Maria: Hofdame Kaiserin Maria Anna,
Erzherzogin Maria Anna, Kaiserin Maria Leopoldine 1640-1649. Sie war die
Tochter des Johann Pográny auf Nemeskürt und seiner Frau Katharina
Bottka; ihr Vater war Rat in Ungarn und Gubernator der niederungarischen
Bergstädte gewesen. Nach seinem Tod blieb die Familie offenbar in
bescheidenen Verhältnissen zurück, und seine Witwe sah sich
gezwungen, unter anderem bei Kaiserin Maria Anna darum zu bitten, dass
die Auszahlung eines kaiserlichen Gnadengeldes beschleunigt werden möge.
Vielleicht setzte sie in diesem Zusammenhang auch ihre Tochter ein und
offerierte der Fürstin deren Dienste. Jedenfalls wurde Anna Maria
1639 nach Wien gebracht und im Haus der Gräfin Khevenhüller,
geb. Kollonitsch*, in der katholischen Religion unterrichtet. Nach ihrer
Konversion im Herbst des gleichen Jahres trat sie im Juni 1640 in den
Hofstaat der Kaiserin ein. Dort kam es später zu einem Rangstreit,
weil nach ihr angenommene Hoffräulein mit Hinweis auf ihren niederen
Adel den Vortritt beanspruchten, obwohl die Reihenfolge der Fräulein
dem Prinzip der Ancennität folgte. Die Kaiserin entschied diesen
Streit jedoch zugunsten von Anna Maria, indem sie darauf verwies, dass,
wenn diese katholisch und gut genug sei, ihr zu dienen, ihr die jüngeren
Fräulein weichen sollten. Nachdem das Fräulein Pográny
1646 und 1648 die Hofstaate gewechselt hatte und 1649 verabschiedet worden
war, heiratete sie 1652 den verwitweten Freiherrn Johann Ernst v. Montrichier.
(HKA Wien, HZA 86, Bl. 141*r-142v, HZA 94, Bl. 154v, Bl. 355r-357r, HZA
95, Bl. 292v-295v; HHStA Wien, Nachlaß Khevenhüller 1, Fasz.
7, Bl. 8r, 46r; AVA Wien, FA Harrach 439, Tagzettel des Kardinals, 1.10.1639;
HHStA Wien, ÄZA 8, Bl. 278r, 9.08.1670; Gudenus, Schotten, S. 9)
Portia, Gräfin Anna Magdalena v.: Hofdame Kaiserin
Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1654. Bei ihr handelte es sich um eine Tochter
Johann Ferdinands v. Portia (1605-1665), seit 1662 Fürst, aus seiner
ersten Ehe mit Maria Anna Concordia v. Auersperg. Ihre Stiefmutter war
eine ehemalige Hofdame, Beatrix Kavka*. Zum Zeitpunkt ihres Amtsantrittes
war ihr Vater noch kaiserlicher Gesandter in Venedig, übernahm aber
im folgenden Jahr das Amt des Obersthofmeisters bei Erzherzog Leopold
I. Während ihrer Zeit im Frauenzimmer begleitete sie die Kaiserin
nach Prag und Regensburg, wo Anna Magdalena 1653 an den Pocken erkrankte.
Nach der Rückkehr des Hofes nach Wien 1654 heiratete das Fräulein
Graf Franz Anton v. Trauttmansdorff (gest. 1683), mit dem sie seit Sommer
1653 verlobt war. Er war der dritte Sohn des 1650 verstorbenen Obersthofmeisters
Ferdinands III. und wurde später Schlosshauptmann in Graz. Das kaiserliche
Hochzeitsgeschenk bestand in einem Diamantenhalsband im Wert von 300 Gulden.
(siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v, HZA
100, Bl. 345r-348r; HZA 101, Bl. 490r; OÖLA Herrschaft Steyr, FA
Lamberg 1225, Bl. 133r, 10.07.1653, Bl. 131r, 15.10.1653; Siebmacher NÖ
2, S. 387; Schwarz, Privy Council, S. 321-323)
Portia, Gräfin Margaretha Magdalena v. (gest. nach
1642): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1628. Sie war
die ältere Schwester des eben erwähnten Johann Ferdinand v.
Portia; ihr Vater war Johann Sforza v. Portia (gest. 1624), ein mit Ferdinand
II. schon aus dessen Grazer Zeit vertrauter Hofmann und Militär,
der unter anderem als Hauptmann von Görz fungierte. Mit der Gräfin
Valmarana* war bis 1624 ihre Tante Obersthofmeisterin gewesen. Sie amtierte
bis zu ihrer Eheschließung als Kammerfräulein der Kaiserin.
Margarethas Hochzeit fand 1628 in Prag statt, wo sich der Hof wegen der
Krönungen Ferdinands III. und Eleonora Gonzagas d. Ä. aufhielt,
musste aber wegen der Hoftrauer um den gerade verstorbenen Bruder der
Kaiserin um einige Wochen verschoben werden. Ihr Ehemann Johann Octavian
Kinský (1602-1679) hatte keine Hofämter inne, war jedoch ein
getreuer kaiserlicher Gefolgsmann und wurde 1676 in den Grafenstand erhoben.
Unter ihren Kindern ist vor allem der Sohn Wenzel Norbert (1642-1719)
hervorzuheben, der als wirklicher Geheimer Rat und böhmischer Oberstkanzler
erhebliche politische Bedeutung erlangte. Der ältere Sohn Franz Ulrich
(1634-1699) wurde kaiserlicher Konferenzrat und hatte 1661 Anna Franziska
v. Urschenbeck* geheiratet. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HHStA
Familienkorrespondenz A 48, Cecilia Renata an Leopold Wilhelm, 1.03.1628;
Probszt-Ohstorff, Günther: Die Porcia. Aufstieg und Wirken eines
Fürstenhauses, Klagenfurt 1971, S. 123; Hübner, Stammtafeln
3, Tafel 969; Tettau, Wilhelm Johann Albrecht v.: Urkundliche Geschichte
der Tettauischen Familie in den Zweigen Tettau und Kinsky, o. O. 1878,
S. 452; Schwarz, Privy Council, S. 322)
Portia, Gräfin Maria Felicitas v. (gest. 1659):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1657-1659. Sie war eine Tochter
Graf Johann Ferdinand v. Portias aus seiner zweiten oder dritten Ehe;
in beiden Fällen war ihre Mutter bereits Hoffräulein gewesen.
Sie trat kurz vor dem Tod Ferdinands III. in den Hofdienst und starb zwei
Jahre später im Amt. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien,
HZA 103, Bl. 324v-328r, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten
W 61/A/9, Bl. 1397r; Probszt-Ohstorff, Günther: Die Porcia. Aufstieg
und Wirken eines Fürstenhauses, Klagenfurt 1971, S. 155)
Pranckh, Freiin Maria Felicitas Cecilia v. (gest. 1663):
Hofdame der Erzherzoginnen [1627]-1636. Sie wird 1627 das erste Mal als
Hoffräulein erwähnt, gehörte aber wahrscheinlich schon
länger zum Hofstaat der Erzherzoginnen. Ihr Vater Hans Christoph
v. Pranckh (gest. 1640) war steiermärkischer Religionskommissar,
Kämmerer und Rat Ferdinands II. sowie Oberststallmeister von dessen
Bruder Karl (1590-1624). Sie nahm mehrfach an Balletten bei Hof aktiv
teil, wobei sie sich mindestens einmal auch verletzte. Die Briefe Erzherzogin
Maria Annas an ihren Bruder Leopold Wilhelm deuten auf eine besondere
Vertrautheit mit diesem Hoffräulein, das sie unter anderem 1628 als
„vnßere liewe von Branck“ bezeichnete. Später fungierte
Maria Felicitas auch als Kammerfräulein der Erzherzogin und begleitete
diese, als sie 1636 Kurfürst Maximilian I. von Bayern heiratete.
In München stand das Fräulein v. Pranckh noch bis 1640 in Diensten
der Kurfürstin und verehelichte sich dort mit Graf Johann Friedrich
Fugger v. Kirchberg (1609-1674). (HHStA Familienkorrespondenz A 48, Maria
Anna an Leopold Wilhelm, 1.12.1627, 5.01.1628; Ksoll, Hofstaat, S. 62;
StmLA Prankh, Karton 3, Heft 23, 17.05.1640; Loserth, Steiermärkischer
Adel, S. 8, 12f.)
Pranckh, Susanna Elisabeth v. (gest. 1688): Hofdame Erzherzogin
Cecilia Renata August und September 1637. Sie war eine Tochter Karl v.
Pranckhs zu Pux (gest. vor 1625) und seiner Frau Julia v. Herberstein
(gest. 1624), die beide evangelisch gewesen waren. Sie und ihre drei Geschwister
wurden jedoch nach dem Tod der Eltern katholisch erzogen; ihre Schwester
trat als Nonne ins Kloster Göß ein. Sie selbst wurde offenbar
ins Frauenzimmer aufgenommen, um 1637 Erzherzogin Cecilia Renata nach
Polen zu begleiten. Dort war sie noch 1642 Hoffräulein, als für
die polnische Prinzessin Anna Katharina (1619-1651) ein Hofstaat zusammen
gestellt werden musste, weil sie Pfalzgraf Philipp Wilhelm zu Neuburg
(1615-1690) ehelichte. Sie und das Fräulein v. Stübich wurden
deshalb aus Cecilia Renatas Frauenzimmer in deren Gefolge übernommen
und reisten von Polen in die Pfalz. Dort heiratete Susanna Elisabeth dann
den Geheimen Rat und Hofmeister Hermann v. Hochstaden. (HKA Wien, HZA
84, Bl. 415*v-417*r; AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach
an ihren Sohn Ernst Adalbert, 9.08.[1642]; StmLA, FA Pranckh, Karton 3,
Heft 77; Loserth, Steiermärkischer Adel, S. 13, 19, 21 und Stammbaum)
Puchheim, Gräfin Eva Susanna v. (gest. 1639): Hofdame
Kaiserin Anna [1616]-1618. Sie war eine Tochter Johann Christophs II.
v. Puchheim-Göllersdorf (1578-1619), der 1603 konvertiert, im gleichen
Jahr Hofkriegsrat und später Obrist und Generalfeldzeugmeister geworden
war. 1613 erfolgte seine Ernennung zum Reichsgrafen. Ihre Mutter war Freiin
Susanna v. Hofkirchen, eine Tochter des Hofkriegsratspräsidenten;
ihre Brüder machten später alle im Umfeld des Kaiserhofes Karriere:
Johann Rudolf (1614-1651) als kaiserlicher Diplomat und Oberstkämmerer,
Otto als Fürstbischof von Laibach/Ljubljana und Johann Christoph
(1605-1657) als Generalfeldzeugmeister und Hofkriegsratspräsident.
Sie amtierte zum Zeitpunkt ihrer Eheschließung als Kammerfräulein
der Kaiserin. Ihr Ehemann war Stefan II. Pálffy (1588-1646), ein
Bruder der Hofdame Sophia Pálffy*, der 1600 seinem Vater als Hauptmann
zu Pressburg/Bratislava gefolgt war und später verschiedene ungarische
Hofämter inne hatte; seit 1626 war er auch Oberst der Festung Neuhäusel.
Ihr Sohn Nikolaus (1634-1679) ehelichte Gräfin Maria Eleonora v.
Harrach* und wurde unter anderem ungarischer Kanzler. (HKA Wien, HZA 71,
Bl. 252*r, ebenda, Familienakten B/P 320, Bl. 252r-256r, 263r, 267r; Hübner,
Stammtafeln 3, Tafel 777; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet,
S. 341; Winkelbauer, Fürstendiener, S. 125-128; Fallenbüchl,
Ämter, S. 135; Schwarz, Privy Council, S. 325f.; Jedlicska, Pálffy,
S. 492-494)
Puchheim, Gräfin Maria Maximiliana v. (gest. 1690):
Hofdame Erzherzogin Maria Anna, Kaiserin Maria Leopoldine 1642-1649. Sie
war die Nichte der Eva Susanna v. Puchheim*; Tochter ihres Bruders Johann
Rudolf (1614-1651) und seiner Frau Maria Elisabeth (gest. 1663), geb.
Gräfin Trautson. Als Maximiliana als erstes Hoffräulein der
achtjährigen Erzherzogin Maria Anna an den Hof kam, war ihr Vater
bereits seit sieben Jahren Oberstkämmerer Ferdinands III.; ihre Großmutter
Susanna Veronika Trautson* war Obersthofmeisterin der Erzherzogin. Nachdem
ihr Vater 1646 durchaus zugestimmt hatte, dass sie Maria Anna als Kammerfräulein
nach Spanien begleite, kam dieser Plan dann doch nicht zur Ausführung,
möglicherweise, weil ihre Großmutter das für sie vorgesehene
Amt als Obersthofmeisterin aus gesundheitlichen Gründen nicht wahrnehmen
konnte. Maximiliana wechselte 1648 in den Hofstaat von Kaiserin Maria
Leopoldine und wurde 1649 aus dem Hofdienst verabschiedet. Im Jahr 1654
heiratete sie Graf Wolf v. Stubenberg (1629-1676) aus einer bekannten
steirischen Familie, der kaiserlicher Kämmerer war und als Regimentsrat
in der Steiermark fungierte. Nach dem Tod ihres Mannes kehrte sie noch
einmal an den Hof zurück und hatte von 1681 bis 1684 das Amt der
Fräuleinhofmeisterin bei Kaiserin Eleonora Magdalena inne. (HKA Wien,
HZA 88, Bl. 240*v, HZA 94, Bl. 355r-357r, HZA 95, Bl. 292v-295v, ebenda,
Familienakten S 390, Bl. 17r; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1222,
Nr. 11-198, Bl. 144r, 29.08.1646; Siebmacher NÖ 2, S. 271; Gudenus,
St. Michael, S. 51; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 777; Khevenhüller,
Annales Ferdinandei, Conterfet, S. 66; Schwarz, Privy Council, S. 326f.)
