Kurzbiographien

Die Haupteinträge finden sich jeweils unter dem Namen, den die Frauen zur Zeit ihres Dienstes bei Hofe trugen. Die Hoffräulein erscheinen somit unter ihrem Geburtsnamen, die Hofmeisterinnen unter ihrem Ehenamen. Zahlen in eckigen Klammern geben das Jahr einer Erwähnung, nicht das von Amtsantritt oder –ende an. Ein Stern hinter einem Namen bzw. einer Erwähnung weist darauf hin, dass auch für diese Person eine Kurzbiographie vorhanden ist.



Agnelli Soardi, Contessa Isabella: Hofdame Kaiserin Eleonora d. Ä., [1627]-1632. Sie stammte aus einer alten mantuanischen Familie und war vermutlich eine Verwandte des Bischofs von Mantua, der 1621 die Trauung Eleonora Gonzagas d. Ä. per procuram durchgeführt hatte und 1628 als Botschafter nach Prag entsandt worden war. Sie heiratete 1632 aus dem Hofdienst und erhielt – neben der üblichen Abfertigung – 300 Gulden anstelle eines Brautringes; der Name ihres Ehemannes konnte bislang nicht ermittelt werden. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 67v, 77v; HKA Wien, HZA 79, Bl. 218*r; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 9, Sp. 1227)


Aldegatti, Marchesa Maria Margaretha : Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1655. Sie kam 1651 zusammen mit der künftigen Kaiserin aus Mantua und hatte während ihrer Dienstzeit als Kammerfräulein deren besonderes Vertrauen. Sie heiratete im September 1655 Graf Franz Gilbert v. Santhilier (gest. 1671), seit 1648 in der Nachfolge seines Vaters Wiener Arsenalhauptmann. Die Hochzeit wurde wegen der Hoftrauer um Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. nur in der Stille gefeiert, aber das Hochzeitsgeschenk, ein Kleinod im Wert von 750 Gulden, belegt durch seine ungewöhnliche Kostbarkeit noch einmal ihre Nähe zur Kaiserin. (HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v, HZA 101, Bl. 278r-280v, Bl. 492v; HHStA Wien, ÄZA 4/3; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Bl. 167r, 15.09.1655; Blittersdorf, Philipp v., Einige Regesten über die gräfliche Familie Saint-Hilaire, in: Monatsblatt Adler 7 (1914) Nr. 48, S. 425-427)


Althann, Freiin Susanna Elisabeth v. (1618-1658): Fräuleinhofmeisterin Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1654-1655. Sie war eine Tochter des Johann Christoph v. Welz auf Feistritz und Spiegelfeld und seiner Frau Barbara v. Herberstein-Deinzendorf. Es ist nicht bekannt, in welchem Jahr sie Franz Johann Reichard v. Althann (1619-1670), Kämmerer und seit 1659 Reichsgraf, geheiratet hatte. Noch zu seinen Lebzeiten wurde sie 1654 zur Fräuleinhofmeisterin der Kaiserin-Witwe ernannt, als ihre Vorgängerin v. Urschenbeck* Aya der Kinder Eleonora Gonzagas d. J. und Ferdinands III. wurde. Die Kaiserin hatte sie testamentarisch mit zwei vergoldeten Tassen und einer Abfertigung von 1.500 Gulden bedacht. (OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296, Bl. 149r, 27.06.1654; Hauser, Althann, Bl. 38; Siebmacher Steiermark, Sp. 41; Bues, Testament, S. 344, 353)


Althann, Gräfin Eva Elisabeth v. (1605-1668): Obersthofmeisterin Erzherzog Philipp August 1637-39, Erzherzog Leopold 1640-1641. Sie war die älteste Tochter Graf Adams v. Sternberg (gest. 1623), Oberstburggraf zu Prag, aus seiner zweiten Ehe mit Maria Maximiliana v. Hohenzollern-Sigmaringen, verw. Neuhaus (1583-1649). Im November ehelichte sie in Prag den verwitweten Grafen Michael Adolf v. Althann (1574-1636), und zwar direkt im Anschluss an die Krönung Eleonora Gonzagas d. Ä. zur böhmischen Königin. Das zeigt zwar die herausragende Stellung, die ihr Ehemann als Militär, Diplomat und Förderer der Jesuiten in der Umgebung Ferdinands II. genoss, aber die Kaiserin war über diese Abweichung vom herkömmlichen Zeremoniell nicht erfreut. In dieser Ehe brachte sie sechs Kinder zur Welt, die jüngste Tochter erst kurz nach dem Tod ihres Mannes. Zwei ihrer Stieftöchter* aus dessen erster Ehe wurden Hofdamen, eine davon gehörte zur gleichen Zeit wie sie dem Frauenzimmer an. Im Jahr nach dem Tod ihres Mannes wurde sie Obersthofmeisterin des Erzherzogs Philipp August, der jedoch 1639 verstarb. Eva Elisabeth übernahm dann unter der Aufsicht der Gräfin Trautson* zunächst auch die Betreuung des 1640 geborenen Erzherzogs Leopold, die ihr wegen der zahlreichen Krankheiten des Säuglings große Mühen verursachte. So mag sie umso schneller zugestimmt haben, als 1641 Rudolf v. Teuffenbach (1582-1653), ein verdienter kaiserlicher Militär, Hofkriegsrat und Geheimer Rat, mit Unterstützung des ungarischen Palatins Paul Pálffy (1592-1653) nach einer Gemahlin Ausschau hielt. Seine gerade verstorbene Frau hatte ihm vier Stieftöchter* aus ihrer Ehe mit Graf v. Löbl hinterlassen; die meisten Kinder der Frau v. Althann waren ebenfalls noch sehr klein, so dass durch beider Eheschließung eine umfangreiche Familie zustande kam. Allerdings gab Eva Elisabeth zumindest ihre beiden kleinen Söhne in Kost zu anderen Familien. Die Hoffnung Teuffenbachs auf einen Leibeserben aus dieser Ehe erfüllte sich jedoch nicht. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 433*v, HZA 86, Bl. 154*r, HZA 88, Bl. 246*r; Theatrum Europaeum, Teil 1, S. 1014; Ordentliche Post-Zeittungen, 4.12.1627; Winkelbauer, Fürstendiener, S. 134-140; AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, undat.; ebenda, FA Trauttmansdorff 85, Anna Maria Breuner an ihren Bruder Maximilian v. Trauttmansdorff, 17.04.1641, 5.06.1641)



Althann, Gräfin Maria Elisabeth Michaela v. (1624-1670): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1650]. Sie war die Tochter eines der wichtigsten militärischen Befehlshaber und Diplomaten Kaiser Ferdinands II., Graf Michael Adolf v. Althann. Selbst 1599 konvertiert, war er später ein bedeutender Förderer der Jesuiten und gründete 1618 einen Ritterorden „Ordo Militiae Christianae“ mit, dessen Hauptinitiator Herzog Karl von Gonzaga-Nevers war, ein Verwandter der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. Über ihre Zeit als Hoffräulein ist wenig bekannt; die Hochzeit des Fräuleins v. Althann fand jedoch in Anwesenheit der Kaiserin-Witwe und Erzherzog Leopolds statt. Sie heiratete 1650 Graf Peter Franz Ernst v. Mollart, der Oberstkuchelmeister Kaiser Ferdinands III. und später auch Kaiser Leopolds I. war. (HKA Wien, Familienakten M 183, Bl. 193r; Winkelbauer, Fürstendiener, S. 134-140; Hauser, Althann, Bl. 22)



Althann, Gräfin Maria Katharina v. (1612-1643): Hofdame Kaiserin Maria Anna [1634]-1642. Sie war die ältere Schwester von Maria Elisabeth v. Althann*. Während ihres Dienstes bei Hofe reiste sie 1636/37 mit Königin Maria Anna nach Regensburg zur Krönung und nahm auch 1638 für diese an einem Damenschießen in Wien aus Anlass des Besuches des polnischen Königspaares teil. Sie heiratete 1642 Graf Johann Ferdinand v. Portia (1605-1665), der zu diesem Zeitpunkt Landesverweser in Kärnten war, später aber eine Karriere als Diplomat und Obersthofmeister Erzherzog bzw. Kaiser Leopolds absolvierte. Sie selbst allerdings verstarb schon nach kurzer Ehe bei der Geburt ihres ersten Kindes. Ihr Mann verdankte ihr ein reiches Erbe. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; KLA FA Portia 11, Heft 32q, 30.07.1635; HKA Wien, HZA 88, Bl. 223*v-226*v; HHStA Wien, ÄZA 2/36; AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, 17.02.1643; ebenda, Karton 439, Kardinal v. Harrach an seinen Bruder Franz Albrecht, 21.08.1641)