Puchheim, Gräfin Maria Susanna v. (1630-1650): Hofdame
Kaiserin Maria Anna, Erzherzogin Maria Anna 1640-1648. Sie war eine Schwester
Maria Maximilianas v. Puchheim*, mit der sie von 1646 bis 1648 im gleichen
Hofstaat diente. Im Januar 1648 heiratete sie in Prag Graf Ferdinand Verda
v. Werdenberg (gest. 1666), Kämmerer und einziger Sohn des langjährigen
österreichischen Hofkanzlers Johann Baptista Verda v. Werdenberg
(gest. 1648). Während der Hochzeit saß die Braut mit Erzherzogin
Maria Anna, Braut des spanischen Königs, an einem Tisch, die nach
spanischem Zeremoniell allerdings in der Öffentlichkeit nichts essen
durfte, der Bräutigam speiste mit Erzherzog Ferdinand IV. Beim abendlichen
Tanz kam es zu einem Streit zwischen Graf Peter Strozzi (gest. 1664) und
einem Herrn v. Löbl, die daraufhin am folgenden Tag ein Duell ausfochten,
bei dem beide verwundet wurden. Maria Susanna starb in Kindbett nach der
Geburt ihres zweiten Kindes. (HKA Wien, HZA 86, Bl. 141*r-142*v, ebenda,
Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1311r, HZA 94,
Bl. 357v-358r, 362r/v; Theatrum Europaeum, Teil 6, S. 477; OÖLA Herrschaft
Steyr, FA Lamberg 1222, Nr. 11-198, Bl. 261r, 1.0.1648; Evans, Werden,
S. 140; Schwarz, Privy Council, S. 383ff.; d’Elvert, Christian:
Die Grafen von Werdenberg, in: Notizenblatt der Historisch-statistischen
Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung
des Ackerbaus, der Natur- und Landeskunde 1876, S. 65-68)
Rappach, Freiin Maria Margaretha v. (1620/21-1705): Hofdame
Kaiserin Maria Anna, Erzherzogin Maria Anna und Kaiserin Maria Leopoldine
1637-1649. Mit ihr haben wir ein weiteres Mädchen aus einer evangelischen
Familie vor uns. Ihr Vater Christoph v. Rappach auf Brunn, kaiserlicher
Hofkammerrat, verweigerte 1620 die Huldigung für Ferdinand II.; ihre
Mutter war eine geborene Sonderndorff. Wo die beiden früh verwaisten
Kinder, Margaretha und ihr Bruder Karl Friedrich Ä. (gest. 1664),
aufwuchsen, ist derzeit nicht bekannt. Sie trat zum 1. Mai 1637 in den
Hofstaat der Kaiserin ein und war während ihrer Dienstzeit sehr häufig
mit den beiden Fräulein v. Waldstein* unterwegs, über die sie
auch Kontakte zur Familie Harrach knüpfte. Kaiserin Maria Anna bedachte
sie 1646 mit einem gesonderten Legat, was vermuten lässt, das Margaretha
ihr näher stand als andere Fräulein. Nachdem sie – wie
einige andere ihrer Amtsgenossinnen – auch Erzherzogin Maria Anna
und Kaiserin Maria Leopoldine gedient hatte, heiratete sie im Juni 1649
Graf Johann Franz Trautson (1609-1663), den niederösterreichischen
Statthalter, dessen zweite Ehefrau Christine v. Mansfeld* gerade gestorben
war. Mindestens eine frühere Ehesondierung des Grafen Karl Breuner
(1619-1675) hatte sie abgeschlagen; ihr gutes Aussehen und das stattliche
Erbe hatten sie offenbar zu einer recht begehrten Partie werden lassen.
Unter ihren drei Kindern ist Graf Johann Leopold Donat (1659-1724), Oberstkämmerer
und Vizeobersthofmeister König bzw. Kaiser Josephs I. und später
Obersthofmeister Kaiser Karls VI., hervorzuheben, der 1711 die Erhebung
der Familie in den Fürstenstand erlangte. Sie selbst blieb nach dem
Tod ihres Mannes Witwe und kehrte 1673 an den Hof zurück, um für
gut ein Jahr Obersthofmeisterin der Kaiserin Claudia Felicitas zu werden.
Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der
Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J.
1662 gegründet hatte. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v, HZA 94,
Bl. 154v, HZA 95, Bl. 292v-295v; HZA 96, Bl. 341r, ebenda, Niederösterreichische
Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1310r; AVA Wien, FA Harrach 142, Maria
Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, Mai 1641, 17.08.1641;
HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 57, Bd. 1, Bl. 66r, 8.03.1647; Köhler,
Schaustück, S. 175; Siebmacher NÖ 2, S. 378; Schwarz, Privy
Council, S. 369f.)
Rechberg, Gräfin Maria Katharina v.: Hofdame Kaiserin
Maria Leopoldine Juli-November 1648. Sie kam mit der Braut Ferdinands
III. im Sommer 1648 aus Innsbruck und war deren Kammerfräulein. Ihr
Vater, Graf Veit Ernst v. Rechberg zu Hohenrechberg (gest. 1671) war kaiserlicher
Rat und Landvogt in Burgau und zählte damit zu den habsburgischen
Amtsträgern der Vorlande aus reichsgräflichem Adel. Schon im
November 1648 heiratete Katharina in Wien Graf Adam Forgách zu
Ghymes (1601-1681), einen verdienten ungarischen Militär, der seit
1645 Oberst zu Neuhäusel war, später kaiserlicher Feldmarschall
wurde und daneben Kämmerer und Inhaber mehrer ungarischer Hofämter
war. Einer der Söhne aus dieser Ehe, Simon (1669-1730), war zunächst
kaiserlicher Offizier, fungierte aber während des Aufstandes in Ungarn
unter Fürst Ferenc Rákóczi zwischen 1704 und 1711 als
dessen Oberbefehlshaber und musste nach der Niederschlagung des Aufstandes
nach Polen emigrieren. (HKA Wien, HZA 95, Bl. 292v-295v; OÖLA Herrschaft
Steyr, FA Lamberg 1222, Nr. 11-198, Bl. 311r; Theatrum Europaeum, Teil
6, S. 482; Stammtafeln NF V, Tafel 93; Fallenbüchl, Ämter, S.
72, 80, 91, 126; Evans, Werden, S. 183; Pálffy, Géza: Die
Türkenabwehr in Ungarn im 16. und 17. Jahrhundert - ein Forschungsdesiderat.
In: Anzeiger der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften 137 (2002) 1. Halbband, S. 122)
Recke, Clara Margaretha von der: Hofdame Kaiserin Eleonora
Gonzaga d. Ä. [1630]. Die Identifizierung dieser nur einmal genannten
Hofdame in der verzweigten Familie ist nicht einfach. Wahrscheinlich handelte
es sich um eine Tochter des Diedrich von der Recke (gest. 1624) und seiner
Frau Margret v. Wolff-Metternich (gest. vor 1610) aus einem katholischen
Zweig der westfälischen Familie. Sie heiratete später Reinhard
Franz v. Münster auf Dahle; ihr Bruder Diedrich Adolph (1601-1661)
wurde 1651 Bischof von Paderborn. An den Wiener Hof kann sie nur auf Vermittlung
eines entfernten Verwandten gekommen sein: Johann XII. von der Recke (gest.
1647) war seit 1615 Mitglied des Reichshofrates und seit 1637 dessen Präsident.
(ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 77v; Otto v. d. Recke,
Geschichte der Herren v. d. Recke, Breslau 1878, S. 241ff., 362; Schwarz,
Privy Council, S. 327f.)
Rottal, Freiin Mariana v.: Hofdame Kaiserin Eleonora
Gonzaga d. Ä. [1636, 1638]. Sie war eine Tochter des Freiherrn Johann
Georg v. Rottal, eines kaiserlichen Kavallerieobersten, und seiner Frau
Anna Eleonora v. Heussenstein. Für das Hofamt des wahrscheinlich
früh verwaisten Mädchens wird es wichtig gewesen sein, dass
ein Vetter als kaiserlicher Parteigänger in Mähren erhebliche
politische Bedeutung erlangte. Sie heiratete zu einem noch unbekannten
Zeitpunkt den Freiherrn Gottfried v. Falmhaupt, einen Hofkriegsrat, und
in zweiter Ehe Wolfgang Ruprecht v. Rindsmaul (gest. 1683). Er war Kämmerer
und von 1655 bis 1665 innerösterreichischer Statthalter in Graz,
danach Geheimer Rat und 1676/77 während des Aufenthaltes der verwitweten
Königin von Polen, Erzherzogin Eleonora Maria, in Graz deren Hofmeister.
(Status particularis S. 165; HHStA Wien, ÄZA 2/36, Bl. 546r, ebenda,
Innerösterreichische Hofkammerakten 4, 1631; HKA Wien, Familienakten
R 143, Bl. 21r; d’Elvert, Christian: Die Grafen von Rottal, in:
Notizenblatt der Historisch-statistischen Section der k. k. mährisch-schlesischen
Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaus, der Natur- und Landeskunde
1869, S. 18-20; Thiel, Innerösterreich, Teil 2, S. 624, 628)
Sachsen-Lauenburg, Herzogin Maria Franziska Hedwig (1597-1644):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1630]. Sie wird als Hofdame
nur einmal während des Aufenthaltes der Kaiserin zur Krönung
in Regensburg erwähnt; möglicherweise gehörte sie nur während
dieser Reise zum kaiserlichen Frauenzimmer. Dies hätte sicher besonderen
Symbolwert gehabt, denn sie war die Tochter eines Fürsten mit Sitz
und Stimme im Reichsfürstenrat. Ihr Vater Franz II. von Sachsen-Lauenburg
(1547-1619) hatte das relativ kleine Territorium im Norden des Reiches
freilich hoch verschuldet geerbt, und seine große Kinderschar stellte
die nachgeborenen Geschwister vor ernsthafte Probleme hinsichtlich einer
standesgemäßen Lebensführung. Drei von Maria Franziskas
Brüdern gingen deshalb in kaiserliche Kriegsdienste und konvertierten
früher oder später. Sie selbst heiratete 1636 Hannibale Gonzaga,
Fürst von Bozzolo und Sabionetta (1602-1668), der seit 1632 ebenfalls
in kaiserlichen Militärdiensten stand, Geheimer Rat und 1643 Kommandant
der Wiener Stadtguardia wurde, später auch Oberststallmeister Ferdinands
III. und Hofkriegsratspräsident. Anlässlich dieser Eheschließung
wurden ihr bis 1640 12.000 Gulden Gnadengelder aus der kaiserlichen Hofkammer
gezahlt, was durchaus als Hinweis auf ihren Hofdienst gelten muss. Eine
Tochter* aus dieser Ehe wurde 1651 ihrerseits Hofdame. (Schmidt, Audientz-Saal,
S. 72; HKA Wien, HZA 84, Bl. 569*a, HZA 85, Bl. 312*b, HZA 86, Bl. 210*a;
Stammtafeln NF I.2, Tafel 81, 198; Sienell, Geheime Konferenz, S. 82 ff.)
Salm, Gräfin Elisabeth v. (1599-1666): Hofdame Kaiserin
Anna [1618]. Sie stammte aus einer reichsgräflichen Familie, deren
einer Zweig mit Gütern in Böhmen und Schlesien angesessen war;
ihr Vater Weichard zu Salm-Neuburg (1575-1617) war Neffe und Enkel namhafter
kaiserlicher Generale. Ihre Mutter Sidonia v. Minckwitz stammte aus der
Niederlausitz. Elisabeth heiratete wahrscheinlich 1625 Graf Johann Ladislaus
v. Heissenstein (gest. 1648) aus Niederösterreich, der 1620 wegen
Teilnahme an der Adelsrebellion geächtet worden war, aber später
begnadigt und zum Reichshofrat sowie Kämmerer Ferdinands II. ernannt
wurde. Sein Bruder Otto hatte 1623 ebenfalls eine Hofdame geheiratet (Katharina
v. Mörsberg*). (AVA Trauttmansdorff 118, Nr. 7; Stammtafeln NF IV,
Tafel 94; Siebmacher NÖ 2, S. 20; Siebmacher NÖ 1, S. 183; Wißgrill,
Schauplatz, Bd. 4, S. 233)
Sanmarchi, Silvia Cavriani di (gest. 1627): Oberstkammerfrau
Kaiserin Anna 1611-1614. Sie kam – bereits verwitwet – mit
der Braut Kaiser Matthias 1611 aus Innsbruck nach Wien, begleitete diese
1612 zur Krönung nach Frankfurt a. M. und quittierte im Spätsommer
1614 den Dienst, um in Mailand Antonio Montiglio di Galiano zu heiraten.
Sie stammte aus einer bedeutenden Mantuanischen Familie und war die Schwester
Federico Cavrianis (1597-1662), der als Obersthofmeister mehrerer Kaiserinnen
und kaiserlicher Geheimer Rat später eine Karriere in Wien machte.
Beide wurden am Hof der Habsburger vermutlich durch einen Vetter ihres
Vaters eingeführt, Ottavio Cavriani (gest. 1618), den langjährigen
Oberststallmeister Kaiser Matthias’, der Federico Cavriani auch
seine österreichischen Besitzungen testamentarisch vermachte. (HKA
Wien, HZA 63, Bl. 557*r/v, HZA 63, Bl. 586*v; HHStA Wien, OMeA SR 185,
Bl. 11r; Giovanni Zucchetti, Genealogia Cavriani, Mailand 1856, S. 15;
Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 7, Sp. 448)
Schaffgotsch, Anna Elisabeth v. (1622-1650): Hofdame
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1636. Sie war die Tochter eines der
vermögendsten schlesischen Adligen evangelischen Bekenntnisses, Johann
Ulrich v. Schaffgotsch (1595-1635), und der Herzogin Barbara Agnes zu
Brieg und Liegnitz (gest. 1631). Ihr Vater, kommandierender General der
kaiserlichen Truppen in Schlesien, war im Zusammenhang mit den Ereignissen
um Wallenstein des Verrats bezichtigt und 1635 in Regensburg hingerichtet
worden. Während ihr Bruder im Anschluss zu den Jesuiten in Olmütz/Olomouc
zur Erziehung gegeben wurde, brachte man sie im März 1636 nach Wien
ins Frauenzimmer der Kaiserin. Wir haben hier also einen geradezu klassischen
Fall der Zwangskatholisierung vor uns, denn die katholische Erziehung
der Kinder war Bedingung für die Rückgabe des Familienbesitzes.
Während ihr Bruder später in Schlesien eine hervorragende Rolle
als Parteigänger des Kaisers spielte, wurde Anna Elisabeth, um deren
Hand sich mehrere Adlige bewarben, Mitte Oktober 1636 in Regensburg mit
Johann Weyher (gest. 1657) verheiratet, einen polnischen Oberst und Woiewoden
zu Marienburg, der im folgenden Jahr in den Reichsgrafenstand erhoben
wurde. Für diese Eheschließung hatte sich nicht zuletzt der
König von Polen eingesetzt. Die Festlichkeiten aus diesem Anlass
werden in mehreren Reisebeschreibungen behandelt. (HKA Wien, HZA 83, Bl.
140*r; Emil Voigt, Die Burg Kynast und ihre Besitzer, Teil 2: Im 16. und
17. Jh., in: Archiv für schlesische Kirchengeschichte 21 (1963),
S. 233-255; Pflummern, Tagebücher, S. 308; Springell, Connoisseur,
S. 83f.)
Scherffenberg, Freiin Maria Maximiliana v. (1608-1660):
Fräuleinhofmeisterin Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1660. Nachdem
ihre älteren Schwestern Katharina (1599-1640) und Maria Isabella
(1601-1655) bereits mit Maximilian v. Waldstein (gest. 1655), dem späteren
Oberststallmeister Ferdinands III., bzw. Albrecht v. Wallenstein (1583-1634)
verheiratet waren, ging Maximiliana 1627 eine Ehe mit Graf Adam Erdmann
Trcka (1584-1634) ein. Diese Eheschließungen der drei Töchter
Graf Karls v. Harrach (1570-1628) stärkten die Bindung der Familie
an Böhmen und signalisierten deren Zugehörigkeit zur einer Gruppierung
um den kaiserlichen Generalissimus Wallenstein und den Geheimen-Rats-Präsidenten
Hans Ulrich v. Eggenberg (1568-1634). Die politische Zäsur der Ermordung
Wallensteins gestaltete sich für Maria Maximiliana auch zum persönlichen
Einschnitt: Ihr erster Ehemann wurde gemeinsam mit Wallenstein 1634 ermordet;
sie, die im Unterschied zu ihrer Schwester selbst in Eger/Cheb anwesend
war, verließ die Stadt wenige Tage nach der Bluttat mit dem Leichnam
ihres Mannes. Zwar gelang es ihr mit Unterstützung ihrer Brüder,
ihres Schwagers und der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä., Teile des
konfiszierten Besitzes ihres Mannes und ihr Heiratsgut zu retten. Ihre
zweite Eheschließung mit dem politisch unbedeutenden und kaum vermögenden
Offizier und Freiherrn Johann Wilhelm Posthumus v. Scherffenberg (1610-1647)
im Jahre 1635 zeigte jedoch ihre schwierige Situation. Für die folgenden
Jahren dokumentieren ihre Briefe und Papiere das anhaltende Ringen um
die Konsolidierung ihrer finanziellen Verhältnisse, die durch Kriegzerstörungen
auf den Gütern zusätzlich beeinträchtigt wurden. Als ihr
Mann starb, sah sie sich gezwungen, ihr eigenes Gut in Mähren zu
verkaufen und sich mit ihren sieben Kindern, deren jüngstes erst
zwei Jahre alt war, auf das Gut ihres Mannes – Spielberg bei Linz
– zurückzuziehen. Im Jahr 1651 übernahm sie auf Drängen
ihres Bruders Franz Albrecht v. Harrach (1614-1666) das Amt der Fräuleinhofmeisterin
der künftigen Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. Die Beziehungen ihrer
Mutter und ihrer Nichte Katharina v. Waldstein*, Kammerfräulein der
Kaiserin-Witwe, dürften dabei ebenfalls eine Rolle gespielt haben.
Aus ihrer Amtszeit in Wien sind zahlreiche Briefe an den erwähnten
Bruder überliefert, die ihre Einflussnahme zu dessen Gunsten belegen
und Nachrichten vom Hof enthalten. Unter ihren Kindern, die 1667 gemeinschaftlich
den Grafentitel erhielten, wurden zwei Töchter Hofdamen, zwei Söhne
traten ins kaiserliche Militär ein und ein dritter wurde Geistlicher
in den Bistümern Trient, Brixen und Salzburg. (siehe Anhang, HKA
Wien, HZA 97, Bl. 333r/v; HHStA Wien, ÄZA 5/4; Schwarz, Privy Council,
S. 240, 242f.; Mann, Wallenstein, Bd. 2, S. 477, 487; Wißgrill,
Schauplatz, Bd. 4, S. 158; Stammtafeln NF V, Tafel 30; Siebmacher NÖ
2, S. 32; AVA Wien, FA Harrach, HS 7: Schriften zu Familienangelegenheiten;
ebenda Karton 742: Personalien der Maria Maximliana, Briefe der Freiin
in ebenda, Kartons 142, 446 und 738)
Scherffenberg, Freiin Maria Polyxena v. (gest. 1683):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1654-1658. Sie war die Tochter
des Johann Wilhelm Posthumus v. Scherffenberg (1610-1647), eines kaiserlichen
Offiziers und oberösterreichischen Herrenstandsverordneten. Wichtiger
für ihr Amt bei Hof war aber ihre Mutter Maria Maximiliana*, geb.
Harrach, die seit 1651 Fräuleinhofmeisterin der Kaiserin war. Die
Verwandtschaft mit der zum traditionellen habsburgischen Hofadel gehörenden
Familie Harrach dürfte auch eine Rolle für ihre Eheschließung
gespielt haben. Sie verlobte sich im Frühjahr 1657 mit Leopold Wilhelm
v. Königsegg-Rothenfels (1630-1694), der seit 1651 wirklicher Kämmerer
Ferdinands III., seit 1653 Reichshofrat war. Die Ehe wurde im Oktober
1658 geschlossen, und ihre Mutter begleitete sie mit der Hoffnung „...
es sey der Polixena vileicht das witterspill von mein glik beschafen,
das sie in anfang armb und vileicht zum ent reich wiertt sein, wie ich
anfangs reich und ietzt armb bin.“ Dieser Wunsch sollte sich erfüllen,
denn Königsegg, seit 1665 Reichsgraf und Reichshofratsvizepräsident,
wurde später noch Geheimer Konferenzminister, Reichsvizekanzler und
zählte vor allem nach 1681 zu den engen Vertrauten Kaiser Leopolds
I. Zudem wurden neun ihrer Kinder erwachsen, von denen der älteste
Sohn Hugo Franz (1660-1720) Bischof von Leitmeritz, Josef Lothar Dominik
(1673-1751) aber Generalfeldmarschall, Geheimer Konferenzminister und
Hofkriegsratspräsident werden sollte. Im Jahr 1675 wird sie selbst
als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt,
den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (HKA
Wien, HZA 100, Bl. 345r-348r, HZA 104, Bl. 463v-464r; AVA Wien, FA Harrach
446, 10.11.1657, Brief 98; Köhler, Schaustück, S. 175; Siebmacher
NÖ 1, S. 242, NÖ2, S. 32; Stammtafeln NF V, Tafel 49; Sienell,
Geheime Konferenz, S. 164-168)
Schiller v. Herdern, Regina (gest. 1619): Fräuleinhofmeisterin
Kaiserin Anna 1611-1618. Sie war die Witwe des 1611 verstorbenen Innsbrucker
Regimentskanzlers Leoman Schiller v. Herdern und stammte aus der niederadligen
Familie der Pernegger v. Hauzenheim. Kaiserin Anna bedachte sie in ihrem
Testament mit einer Abfertigung von 1.000 Gulden (HKA Wien, HZA 63, Bl.
558*r/v; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 14r; AVA Wien, FA Trauttmansdorff
118, Nr. 7; Peter Paul Albert, Die Schiller v. Herdern, Freiburg i. Br.
1905, S. 28, 30-35)
Schönkirchen, Freiin Maria Elisabeth v. (gest. 1662):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. vor 1655. Ihr Vater Hans
Albrecht v. Schönkirchen (gest. 1657), hatte sich in der Wallenstein-Affäre
als treuer Gefolgsmann Ferdinands II. erwiesen, war Oberst und später
Hauptmann der Leibgarde der Kaiserin-Witwe geworden. Nach dem Ende ihrer
Amtszeit bei Hof heiratete sie Lopez de Ayala y Rojas. (HKA Wien, Familienakten
S 200, Bl. 44r, 45v, 63r, 64v; Bues, Testament, S. 357; Siebmacher NÖ
2, S. 66)
Schwamberg, Maria Anna Margaretha v. (gest. 1660): Hofdame
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1629]-1632. Aufgrund wechselnder
Schreibweisen ihres Namens und mehrerer Familien, die gleiche oder ähnliche
Namen trugen, ist ihre Identifizierung nicht sicher. Am wahrscheinlichsten
ist jedoch, dass sie aus einer in Krain beheimateten Familie stammte und
1632 den Freiherrn Ludwig Formentini (1604-1650) heiratete. Er war Kämmerer
und der Sohn der 1629 verstorbenen Obersthofmeisterin* der Erzherzoginnen;
zwei seiner Schwestern* dienten als Hofdamen, eine davon im gleichen Hofstaat
wie Maria Anna. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 67v; HKA
Wien, HZA 79, Bl. 216*v; Koltai, Batthyány, S. 312; Gothaisches
genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Gotha 1848,
S. 432)
Slawata, Gräfin Katharina Theresia v. (1634-1673):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1664. Ihre Mutter, Maria
Franziska v. Slawata*, war mindestens von 1645 bis 1650 Obersthofmeisterin
Erzherzog Leopolds gewesen; ihr Vater Joachim Ulrich v. Slawata dagegen
schon 1645 verstorben. Ihr Weg an den Hof wird also vielleicht durch die
Mutter und den Großvater geebnet worden sein – Wilhelm v.
Slawata war jahrzehntelang böhmischer Oberstkanzler. Während
ihrer Zeit bei Hof wird sie verschiedentlich als Teilnehmerin von Balletten
und Festen erwähnt, so 1653 in Regensburg, wo der Hof sich wegen
des Reichstages und der Krönung Ferdinands IV. sowie der Kaiserin
aufhielt. Im Dezember 1655 brach in ihrem Zimmer in der Hofburg Feuer
aus, weil ihre Dienerin zuviel Holz am Ofen gelagert hatte; da das aber
direkt unter dem Dach geschah, richtete das Feuer nicht allzu viel Schaden
an. Im Sommer 1656 wurde sie bei der Ernennung eines neuen Kammerfräuleins
übergangen und das Fräulein v. Cavriani* an ihrer Stelle befördert.
Nachdem sich im gleichen Jahr ein Heiratsplan zerschlagen hatte, ehelichte
sie schließlich 1664 den Freiherrn Johann Ernst v. Fünfkirchen
(gest. 1684), den Hauptmann der Trabantenleibgarde der Kaiserin-Witwe.
Sie selbst gehörte zu den ersten Mitgliedern des Sternkreuzordens.
Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der
Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J.
1662 gegründet hatte. (HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v; HZA 109,
Bl. 366r, 545r; HHStA Wien, ÄZA 4/3, ÄZA 3/27, Bl. 21r; OÖLA
Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296, Bl. 235r, 29.03.1656, Bl.
223r, 16.08.1656; AVA Wien, FA Harrach 142, Maximiliana v. Scherffenberg
an ihren Bruder Ernst Adalbert, 15.12.1655; Köhler, Schaustück,
S. 175; Sternkreuzorden, Mitgliederliste; Wißgrill, Schauplatz,
Bd. 3, S. 137; Hübner, Stammtafeln 3, Tafeln 852, 873)
Slawata, Gräfin Maria Franziska v. (1610-1676):
Obersthofmeisterin Erzherzog Leopolds 1642/45-1650. Die Tochter des Obersthofmeisters
Graf Leonhard Helfried v. Meggau (1577-1644) und seiner Frau Anna Khuen
v. Belasy (gest. wohl 1630) heiratete im März 1627 in Wien Joachim
Ulrich v. Slawata (1604-1645), einen Sohn Wilhelm v. Slawatas (1572-1652),
welcher nach überstandenem Fenstersturz zu Prag als unerschütterlicher
Anhänger Ferdinands II. Karriere machte und jahrzehntelang das Amt
des böhmischen Oberstkanzlers inne hatte. Ihr Ehemann war wirklicher
Kämmerer und seit 1640 Obersthofrichter in Böhmen, weshalb sich
das Paar regelmäßig am Hof aufhielt. 1644 erbte Franziska gemeinsam
mit ihren vier Schwestern den erheblichen Besitz ihres Vaters; sie erhielt
als persönliches Eigentum die Herrschaft Freistadt in Oberösterreich,
die sie bis zu ihrem Tod selbst verwaltete. Im folgenden Jahr verstarb
ihr Ehemann, so dass auch die Verwaltung von dessen Herrschaften Teltsch/Telc
und Platz/Strá n. Ne in Südböhmen in ihren
Händen lag, denn ihre sieben Kinder waren allesamt noch unmündig.
Spätestens seit 1645 hatte sie jedoch auch ein Hofamt inne: In diesem
Jahr erwähnt das Hofzahlamtsbuch sie zuerst als Obersthofmeisterin
Erzherzog Leopolds I. Da bei ihrer Verabschiedung aus diesem Amt 1650
sogar von acht Jahren Dienst die Rede ist, kann sie möglicherweise
schon 1642 das Amt angetreten haben, um ihre Tante Susanna Veronika v.
Trautson* (1580-1648), geb. Meggau, als Obersthofmeisterin zu entlasten.
Auf jeden Fall erlangte sie während ihrer Amtszeit für den kleinen
Erzherzog, der 1646 seine Mutter verlor, eine erhebliche Bedeutung als
Erzieherin wie als Bezugsperson, die der spätere Kaiser mehrfach
gegenüber Dritten würdigte. Auch Erzherzogin Maria Anna verbrachte
bis zu ihrer Abreise nach Spanien 1648 viel Zeit mit der Gräfin Slawata.
Nach ihrer Verabschiedung – der Erzherzog erhielt 1650 einen eigenen
Hofstaat, dem Graf Johann Maximilian v. Lamberg (1608-1682) vorstand –
hielt sich Franziska meist auf ihren Gütern auf und machte sich unter
anderem um die Ansiedlung der Jesuiten in ihrer Stadt Telc verdient. Ihre
Kinder, von denen Katharina* als Hoffräulein in Erscheinung trat,
konnte sie vorteilhaft verheiraten; zwei ihrer Söhne hatten hohe
böhmische Ämter inne, ein dritter wurde General der Karmeliter
und stand in einem engen Verhältnis zu Kaiser Leopold I. Als dieser
1674 eine Obersthofmeisterin für seine zweite Gemahlin Claudia Felicitas
suchte, kam er auf Franziska v. Meggau zurück, die das Amt auch übernahm.
Nach dem frühen Tod der Kaiserin 1676 zog sich die Gräfin endgültig
vom Hof zurück und starb noch im gleichen Jahr. Als Vorbild katholischer
Frauen und Witwen wurde sie später mehrfach von geistlichen Publizisten
verherrlicht. (HKA Wien, HZA 91, Bl. 425r/v, HZA 94, Bl. 208v, HZA 96,
Bl. 276v-277a, ebenda, Familienakten R 19, Bl. 34v; HHStA Wien, Familienkorrespondenz
A 10, Graf Johann Weikhard v. Auersperg an Ferdinand III., 22.07.1648;
Rerichová, Meggau; Christelius, Witwenspiegel; Vít Vlnas
(Hg.), The Glory of the Baroque in Bohemia. Art, culture and society in
the 17th and 18th centuries, Prag 2001, S. 122)
Spierinck, Maria Anna Clara v.: Hofdame Kaiserin Eleonora
Gonzaga d. Ä. [1627]-1632. Ihre Identifizierung ist nicht sicher,
sie stammte auf jeden Fall aus einer in Bayern ansässigen Familie.
Vermutlich war sie die Maria Clara, die 1632 Graf Maximilian v. Portia
(gest. 1679) aus der jüngeren Linie der Grafenfamilie heiratete.
Er machte am bayrischen Hof eine Karriere, während sein Bruder Maria
Elisabeth Valmarana, die einzige Tochter der Obersthofmeisterin*, heiratete.
(siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HHStA Wien, Familienkorrespondenz
A 48, 5.01.1628; HKA Wien, HZA 79, Bl. 218*v; Hübner, Stammtafeln
1, Tafel 274)
Starhemberg, Freiin Maria Barbara v. (gest. 1636): Fräuleinhofmeisterin
Königin Maria Anna 1631-1636. Ihr Vater Felician v. Herberstein-Mährenfels
war in Oberungarn im Bergwesen tätig und Anhänger des evangelischen
Bekenntnisses. Maria Barbara heiratete 1601 mit Ludwig v. Starhemberg
(1564-1621), Burggraf von Steyr, einen der oberösterreichischen Aktivisten
des evangelischen, in Auseinandersetzung mit dem Kaiser liegenden Adels.
Er verweigerte 1620 Ferdinand II. die Huldigung und wurde daraufhin geächtet,
seine Güter konfisziert. Da er kurze Zeit später starb, wird
es der Witwe überlassen geblieben sein, zumindest Teile des Besitzes
für sich und ihre vier überlebenden Kinder zu sichern. Dass
ihr jüngerer Sohn Johann Ludwig am Hof erzogen worden sein soll,
deutet darauf hin, dass sie sich bald für eine Konversion entschied.
Über ihr Schicksal zwischen 1621 und 1630 ist jedoch nichts bekannt.