Annenberg, Freiin Sigunda Margaretha v. (geb. 1591): Hofdame Kaiserin Anna 1611-1614. Sie kam 1611 mit der Braut Kaiser Matthias’ aus Tirol nach Wien. Ihr Vater war erzherzoglicher Rat in Innsbruck, ihre (allerdings schon 1599 verstorbene) Mutter Margaretha v. Lamberg eine Schwester des Obersthofmeisters der Kaiserin Anna. Als Hoffräulein begleitete Sigunda Kaiserin Anna unter anderem 1612 zur Kaiserwahl und zur Krönung nach Frankfurt am Main. Sie heiratete 1614 in Südtirol Jakob Khuen v. Belasy (gest. 1639), der als kaiserlicher Kämmerer und Hofkammerrat, später auch Geheimer Rat, mit ihr die österreichische Linie der alten Tiroler Familie begründete. Ihr ältester Sohn Matthias wurde 1640 Reichsgraf, war kaiserlicher Geheimer Rat und wurde 1655 von Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. testamentarisch bedacht. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559*r-563*r; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 23r; TLA Innsbruck, Schloss Dornsberg, Urkunde 31.08.1614; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 7, Sp. 448; Bues, Testament, S. 354)


Arco, Gräfin Maria Blanca v. (um 1595-nach 1655): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1628. Sie stammte aus einem in Mantua ansässigen Zweig der namhaften Südtiroler Familie und kam wahrscheinlich 1622 mit Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. aus Mantua. Sie heiratete 1628 in Prag den Freiherrn Johann Breuner (1570-1633), einen verdienten Offizier und Geheimen Rat. Die Hochzeit wurde zwar in Anwesenheit der kaiserlichen Familie, aber wegen der Klagezeit nach dem Tod des Bruders der Kaiserin nur in kleinerem Rahmen gehalten. Die Braut scheint dabei mit der Wahl des Bräutigams nicht ganz glücklich gewesen zu sein, denn Erzherzogin Cecilia Renata beobachtete, dass sie während des Festes ständig geweint habe. Auch nach ihrer Eheschließung und während ihrer langen Witwenzeit blieb die Freiin Breuner mit der Kaiserin in engem Kontakt und wurde noch 1655 von dieser testamentarisch mit einem silbernen Madonnenbildnis als Andenken bedacht. Zwei ihrer Stiefsöhne füllten später als Bischof von Wien bzw. als Oberststallmeister der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. bedeutende Ämter aus; ihre Stieftochter Clara Veronica* wurde ebenfalls Hofdame. (HHStA Wien, Familienkorrespondenz 48, Maria Anna an Leopold Wilhelm 1.12.1628, ebenda, Cecilia Renata an Leopold Wilhelm 9.02.1628; Rill, Gerhard, Geschichte der Grafen von Arco 1487-1614. Reichsvasallen und Landsassen, Horn o. J., S. 275, 286; Bues, Testament, S. 354; Lanjus, Breuner, Tafel VI/VI/7)


Attems, Freiin bzw. Gräfin Ursula v. (1568-1641): Obersthofmeisterin der Erzherzoginnen 1623-1624, Obersthofmeisterin Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1624-1637. Sie war die Tochter des kaiserlichen Geheimen Rates und Hofkammerpräsidenten Caspar Breuner (1530-1570) und hatte 1588 den Freiherrn Hermann v. Attems (1564-1611) geheiratet. Er war seit 1584 Kämmerer Erzherzog Karls von Innerösterreich und nach dessen Tod ein Vertrauter der Erzherzogin-Witwe Maria, amtierte aber auch als Geheimer Rat Kaiser Rudolfs II. sowie als Obersthofmeister Ferdinands II. Ursulas Bruder Jakob war als Geheimer Rat und kaiserlicher Obersthofmarschall sein direkter Amtskollege. Sie selbst wurde 1623 auf Betreiben der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. zunächst Hofmeisterin der Erzherzoginnen Maria Anna und Cecilia Renata, aber schon im folgenden Jahr wechselte sie in den Hofstaat der Kaiserin selbst. In ihrer Funktion wird sie unter anderem bei der Krönung der Kaiserin zur Königin von Böhmen 1627, bei der Krönung Maria Annas zur Königin in Regensburg Anfang 1637 sowie bei der Taufe von Erzherzog Ferdinand (IV.) 1633 erwähnt. Das Grafendiplom der Familie Attems aus dem Jahr 1630 erwähnt ausdrücklich ihre langjährigen Dienste in der Begründung der Standeserhöhung. Alle ihre vier Söhne wurden kaiserliche bzw. erzherzogliche Kämmerer; zwei von ihnen dienten als Offiziere. Der älteste, Johann Friedrich (1593-1663) war zunächst ebenfalls Offizier, in den vierziger Jahren aber Oberststallmeister der Kaiserin-Witwe. Sein Bruder Maximilian (1604-1684) war ein Vertrauter Erzherzog Leopold Wilhelms, dem er auch während seiner Zeit als Statthalter der Niederlande diente. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; StmLA FA Attems 7, H. 34; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 8v; ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 67v, 77v; Status particularis, S. 164; KLA FA Portia 9, Heft 29h, 6.01.1623; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 10, Sp. 1415, ebenda, Teil 12, Sp. 497; HAB Wolfenbüttel, Blankenburg 82, Bl. 42v; StmLA Diplom Nr. 103g; Schwarz, Privy Council, S. 199-201; Hausenblasova, Hofstaat, S. 205, 208; Lanjus, Breuner, Tafel II/VI/3; Siebmacher, Steiermark, Sp. 106)


Benavides, Leonor de (gest. 1645): Hofdame Kaiserin Maria Anna 1630-1645. Sie war eine von den vier spanischen Hofdamen, die Maria Anna als Braut von Spanien nach Wien begleiteten. Obwohl sie offenbar zarte Bande mit einem spanischen Diplomaten verbanden, kam eine Eheschließung nicht zustande, und sie starb 1645 in Linz, ohne Spanien wiedergesehen zu haben. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v, HZA 94, Bl. 151v-152v; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 920; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 120 Nr. 12, Bl. 3v, 1.08.1640, Khevenhüller an Trauttmansdorff: „Der Marques de Castaneda ist glücklichen hieher, aber melancholisch, ankhumen. Daß alhieige schaiden wirdt im gantz hertzbrechig sein, dan die freylin Dona Leonora de Benefides ihm schöner alß nie tractirt und gestert an sein jahrs tag sich ansehenlich unnd visarre aufgebutzt.“)


Berka von Duba, Anna Maria (gest. 1674): Hofdame Kaiserin Maria Anna 1631-1633. Ihr Vater war mehrfach mährischer Landeshauptmann gewesen und bis zu seinem Tod 1613 kaisertreu. Sie gehörte 1631 zu den vier deutschen Hoffräulein, die Königin Maria Anna bei ihrer Ankunft in Wien von Kaiserin Eleonora Gonzaga präsentiert wurden, und heiratete 1633 Georg Bartholomäus Zwickl v. Khisl, Graf v. Gotschee (gest. 1656), den Stiefsohn des langjährigen Oberstkämmerers Kaiser Ferdinands II. Nach seinem Tod blieb sie zunächst Witwe und kümmerte sich um die Erziehung und Verheiratung ihrer zahlreichen Töchter. Erst 1668 ehelichte sie dann Graf Johann Friedrich Ludwig v. Trauttmansdorff (1619-1696), seit 1645 Reichshofrat und Sohn des Obersthofmeisters Kaiser Ferdinands III., der selbst in erster Ehe mit Maria Clara v. Dietrichstein* verheiratet gewesen war. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 79r; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 1506f.; Evans, Werden, S. 140; Gschliesser, Reichshofrat, S. 252f.)


Bornemisza, Helena (Ilona) Barbara (gest. nach 1670): Hofdame Kaiserin bzw. Erzherzogin Maria Anna und Kaiserin Maria Leopoldine 1643-1649. Sie wurde vermutlich aufgrund der militärischen Verdienste ihres früh verstorbenen Vaters – er war Vizegeneral in Oberungarn gewesen – zunächst als Ziehkind in den Hofstaat von Kaiserin Maria Anna aufgenommen. Seit 1641 diente sie jedoch als Hofdame und wechselte 1646 nach dem Tod der Kaiserin in den Dienst von Erzherzogin Maria Anna über. Von Juli 1648 bis September 1649 war sie schließlich Hofdame der jung verstorbenen Kaiserin Maria Leopoldine. Danach erhielt sie aus der Hofkammer nicht nur eine Summe von 150 Gulden, um ihre Abreise nach Böhmen finanzieren zu können, sondern bezog eine jährliche Zuwendung von 200 Gulden. Da sie unverehelicht blieb, dürfte diese Zahlung bis an ihr Lebensende gewährt worden sein. (HKA Wien, HZA 87, Bl. 141*v-143*v; HZA 94, Bl. 152v-158r, 355r-357r; HZA 95, Bl. 292v-295v, 405; HZA 97, 1651, Bl. 388r/v; HHStA Wien, ÄZA 8, Bl. 281r, 12.09.1670)