Erst im zuletzt genannten Jahr tritt sie als designierte Fräuleinhofmeisterin
der Braut Ferdinands III. in Erscheinung; ein Amt, das sie möglicherweise
nicht zuletzt ihrem Verwandten Heinrich Wilhelm v. Starhemberg (1593-1675)
verdankte, der als Konvertit schnell in prominente Hofkreise aufstieg
und Hofmarschall des Königs wurde. Ihre beiden Töchter Maria
Justina* und Polyxena Elisabeth* kamen 1634 bzw. 1630 als Hoffräulein
ebenfalls ins Frauenzimmer. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100,
Bl. 79r; HHSTA Wien, ÄZA Karton 2/25, Bl. 397r; HKA Wien, Familienakten
C-K 85, Bl. 87r, 1636; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11,
Sp. 1507; Reingrabner, Adel, S. 15, 17; Hübel, Protestanten, Teil
1, S. 18, 20; StmLA Herberstein, EP 1/19; Kumar, Herberstein, Bd. 3, S.
58; Schwerdling, Starhemberg, S. 205; Heilingsetzer, Starhemberg, Bl.
50, 57)
Starhemberg, Freiin Maria Justina v. (wohl 1618-1681):
Hofdame Kaiserin Maria Anna 1634-1644. Bei ihr handelte es sich um eine
Tochter des Ludwig v. Starhemberg (1564-1621), 1620 als protestantischer
Rebell geächtet, und der Fräuleinhofmeisterin Maria Barbara,
geb. Herberstein*. Während Maria Justinas Amtszeit gibt es Hinweise
darauf, dass es ihr als Waise nicht leicht fiel, die Ausgaben für
eine standesgemäße Ausstattung zu bestreiten – 1640 erhielt
sie aus der Hofkammer einen Zuschuss zu ihrer Ausstattung für die
Hofreise nach Regensburg; ihre Hofabfertigung in Höhe von 1.000 Gulden
überwies sie direkt an einen Hofhandelsmann als Abstattung ihrer
Schulden. Mit ihrer Eheschließung dürfte sich das jedoch grundlegend
geändert haben. Sie heiratete im Frühjahr 1644 Graf Johann Adolf
v. Schwarzenberg (1615-1683), seit 1640 Reichshofrat. Er wurde 1645 Oberstkämmerer
Erzherzog Leopold Wilhelms und später dessen Obersthofmeister in
Brüssel und Wien, vor allem aber erbte er 1646 das erhebliche Vermögen
Graf Georg Wilhelms v. Schwarzenberg (1586-1646), eines wichtigen Hoffunktionärs
Ferdinands II. Nicht zuletzt dank seiner guten Beziehungen auch zu Kaiser
Leopold I. wurde er 1674 als Reichshofratspräsident in den Reichsfürstenstand
erhoben. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen
der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d.
J. 1662 gegründet hatte. Maria Justinas Kindern gelang eine weitere
Konsolidierung des Besitzes wie des Status der Familie am Wiener Hof:
Ihr Sohn Ferdinand Wilhelm (1652-1703) wurde Obersthofmarschall und Obersthofmeister
der Kaiserin Eleonora Magdalena und heiratete die Erbin der Landgrafschaft
Klettgau. Ihre Tochter Maria Ernestina (1649-1719) heiratete den letzten
Herzog zu Krumau, einen Fürsten v. Eggenberg, und sorgte dafür,
dass dessen stattliche Besitztümer an ihre Herkunftsfamilie gelangten.
(Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 12, Sp. 1447; HKA Wien,
Familienakten S 342, Bl. 58r, 9.03.1644, ebenda, HZA 86, Bl. 223*v; Köhler,
Schaustück, S. 175; Schwarz, Privy Council, S. 336-340; Stammtafeln
NF V, Tafel 106, 111; Schwerdling, Starhemberg, S. 239; Evans, Werden,
S. 136; Sienell, Geheime Konferenz, S. 85ff.)
Starhemberg, Freiin Maria Sidonia v. (1606-1667): Hofdame
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä., bis 1627. Ihr Vater Martin v. Starhemberg
auf Schönbühel und Peuerbach (1566-1620) war der Bruder des
Ludwig v. Starhemberg, sie also die Kusine der beiden anderen Starhemberg-Hoffräulein.
Wie sein Bruder, so hatte auch ihr Vater, niederösterreichischer
Regent, kaiserlicher Rat und Kämmerer, 1608 den Horner Bundbrief
unterzeichnet und 1619 im Bündnis mit böhmischen Ständen
gestanden, weshalb er 1620 geächtet und seine Güter konfisziert
wurden. Auch Maria Sidonia wird also als Gegenleistung für die Rückgabe
von Familiengütern konvertiert und an den Hof gekommen sein; ihre
Mutter Sidonia v. Sonderndorff hielt sich mit ihr um die Jahreswende 1621
in Wien auf, wahrscheinlich um diese Rückgabe zu erbitten. Im September
1627 heiratete Maria Sidonia in einer bei Hof gefeierten Doppelhochzeit
gleichzeitig mit ihrer Amtsschwester Anna Elisabeth v. Kuefstein*. Ihr
Ehemann war Wolf Christoph v. Unverzagt auf Retz und Ebenfurt (1600-1657),
Kämmerer und niederösterreichischer Regimentsrat. (Ordentliche
Post-Zeittungen, 25.09.1627; HKA Wien, HZA 76, Bl. 469*v; Tagebuch Christians
v. Anhalt, S. 9, 17; Reingrabner, Adel, S, 15; Hübel, Prostestanten,
Teil 1, S. 17f., 20, Teil 2, S. 116f.; Siebmacher NÖ 2, S. 209, 445;
Schwerdling, Starhemberg, S. 244)
Starhemberg, Freiin Polyxena Elisabeth v. (1612-1649):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1630-1634. Sie trat zeitgleich
mit ihrer Mutter Maria Barbara* in den Hofdienst, gehörte allerdings
dem anderen Frauenhofstaat an. Sie heiratete im Sommer 1634 Graf Ferdinand
Ernst Breuner (1607-1659/66), Kämmerer und Geheimer Rat, der später
Oberststallmeister der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. wurde.
Nach ihrem Tod verehlichte er sich erneut mit einer Hofdame (Isabella
Clara v. Nogarola*). Von ihren sieben erwachsenen Kindern hatten zwei
Söhne, einer als Fürsterzbischof von Prag, der andere als kaiserlicher
Feldmarschall, bedeutende Positionen inne; ihre Tochter Maria Anna* wurde
später ebenfalls Hofdame bei Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä.
(ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 79r; HKA Wien, HZA 81,
Bl. 243*r/v; Siebmacher NÖ 2, S. 208; Lanjus, Breuner, Tafel VI/VII/22;
Schwerdling, Starhemberg, S. 266)
Starhemberg, Gräfin Eleonora Franziska v.: siehe
Lamberg
Starhemberg, Gräfin Franziska Katharina v.: siehe
Cavriani
Steger, Benigna Katharina v. (gest. 1653): Hofdame Erzherzoginnen
[1619]. Ihr Vater Johann Laurenz Steger (1564-1602) war niederösterreichischer
Landschaftsverordneter und vermutlich noch evangelisch gewesen; ihre Mutter
Sybilla (gest. 1618) war eine Schwester des Geheimen Rates Hans Ulrich
v. Eggenberg (1568-1634). Diese Familienbeziehungen dürften es gewesen
sein, die sie in den Frauenhofstaat führten. Sie war zweimal und
in beiden Fällen wohl nur kurz verheiratet: Zuerst mit dem Freiherrn
Matthias Johann Georg v. Reiffenberg (gest. 1629), dann mit dem Freiherrn
Bernhard Barbo v. Waxenstein (gest. 1632), Kämmerer und Reichshofrat.
(ÖNB Handschriftenabteilung MS 8102, Bl. 27r; Siebmacher NÖ
2, S. 219; Siebmacher, Steiermark, S. 187; Stammtafeln NF IX, Tafel 25)
Sternberg, Gräfin Anna Maria v.: Hofdame Kaiserin
Maria Anna Januar bis Mai 1637. Als Tochter Graf Adams v. Sternberg (gest.
1623), Oberstburggraf zu Prag und prominenter Vertreter katholischer Versöhnungspolitik,
und seiner Gemahlin Maria Maximiliana v. Hohenzollern-Sigmaringen, verw.
Neuhaus (1583-1649) stammte sie aus einer bekannten böhmischen Familie,
die allerdings im 17. Jahrhundert nur selten am Wiener Hof vertreten war.
Ihre Schwester Eva Elisabeth, vereh. Althann*, war jedoch ab 1637 als
Obersthofmeisterin Erzherzog Philipp Augusts ebenfalls bei Hof. Anna Maria
gehörte freilich nur wenige Monate während ihrer Verlobungszeit
zum Hofstaat; sie heiratete Ulrich Adam Popel v. Lobkowitz (1610-1649),
böhmischer Rat und Oberstmünzmeister. Zwei seiner Schwestern*
waren ebenfalls Hofdamen. Nach ihrer Verwitwung ging Anna Maria 1652 eine
zweite Ehe mit Graf Johann v. Rottal (gest. 1674) ein. Er war seit 1637
Oberstlandrichter in Mähren, seit 1648 dort Landeshauptmann und seit
1641 Reichsgraf. Zwischen 1661 und 1673 wirkte er als kaiserlicher Kommissar
in Ungarn und war wesentlich an der Aufdeckung und Verfolgung der Magnatenverschwörung
von 1670 beteiligt. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v; Khevenhüller,
Annales Ferdinandei, Teil 12, Sp. 1898; Gmeline, Lobkowitz, S. 265; Schwarz,
Privy Council, S. 328f.; Evans, Werden, S. 159; d’Elvert, Christian:
Die Grafen von Rottal, in: Notizenblatt der Historisch-statistischen Section
der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung
des Ackerbaus, der Natur- und Landeskunde 1869, S. 18-20)
Strozzi, Gräfin Franziska Maria (gest. nach 1663):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]-1641. Franziska war
die Tochter von Graf Julio Cesare Strozzi (gest. 1631), Kämmerer
und Geheimer Rat in Mantua, und seiner Frau Anna di Caretto di Grana.
Damit stammte sie von zwei wichtigen Familien des Mantuanischen Hofes
ab. Wie sie in den dreißiger Jahren nach Wien gelangte, ist nicht
bekannt, aber seit spätestens 1636 gehörte sie zum Hofstaat
der Kaiserin. Im Januar 1641 heiratete sie in Wien Graf Johann Friedrich
v. Attems (1593-1663), der gerade zum zweiten Mal verwitwet war. Bei ihm
handelte es sich um den ältesten Sohn der langjährigen Obersthofmeisterin*
Eleonora Gonzagas d. Ä., der schon wirklicher Kämmerer Ferdinands
II. gewesen sowie Hofkriegsrat war und auch als Oberststallmeister der
Kaiserin-Witwe erwähnt wird. Ab 1649 war er Landesvitzthum in Kärnten.
Aufschlussreich ist eine Bemerkung des Grafen Johann Ferdinand v. Portia
aus dem Jahr 1655: Bei den Überlegungen und Verhandlungen über
die Neubesetzung der Obersthofmeisterstelle im Hofstaat von Kaiserin Eleonora
Gonzaga d. J. war auch Graf v. Attems im Gespräch, wurde aber schnell
aus dem Tableau wieder ausgesondert, weil er „ein gar zu infante
gemahlin“ habe. Offensichtlich war man der Meinung, dass Franziska
Maria den Anforderungen des Amtes nicht gerecht werden könnte, die
sich offensichtlich auch für die Gemahlin eines Obersthofmeisters
nicht auf bloße Teilnahme an zeremoniellen Auftritten beschränkten.
(siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; Status particularis, S. 165; HHStA
Wien, ÄZA 2/36; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Bl.
168r, 28.08.1655; StmLA, FA Attems 7, Heft 39: Ehekontrakt, 1.11.1640;
Siebmacher NÖ 2, S. 265; Siebmacher, Steiermark S. 106; Bues, Testament,
S. 346)
Strozzi, Gräfin Lucretia Maria (gest. 1694): Hofdame
Erzherzogin Cecilia Renata Mai bis September 1637. Sie stammte aus einer
in Florenz beheimateten Linie der Familie Strozzi und kam offensichtlich
eigens deshalb nach Wien, um mit der Erzherzogin als Braut des polnischen
Königs nach Krakau zu ziehen. Im Gegensatz zu den meisten ihrer Amtskolleginnen
gelang ihr dort der Absprung vom Hof. Sie heiratete 1642 den verwitweten
Fürsten Alexander Ludwig Radziwill (gest. 1654), Palatin von Polock,
und im Anschluss Johann Karl Kopec w Kroje (gest. 1672). (HKA Wien, HZA
84, Bl. 415*v-417*r; HHStA Wien, ÄZA 2/36; Siebmacher NÖ 2,
S. 262; Stammtafeln NF IX, Tafel 150)
Strozzi, Gräfin Ottavia (gest. 1658/62): Hofdame
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1622, Obersthofmeisterin Kaiserin
[1647]. Sie war eines der beiden Hoffräulein, die Eleonora Gonzaga
als Braut von Mantua nach Innsbruck zur Hochzeit und dann nach Wien begleiteten.
Nicht nur ihre Rolle als Kammerfräulein etwa bei der Krönung
Eleonoras zur Königin von Ungarn, sondern auch eine Bemerkung Franz
Christoph Khevenhüllers in seinen „Annales Ferdinandei“
legen nahe, dass die Kaiserin zu ihr ein beinahe schwesterliches Verhältnis
hatte. Vielleicht waren die beiden zusammen im Kloster St. Orsola in Mantua
aufgewachsen. Jedenfalls bedachte die Kaiserin ihr Kammerfräulein
schon zur Hochzeit sehr stattlich mit einer jährlichen Rente von
1.000 Gulden und 25.000 Gulden Heiratsgut. Ihr Ehemann Jakob Strozzi war
Geheimer Rat und Hauptmann der Trabantenleibgarde Ferdinands II.; er blieb
als Generalfeldmarschallleutnant 1635 auf dem Schlachtfeld. Auch während
deren Ehe zeigte die Kaiserin durch Zuwendungen ihr enges Verhältnis
zu Ottavia, beispielsweise übereignete sie ihr 1623 das Gut Schrattenbach
als freies Eigentum. Ihre Dienste erwähnte Eleonora Gonzaga d. Ä.
auch, als sie 1635 den Schwager der Strozzi für eine Offiziersstelle
empfahl; die Zutrittsrechte der Gräfin nutzten selbst die Grafen
v. Harrach 1637 für die direkte Übermittlung von Nachrichten
an die Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. So scheint es fast zwingend,
dass Ottavia Strozzi in den vierziger Jahren wieder in den Hofstaat zurückkehrte
und Obersthofmeisterin wurde; die Dauer ihrer Amtsinhabe ist allerdings
noch unbekannt. Die Kaiserin-Witwe bedachte sie 1655 in ihrem Testament
mit einem Hausaltärchen und einer Pretiose als Andenken. Ihr einziger
Sohn Peter (gest. 1664) absolvierte gleichfalls eine militärische
Karriere und heiratete ein Hoffräulein (Maria Katharina Khevenhüller*).
(Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 9, Sp. 1616, 1621; OÖLA
Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1224, Nr.13-217; Siegfried Seidl: Die Hauptlinie
der Eitzinger in Österreich, Diss. Wien 1938, Bl. 167f.; AVA Wien,
FA Harrach 749, Kaiserin Eleonora d. Ä. an Otto Friedrich v. Harrach,
27.12.1635, ebenda, Karton 439, Ernst Adalbert v. Harrach an seinen Bruder
Franz Albrecht, 18.04.1637; Siebmacher NÖ 2, S. 265, 267; Bues, Testament,
S. 353; Schindler, Von Mantua nach Ödenburg, S. 282)
Stübich, Freiin Anna Barbara v.: Fräuleinhofmeisterin
Erzherzogin Cecilia Renata August und September 1637. Ihr Vater war wahrscheinlich
Bernhard Leo Gall v. Gallenstein (gest. 1606), Hofkriegsrat und ab 1601
Landesoberster in Krain. Sie hatte zu einem unbekannten Zeitpunkt Sigmund
v. Stübich aus einer innerösterreichischen Familie geheiratet.