Brandis, Gräfin Eva Maria v. (gest. 1678): Obersthofmeisterin Erzherzog Karl Joseph 1649-1659. Als Tochter des Grafen Johann Christoph v. Urschenbeck (1577-1629), Kämmerer und Rat Ferdinands II., der bis 1610 niederösterreichischer Hofkammerpräsident gewesen war, und seiner Gemahlin Helena Potentiana v. Lamberg (1580-1655), einer Schwester des Obersthofmeisters der Kaiserin Anna, Georg Sigmund v. Lamberg (1565-1630), hatte sie 1623 Andreas Wilhelm v. Brandis (gest. 1658), seit 1641 Reichsgraf, geheiratet. Er stammte aus einer Südtiroler Familie, begründete aber einen niederösterreichischen Zweig derselben; nicht zuletzt dank der stattlichen Mitgift seiner Frau. Zwei ihrer Schwestern* hatten schon als Hofdamen gedient, als sie 1648 zuerst als Fräuleinhofmeisterin für Kaiserin Maria Leopoldine ins Gespräch gebracht wurde. Warum dies dann nicht realisiert wurde, ist unklar, ebenso, wieso die Gräfin v. Brandis bereits zu Lebzeiten ihres Mannes, der im übrigen Kämmerer und Hofkammerrat war, für ein Hofamt infrage kam. Möglicherweise lebte das Paar getrennt. Im folgenden Jahr übernahm sie dann allerdings das Amt der Obersthofmeisterin für Erzherzog Karl Joseph, bei dessen dramatischer nächtlicher Geburt, die seiner Mutter das Leben kostete, sie anwesend war. Im Jahr 1654 sollte Eva Maria dann auch Erzherzogin Eleonora Maria in ihre Obhut nehmen, verweigerte das aber, weshalb eine Verwandte, Gräfin Anna Barbara v. Urschenbeck*, Obersthofmeisterin der Kinder Ferdinands III. und Eleonora Gonzagas d. J. wurde. Gräfin v. Brandis hatte ihr Amt bis 1659 inne, als der zehnjährige Erzherzog einen eigenen Hofstaat erhielt, und wurde mit einem Gnadengeld von 20.000 Gulden vom Hof verabschiedet. Während und nach ihrer Amtszeit verkaufte sie größere Mengen Wein von ihren Gütern Rodaun und Siebenhirten an den kaiserlichen Weinkeller. Von ihren vier erwachsenen Kindern wurde der Sohn Geheimer Rat, Vizepräsident der Hofkammer und war einige Zeit Obersthofmeister der Erzherzogin Elisabeth; ihre Tochter Maria Theresia (gest. 1681), die Freiherrn Karl Ferdinand v. Rappach, den Bruder einer Hofdame*, geheiratet hatte, wurde später Obersthofmeisterin der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 95, Bl. 348v, HZA 105, Bl. 517v-518v, ebenda, Familienakten R 19, Bl. 35r, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/33, Bl. 390r-392r, Bl. 579r-582r; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1222, Nr. 11-198, Bl. 277v, 25.03.1648; HSTA Dresden, Loc. 8241/3, Bl. 162r/v, 7./17.08.1649; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296, Bl. 149r, 27.06.1654; HHStA Wien, ÄZA 4/35; HKA Wien, Familienakten U 21, Bl. 40r-45r, 54; Siebmacher NÖ 1, S. 39, NÖ 2, S. 447, Steiermark, S. 284; Mayrhofen, Genealogien, I/I/10; Frank, Standeserhöhungen 1, S. 120)


Breuner, Freiin Clara Veronica: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1630]. Sie war die Tochter Johann Breuners, Geheimer Rat, Hofkriegsrat und Kommandant der Festung Raab, der 1628 in zweiter Ehe das Hoffräulein v. Arco* geheiratet hatte. Sie wird nur ein einziges Mal als Hofdame erwähnt und ist möglicherweise nach kurzem Dienst gestorben. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 79r; Lanjus, Breuner, Tafel VI/VII/26)


Breuner, Freiin Maria Anna (1640-1675): Über ihr Amt im Hofstaat der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. berichtet lediglich der Genealoge der Grafen Breuner. Die Ämter ihrer Eltern machen einen solchen Dienst allerdings wahrscheinlich. Sie war eine Tochter Ferdinand Ernst Breuners (1607-nach 1659), der bis 1655 Oberststallmeister der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. gewesen war; ihre Mutter Polyxena Elisabeth v. Starhemberg*, hatte selbst der Kaiserin als Hoffräulein gedient. (Lanjus, Breuner, Tafel VI/VIII/34)


Breuner, Gräfin Barbara Elisabeth (1629-1679): Hofdame Kaiserin Maria Leopoldine 1648-1649. Ihr Vater war bereits 1632 als kaiserlicher Oberst in der Schlacht bei Lützen gefallen; ihre Mutter, Tochter des bereits genannten Johann Breuner, lebte dann 60 Jahre lang als Witwe. Sie selbst heiratete nach ihrem kurzen Dienst als Hofdame 1650 Graf Johann Sigmund v. Gleispach (gest. 1678), der später innerösterreichischer Hofkammerpräsident wurde. (HKA Wien, HZA 95, Bl. 292v-295v; Thiel, Innerösterreich, Teil 2, S. 624; Lanjus, Breuner, Tafel XI/VII/36 )


Breuner, Gräfin Cecilia Posthuma (1635-1712): Über ihr Amt berichtet lediglich der Genealoge der Grafen Breuner, es wäre möglich, das sie zwischen 1657 und ihrer Profeß zum Hofstaat der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. gehörte. Sie war die nachgeborene Tochter Maximilian Breuners, innerösterreichischer Hofkammerpräsident; zwei ihrer Schwestern* werden ebenfalls als Hofdamen bezeichnet. Sie trat 1658 oder 1660 ins Wiener Königinkloster ein. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; Lanjus, Breuner, Tafel II/VIII/12)


Breuner, Gräfin Konstanzia Maria (1622-1675): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1641]-1643. Ihr Vater, der Geheime Rat und Präsident der innerösterreichischen Hofkammer Maximilian Breuner, war 1635 bei einem Reiseunfall ums Leben gekommen. Ihrer Mutter Anna Regina v. Wagensberg (gest. 1658) gelang es aber, sowohl sie wie mindestens eine ihrer Schwestern* als Hofdamen unterzubringen, und auch zwei ihrer Brüder erlangten hohe Ämter in der Grazer Verwaltung bzw. als Offizier. Sie heiratete 1643 den Freiherrn Georg Amelreich v. Eibiswald (gest. 1649), seit 1642 wirklicher Kämmerer des Kaisers und Erblandfalkenmeister der Steiermark. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, 10.10.1641, 24.01.1643; Thiel, Innerösterreich, Teil 2, S. 629; Schwarz, Privy Council, S. 210; Lanjus, Breuner, Tafel II/VIII/3)


Breuner, Gräfin Maria Leonora Bibiana (1621-1684): Hofdame Kaiserin Maria Anna 1637-1641. Auch sie war eine Tochter des 1635 verstorbenen Maximilian Breuner und der Anna Regina v. Wagensberg. Bei einem Damenschießen 1638 aus Anlass des Besuches des polnischen Königspaares in Wien gewann sie den zweiten Preis. Sie trat 1641 als Nonne ins Königinkloster zu Wien ein, wo sie zwischen 1666 und 1684 schließlich Äbtissin war. Der Zeremonie ihrer Einkleidung hatten neben Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. und Erzherzog Leopold Wilhelm auch der Herzog und die Herzogin von Lothringen beigewohnt. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v, HZA 87, Bl. 141*v-143*v; HHStA Wien, ÄZA 2/36, Bl. 546r; AVA Wien, FA Harrach 142, 22.05.1641, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert; Schwarz, Privy Council, S. 210; Lanjus, Breuner, Tafel II/VIII/2)


Breuner, Gräfin Maria Renata (1604-1665): Hofdame der Erzherzoginnen [1619]-1623. Ihr 1606 verstorbener Vater war Obersthofmarschall Kaiser Rudolfs II. gewesen; ihr Stiefbruder Maximilian wurde Hofkammerpräsident in Graz. Sie heiratete 1623 Graf Georg v. Nachod (gest. 1634), der gerade erst der böhmischen Brüdergemeinde den Rücken gekehrt, sich zum Katholizismus bekannt hatte und noch im gleichen Jahr Oberstlandrichter in Mähren wurde. Nach seinem Tod lebte sie als Witwe wohl meist in Prag oder auf den Gütern. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; ÖNB Handschriftenabteilung MS 8102, Bl. 27r; Schwarz, Privy Council, S.208f.; Winkelbauer, Fürstendiener, S. 267; Lanjus, Breuner, Tafel II/VII/9; d’Elvert, Christian: Die Grafen von Nachod und Lichtenburg, Freiherrn von Kolumburg, in: Notizenblatt der Historisch-statistischen Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaus, der Natur- und Landeskunde 1878, S. 18-22)


Cavriani, Gräfin Elisabeth Polyxena v. (1632-1703): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1654. Sie war die Tochter des Obersthofmeisters der Kaiserin, Friedrich v. Cavriani (1597-1662), seit 1636 Graf; ihre Mutter war eine Tochter des langjährigen Obersthofmeisters Ferdinands II, Graf Leonhard Helfried v. Meggau (1577-1644). Sie selbst heiratete 1654 Graf Seyfried Leonhard Breuner (1596-1666), Hofkriegsrat, der bereits fünfmal verheiratet gewesen war, wobei ihre beiden direkten Vorgängerinnen ebenfalls Hoffräulein waren. Nach seinem Tod ging sie 1671 eine zweite Ehe mit Graf Albrecht Karl Buquoy de Longueval (1638-1714) ein. (Bues, Testament, S. 357; Lanjus, Breuner, Tafel V/VII/14; Siebmacher OÖ, S. 203; Hoheneck, Herren Stände, Bd. 1, S. 27; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 23 f.)


Cavriani, Gräfin Franziska Katharina v. (gest. 1716): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1660. Sie war die Schwester der Elisabeth v. Cavriani; beide amtierten gleichzeitig als Hofdamen in den Hofstaaten von Kaiserin bzw. Kaiserin-Witwe. 1652 bis 1654 begleitete sie die Kaiserin nach Regensburg; seit 1656 war ihr Vater Friedrich v. Cavriani Obersthofmeister „ihrer“ Kaiserin. Im gleichen Jahr wurde sie deren Kammerfräulein und heiratete schließlich 1660 Graf Konrad Balthasar v. Starhemberg (1612-1687). Er war ein Vetter des langjährigen Obersthofmarschalls Ferdinands III. und Leopolds I., Heinrich Wilhelm v. Starhemberg (1593-1675), und selbst seit 1656 Vizeobersthofmeister der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J., nach ihrer Verwitwung 1657 ihr Oberststallmeister. Später wurde Starhemberg auch Geheimer Rat und Statthalter in Niederösterreich. Eine erhebliche Rolle spielte er 1669/70 bei der Vertreibung der Wiener Juden und 1683 bei der Türkenbelagerung, obwohl sein Sohn aus erster Ehe, Franziskas Stiefsohn, Ernst Rüdiger v. Starhemberg (1637-1701) als „der“ Verteidiger Wiens gilt. Unter den Söhnen Franziskas v. Starhemberg sollte Gundakar Thomas (1663-1745) als Konferenzminister und Hofkammerpräsident unter mehreren Kaisern eine bedeutende Karriere machen. Sie selbst gehörte nach 1668 zu den ersten Mitgliedern des Sternkreuzordens. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v, HZA 105, Bl. 516v-517r; Siebmacher OÖ, S. 203; Hoheneck, Herren Stände, Bd. 1, S. 27; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 23 f.; HHStA Wien, ÄZA 4/3; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296, Bl. 223r, 16.08.1656; Köhler, Schaustück, S. 175; Sternkreuzorden, Mitgliederverzeichnis; Sienell, Geheime Konferenz, S. 187; Schwarz, Privy Council, S. 355f.)


Cueva, Mencia de la: Hofdame Kaiserin Maria Anna bzw. Erzherzogin Maria Anna 1630-1648. Sie stammte aus einer bedeutenden spanischen Familie, war die Schwester des Kardinals de Cueva und kam im Gefolge der Infantin Maria Anna mit dieser aus Spanien. Sie stand dort offenbar bereits lange als Hofdame im Dienst und war älter als die anderen Hoffräulein. Mehrfach wird sie als Vorschneiderin für die Kaiserin bei Tisch erwähnt. Wie die anderen spanischen Hofdamen wechselte sie 1646 nach dem Tod der Kaiserin in den Hofstaat von deren gleichnamiger Tochter und ging 1648 mit ihr als Braut des spanischen Königs zurück nach Spanien. (HHStA Wien, ÄZA Nr. 2/25, Bl. 397r; HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v, HZA 94, Bl. 152v-158r; HHStA Wien, Familienakten 66, Bl. 462r, 1646, ebenda, Karton 29, 9.11.1647; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 920, 1503, Teil 12, Sp. 1898)


Dietrichstein, Gräfin Anna Franziska v. (um 1619-1696): Hofdame Kaiserin Maria Anna bzw. Erzherzogin Maria Anna 1641-1648. Sie war die Tochter Graf, seit 1631 Fürst Maximilian v. Dietrichsteins (1596-1655), der 1622 bis 1637 als Obersthofmeister der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä., später auch der Kaiserin Maria Leopoldine, als kaiserlicher Geheimer Rat und ab 1650 als Obersthofmeister Ferdinands III. amtierte. Ihre Mutter Maria Franziska (1597-1638) war eine Tochter Fürst Karls v. Liechtenstein; ihre Stiefmutter Sophia Agnes v. Mansfeld* (1619-1677) war selbst Hoffräulein gewesen. Mehrere ihrer Schwestern* wurden ebenfalls Hofdamen. Ihre Aufnahme in den Hofstaat der Kaiserin stand wohl auch im Zusammenhang mit der Wiederverheiratung des Vaters 1640; Annas Großmutter äußerte Bedenken, die Tochter und deren gleichaltrige Stiefmutter in einem Haushalt zu belassen. Nachdem Anna Franziska 1646 noch – wie alle Hoffräulein der verstorbenen Kaiserin – in den Hofstaat der Erzherzogin Maria Anna gewechselt war, heiratete sie 1648 Graf Walter Leslie (1606-1667). Er stammte aus Schottland, war aber seit langem als Militär in kaiserlichen Diensten und bekannt nicht zuletzt wegen seiner Beteiligung an der Ermordung Wallensteins 1634. Über seine Frau gelang ihm der Einstieg in ein wichtiges familiäres Netzwerk des Wiener Hofes, der seine weitere Karriere, u. a. als kaiserlicher Großbotschafter in Istanbul, befördert haben dürfte. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 87, Bl. 141*v-143*v, HZA 94, Bl. 152v-158r, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1312r; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1219, Nr. 8-156, 20.09.1640; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 247; Stammtafeln III, Tafel 22; Schwarz, Privy Council, S. 276)


Dietrichstein, Gräfin Johanna Beatrix v. (gest. 1676): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1641-1644. Auch sie war eine Tochter Maximilians v. Dietrichstein aus dessen erster Ehe mit Maria Franziska v. Liechtenstein. Johann Beatrix kam fast zur gleichen Zeit wie ihre Schwester Anna Franziska* in den Hofdienst und wurde von der Kaiserin-Witwe schon nach kurzer Zeit zum Kammerfräulein ernannt. Der Hofdienst scheint ihr sehr gelegen zu haben; eine Beobachterin berichtet, dass sie stets bemüht und guter Dinge gewesen sei. 1644 heiratete sie – trotz der besorgten Intervention ihrer Großmutter – ihren Onkel, Fürst Karl Eusebius v. Liechtenstein (1611-1684), mit dem sie elf Kinder hatte, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten. Ihr Ehemann war als Kunstsammler und Bauherr bedeutend und hinterließ auch eine umfangreiche Erziehungsschrift für seinen einzigen Sohn Johann Adam Andreas (1657-1712). Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 85: Anna Maria Breuner an ihren Bruder Maximilian v. Trauttmansdorff, 8.05.1641; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1219, Nr. 8-156, 24.10.1640 und 14.08.1641; AVA Wien, FA Harrach 142: Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, undat. [1642]; Köhler, Schaustück, S. 174; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 247; Stammtafeln III, Tafel 22; Herbert Haupt: Von der Leidenschaft zum Schönen. Fürst Karl Eusebius von Liechtenstein (Quellen und Studien zur Geschcihte des Fürstenhauses Liechtenstein II/2), Wien-Köln-Weimar 1998)


Dietrichstein, Gräfin Margaretha Franziska v. (1597-1617): Hofdame Kaiserin Anna [1616]. Ihre Mutter Johanna v. Dietrichstein, geb. della Scala (1574-1645) hatte nach ihrer Verwitwung 1607 erneut geheiratet. Margarethas Stiefvater Georg Sigmund v. Lamberg (1565-1630) fungierte von 1611 bis 1616 als Obersthofmeister der Kaiserin; ihr Bruder Maximilian v. Dietrichstein begann zur gleichen Zeit seine glänzende Karriere bei Hof als Kämmerer Kaiser Matthias’. Sie heiratete nach wahrscheinlich nur kurzem Hofdienst Wenzel Wilhelm Popel v. Lobkowitz (1592-1621), einen kaiserlichen Rat, und starb im folgenden Jahr im Kindbett nach der Geburt eines Sohnes. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Familienakten D/T 79, Bl. 42r; Gmeline, Lobkowitz, S. 268; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 243).


Dietrichstein, Gräfin Maria Clara v. (1626- etwa 1667): Hofdame Kaiserin Maria Leopoldine Februar bis September 1649. Mit ihr kam eine weitere Tochter Maximilians v. Dietrichstein, der zu dieser Zeit als Obersthofmeister der Kaiserin amtierte, in den Hofdienst. Der frühe Tod der Kaiserin beendete diesen allerdings bald. Im folgenden Jahr heiratete sie Graf Johann Friedrich Ludwig v. Trauttmansdorff (1619-1696), einen Sohn des gerade verstorbenen kaiserlichen Obersthofmeisters und Geheimen-Rats-Präsidenten Maximilian v. Trauttmansdorff (1584-1650). Ihr Mann war zu diesem Zeitpunkt Kämmerer und Reichshofrat, wurde später aber Statthalter in Böhmen. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 95, Bl. 292v-295v; Stammtafeln III, Tafel 22; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 247; Gschliesser, Reichshofrat, S. 252f.)


Dietrichstein, Gräfin Maria Margaretha Josepha v. (1637-1676): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1656-1657. Sie war die jüngste der vier Töchter* Fürst Maximilians v. Dietrichstein, die als Hoffräulein in Erscheinung traten. Kurz nach der Verwitwung der Kaiserin heiratete sie im Frühjahr 1657 Graf Raimondo Montecuccoli (1609-1680), einen der prominentesten Militärs des kaiserlichen Hofes. Er war zugleich Geheimer Rat, fand in diplomatischen Missionen Verwendung und publizierte militärtheoretische Schriften, war 1652 aber auch an der Gründung der naturwissenschaftlichen Akademie Leopoldina in Schweinfurt beteiligt. Die Ehe der beiden scheint sehr harmonisch gewesen zu sein; der frühe Tod seiner Frau traf ihn zutiefst. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 103, Bl. 324v-328r; Stammtafeln III, Tafel 22; Köhler, Schaustück, S. 175; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 247; Sienell, Geheime Konferenz, S. 159-162; Pils, Schreiben über Stadt, S. 216f.)