Im Jahr 1637 wurde sie gemeinsam mit mehreren Geschwistern in den Freiherrenstand
erhoben und war für den Reisehofstaat der erzherzoglichen Braut ins
Hofamt gekommen. Ob sie mit der jungen Königin in Polen blieb, lässt
sich derzeit nicht feststellen; auf jeden Fall gilt das aber für
ihre Tochter*. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 415*v-417*r; Frank, Standeserhöhungen
2, S. 65; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 3, S. 211f.)
Stübich, Freiin Anna Renata v. (gest. wohl 1673):
Hofdame Erzherzogin Cecilia Renata August und September 1637. Gemeinsam
mit ihrer Mutter* als Fräuleinhofmeisterin trat sie in den Hofstaat
ein und begleitete die Erzherzogin nach Polen. Dort gehörte sie mehrere
Jahre dem Hofstaat an, bis 1642 die Königin sie gemeinsam mit dem
Fräulein v. Pranckh* an Prinzessin Anna Katharina von Polen (1619-1651)
weitergab, als diese Pfalzgraf Philipp Wilhelm zu Neuburg (1615-1690)
ehelichte. Beide reisten von Polen in die Pfalz. Während das Fräulein
v. Pranckh sich dort verheiratete, kam Anna Renata zu einem unbekannten
Zeitpunkt zurück nach Graz, wo im Juni 1673 ihr Verlassenschaftsinventar
zusammengestellt wurde. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 415*v-417*r; AVA Wien,
FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert,
9.08.[1642]; StmLA Altes Landrecht, Schuber 1270)
Stürgkh v. Planckenwarth, Maria Sidonia v. (gest.
1651): Fräuleinhofmeisterin Kaiserin Maria Anna 1637-1639. Sie stammte
aus der namhaften Familie der Freiherren v. Khuenburg, ihre Mutter aus
dem steirischen Geschlecht der Schrott zu Kindberg. Etwa im Jahr 1617
hatte sie Christoph Stürgkh v. Planckenwarth (gest. 1636) geheiratet,
einen langjährigen Grazer Regimentsrat. Ihre Amtszeit bei Hof nutzte
sie, um die Erhebung ihrer Kinder in den Freiherrenstand erfolgreich voranzutreiben,
und auch nach ihrer Rückkehr in die Steiermark griff sie auf Bekanntschaften
aus Wien zurück, um einen Neffen in seiner geistlichen Karriere zu
unterstützen. Dass dieser später Fürsterzbischof von Salzburg
wurde, hatte also auch mit ihrem Engagement für ihre Herkunftsfamilie
zu tun, deren Förderung ihr sehr am Herzen lag. (HKA Wien, HZA 84,
Bl. 387*v, HZA 85, Bl. 233*r, ebenda, Familienakten S 395; AVA Wien, FA
Harrach 151: Maria Sidonia Stürgkh an Kardinal Harrach, 2.05.1644;
Wißgrill, Schauplatz, Bd. 5, S. 325; Siebmacher NÖ 2, S. 282)
Sulz, Gräfin Maria Elisabeth v. (1587-1651): Hofdame
der Erzherzoginnen, später Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1619]-1624.
Die Tochter des Reichsgrafen Rudolf v. Sulz (1559-1620) und der Barbara
v. Staufen (gest. 1605) stammte aus einer Familie, die den Habsburgern
seit langem durch Dienst und Besitz verbunden war; ihr Onkel war bis 1616
Hofkriegsratspräsident. Nachdem sie 1619 bereits im Hofstaat der
Töchter Ferdinands II. erwähnt worden war, übernahm man
sie offensichtlich in das Frauenzimmer von dessen zweiter Frau Eleonora
Gonzaga d. Ä., der sie als Kammerfräulein diente. In dieser
Funktion wird sie etwa 1622 bei deren Krönung zur Königin von
Ungarn erwähnt. Obwohl sie schon 1623 eine Hofabfertigung erhalten
hatte, fand ihre Hochzeit im Sommer 1624 ebenfalls bei Hof statt. Bräutigam
war Graf Georg Ludwig v. Schwarzenberg (1586-1646), der gerade seine enorm
vermögende, aber 50 Jahre ältere erste Frau Anna Neumann v.
Wasserleonburg (1536-1623) beerbt hatte. Er war ein wichtiger Geheimer
Rat und Diplomat Ferdinands II. und zeitweise auch dessen Obersthofmarschall.
(ÖNB Handschriftenabteilung MS 8102, Bl. 27r; HKA Wien, Familienakten
S 126, Bl. 22r, ebenda, HZA 73, Bl. 409*r; Schwarz, Privy Council, S.
335f., 362f.; Schindler, Von Mantua nach Ödenburg, S. 282; Reise
des Kronprinzen, S. 50; Stammtafeln NF XII, Tafel 99)
Sulz, Gräfin Maria Esther v. (1592- nach 1623):
Hofdame Kaiserin Anna 1614-1616. Bei ihr handelte es sich um eine Tochter
Graf Karl Ludwig v. Sulz’ (1560-1616) in Vaduz, seit 1586 Reichkammergerichtspräsident
und 1603-16 Hofkriegsratspräsident, 1607-1612 Obersthofmarschall
Kaiser Rudolfs II., und seiner Frau Dorothea Katharina zu Sayn (gest.
1609). Damit war sie – anders als ihre Kusine Maria Elisabeth* –
wohl schon in direktem Umfeld des Hofes aufgewachsen. Sie heiratete 1616
Ferdinand Balthasar v. Meggau, den jüngeren Bruder des späteren
Obersthofmeisters Leonhard Helfried v. Meggau. Er war damals Kämmerer
und Oberst und wurde 1619 gemeinsam mit dem Bruder in den Grafenstand
erhoben. Im folgenden Jahr nahm er am Zug des Kaisers nach Böhmen
teil und fiel in der Schlacht am Weißen Berg. Maria Esther bemühte
sich danach, die ihr aus der Hofkammer zugesagten Gnadengelder in Höhe
von mehr als 100.000 Gulden zu erhalten; die Zahlungen zogen sich jedoch
über Jahrzehnte hin und wurden von ihren Töchtern weiter sollicitiert.
Eine von ihnen heiratete später mit Graf Matthias Khuen v. Belasy
den Sohn einer Amtskollegin von Maria Esther. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559*r-563*r,
HZA 76, Bl. 274*v; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 28r; Hoheneck, Herren
Stände, Bd. 3, S. 412; Stammtafeln NF XII, Tafel 100; Schwarz, Privy
Council, S. 302, 362f.; Gudenus, St. Michael, S. 46)
Teuffel, Freiin Anastasia (um 1620-1647): Hofdame Kaiserin
Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]-1638. Sie kam als letzte der drei Schwestern
Teuffel* in den dreißiger Jahren ins Frauenzimmer. Ihr Vater war
Georg Teuffel (gest. 1642), wirklicher Geheimer Rat und Vizestatthalter
in Niederösterreich, der 1626 auch an der Niederschlagung des oberösterreichischen
Bauernaufstandes beteiligt gewesen war, ihre war Mutter Elisabeth v. Puchheim
(gest. 1630). Ende des Jahres 1638 heiratete sie den Freiherrn Rudolf
v. Paar auf Hartberg, einen Sohn des kaiserlichen Obersthof-Postmeisters,
der aber nach kurzer Zeit starb. Ihre zweite Ehe ging sie 1641 mit Graf
Seifried Leonhard Breuner (1596-1666) ein, dem gerade zum dritten Mal
verwitweten einzigen Sohn des niederösterreichischen Landmarschalls
und langjährigen Statthalters. Über diese Eheschließung
war weder der Schwiegervater noch die Braut ganz glücklich, aber
das Paar scheint gut zusammengelebt zu haben. (Status particularis S.
165; HKA Wien, HZA 84, Bl. 570*r; HHStA Wien, FA Grafenegg 44/5: Ehevertrag
vom 30.05.1641; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 85, Anna Maria Breuner an
ihren Bruder Maximilian v. Trauttmansdorff, 10.04.1641; Siebmacher NÖ
2, S. 314; Lanjus, Breuner, Tafel V/VII/14; Sturmberger, Herberstorff,
S. 313, 332 ff. und oft)
Teuffel, Freiin Anna Eusebia (gest. 1642): Hofdame Kaiserin
Eleonora Gonzaga d. Ä. [1627]-1632. Sie war ebenfalls eine Tochter
Georg Teuffels und zeitgleich mit ihrer Schwester Anna Maria* am Hof,
die allerdings zu einem anderen Hofstaat gehörte. Im Frühjahr
1628 wurde sie Kammerfräulein der Kaiserin. Sie ehelichte 1632 Marchese
Franz Ferdinand di Caretto di Grana (gest. 1651), einen aus Mantua stammenden
kaiserlichen Militär, der zuerst als Hofkriegsrat und Generalfeldzeugmeister
in der Armee Karriere machte. Im Jahr 1641 wurde er jedoch als kaiserlicher
Orator nach Spanien entsandt und konnte dort beim König sehr großes
Ansehen erwerben. Eine Tochter des Ehepaares heiratete in Madrid den Marques
de Mancera, der später Vizekönig in Neapel wurde; der Sohn Otto
Heinrich (gest. 1685), verheiratet mit dem ehemaligen Hoffräulein
v. Herberstein*, war später Gouverneur der spanischen Niederlande.
(HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 48, Maria Anna an Leopold Wilhelm,
5.01.1628, 1.03.1628; HKA Wien, HZA 79, Bl. 217*v-218*r, ebenda, Familienakten
C/K 37; Siebmacher NÖ 2, S. 314; Wißgrill, Schauplatz, Bd.
2, S. 16; Schwarz, Privy Council, S. 213f., 293)
Teuffel, Freiin Anna Maria: Hofdame Erzherzoginnen bis
1629. Diese dritte Tochter Georg Teuffels unter den Wiener Hoffräulein
gehörte dem Frauenzimmer bis 1629 an. In diesem Jahr ging sie als
eine der ersten Nonnen in das Wiener Karmeliterinnenkloster St. Jakob,
das Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. gegründet hatte. (ÖNB
Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 71r; Khevenhüller, Annales
Ferdinandei, Conterfet, S. 122; Siebmacher NÖ 2, S. 314)
Teuffel, Freiin Euphrosina Maria: Hofdame Kaiserin Eleonora
Gonzaga d. Ä. bis 1627. Sie war eine Nichte des mehrfach erwähnten
Georg Teuffel; ihr Vater, Johann Christoph Teuffel (gest. 1624) war Hofkammerrat.
Ihre Mutter Maria Euphrosina v. Thannhausen (1578-1618) war die Schwester
der Frau des Geheimen-Rats-Präsidenten Hans Ulrich v. Eggenberg (1568-1634).
Euphrosina heiratete 1627 in Wien Wolfgang Bakács von Szentgyörgyvölgy
(gest. 1631), seit 1625 Kämmerer und 1630 in den Freiherrenstand
erhoben. Er war Hauptmann der ungarischen Grenzfestung Keszthely und offenbar
hinsichtlich seines Adelsranges der Braut nicht ebenbürtig. Offensichtlich
war man sich bei Hof auch ihres schwierigen Standes als Waise und den
Gefährdungen des Lebens in Ungarn bewusst und versuchte, durch ein
für eine Hofdame ungewöhnliches Gnadengeld von 2.000 Gulden
das Mädchen auch finanziell abzusichern. (HKA Wien, HZA 76, Bl. 373*v,
437*v; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 10, Sp. 1464; Siebmacher
NÖ 2, S. 313, 322; Áldásy, Antal: A Magyar Nemzeti
Múzeum könyvtárának czímereslevelei.
1200-1868 [Wappenbriefe in der Bibliothek des Ungarischen Nationalmuseums,
1200-1868], Budapest 1904, S. 144)
Thannhausen, Gräfin Anna Clara v.: Hofdame Kaiserin
Eleonora Gonzaga d. Ä.1625-1631. Sie war eine Tochter des Balthasar
v. Thannhausen (1574-1627), Geheimer Rat, bis 1619 Oberstkämmerer
Ferdinands II., seit 1623 Reichsgraf, und seiner Frau Ursula v. Hollneck
(gest. 1654). Die Schwester ihres Vaters war mit dem Geheimen-Rats-Präsidenten
Hans Ulrich v. Eggenberg verheiratet gewesen. Die Kaiserin hatte ein Interesse
am Dienst seiner Tochter im Frauenzimmer schon 1623 geäußert,
aber Thannhausen meinte damals, sie sei noch zu jung dazu. Als dann im
Februar 1625 durch die Hochzeit der Eleonora Gonzaga-Luzzara* eine Stelle
frei wurde, forderte die Kaiserin das Mädchen von den Eltern ab,
um sie in ihren Dienst zu nehmen. Nachdem Anna Clara dem Hofstaat sechs
Jahre angehört hatte, trat sie im Juni 1631 in das von Eleonora Gonzaga
d. Ä. selbst gegründete Karmeliterinnenkloster zu Wien ein.
Die Kaiserin setzte die inzwischen verwitwete Mutter des Mädchens
selbst darüber in Kenntnis. (AVA Wien, FA Harrach 845, Familienpapiere
Thannhausen, 22.01.1625, 17.06.1631; Khevenhüller, Annales Ferdinandei,
Conterfet 3, S. 126; Siebmacher NÖ 2, S. 322; Thiel, Zentralverwaltung,
Teil 1, S. 204)
Thannhausen, Gräfin Maria Franziska v.: Hofdame
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1629. Sie war die ältere
Schwester der Anna Clara v. Thannhausen und diente einige Jahre mit ihr
gemeinsam im Hofstaat der Kaiserin. Im Oktober 1629 trat sie ins von der
Kaiserin 1625 als Klarissinnenkloster wieder eingerichtete Kloster St.
Nikolai in Wien ein; ihrer Einkleidung wohnte die gesamte kaiserliche
Familie bei. (Ordentliche Post-Zeittungen, 20.10.1629; Khevenhüller,
Annales Ferdinandei, Conterfet 3, S. 126; Siebmacher NÖ 2, S. 322)
Thonrädl, Elisabeth v.: Fräuleinhofmeisterin
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1627]-1635 und vielleicht auch 1637-[1639].
Als Tochter eines aus Bayern stammenden kaiserlichen Obristen, Friedrich
v. Gaisperg, heiratet sie 1616 in München Heinrich Christoph v. Thonrädl
(1576-1623), ein konsequent katholisches Mitglied der niederösterreichischen
Stände. Er legte 1623 kurz vor seinem Tod seine Ämter als kaiserlicher
Hofkammerrat und Oberproviantmeister nieder. Vermutlich als Anerkennung
für seine langjährigen Dienste in undankbaren Ämtern wird
seine Witwe in den Hofstaat der Kaiserin aufgenommen worden sein. (HHStA
Wien, ÄZA 2/11: Instruktion 1627; ÖNB Handschriftenabteilung
MS 10.100, Bl. 67v, 77v; HKA Wien, HZA 81, Bl. 244*v, ebenda, Familienakten
G 36 und D/T 119, Bl. 80r, 82r, 87r; Siebmacher NÖ 2, S. 324)
Thun, Gräfin Anna Elisabeth Magdalena v. (1629-1689):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1652-1656. Sie war eine Tochter
des Grafen Johann Sigmund v. Thun (1594-1646) auf Tetschen/Decin, Geheimer
Rat und Statthalter in Böhmen, und seiner zweiten Frau, Gräfin
Anna Margaretha v. Wolkenstein-Trostburg (gest. 1635). Sie begleitete
während ihrer Amtszeit die Kaiserin unter anderem nach Prag und Regensburg
zum Reichstag. Bei einer dort in der Fastnachtszeit 1653 gehaltenen Wirtschaft
trat sie gemeinsam mit Ferdinand IV. als Paar alter Deutscher in Erscheinung.