Dohna, Eleonora Eusebia Burggräfin v. (um 1612-1676): Hofdame Kaiserin Maria Anna 1631-1634. Ihr Vater Karl Hannibal v. Dohna (1588-1633) war bis 1619 Landeshauptmann der Oberlausitz gewesen und in den folgenden Jahren als Diplomat in kaiserlichen Diensten unterwegs, vor allem innerhalb des Reiches. Sie gehörte zu den vier deutschen Fräulein, die Königin Maria Anna 1631 bei ihrer Ankunft präsentiert wurden. 1634 heiratete sie Graf Johann Balthasar v. Dietrichstein aus der steirischen Linie der Familie, der aber schon wenig später verstarb. Deshalb ging sie 1636 mit Graf Johann Rudolph v. Wagensberg (1613-1679) eine zweite Ehe ein. Er wurde später Geheimer Rat und innerösterreichischer Hofkammerpräsident und war zugleich der Stiefsohn der ab 1651 amtierenden Obersthofmeisterin v. Wagensberg*. Zwei Söhne aus dieser Verbindung erlangten im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts selbst nennenswerte Ämter – Johann Balthasar (1642-1693) als Geheimer Rat und innerösterreichischer Statthalter, Siegmund Franz (1651-1733) als Obersthofmeister der Kaiserin Eleonora Maria. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 79r; HHStA Wien, OMeA SR 76, Nr. 5, 12.11.1631; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 1506; Siebmacher NÖ 2, S. 487; Stammtafeln NF XIX, Tafel 118; Thiel, Zentralverwaltung, Teil 2, S. 624, 628, 630)


Dornberg, Freiin Leonora v. (gest. 1667): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1629]-1634. Sie stammte aus einer im Friaul ansässigen Familie, die schon im 16. Jahrhundert in kaiserlichen Diensten bzw. in der innerösterreichischen Verwaltung nachweisbar ist. Im Jahre 1634 heiratete sie Horatius Strassoldo (gest. 1663), einen Oberst der kaiserlichen Armee, der 1641 in den Grafenstand erhoben wurde. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 67v, 77v; HKA Wien, HZA 81, Bl. 243*r/v, 249*v; ebenda, Familienakten S 150; HHStA Wien, Familienakten 100 (1590); Siebmacher NÖ 2, S. 247f.)


Eckh und Hungersbach, Ursula Maria v. (gest. 1648): Hofdame der Erzherzoginnen und Cecilia Renata [1619]-1637. Ihre familiäre Einordnung ist wegen lückenhafter Genealogien unsicher; vermutlich handelt es sich bei ihr aber um ein früh verwaistes Kind protestantischer Eltern. Sie wird wohl schon in sehr zartem Alter in den Hofstaat aufgenommen und faktisch gemeinsam mit den beiden Töchtern Ferdinands II. erzogen worden sein. Spätestens 1633 wurde sie Kammerfräulein der Erzherzogin Cecilia Renata, der sie dann 1637 nach ihrer Eheschließung mit dem König von Polen nach Krakau folgte. Dort stand sie noch bis 1641 in den Diensten der Fürstin, bis deren misstrauischer Ehemann, der in der vertrauten Hofdame wohl einen Rückhalt seiner Gemahlin vermutete, den er zu eliminieren wünschte, ihre Verabschiedung veranlasste. Versehen mit einer erheblichen Abfindung, kehrte Ursula v. Eckh nach Wien zurück, wo Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. versuchte, eine standesgemäße Hochzeit für sie zu arrangieren. Wegen des Todes des Kandidaten – es handelte sich wohl um einen Sohn der Obersthofmeisterin v. Herberstein* – schlug dies zunächst fehl. Es ist nicht sicher, ob später noch eine Eheschließung zustande kam oder ob das Fräulein v. Eckh unverehelicht verstarb. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 8102, Bl. 27r, MS 10.100, Bl. 71r, 79r; Status particularis S. 166; HHStA Wien, ÄZA 2/36; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1219, Nr. 8-156, undat. (1633); AVA Wien, FA Trauttmansdorff 120 Nr. 12, Bl. 4r, 4.08.1640; ebenda, Karton 86: Brief der Anna Maria Breunerin an ihren Bruder Maximilian von Trauttmansdorff, 26.09.1640; Schreiber, Leopold Wilhelm, Bl. 11; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 837)


Eggenberg, Freiin Elisabeth Concordia v. (1610/15- nach 1644): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1630-1636. Sie stammte aus einem Nebenzweig der gleichen, ursprünglich in Graz beheimateten Familie, aus der auch der engste Berater Kaiser Ferdinands II. kam, Hans Ulrich v. Eggenberg (1568-1634), Herzog von Krumau. Ihr Vater Wolfgang v. Eggenberg war 1615 als Offizier in den Türkenkriegen gefallen; ihre Mutter hatte 1619 erneut geheiratet. Wahrscheinlich war sie protestantisch erzogen und später zur Sicherung ihres neuen, katholischen Bekenntnisses an den Hof gebracht worden. Elisabeth v. Eggenberg heiratete 1636 Graf Franz Bernhard v. Urschenbeck (1616-1672), zu diesem Zeitpunkt kaiserlicher Kämmerer, der aus einer namhaften steirischen Familie stammte. Nach ihrem Tod erlangte er als Obersthof- und Landjägermeister auch eines der wichtigeren Hofämter. Von den zwei überlebenden Töchtern des Paares wurde eine Nonne in Kirchberg, Anna Franziska* dagegen diente ebenfalls als Hofdame. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 77v; HKA Wien, HZA 83, Bl. 137*r/v; Siebmacher NÖ 2, S. 447; Stammtafeln NF IX, Tafel 24)


Eggenberg, Freiin Rosina Margaretha v. (gest. 1646): Hofdame Erzherzogin Cecilia Renata 1636-1637. Auch sie war entfernt mit dem Geheimen-Rats-Direktor Hans Ulrich v. Eggenberg verwandt und schon seit längerem verwaist, als sie an den Hof kam. Mit hoher Wahrscheinlichkeit geschah das ebenfalls zur Sicherung des Bekenntnisses, denn zumindest ihr Onkel väterlicherseits war wegen seines evangelischen Glaubens ins Exil gegangen. Sie wurde vielleicht schon mit Blick auf den Hofstaat der künftigen Königin von Polen aufgenommen und reiste mit dieser 1637 nach Krakau. Anlässlich des Besuches des polnischen Königspaares in Wien 1638 wird sie im Hofstaat der Königin erwähnt und lebte noch bis 1646 in Polen. (Status particularis S. 166; HKA Wien, HZA 84, Bl. 415*v-417*r; HHStA Wien, ÄZA 2/36; Stammtafeln NF IX, Tafel 24)


Eitzing, Freiin Maria Magdalena v.: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]. Sie wird nur einmal in den Quellen als Hofdame erwähnt. Ihr Vater Philipp Christoph v. Eitzing (1581-1620) war der Sohn eines Aktivisten der evangelischen Stände Niederösterreichs und der Letzte seines Geschlechtes. Sein Gut Schrattenthal wurde 1621 konfisziert, so dass wir mit Maria v. Eitzing wohl eine weitere „Rebellentochter“ vor uns haben. Sie heiratete später vielleicht mit Hans Ulrich v. Neydegg einen Vertreter einer anderen, ehedem evangelischen niederösterreichischen Familie. (Status particularis, S. 165; Siegfried Seidl, Die Hauptlinie der Eitzinger in Österreich, Diss. Wien 1938, Bl. 167f. und Stammbaum)


Erdödy, Gräfin Maria Elisabeth (1596/98- nach 1653): Hofdame Kaiserin Anna 1613-1618. Als Tochter Thomas Erdödys (1558-1624), Ban von Kroatien und ungarischer Oberstschatzmeister, war sie eine der wenigen Frauen aus ungarischen Familien, die in den Hofdienst traten. Ihre Mutter war die Tochter eines Amtsvorgängers des Vaters; Elisabeths Ehemann Josip Just Moscon (gest. nach 1675) der Sohn eines anderen Amtsvorgängers. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559*r-563*r, Familienakten C-K 164, Bl. 157r, 158v; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 27r; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 287; Fallenbüchl, Ämter, S. 122, 124, 142)


Ernau, Freiin Maria Salome: Fräuleinhofmeisterin der Erzherzoginnen [1619]. Ihr Vater Franz v. Poppendorff (gest. um 1590) war innerösterreichischer Kriegsratspräsident gewesen. Sie hatte den Freiherrn Leonhard v. Ernau geheiratet und war 1619 höchstwahrscheinlich bereits verwitwet. (ÖNB Handschriftenabteilung, MS 8102, Bl. 26v; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet 3, S. 191)


Fahrensbach, Gräfin Agnes v. (1600- nach 1650): Fräuleinhofmeisterin Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1635-1636. Als geborene Gräfin v. Everstein aus einer unter anderem in Böhmen begüterten reichsgräflichen Familie stammend, erhielt sie ihr Hofamt unter dramatischen Umständen: Sie war in erster Ehe mit Thomas Wilhelm v. Fahrensbach (gest. 1633) verheiratet, der aus Pommern stammte und in der kaiserlichen Armee als Oberst diente. Als er 1633 des Verrats bezichtigt wurde und hingerichtet werden sollte, reiste Agnes offenbar nach Wien und konnte auch eine Begnadigung ihres Mannes beim Kaiser erwirken. Die Mitteilung über die Begnadigung erreichte aber Regensburg zu spät, so dass die Hinrichtung bereits vollzogen worden war. Vermutlich war dieses Zusammentreffen sowie ihre Verwandtschaft mit dem einflussreichen Hofkriegsrat Graf Heinrich Schlick (gest. 1650) nicht unwichtig für ihren Amtsantritt im Jahr 1635. Bereits ein reichliches Jahr später ging sie 1636 jedoch eine weitere Ehe mit Werner v. Pallandt (gest. 1642) ein und wurde deshalb mit einem Gnadengeld in Höhe von 2.000 Gulden aus dem Hofamt verabschiedet. (Status particularis, S. 164; HKA Wien, HZA 83, Bl. 139*v, HZA 85, Bl. 225*r; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 12, Sp. 612; HHStA Wien, OMeA SR 16 Nr. 241: Ehevertrag vom 11.10.1636; Stammtafeln NF VIII, Tafel 64)


Flores d’Avila, Marquesa NN: Obersthofmeisterin Kaiserin Maria Anna 1643-1646, 1647-1648 bei Erzherzogin Maria Anna. Sie kam 1643 aus Spanien, nachdem die erste Obersthofmeisterin der Kaiserin verstorben war. Aus den Wiener Quellen lässt sich ihr Vorname nicht ermitteln. Wie alle anderen Frauen des Hofstaates wechselte sie 1646 zu Erzherzogin Maria Anna, die sie in den folgenden Monaten und Jahren auf ihre Rolle als Königin von Spanien vorbereitete. Nach der Verabschiedung der Gräfin Trautson* wurde sie Obersthofmeisterin der Erzherzogin und reiste 1648 mit der Braut zurück nach Spanien. (HZA 94, Bl. 151r; HHSTA Wien, ÄZA Karton 3/9, ebenda, Familienakten 29, 1648; HZA 93, Bl. 337r-338r, HKA Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1309r)


Formentini, Anna Maria v. (gest. 1629): Fräuleinhofmeisterin Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1622-1624, Obersthofmeisterin der Erzherzoginnen 1624-1629. Sie war ein geborenes Fräulein v. Rohrbach und im Jahr 1600 als Hoffräulein in den Hofstaat der Erzherzogin Maria von Innerösterreich (1551-1608) in Graz eingetreten. Dort hatte sie im September 1602 Carl Formentini (gest. vor 1623) geheiratet, einen Kämmerer und Rat, der schon einige Jahre in militärischen Diensten Ferdinands II. stand und später Hauptmann zu Gradisca wurde. Er stammte aus der Grafschaft Görz. Wahrscheinlich war Frau v. Formentini bereits verwitwet, als sie 1622 Fräuleinhofmeisterin der jungen Kaiserin wurde. Im folgenden Jahr erhielten sie und ihr Schwager Caspar Formentini sowie ihre überlebenden Kinder Ludwig, Aurora und Elisabeth den Freiherrenbrief und das Prädikat „zu Tulmein“ verliehen. Nach dem Ausscheiden der Obersthofmeisterin der Kaiserin, Anna Julia Valmarana*, bestimmte Eleonora Gonzaga d. Ä. 1624 die Obersthofmeisterin ihrer Stieftöchter, Ursula v. Attems*, zu deren Nachfolgerin, während Anna Maria v. Formentini in den Hofstaat der Erzherzoginnen wechselte. Bei Hoffesten trat sie mehrfach als Akteurin in Erscheinung. Sie starb 1629 im Amt und die Kaiserin ließ den Leichnam auf ihre Kosten balsamieren und zur Beisetzung nach Görz überführen. Ihre beiden Töchter* waren bzw. wurden bald darauf Hofdamen; ihr Sohn Ludwig (1604-1650) war kaiserlicher Kämmerer und heiratete wahrscheinlich Anna Margaretha v. Schwamberg*. (HKA Wien, HZA 76, Bl. 134*r-141*r, HZA 77, Bl. 374*v, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W/61/A/36-B, Bl. 755r-760r; ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 71r; Ordentliche Post-Zeittungen 31.01.1626, 6.10.1629; Khull, Briefe, S. 127; Koltai, Batthyány, S. 42, 312; Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Gotha 1848, S. 432)


Formentini, Freiin Aurora Katharina (1609-1653): Hofdame der Erzherzoginnen [1627]-1632. Sie stammte aus einer in der Grafschaft Görz ansässigen Familie; ihr Vater Carl Formentini war zuletzt Hauptmann der Festung Gradisca gewesen. Aurora kam vermutlich mit ihrer Mutter* nach Wien, die seit 1622 als Hofmeisterin fungierte. Während ihrer Zeit bei Hof entwickelte Aurora offensichtlich besonders zu Erzherzogin Maria Anna ein enges Verhältnis, das in den Briefen der Erzherzogin immer wieder aufscheint. Auch lange nach der Eheschließung des Fräuleins standen die beiden brieflich und über Dritte als Vermittler in Kontakt. Für Aurora Formentini, deren Schönheit und höfische Sitten von Zeitgenossen hervorgehoben werden, arrangierte die Kaiserin 1632 eine lukrative Eheschließung mit dem gerade konvertierten Adam I. Batthyány (1610-1659), der in Ungarn über erhebliche Güter verfügte. Er war zum Zeitpunkt der Eheschließung wirklicher Kämmerer Ferdinands II., wurde später kaiserlicher Rat, ungarischer Oberstruchseß und 1633 in den Grafenstand erhoben. Während ihrer Ehejahre hielt Aurora sich regelmäßig in Wien auf; Ungarn scheint ihr dagegen eher fremd geblieben zu sein. Sie lernte die Sprache nie. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 71r, 79r; Koltai, Batthyány, S. 43-45; Wiltheim, Itinerarium, S. 139, 272; HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 57, Bd. 1, Bl. 71r, 21.12.1646 und ebenda, Familienkorrespondenz A 48, Maria Anna an Leopold Wilhelm 1627-1633, passim.; Kneschke, Lexikon, Bd. 3, S. 299)


Formentini, Freiin Elisabeth: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1627]-1634. Sie war die Schwester der Aurora Formentini* und damit wahrscheinlich wie diese mit ihrer Mutter* seit 1622 in Wien. Der Zeitpunkt ihrer Amtsübernahme ist nicht bekannt. Sie trat 1634 ins Kloster der Karmeliterinnen zu Wien ein, das Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1629 gegründet hatte. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 67v, 77v; HKA Wien, HZA 81, Bl. 245*v; Kneschke, Lexikon, Bd. 3, S. 299)


Fürstenberg, Gräfin Franziska Hypolita v. (1592-1644): Hofdame Kaiserin Anna 1611-17. Bei ihr handelte es sich um eine Tochter Graf Albrechts v. Fürstenberg (1557-1599) aus der böhmischen Linie der Familie und der Elisabeth v. Pernstein (1557-1610). Zwei ihrer Schwestern* waren im gleichen Zeitraum wie sie Hoffräulein; ihr Bruder Wratislaw (1584-1631) fungierte später als Reichshofratspräsident und war einer der wichtigsten Geheimen Räte Ferdinands II. Sie wurde noch 1618 von Kaiserin Anna testamentarisch mit einem Schmuckstück bedacht, obwohl sie bereits 1617 Graf Leo Burian Berka von Duba (gest. 1625) geheiratet hatte. Er war zu diesem Zeitpunkt mährischer Oberstlandrichter und auch später in mährischen Oberstämtern tätig. Nach seinem Tod gelangten über ihr Erbe nicht unerhebliche Güter in Mähren an die Grafen v. Fürstenberg. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559r*-563*r; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 20r; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 118, Nr. 7; Schwarz, Privy Council, S. 232f.; Stammtafeln NF V, Tafel 15; Maurer, Reichsadel, S. 38, 382)


Fürstenberg, Gräfin Maria Eusebia v. (geb. 1591): Hofdame Kaiserin Anna 1611-1619. Gleichzeitig mit ihrer Schwester Franziska* diente sie im Hofstaat der Kaiserin, war allerdings in deren letzten Jahren Kammerfräulein. Die Kaiserin bedachte sie im Testament mit 2.000 Gulden, einem Kleid und mehreren Schmuckstücken mit Diamanten. Eusebia blieb danach unverehelicht, vielleicht ist sie bald nach 1619 gestorben. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559r*-563*r, ebenda, Familienakten C-K 164, Bl. 157r, 158v; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 18r; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 118, Nr. 7; Maurer, Reichsadel, S. 38, 382)