Im Juni 1656 heiratete sie Graf Johann Maximilian d. J. v. Herberstein
(gest. 1679), Sohn eines Geheimen Rates und Landeshauptmanns der Steiermark.
Er selbst machte ebenfalls eine steile Karriere in der innerösterreichischen
Verwaltung als Geheimer Rat, Vizestatthalter und ab 1676 als Landeshauptmann.
Seine Großmutter Margarita v. Herberstein* war ebenso Obersthofmeisterin
gewesen wie seine Tante, Gräfin Maria Elisabeth v. Wagensberg*. (siehe
Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 98, Bl. 296v-300r, HZA 102,
Bl. 250r/v; HHStA Wien, ÄZA 4/3; Wißgrill, Schauplatz, Bd.
4, S. 301f.; Kumar, Herberstein, Bd. 2, S. 37; StmLA Herberstein EP 1/19;
Thiel, Innerösterreich, Teil 2, S. 624, 629)
Thun, Gräfin Johanna Katharina v. (1635-1688): Hofdame
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1656-1658. Sie war die Schwester der Anna
Elisabeth v. Thun* und trat wenige Tagen nach deren Eheschließung
praktisch als ihre direkte Nachfolgerin in den Hofstaat der Kaiserin ein.
Nach etwa eineinhalb Jahren Dienst wurde sie im Februar 1658 Nonne im
Wiener Karmeliterinnenkloster St. Jakob. Die Kaiserin ließ sie mit
ihrem eigenen Wagen zur Einkleidung bringen und begleitete sie auch dahin.
(HKA Wien, HZA 103, Bl. 324v-328r, HZA 104, Bl. 453v; AVA Wien, FA Harrach
450, Tagebuch Franz Albrecht v. Harrach, 2.02.1658; Hübner, Stammtafeln
3, Tafel 715; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet 2, S.
100)
Thurn-Valsassina, Gräfin Isabella Katharina v. (1633-1691):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1652-1654. Bei ihr handelte es
sich um eine Tochter Graf Johann Jakobs v. Thurn-Valsassina (gest. vor
1655) auf Duino und der Eleonora Maria Gonzaga-Luzzara*, die bis 1625
Hofdame gewesen war. Da ihre Mutter offenbar nach ihrer Hofzeit noch Kontakt
zur Kaiserin-Witwe hatte, die sie auch in ihrem Testament bedachte, könnte
über diese Verbindung der Hofdienst für die Tochter vermittelt
worden sein. Isabella heiratete Anfang Februar 1654 in Regensburg Graf
Johann Baptist Rabatta (gest. 1681), einen kaiserlichen Kämmerer,
der 1659 Obersthofmeister des Erzherzogs Karl Joseph wurde. (HKA Wien,
HZA 98, Bl. 296v-300r, HZA 100, Bl. 345r-348r; Theatrum Europaeum, Teil
7, S. 702; Siebmacher NÖ 2, S. 339)
Toledo y Colona, Doña Leonor Alvarez de: Hofdame
Kaiserin Maria Anna 1630-1648. Sie kam mit Maria Anna als Braut aus Spanien
nach Wien und war die Tochter ihrer ersten Obersthofmeisterin*. Die Quellen
bezeichnen sie oft auch als Leonor de Velasco. Als besondere Gnade wurde
ihr nach dem Tod ihrer Mutter bewilligt, deren jährliche Besoldung
in Höhe von 884 Gulden weiterhin zu beziehen. Nach dem Tod der Kaiserin
1646 wechselte sie wie die anderen spanischen Hofdamen ins Frauenzimmer
der Erzherzogin Maria Anna, mit der sie dann 1648 wieder nach Spanien
zurück reiste. In Madrid diente sie ihr offensichtlich weiter; noch
1665 war sie Hofdame der Königin von Spanien. (HKA Wien, HZA 84,
Bl. 387*v-391*v, HZA 94, Bl. 152v-158r, ebenda, Niederösterreichische
Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1310r; Pribram/Landwehr, Briefe Leopolds
I., Bd. 1, S. 102, 21.01.1665; Hübner, Stammtafeln 4, Tafel 1027)
Toledo y Colona, Doña Victoria de, Condessa de
Siruela (gest. 1638): Obersthofmeisterin Kaiserin Maria Anna 1630-1638.
Sie hatte die Kaiserin als Braut aus Spanien nach Wien begleitet; allerdings
waren ihrer Amtsübernahme längere briefliche und persönliche
Diskussionen in Wien und Madrid und zwischen den Höfen vorangegangen.
In Wien fürchtete man vor allem die Rangprobleme, die sich in Anwesenheit
einer Dame aus spanischem Adel ohne Zweifel ergeben würden, und versuchte
zunächst, eine in Spanien verheiratete Gräfin v. Dietrichstein
für das Amt zu gewinnen. Schließlich setzte sich jedoch die
spanische Seite durch. Ihre jüngere, noch unverehelichte Tochter
Leonora* begleitete sie als Hoffräulein nach Wien. (HKA Wien, HZA
84, Bl. 386*v-391*v; HHStA Wien, ÄZA 2/32, Bl. 485v; Khevenhüller,
Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 920, Teil 12, Sp. 1898; Hübner,
Stammtafeln 4, Tafel 1027)
Törring, Gräfin Maria Magdalena v. (1616-1686):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1633]-1636. Sie war die
Tochter des Freiherrn Ferdinand v. Törring (gest. 1622) zu Seefeld
und seiner Frau Renata v. Schwarzenberg (1589-1639), die spätestens
sei 1625 Obersthofmeisterin der Kurfürstin von Bayern war. Magdalena
wird 1633 zuerst am Wiener Hof erwähnt und war sogleich in eine Eheanbahnung
mit dem jungen Grafen Johann Maximlian v. Lamberg (1608-1682) verwickelt,
der offenbar ernsthaftes Interesse an ihr hatte, sich aber wegen des Verhaltens
von Magdalenas Bruder gegenüber seinem eigenen Bruder, der als Domherr
zu Salzburg finanziell in Schwierigkeiten war, bald zurückzog. Das
Hoffräulein heiratete drei Jahre später Graf Bruno v. Mansfeld
(1576-1644), den gerade verwitweten Oberststallmeister Ferdinands II.
Ihr Sohn Heinrich Franz (1640-1715) machte eine ansehnliche militärische
Karriere und wurde 1696 von Leopold I. zum Reichsfürsten von Fondi
erhoben. Sie selbst kehrte 1667 an den Hof zurück und wurde Obersthofmeisterin
der kaiserlichen Kinder, was sie bis zu ihrem Tod blieb. (siehe Tafel
am Ende von Kapitel 3; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1219, Nr.
8-156, 11.04.1633, 30.08.1633; HKA Wien, HZA 83, Bl. 139*v; HHStA Wien,
OMeA SR 15, Nr. 205: Ehevertrag 13.07.1636, ebenda, Hofzeremonielldepartement,
Bd. 1: Taufen, S. 15, ebenda Zeremonialprotokoll 4, Bl. 151v-155r; Stammtafeln
NF XVI, Tafel 67; NF IV, Tafel 114; Ksoll, Bayern, S. 61)
Törring, Gräfin v.: Hofdame Kaiserin Eleonora
Gonzaga d. Ä. [1641]-1654. Im Testament der Kaiserin-Witwe wird die
Auszahlung der Hofabfertigung an ein Fräulein v. Törring erwähnt,
und ein Brief von 1641 nimmt ebenfalls Bezug auf sie. Innerhalb der verzweigten
bayrischen Familie ist es jedoch nicht leicht, ohne Angabe des Vornamens
eine sichere Identifizierung vorzunehmen. Wahrscheinlich handelte es sich
um Maria Claudia v. Törring zu Stein (1631-1716), die 1654 Johann
Ludwig v. Fraunhofen (gest. 1673) und in zweiter Ehe Caspar v. Lerchenfeld
(gest. 1681) heiratete. Ihre Eltern waren Graf Wolf Dietrich v. Törring
zu Stein (1598-1674), 1637-1646 bayrischer Hofratspräsident, und
Margaretha v. Tannberg (gest. 1646). (AVA Wien, FA Harrach 142, Maria
Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, 19.10.1641; Bues, Testament,
S. 357; Stammtafeln NF XVI, Tafel 70)
Trautson, Gräfin Brigitta Benigna (gest. nach 1637):
Hofdame Kaiserin Anna 1611-1614. Sie und ihre Schwester Susanna* stammten
aus der wenig später ausgestorbenen Tiroler Linie der Grafen Trautson
und kamen mit der Braut aus Innsbruck. Ihr Vater war Anton Trautson, Erbmarschall
der Tiroler Stände, ihre Mutter Maria Villinger zu Schönberg,
die in zweiter Ehe Graf Ludwig v. Lodron heiratete. Brigitta wurde nach
zweieinhalb Jahren im Frauenzimmer Nonne im Wiener Kloster Himmelpforte.
(HKA Wien, HZA 63, Bl. 559*r-563*r, ebenda, Familienakten C-K 164, Bl.
159r, ebenda, Niederösterreichische Herschaftsakten W 61/A/9, Bl.
590r/v; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 19r; Siebmacher NÖ 2, S. 377;
ak, Himmelpforte, S. 147)
Trautson, Gräfin Maria Cecilia (1636-1670): Hofdame
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. August bis November 1655. Sie war die
Tochter des Geheimen Rates und niederösterreichischen Statthalters
Graf Johann Franz Trautson (1609-1663) aus seiner ersten Ehe mit Gräfin
Maximiliana Walburga v. Hohenzollern-Hechingen (gest. 1639), Tochter des
Reichshofratspräsidenten. Ihre Großmutter väterlicherseits
war lange Jahre Obersthofmeisterin* der Kinder Ferdinands III.; ihre beiden
Stiefmütter* waren Hoffräulein gewesen. Sie kam während
ihrer Verlobungszeit nur für wenige Monate ins Frauenzimmer der Kaiserin
und heiratete dann Graf Bartholomäus Marradas y Vicque (1616-1670)
aus einer in Böhmen ansässig gewordenen spanischen Familie.
Er war im gleichen Jahr Kämmerer Ferdinands III. geworden und amtierte
seit 1657 erst als Vize-, dann als Obersthofmeister der Kaiserin-Witwe
Eleonora Gonzaga d. J. Zur Hochzeit erhielt Cecilia ein recht stattliches
Präsent der Kaiserin, das in einer mit Diamanten besetzten Haarnadel
im Wert von 300 Gulden bestand. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des
Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe
Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (HKA Wien, HZA 101,
Bl. 492v; Siebmacher NÖ 2, S. 378; Schwarz, Privy Council, S. 251,
296f.; Köhler, Schaustück, S. 175; Vehse, Höfe, Bd. 6,
S. 41; Hadriga, Franz: Die Trautson. Paladine Habsburgs, Graz-Wien-Köln
1996, Stammtafel)
Trautson, Gräfin Susanna Isabella (gest. 1646):
Hofdame Kaiserin Anna 1611-1612. Sie kam wie ihre Schwester Brigitta*
1611 mit der Erzherzogin aus Innsbruck, der sie wohl dort schon gedient
hatte. Ihre im folgenden Jahr geschlossene Ehe führte sie wieder
nach Tirol zurück – sie heiratete einen Grafen Firmian. Als
ehemaliges Kammerfräulein bedachte die Kaiserin sie in ihrem Testament
mit einem Kleinod, einer kostbaren Kette und einem Gnadengeld von 2.000
Gulden. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559*r-563*r; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl.
17r; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 118, Nr. 7; Siebmacher NÖ 2, S.
377; Mayrhofen, Genealogien, I/II/25)
Trautson, Gräfin Susanna Veronika (1580-1648): Obersthofmeisterin
der jungen Herrschaft 1633-1647. Sie war die Tochter des Ferdinand Helfreich
v. Meggau und der Susanna Veronika v. Harrach und stammte damit von zwei
der wenigen ununterbrochen katholischen Adelsfamilien Ober- bzw. Niederösterreichs
ab. Im Jahr 1604 wurde sie die dritte Ehefrau Graf Paul Sixt Trautsons
(gest. 1621), eines der einflussreichsten Geheimen Räte Rudolfs II.
und später auch Kaiser Matthias’. Nach seinem Tod dürfte
sie sich zunächst der Verwaltung der beträchtlichen niederösterreichischen
Güter der Familie gewidmet haben, denn ihr Sohn Johann Franz (1609-1663)
wurde erst 1630 volljährig. Da ihr Bruder Leonhard Helfried v. Meggau
(1577-1644) aber seit 1626 Obersthofmeister Ferdinands II. war und sie
zeitweise in Wien lebte, gehörte sie weiterhin zum Umfeld des kaiserlichen
Hofes. Wer sie am Ende für ein Hofamt ins Gespräch brachte,
bleibt im Dunklen; als 1633 jedoch der erste Sohn Ferdinands III. und
Maria Annas zur Welt kam, wurde er direkt ihr als seiner Obersthofmeisterin
übergeben. In der Folge übernahm sie auch die Erziehung seiner
Schwester Maria Anna, während die später geborenen Erzherzöge
Philipp August und Leopold I. zwar unter ihrer Oberaufsicht blieben, aber
eigene Obersthofmeisterinnen erhielten. Das Vertrauen, welches sie sich
durch ihre Amtsführung bei den Eltern der Kinder erwarb, zeigte sich
unter anderem darin, dass Kaiser Ferdinand III. sie gemeinsam mit den
Geheimen Räten Franz Christoph Khevenhüller, Johann Weikhard
v. Auersperg und Georg Achaz v. Losenstein beauftragte, nach dem unerwarteten
Tod seiner Gemahlin deren Erbe unter den Kindern aufzuteilen. Sie sollte
auch Erzherzogin Maria Anna ursprünglich auf ihrer Reise nach Spanien
begleiten, musste dies aber aus gesundheitlichen Gründen ablehnen.