Fürstenberg, Gräfin Maximiliana v. (1593-1630): Hofdame Kaiserin Anna [1618]. Sie war die dritte der Fürstenberg-Schwestern*, die im Hofstaat der Kaiserin in Erscheinung trat. Möglicherweise hatte sie 1617 die Stelle ihrer Schwester Franziska eingenommen, als diese sich verehelichte. Sie wird nur im Testament der Kaiserin erwähnt und blieb nach dem Ende des Dienstes unverehelicht. (AVA Wien, FA Trauttmansdorff 118, Nr. 7; Stammtafeln NF V, Tafel 15; Maurer, Reichsadel, S. 38, 382)


Gall v. Gallenstein, Freiin Constantia: Hofdame Erzherzoginnen [1627]-1634. Bei ihr handelt es sich vermutlich um eine Tochter des innerösterreichischen Kammer- bzw. Hofkriegsratspräsidenten Georg Gall v. Gallenstein. Über die Familie gibt es nur wenige Nachrichten, so dass zwar erkennbar ist, dass das Fräulein Gällerin 1634 aus dem Hofdienst heiratete, aber selbst der Name des Bräutigams bleibt unbekannt. (HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 48, Maria Anna an Leopold Wilhelm, 5.01.1628; HKA Wien, HZA 81, Bl. 249*v; Thiel, Zentralverwaltung, Teil 1, S. 207, 209; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 212)


Gilleis, Freiin Maria Theresia Eusebia v. (1634-1684): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1655-1658. Das Fräulein v. Gilleis stammte aus einer Familie, die – wohl nicht zuletzt aufgrund ihrer Treue zum evangelischen Bekenntnis – in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts weitgehend verarmt war. Der Tod ihres Vaters 1651 hatte nicht nur zur Folge, dass fast alle Güter verkauft werden mussten, sondern ihre Mutter Isabella, geb. Rueber zu Püchsendorf (gest. 1669) scheint einen generellen Ausweg aus der Misere gesucht zu haben, den sie wahrscheinlich im Glaubenswechsel fand. Zumindest war Maria Theresia v. Gilleis 1655 gerade konvertiert, als sie in den Hofstaat der Kaiserin aufgenommen wurde. Sie heiratete dann 1658 den Freiherrn Johann Karl v. Fünfkirchen (gest. 1694), einen Bruder des Gardehauptmanns der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. (HKA Wien, HZA 101, Bl. 278r-280v, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1397r; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Bl. 168r, 28.08.1655; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 3, S. 136, 332; Kneschke, Lexikon, Bd. 3, S. 522; Zedler, Lexicon, Bd. 9, Sp. 2238)


Gonzaga-Bozzolo, Duchessa Maria Isabella (1638-1702): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1656. Als Tochter Hannibale Gonzagas (um 1602-1668), Fürst von Sabionetta und Bozzolo, und der Herzogin Hedwig Franziska v. Sachsen-Lauenburg* (1597-1644) gehörte sie zu den Hoffräulein von höchster Geburt; durch ihren Vater war sie weitläufig mit der Kaiserin selbst verwandt. Hannibale Gonzaga stand bereits seit langem in kaiserlichen Diensten, war seit 1643 Oberster der Wiener Stadtguardia, wurde in den fünfziger Jahren Hofkriegsratspräsident und Oberststallmeister Ferdinands III. Seine älteste Tochter diente der Kaiserin als Kammerfräulein, begleitete diese unter anderem 1652-1654 nach Regensburg und heiratete 1656 Graf Claudio Collalto (1627-1661) „beiderseits piu per politica che per amore“. Ein Hochzeitsgeschenk im Wert von 600 Gulden belegt die Wertschätzung der Kaiserin. Der Ehemann war Reichshofrat und der Sohn des früheren Hofkriegsratspräsidenten Rambaldo Collalto (1579-1630). Nach dem frühen Tod ihres ersten Gemahls schloss Maria Isabella 1666 eine weitere Ehe mit Graf Sigismund Helfried v. Dietrichstein aus der steirischen Linie, der deshalb von Franz Adam v. Waldstein (gest. 1666) zum Duell gefordert wurde. Kaiser Leopold I. verhinderte dies jedoch. Sie selbst gehörte nach 1668 zu den ersten Mitgliedern des Sternkreuzordens. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v, HZA 102, Bl. 250r/v, 281r; HHStA Wien, ÄZA 4/3; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296, Bl. 231r, 17.05.1656, Bl. 223r, 16.08.1656; Pribram/Landwehr, Briefe Leopolds I., Bd. 1, S. 203f., 7. und 17.02.1666; Sternkreuzorden, Mitgliederverzeichnis; Köhler, Schaustück, S. 175; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 110f., Bd. 3, S. 362; Stammtafeln NF I, Tafel 81; Gschliesser, Reichshofrat, S. 261f.; Pier Passolunghi, I Collalto. Linee, documenti, genealogie per una storia del casato, Treviso 1987, S. 244-46)


Gonzaga-Luzzara, Marchesa Eleonora Maria (gest. nach 1655): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1625. Sie stammte aus einer Nebenlinie der Gonzaga und kam 1622 mit der kaiserlichen Braut aus Mantua, wo ihr Vater bis 1627 Oberkommandierender der Miliz war. Sie heiratete 1625 in Wien Graf Johann Jakob v. Thurn-Valsassina (gest. vor 1655) auf Duino. Die Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. gedachte ihrer noch 1655 testamentarisch und vermachte ihr Teile des silbernen Repräsentationsgeschirrs. Von den zahlreichen Kindern der Gräfin v. Thurn-Valsassina wurde eine Tochter* wiederum Hofdame, ihr Sohn Franz Ulrich (1629-1695) war Geheimer Rat und in diplomatischen Missionen für den Kaiser unterwegs, ein anderer, Raimund (1638-1714) wurde kaiserlicher Generalfeldmarschallleutnant. (Gabriele Bertazzolo: Breve relatione dello sposalitio Fatto della Serenissima Principessa Eleonora Gonzaga con la Sacra Cesarea Maestà di Ferdinando II. …, Mantua 1622, S. 66 [für diesen Hinweis danke ich Herrn Otto Schindler, Wien]; Ordentliche Post-Zeittungen 24.05.1625; Bues, Testament, S. 354; Siebmacher NÖ 2, S. 339)


Haim, Freiin Anna Appolonia v. (1598-1656): Hofdame der Erzherzoginnen [1627]-1637. Sie war die Tochter des letzten männlichen Namensträgers; mit ihrem Vater Stephan (gest. 1616) starb die Familie aus. Sie war wahrscheinlich insgesamt 12 Jahre bei Hof und heiratete schließlich 1637 Elias Gotthard v. Summeregg. (HHStA Wien, Familienakten 48: Maria Anna an Leopold Wilhelm, 5.01.1628; HKA Wien, HZA 84, Bl. 559*v-560*r; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 46; Siebmacher NÖ 1, S. 159)


Harrach, Freiin Eleonora v. (1586-1645): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1630. Sie war eine Tochter des Freiherrn Leonhard v. Harrach (1542-1597), Geheimer Rat, Landeshauptmann in Oberösterreich, und seiner Frau Anna, einer geb. Gräfin v. Ortenburg (gest. 1602). Trotz ihres für eine Hofdame fortgeschrittenen Alters kann nur sie es gewesen sein, die – vielleicht schon 1622 – das Amt als Hoffräulein antrat. Ihr Bruder Karl (1570-1628), Geheimer Rat und Diplomat Ferdinands II., mag dies befördert haben, möglicherweise auch mit Blick auf ihre Heiratschancen. Sie schied jedenfalls 1630 aus dem Hofdienst durch die Eheschließung mit dem Freiherrn Johann Ernst v. Sprinzenstein (gest. 1639), Hofkammerpräsident und Oberst in Schlesien. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 67v, 77v; Stammtafeln NF V, Tafel 30; Gudenus, Schotten, S. 3; Siebmacher NÖ 2, S. 186)


Harrach, Gräfin Maria Eleonora v. (1623-1693): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]-1649. Als Tochter von Leonhard Karl v. Harrach (1594-1645), Geheimer Rat und Obersthofmeister Erzherzog Leopold Wilhelms, und der Prinzessin Maria Franziska v. Eggenberg (gest. 1679), Tochter des Geheimen-Rats-Präsidenten, als Enkelin von Karl v. Harrach und seiner Frau Maria Elisabeth v. Schrattenbach (1575-1653), als Nichte des Kardinal-Erzbischofs von Prag gehörte sie einer eng mit dem Wiener Hof verflochtenen Familie an. Dies zeigt sich auch daran, dass Maria Eleonora das Patenkind der Kaiserin war, in deren Hofstaat sie wohl 1636 eintrat. Später wurde sie zum Kammerfräulein ernannt, und ihre Eheschließung mit Graf Nikolaus Pálffy (gest. 1679) erfolgte 1649 auf ausdrücklichen Wunsch und mit Beförderung der Kaiserin-Witwe. Eleonora Gonzaga d. Ä. bedachte sie auch in ihrem Testament mit einem Erinnerungsstück. Nach dem Tod ihres Mannes, der seit 1648 Kämmerer Ferdinands III. war, später aber zum Geheimen Rat und Hauptmann von Pressburg/Bratislava aufstieg und verschiedene ungarische Hofämter inne hatte, kehrte sie als Witwe 1686 an den Hof zurück. Dort übernahm sie das Amt der Aya für die Kinder Leopolds I., das sie bis zu ihrem Tod ausübte. (HHStA Wien, ÄZA 2/36, Bl. 546r; AVA Wien, FA Harrach HS 77: Geburtenbuch der Familie, ebenda, HS 477, 24.09.1647; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1222, Nr. 11-198, Bl. 355v, 20.01.1649; Instruktion vom 13.07.1686 in HHStA Wien, Familienakten 53, Bl. 132r-133r, auch ebenda Zeremonialprotokoll 4, Bl. 157v-159r; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 160; Stammtafeln NF V, Tafel 31; Bues, Testament, S. 354; Jedlicska, Pálffy, S. 505f.)