Im Juni 1647 resignierte sie krankheitshalber ihr Amt und wurde vom Kaiser
in einer Audienz verabschiedet. Neben einem Gnadengeld von 25.000 Gulden,
der höchsten Summe, die eine Amtsträgerin im 17. Jahrhundert
erhielt, erbat sie sich das übliche Geschenk für die Hofmeisterin
bei Verheiratung einer Erzherzogin, das ihr auch zugestanden wurde. In
ihrem Testament aus dem Jahr 1645 sind neben zahlreichen frommen Stiftungen
Erinnerungsgeschenke für ihre drei Zöglinge Ferdinand IV., Maria
Anna und Leopold I. aufgeführt. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 426*v-433*r,
HZA 93, Bl. 337r-338r, ebenda, Familienakten R 19, Bl. 34v; Khevenhüller,
Annales Ferdinandei, Teil 12, Sp. 497, 1248; OÖLA Herrschaft Steyr,
FA Lamberg 1222, Nr. 11-198, Bl. 227r/v, 28.06.1647; LA Innsbruck, Archiv
Trautson, Fasz. 108d; HHStA Wien, Familienakten 29, Bl. 605r-608r, 3.07.1646;
Ham, Verkaufte Bräute, Bl. 205, 207; Schwarz, Privy Council, S. 370ff.;
Siebmacher NÖ 2, S. 378; Hadriga, Franz: Die Trautson. Paladine Habsburgs,
Graz-Wien-Köln 1996, Stammtafel; HHStA FA Khevenhüller-Kammer
A 14, Nr. 75: Zu Erzherzogin Maria Anna „Nach der tauff ist daß
kindt wider in sein zimmer getragen und der fraw Gräffin Susanna
Leonora Trautsambin, geborne Graffin von Meggaw, zur aufferziehung, neben
ihr Durchlaucht herrn bruder Printz Ferdinand, eingehendigt worden, die
diese schöne, holdselige, liebe Ertzhertzogin also bishero [wohl
1641] erzogen, daß von ihr Durchlaucht solche tugenten vnd qualiteten
als ein würdiges kindt ihrer gottseligen tugentssamben eltern erscheinen:
Ihr Durchlaucht könen schon lesen, schreiben, dantzen und die caeremonien
so gut, daß maniche erwaxene dama dieselben nit sowol in acht nimbt.“)
Trauttmansdorff, Gräfin Maria Anna v. (1635-1660):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1659. Sie kam aus Graz nach
Wien, um das Amt als Hoffräulein anzutreten; ihr Vater Graf Ehrenreich
Adam v. Trauttmansdorff (gest. 1655) aus dem Südtiroler Zweig der
Familie war kaiserlicher General und Kommandant der Windischen und Petrinianischen
Grenze. Seine Gemahlin Rosina Barbara v. Urschenbeck* (gest. 1679) war
selbst Hofdame gewesen. Maria Anna heiratete 1659 Graf Franz Adam v. Waldstein
(gest. 1666), Kämmerer Leopolds I., starb aber schon im folgenden
Jahr bei der Geburt einer Tochter. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3;
HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v, HZA 105, Bl. 507v-508r; Siebmacher NÖ
2, S. 392, 502, 503)
Trooch v. Goes, Anna Franziska v.: Hofdame der Erzherzoginnen
[1636]. Aufgrund von fehlendem genealogischen Material ist ihre Identifizierung
unsicher. Vermutlich war sie eine Nichte oder Schwester des Johann Baptist
Trooch v. Goes (1611-1696), der zunächst als Reichshofrat und Diplomat
am Kaiserhof tätig war und 1654 in den Freiherrenstand erhoben wurde,
später aber eine geistliche Laufbahn einschlug. (Status particularis
S. 166; Siebmacher NÖ 2, S. 410; Wissgrill, Schauplatz, Bd. 3, S.
345; Frank, Standeserhebungen 5, S. 127)
Ungnad v. Weißenwolff, Gräfin Maria Margaretha
(um 1635-1661): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1652. Sie
war die Tochter des David Ungnad v. Weißenwolff (1604-1672) und
der Maria Elisabeth Jörger v. Tollet (gest. 1658), der Schwester
der Hofdame Anna Magdalena Jörger*. Beide entstammten prominenten
Familien des evangelischen Adels und waren 1633 konvertiert; kurz vor
oder nach ihrer Eheschließung. David Ungnad machte als wirklicher
Geheimer Rat, als Hofkammerpräsident der Jahre 1648 bis 1657 und
danach als Landeshauptmann in Oberösterreich eine eindrucksvolle
Ämterkarriere; seit 1646 führte er den Grafentitel. Maria Margaretha
heiratete nach nur anderthalb Jahren im Hofamt in Prag Franz Ernst Schlick,
Graf v. Passaun (gest. 1675), den Sohn des langjährigen Hofkriegsratspräsidenten.
Zum Schrecken seines Vaters hatte der junge Mann als einziger Sohn einige
Jahre zuvor noch mit dem Gedanken gespielt, in ein Kloster einzutreten,
dann aber doch sein (sehr stattliches) Erbe angetreten. Maria Margaretha
starb nach relativ kurzer Ehe; ihr 1656 geborener Sohn Franz Joseph jedoch
sollte um 1700 als Hofkammerpräsident und später Statthalter
in Böhmen eine bedeutende Karriere machen. (HKA Wien, HZA 97, Bl.
334r-336v, HZA 98, Bl. 296v-300r; HSTA Dresden Loc. 8241/1, Bl. 333v,
11./21.08.1652; Siebmacher NÖ 2, S. 439; Khevenhüller, Annales
Ferdinandei, Conterfet 2, S. 116; Gschliesser, Reichshofrat, S. 273f.;
Winkelbauer, Fürstendiener, S. 100, Schwarz, Privy Council, S. 382f.)
Urschenbeck, Gräfin Anna Franziska v. (1639-1708):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1655-1661. Ihr Vater Franz Bernhard
v. Urschenbeck (1616-1672) stammte aus einer steirischen Familie und war
seit 1655 Reichsgraf, außerdem Obersthof- und Landjägermeister
Ferdinands III. und bereits vorher Kämmerer Erzherzog Leopold Wilhelms.
Ihre Mutter Elisabeth Concordia* war ihrerseits Hofdame gewesen; ihre
Großtante Eva v. Brandis* war Obersthofmeisterin des Erzherzogs
Karl Joseph. Anna Franziska heiratete 1661 Graf Franz Ulrich Kinský
(1634-1699) aus einer böhmischen Familie; dessen Mutter Margaretha
v. Portia* hatte im Hofstaat von Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä.
als Hofdame gedient. Kinský war seit 1658 Reichshofrat und machte
eine Karriere als Diplomat, war aber seit 1665 auch Statthalter in Böhmen
und seit 1683 böhmischer Oberstkanzler. (siehe Tafel am Ende von
Kapitel 3, HKA Wien, HZA 101, Bl. 278r-280v, HZA 106, Bl. 332v; Siebmacher
NÖ 2, S. 447; Tettau, Wilhelm Johann Albrecht v.: Urkundliche Geschichte
der Tettauischen Familie in den Zweigen Tettau und Kinsky, o. O. 1878,
S. 453; Sienell, Geheime Konferenz, S. 190f.)
Urschenbeck, Gräfin Anna Maria Barbara v. (1612-1671):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1629]-1631; 1648-1654 deren
Fräuleinhofmeisterin, Obersthofmeisterin der Erzherzoginnen 1654-1663.
Ihr Vater, Graf Philipp v. Lichtenstein-Castelcorn (gest. 1639) wie ihre
Mutter Clara Vintler zu Runkelstein stammten aus Südtiroler Familien;
Graf Lichtenstein hatte allerdings in den zwanziger Jahren das Amt des
Landeshauptmannes zu Glatz in Schlesien inne. Sie heiratete 1631 Graf
Georg Bernhard v. Urschenbeck (1608-1645), der im folgenden Jahr kaiserlicher
Oberstsilberkämmerer wurde und der Sohn eines prominenten katholischen
Adelspolitikers war, welcher unter anderem das Amt des niederösterreichischen
Landmarschalls inne gehabt hatte. Von Anna Barbaras Brüdern war einer
kaiserlicher Offizier, ein anderer wurde Domherr in Salzburg und Passau
und 1662 schließlich Bischof von Olmütz/Olomouc. Sie selbst
kehrte nach dem Tod ihres Mannes 1648 an den Hof zurück als Fräuleinhofmeisterin
und wurde nach der Geburt des ersten Kindes Eleonora Gonzagas d. J., als
Gräfin v. Brandis*, die Aya Erzherzogs Karl Joseph es ablehnte, weitere
Kinder in ihre Obhut zu nehmen, Obersthofmeisterin der kaiserlichen Prinzessinnen.
Als solche erscheint sie verschiedentlich in Beschreibungen etwa der Taufen
der Kinder. Nach ihrem Abschied aus dem Amt erhielt sie ein Gnadengeld
in Höhe von 15.000 Gulden zugesprochen. (siehe Tafel am Ende von
Kapitel 3; ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 67v, 77v; HKA
Wien, HZA 100, Bl. 374v, ebenda, Familienakten R 19, Bl. 35r; persönliche
Papiere in KLA Bestand Hallegg, Karton 8; HHStA Wien, Zeremonialprotokoll
1, S. 448, 632; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296,
Bl. 149r, 27.06.1654; Mayrhofen, Genealogien, V/III/13; Siebmacher NÖ
2, S. 446f.; Zedler, Lexikon, Bd. 17, Sp. 903)
Urschenbeck, Gräfin Anna Rosina v. (geb. 1611):
Hofdame Erzherzogin Cecilia Renata August und September 1637. Sie war
eine von drei Töchtern* des Grafen Johann Christoph v. Urschenbeck
(1577-1629), Kämmerer und Rat Ferdinands II., der bis 1610 niederösterreichischer
Hofkammerpräsident gewesen war, und seiner Gemahlin Helena Potentiana
v. Lamberg (1580-1655), einer Schwester des Obersthofmeister der Kaiserin
Anna Georg Sigmund v. Lamberg (1565-1630), die Hofämter inne hatten.
Sie wurde für den Reisehofstaat der Erzherzogin aufgenommen und begleitete
diese offensichtlich nach Polen; über ihr weiteres Schicksal ist
nichts bekannt. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 84,
Bl. 415*v-417*r; HHStA Wien, ÄZA 2/36; Siebmacher NÖ 2, S. 447)
Urschenbeck, Gräfin Rosina Barbara v. (1615-1679):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1632. Sie war ebenfalls
eine Tochter von Johann Christoph v. Urschenbeck und seiner Gemahlin Helena
Potentiana v. Lamberg. Ihr Ehemann Ehrenreich Adam v. Trauttmansdorff
(gest. 1655), den sie 1632 in Wien geheiratet hatte, stammte aus der Südtiroler
Linie der Familie, besaß Schloss Castelalt und war als Offizier
an der ungarischen Grenze tätig. Er starb als General der Windischen
und Petrinianische Grenze in Graz. Von ihren sechs Töchtern, die
das Erwachsenenalter erreichten, wurde eine, Maria Anna*, ebenfalls Hofdame,
eine weitere heiratete nacheinander zwei Grafen v. Hoyos und wurde so
zur Stammutter der heute noch existierenden Familie. Rosina Barbara selbst
kehrte wahrscheinlich 1670 an den Hof zurück und wurde Fräuleinhofmeisterin
der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. (siehe Tafel am Ende von Kapitel
3; HKA Wien, HZA 85, Bl. 318*v, HZA 86, Bl. 215*v; HHStA Wien, ÄZA
8, 24.09.1670; Siebmacher NÖ 2, S. 392, 447; Leeder, Karl: Geschichte
des Hauses Hoyos in Österreich, Bd. 1, Wien 1914, S. 198)
Valmarana, Gräfin Anna Julia v. (gest. nach 1650):
Obersthofmeisterin Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1622-1624. Sie
war die Tochter Graf Hermes Portias, durch ihre Mutter Margaretha mit
der Kärntner Linie der Lamberg verwandt; ihr Bruder Johann Sforza
(gest. 1624) fungierte längere Zeit als kaiserlicher Hauptmann zu
Görz und war ein Vertrauter der Mutter Ferdinands II. Sie wurde im
Jahr 1600 deren Hofdame und begleitete 1608 Erzherzogin Maria Magdalena
zur Hochzeit nach Florenz. Wahrscheinlich kurze Zeit später heiratete
sie den Grafen Ascanio Valmarana (1576-1623), der aus Vicenza stammte,
aber als Mundschenk bzw. Kämmerer am Grazer Hof Ämter inne hatte.
Später war er kaiserlicher Rat und Hauptmann zu Triest. Warum 1622
bei der Suche nach einer Obersthofmeisterin die Wahl auf seine Gemahlin
fiel, ist noch nicht geklärt. Möglicherweise spielte der Umstand
eine Rolle, dass sie sowohl Deutsch wie Italienisch sprach und als Dolmetscherin
für die junge Kaiserin dienen konnte. Verbindungen zum Kaiserhof
hatte sie jedenfalls nicht nur über ihren Bruder, sondern auch über
ihre Schwägerin Margarita v. Herberstein*, die mit dem Oberststallmeister
Ferdinands II. verheiratet war. Warum sie bereits nach relativ kurzem
Dienst mit einer Abfertigung von 3.000 Gulden wieder verabschiedet wurde,
liegt ebenfalls noch im Dunklen – vielleicht waren Spannungen im
Verhältnis der beiden Frauen der Grund, vielleicht hatte sie ihre
Amtszeit auch von vornherein begrenzt. Nach ihrem Rückzug aus Wien
lebte sie in ihrem Haus in Graz bzw. in Porcia. (siehe Tafel am Ende von
Kapitel 3; HKA Wien, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/36-B,
Bl. 756r, ebenda, HZA 73, Bl. 410*r/v; StmLA Herberstein, Fremde Urkunden
88: Testament des Ascanio Valmarana, 28.04.1623, ebenda, Urkunde 259,
Bl. 129r-131r, 1633 und Urkunde 314/2c; Betz, Erzherzogin, Bl. 95, 153;
Hübner, Stammtafeln 1, Tafel 274; Wißgrill, Schauplatz, Bd.
5, S. 387; Thiel, Zentralverwaltung, Teil 1, S. 196)
Wagensberg, Gräfin Maria Elisabeth v. (1599/1600-1681):
Obersthofmeisterin Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651- nach 1672. Sie
war das älteste Kind und die einzige Tochter aus der Ehe des Freiherrn
Bernhardin v. Herberstein-Herberstein (1566-1624), Oberststallmeister
Ferdinands II., mit Gräfin Margarita Valmarana* (1580-1644), die
seit 1630 als Obersthofmeisterin in Wien tätig war. Ihre Mutter arrangierte
für sie 1626 die Eheschließung mit Graf Hans Sigmund v. Wagensberg
(1574-1641), der als Landesverweser der Steiermark und Geheimer Rat im
Grazer Regiment eine erhebliche Rolle spielte. Sie war seine dritte Ehefrau
und blieb 1641 mit ihrer einzigen überlebenden Tochter in finanziell
gesicherten, aber nicht allzu großzügigen Verhältnissen
zurück. Die lange Dienstzeit ihrer Mutter als Obersthofmeisterin,
der Einfluss ihres Bruders Johann Maximilian v. Herberstein (1601-1680),
Geheimer Rat, Hofmeister und Landeshauptmann, sowie ihres Stiefsohns und
des Schwiegersohns Graf Wolfgang Rudolf v. Saurau (1618-1664) in der Steiermark
dürften ihr den Weg ins Amt 1651 erleichtert haben. Ihre Amtsinhabe
in Wien konnte sie unter anderem nutzen, um Bruder, Schwiegersohn und
Stiefsohn die Anerkennung als kaiserliche Geheime Räte zu verschaffen.
Der Streit um ihren Platz im Rahmen der Krönungsfeierlichkeiten für
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1653 in Regensburg erlangte langanhaltende
Bedeutung für das Wiener Hofzeremoniell. Im Jahr 1675 wird sie als
Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt,
den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (siehe
Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 97, Bl. 332v; Pribram/Landwehr,
Briefe Leopolds I., Bd. 2, S. 277; HHStA Wien, Zeremonialprotokoll 1,
S. 131; Schmidt, Audientz-Saal, S. 72-74; Köhler, Schaustück,
S. 174; StmLA FA Herberstein, Urkunde 295 und 338; OÖLA Herrschaft
Steyr, FA Lamberg 1225 Nr. 14-296, Bl. 235r, 29.03.1656; StmLA Wagensberg,
Karton 1, Heft 3; Kumar, Herberstein, Bd. 2, S. 29; Siebmacher NÖ
2, S. 25, 487; Thiel, Inneröstereich, Teil 2, S. 623)
Waldburg zu Zeil, Gräfin Johanna Maria Truchseß
v. (1627-1691): Hofdame Kaiserin Maria Anna und Erzherzogin Maria Anna
1641-1647. Sie war eine Tochter des 1628 zum Reichsgrafen erhobenen Johann
Jakob Truchseß v. Waldburg zu Zeil (1602-1674) und seiner Gemahlin
Johanna v. Wolkenstein-Trostburg (gest. 1680). Wie sie den Weg in den
Wiener Hofstaat fand, ist bislang nicht bekannt. Ihre erste Ehe ging sie
1647 mit Graf Heinrich Johann v. Bubna (gest. 1653) ein, dann eine zweite
mit dem erst 1655 in den Freiherrenstand erhobenen Hans Georg v. Morgante
und schließlich eine dritte mit Bernhard v. Obern (gest. 1681).
(HKA Wien, HZA 87, Bl. 141*v-143*v, HZA 93, Bl. 490v, ebenda, Niederösterreichische
Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1311r; Hübner, Stammtafeln 2, Tafel
513; Band 3, Tafel 825; Frank, Standeserhöhungen 3, S. 260; Stammtafeln
NF V, Tafel 159)
Waldstein, Gräfin Katharina v. (1628-1691): Hofdame
Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1641]-1655. Sie kam vermutlich schon
Ende 1640 in den Hofstaat der Kaiserin, nachdem ihre Mutter Katharina
v. Harrach, verehelichte Waldstein (1599-1640) im Sommer des Jahres verstorben
war. Ihr Vater Graf Maximilian v. Waldstein (gest. 1655) war seit 1637
Oberststallmeister Ferdinands III., später Geheimer Rat und ab 1650
Oberstkämmerer des Kaisers. Während ihrer Amtszeit besuchte
sie regelmäßig ihre Großmutter Maria Elisabeth v. Harrach
(1575-1653) in Wien und versorgte über sie die Familie mit Nachrichten
vom Hof. Schon ihre Vermittlungs- und Auskunftsfunktion bei der Aufnahme
ihrer Tante Maximiliana v. Scherffenberg*, geb. Harrach, als Fräuleinhofmeisterin
für Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. zeigte eine gewisse Vertrautheit
des Hoffräuleins mit der Kaiserin, wie sie auch ihre Stellung als
Kammerfräulein vermuten lässt. Im Testament der Kaiserin und
in einem mündlichen Zusatz dazu von 1655 wird dies noch deutlicher:
Katharina war bis in die Todesstunde bei Eleonora Gonzaga d. Ä.,
der sie auch versprach, ihr Andenken immer in Ehren zu halten. Die Kaiserin-Witwe
vermachte Katharina das Mobiliar ihrer drei Retirade-Zimmer, ihren Reisealtar
samt Reliquien, umfangreiches Silber- und das Majolikageschirr sowie zwei
Kutschen und sicherte mit einer Summe von 5.000 Gulden eine jährliche
Leibrente ab. Sie trug also Sorge für das Wohl ihres vertrauten Hoffräuleins
für die Zeit nach ihrem Tod, obwohl Katharina v. Waldstein angesichts
der finanziellen Lage ihrer Familie dessen wohl nicht notwendig bedurft
hätte. Die Fürsorge der Kaiserin machte sie jedoch unabhängiger
von familiären Zuwendungen. Nach dem Tod der Kaiserin lebte sie unverehelicht
in Wien und vermachte all ihre Güter testamentarisch den Wiener Jesuiten.
(siehe Anhang; AVA Wien, FA Harrach 439, Tagzettel Kardinal Harrach, 15.01.1641;
HKA Wien, HZA 133, Bl. 102r, HZA 137, Bl. 92r; Siebmacher NÖ 2, S.
503; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet 3, S. 391; HHStA
Wien, FA Khevenhüller-Kammer 14, Nr. 132; Bues, Testament, S. 328,
353, 355; Stammtafeln NF V, Tafel 30)
Waldstein, Gräfin Maria Maximiliana v. (1625-etwa
1652): Hofdame Kaiserin Maria Anna und Erzherzogin Maria Anna 1640-1647.
Auch sie war eine Tochter Graf Maximilian v. Waldsteins und seiner ersten
Gemahlin Katharina v. Harrach und kam, wie ihre Schwester*, nach dem Tod
der Mutter an den Hof. Schon 1636 war sie allerdings mit einem Tanz aus
Anlass des Geburtstages von Königin Maria Anna bei Hof aufgetreten.
Nach dem Tod der Kaiserin diente sie noch ein Jahr deren gleichnamiger
Tochter und verheiratete sich dann mit Graf Johann Adam Hrzán v.
Harrasov (gest. 1681). Vor der Eheschließung hatte sich ihr Onkel
Franz Albrecht v. Harrach (1614-1666) Sorgen gemacht, ob der junge Graf,
der ihm sehr stolz schien, Maximiliana recht schätzen würde,
weil sie nicht so schön wie andere sei. Die junge Frau starb allerdings
schon nach recht kurzer Ehe, und ihr Witwer heiratete mit Maria Isabella
v. Lamberg eine weitere Hofdame. (HKA Wien, HZA 86, Bl. 141*r-142*v, HZA
93, Bl. 490v; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 12, Sp. 1954;
AVA Wien, FA Harrach 141, Franz Albrecht v. Harrach an Kardinal Ernst
Adalbert, Bl. 122r, 19.01.1647; Siebmacher NÖ 2, S. 503; Stammtafeln
NF V, Tafel 178; Frank, Standeserhebungen 5, S. 180f.; Procházka,
Adelsfamilien, S. 250)
Wangen, Freiin Maria Katharina v. (gest. wohl 1623):
Obersthofmeisterin der erzherzoglichen Kinder 1602-1604, 1604-1609 Obersthofmeisterin
Erzherzogin-Witwe Maria, wohl 1610-1623 Obersthofmeisterin der Erzherzoginnen.
Ihr Vater Pankratius Khuen v. Belasy (gest. 1586) war Hauptmann zu Trient
gewesen; über ihren ersten Ehemann Johann Albert Hund v. Amelberg
liegen bislang keine Nachrichten vor. Ihr zweiter Ehemann, Hildebrand
v. Wangen (1544-1598), amtierte als Regimentsrat in Innsbruck. Wie sie
in das Amt am Grazer Hof gelangte, ist derzeit nicht nachvollziehbar;
ihre Amtsführung scheint die Basis ihrer Hofkarriere durch mehrere
Ämter gewesen zu sein. (HKA Wien, Niederösterreichische Herrschaftsakten
W/61/A/36-B, Bl. 783r, 811r, 821r, 823r, ebenda, Familienakten L 7, Bl.
123r-124r; ÖNB Handschriftenabteilung MS 8102, Bl. 26r; Hübner,
Stammtafeln 3, Tafel 868; Mayrhofen, Genealogien, VII/V/73, I/I/47)
Wolkenstein-Rodenegg, Gräfin Anna Dorothea v. (1636-1702):
Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1656-1661. Als Tochter von Graf
Johann v. Wolkenstein-Rodenegg (1585-1708) und seiner zweiten Frau Felicitas
v. Spaur war sie in Tirol aufgewachsen. Bei Hof hatte sie offensichtlich
viele Verehrer; die Ehe ging sie am Ende mit Graf Wolfgang v. Oettingen-Wallerstein
(1629-1678) ein. Er war der Sohn des amtierenden Reichshofratspräsidenten
und selbst seit 1653 Reichshofrat und Kämmerer Ferdinands III. Nach
verschiedenen diplomatischen Missionen folgte er 1683 seinem Vater als
Reichshofratspräsident. Für diese Eheschließung war es
vermutlich nicht unwichtig, dass ein Onkel des Mädchens, Graf Georg
Ulrich v. Wolkenstein-Rodenegg (gest. 1663), seit 1655 als Reichshofratsvizepräsident
amtierte. Sie selbst gehörte zu den ersten Mitgliedern des Sternkreuzordens.
(HKA Wien, HZA 103, Bl. 324v-328r, HZA 106, Bl. 347r; AVA Wien, FA Harrach
740, Ferdinand Bonaventura v. Harrach an seine Schwester Maria Elisabeth,
8.02.1659; Sternkreuzorden, Mitgliederverzeichnis; Sienell, Geheime Konferenz,
S. 84f., 186, Schwarz, Privy Council, S. 316ff., 387f.; Stammtafeln V,
Tafel 154; Mayrhofen, Genealogien, II/II/48; Hübner, Stammtafeln
3, Tafel 688)
Wolkenstein-Rodenegg, Gräfin Anna Eleonora v. (1594-
nach 1676): Fräuleinhofmeisterin Kaiserin Maria Anna Oktober 1644-1646,
Obersthofmeisterin Erzherzog Leopolds März 1647-März 1648, Fräuleinhofmeisterin
Erzherzogin Maria Anna 1648, Obersthofmeisterin Kaiserin Maria Leopoldine
1648-1649. Sie war eine Tochter des Freiherr Daniel Felix v. Spaur (1566-1612)
und seiner Frau Anna Katharina Lanthieri (gest. 1602). Im Jahr 1616 hatte
sie Michael v. Wolkenstein-Rodenegg geheiratet, der 1634 zusammen mit
mehreren Verwandten in den Reichsgrafenstand erhoben wurde. Auf welchem
Weg sie dann 1644 als Fräuleinhofmeisterin nach Wien kam, lässt
sich bisher nicht feststellen. Ihre Karriere durch die Ämter ebenso
wie ihre aktiven Bemühungen um das Amt der Obersthofmeisterin 1648
belegen jedoch einen gewissen Ehrgeiz, der sie Verbindungen wie die zu
Graf Georg Ulrich v. Wolkenstein-Rodenegg (gest. 1663), kaiserlicher Diplomat
und Reichshofrat, nutzen ließ. Nach dem Tod der jungen Kaiserin
Maria Leopoldine finden wir die Gräfin nicht mehr am Hof. Sie erlangte
zwar noch die Zahlung einer jährlichen Pension von 1.500 Gulden in
Anerkennung ihrer Dienste, scheint sich aber um 1653 nach Graz zurückgezogen
zu haben. (siehe Anhang; HKA Wien, HZA 94, Bl. 151v-152v, HZA 93, Bl.
337r-338r, HZA 94, Bl. 208v, 330r, 355r-357r, HZA 95, Bl. 291v, HZA 96,
Bl. 163v; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1242, Nr. 32-712, Bl.
2r, 1676; Siebmacher NÖ 2, S. 175; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel
688; Mayrhofen, Genealogien, II/II/26, 48; Schwarz, Privy Council, S.
387f.)
Wolkenstein-Rodenegg, Gräfin Anna Seraphia v.: Hofdame
Kaiserin Maria Leopoldine 1648-1649. In der Genealogie der Familie findet
sich lediglich ein Mädchen mit dem Vornamen Seraphia; sie war eine
Tochter Graf Fortunatus’ v. Wolkenstein-Rodenegg (gest. 1660) und
seiner Frau Johanna v. Königsegg. Vermutlich kam sie über die
mit ihr verwandte Obersthofmeisterin der Kaiserin nach Wien. Nach ihrem
kurzen Hofdienst wurde sie Nonne. (HKA Wien, HZA 94, Bl. 355r-357r, HZA
95, Bl. 292v-295v; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 688; Mayrhofen, Genealogien,
II/II/48)
Wrbna, Gräfin Judith Rebecca v. (gest. 1690): Hofdame
der Erzherzoginnen [1627]-1635. Mit ihr haben wir ein weiteres Beispiel
für die Zwangskatholisierung von „Rebellenkindern“ im
Hofstaat vor uns. Sie war die Tochter des Grafen Georg v. Wrbna (gest.
1625), eines Rates und Kämmerer Rudolfs II., der zu den böhmischen
Aufständischen gehört hatte und 1620 zum Tode verurteilt wurde.
Er wurde jedoch begnadigt, aber nach seinem Tod erhielt seine Witwe Helena
v. Wrbna einen Teil der konfiszierten Güter nur unter der Bedingung
zurück, dass die Kinder katholisch erzogen werden würden. Sie
selbst heiratete in zweiter Ehe Johann v. Rottal (gest. 1674), seit 1637
Oberstlandrichter in Mähren. Judith Rebecca dürfte also kurze
Zeit nach dem Tod ihres Vaters nach Wien gekommen sein; ihr Bruder wurde
später Jesuit. Sie heiratete 1635 mit Graf Johann Maximilian v. Lamberg
(1608-1682) einen hoffnungsvollen Kämmerer Ferdinands III. Bei der
Hochzeit waren neben der gesamten kaiserlichen Familie auch Kurfürst
Maximilian von Bayern und Prinz Kasimir von Polen anwesend; das Heiratsgut
wurde von der Hofkammer direkt an das Wiener Karmeliterkloster gezahlt.
Lambergs Karriere führte ihn über diplomatische Missionen, unter
anderem 1645-1649 in Münster, 1650 ins Obersthofmeisteramt bei Erzherzog
Leopold, das er im folgenden Jahr gegen das bei Kaiserin Eleonora Gonzaga
d. J. tauschte. 1652 ging er als kaiserlicher Botschafter nach Madrid,
wurde 1661 Oberstkämmerer und 1675 wieder Obersthofmeister Leopolds
I. Von den neun erwachsenen Kindern des Paares wurden zwei Töchter*
wieder Hofdamen, eine weitere diente in Madrid der Königin von Spanien
für einige Jahre. Aus Judtih Rebeccas Geburtenbuch wird deutlich,
dass mehrere ihrer Kinder Paten aus der kaiserlichen Familie, alle aber
solche aus Familien des Hofadels und der Diplomatie hatten. Sie selbst
gehörte zu den ersten Mitgliedern des Sternkreuzordens. (siehe Tafel
am Ende von Kapitel 3; HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 48, Maria Anna
an Leopold Wilhelm, 5.01.1628; HKA Wien, HZA 81, Bl. 285*v; OÖLA
Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1219, Nr. 8-164, Nr. 8-159; Sternkreuzorden,
Mitgliederverzeichnis; Rolleder, Genealogie, Bl. 197; Hageneder, Diarium
Lamberg, S. XXVIII; Sienell, Geheime Konferenz, S. 104-108)
Ziguri, Anna de: Doña de honor Kaiserin Maria
Anna 1630-[1642]. Sie kam mit der Braut Ferdinands III. aus Spanien, wird
aber in den Wiener Quellen nach 1642 nicht mehr erwähnt. Entweder
ist sie im Amt verstorben oder vorzeitig nach Spanien zurückgekehrt.
(HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*r, HZA 88, Bl. 223*r; Khevenhüller, Annales
Ferdinandei, Teil 11, Sp. 920)
Zúñiga, Anna de (gest. 1641): Doña
de honor Kaiserin Maria Anna 1630-1641. Sie kam mit der Braut Ferdinands
III. aus Spanien und verstarb im Dezember 1641 in Wien, wo sie auch begraben
wurde. Eine Tochter hatte sie an den Wiener Hof begleitet. (HKA Wien,
HZA 84, Bl. 387*r, HZA 88, Bl. 223*r; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 120,
Nr.12, Bl. 1r, 1640; HHStA Wien, Nachlass Khevenhülller 2, Fasz.
21, Bl. 41r; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 920,
1501)
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