Harrach, Gräfin Maria Elisabeth v. (1637-1710): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1654-1660. Nach dem frühen Tod ihrer Eltern (Otto Friedrich v. Harrach, Offizier, und Thekla Lavinia, geb. Gonzaga-Novellara, verw. Fürstenberg), die beide 1639 verstarben, wurden sie und ihr Bruder Ferdinand Bonaventura (1636-1706) von ihrem Onkel Franz Albrecht v. Harrach (1614-1666) und dessen Frau Anna Magdalena, geb. Jörger* bzw. der Großmutter Maria Elisabeth v. Harrach, geb. Schrattenbach, erzogen. Als Vormund fungierte ein anderer Onkel, der Kardinal-Erzbischof von Prag. Die Großmutter führte sie schon als kleines Mädchen bei Hof ein; während ihrer Amtszeit war Maria Elisabeths Tante Maximiliana v. Scherffenberg* Fräuleinhofmeisterin der Kaiserin. Nachdem sie schon seit 1655 eine Neigung zu ihm gehegt hatte, stimmte die Familie schließlich 1660 einer Eheschließung Marias mit Graf Carl Ferdinand v. Waldstein (1634-1702), ihrem Cousin, zu. Er war damals Reichshofrat und Kämmerer, machte später aber eine Karriere als Diplomat in kaiserlichen Diensten und fungierte ab 1690 als Oberstkämmerer Kaiser Leopolds I., nachdem er Hofämter bei dessen Gemahlin Eleonora ausgeübt hatte. Sie selbst gehörte nach 1668 zu den ersten Mitgliedern des Sternkreuzordens. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (HKA Wien, HZA 100, Bl. 345r-348r, HZA 105, Bl. 517r; AVA Wien, FA Harrach 142: Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, August 1641, ebenda, Karton 141, Bl. 181r, 13.11.1655: Franz Albrecht berichtet dem Kardinal von Interesse des [Hof ]Kammerpräsidenten Ungnad v. Weissenwolff an einer Verheiratung seines Sohnes mit Maria Lisl, welches auch von der Gräfin Losenstein gefördert wird; das Mädchen selbst zeige jedoch Neigung zu Karl v. Waldstein; Sternkreuzorden, Mitgliederverzeichnis; Köhler, Schaustück, S. 175; Sienell, Geheime Konferenz, S. 193ff.; Stammtafeln NF V, Tafel 32; AVA Wien, FA Harrach 740 enthält u. a. die Heiratsabrede vom 29.01.1660 sowie Brautbriefe des Grafen v. Waldstein)


Herberstein, Fräulein NN v.: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. vor 1651. Eine im ersten Testament der Kaiserin ausgewiesene Zahlung an ein Fräulein v. Herberstein, bei der es sich um deren Hofabfertigung handeln dürfte, belegt ihre Amtsinhabe. Ohne nähere Angaben zum Namen lässt sie sich jedoch in der verzweigten Familie v. Herberstein nicht identifizieren. (Bues, Testament, S. 345)


Herberstein-Eckartsau, Freiin Rosina Dorothea v. (gest. 1645): Hofdame Kaiserin Maria Anna Juni bis Dezember 1642. Sie war vermutlich evangelisch erzogen worden, aber nach dem frühen Tod ihres Vaters und der Wiederverheiratung ihrer Mutter Anna Eleonora, geb. Stubenberg, mit Christoph Dietrich v. Schallenberg konvertiert. Ihr einziger Bruder wuchs bei den Jesuiten in Graz auf. Sie erhielt nur 1642 eine Besoldung als Hoffräulein, wurde aber 1644 mit der gewöhnlichen Hofabfertigung versehen, als sie Graf Johann Ambros v. Thurn-Valsassina (1616-1654) in Wien ehelichte. Als „liebe holttsällige vnnd feine dämä“ bezeichneten sie Zeitgenossinnen, und die Trauer darüber, dass sie bereits im folgenden Jahr nach der Geburt ihres ersten Kindes starb, wird auch für die Kaiserin Maria Anna erwähnt, die die Patenschaft für den Sohn der Gräfin übernahm. (HKA Wien, HZA 88, Bl. 223*v-226*v, HZA 90, Bl. 192*r/v; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1222, Nr. 11-198, Bl. 71v, 17.11.1645; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 273; Siebmacher NÖ 2, S. 348; Kumar, Herberstein, Bd. 3, S. 80; AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, 25.02.1643: „Der Graf von Durn ist wider hie, man sagt, die Gräfin von Collalto woltt ein heirat drakhtiren mit im vnnd der freille von Härbstain, die pei der Khaiserin Maria ist. Es wär ein glikh fir in, wan ers pekhäm, dan es ist ein liebe holttsällige vnnd feine dämä.“)


Herberstein-Herberstein, Freiin Margarita v. (1580-1644): Obersthofmeisterin der Erzherzoginnen 1630-1637, Obersthofmeisterin Cecilia Renata von April bis September 1637, 1637-1644 Obersthofmeisterin Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. Sie war eine geborene Gräfin Valmarana und stammte aus einer bedeutenden Familie Vicenzas, die schon im 16. Jahrhundert Kontakte zu den Habsburgern pflegte. Im Jahr 1596 wurde sie Hofdame der Schwestern Ferdinands II. in Graz, wo auch ihr Bruder Ascanio Valmarana (1576-1623) zum Hofstaat gehörte und ein Hoffräulein v. Portia* heiratete. 1598 ehelichte Margarita den Freiherrn Bernhardin v. Herberstein (1566-1624). Er hatte zunächst am bayrischen Hof gedient, war aber seit 1595 Oberststallmeister Erzherzog Ferdinands II., was er bis 1622 blieb. Auch seine Gemahlin wird sich also regelmäßig bei Hof aufgehalten haben. Nach seinem Tod schloss sie 1625 mit ihren vier Söhnen einen Administrationsvertrag auf drei Jahre, der ihr die Verwaltung aller Güter der Familie überließ. Ihr ältester Sohn Johann Maximilian (1601-1680), der später Geheimer Rat und Landeshauptmann der Steiermark werden sollte, war zu diesem Zeitpunkt Fürschneider Ferdinands II.; Johann Georg (gest. 1641), später Kommandant von Triest und Oberstsilberkämmerer der Kaiserin-Witwe, war Truchseß in Wien und Johann Bernhard (gest. 1630) Domherr zu Salzburg und Olmütz/Olomouc. Hans Ferdinand und Hans Karl waren noch unmündig; ihr Stiefsohn Johann Wilhelm aus erster Ehe Bernhardins v. Herberstein mit einer Gräfin Fugger kaiserlicher Kämmerer. Im folgenden Jahr verheiratete Margarita ihre einzige Tochter Maria Elisabeth* mit Graf Hans Sigmund v. Wagensberg. Nach dem Auslaufen des Administrationsvertrages, der wohl vor allem dem ältesten Sohn den Abschluss seiner Ausbildung und den Einstieg in eine Ämterkarriere erleichterte, kam Frau v. Herberstein 1630 mit einem eigenen Amt an den Hof: Sie wurde Obersthofmeisterin der Erzherzoginnen Maria Anna und Cecilia Renata. In ihrer Amtsführung bewährte sie sich offenbar, denn als 1637 die Obersthofmeisterin der gerade verwitweten Kaiserin, Ursula v. Attems*, sich zurückzog, folgte ihr Margarita im Amt. Im Sommer des gleichen Jahres, als die Kaiserin-Witwe für einige Monate in Graz residierte, war Margaritas ältester Sohn zu deren Hofmeister ernannt worden – ein Titel, den er noch jahrelang führte, ohne das Amt nach der Abreise der Kaiserin wirklich auszuüben. In diesem und einigen anderen Fällen, zu denen auch noch der Amtsantritt ihrer Tochter Maria Elisabeth 1651 zählen dürfte, ist zu vermuten, dass Margarita v. Herberstein ihr Amt und ihren Zugang zur Kaiserin zugunsten der Familie aktiv nutzte. Ihre ausdrückliche Erwähnung im Grafenstandsdiplom der Familie Herberstein 1644 weist aus, das erfolgreiche Amtsführung von Frauen dem Erfolg der Familie diente. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/36-B, Bl. 717r, 727r; ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 79r; HKA Wien, HZA 84, Bl. 563*v-564*r; HHStA Wien, ÄZA 2/36, Bl. 546r; StmLA Herberstein, Urkunden 256, 292, 295, 324, 339; Wiltheim, Itinerarium, S. 154; Siebmacher NÖ 2, S. 487; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 299f.; Kumar, Herberstein, Bd. 2, S. 29, 31-33; Thiel, Zentralverwaltung, Teil 1, S. 21, 196, 204, Teil 2, S. 628)


Herberstein-Herberstein, Gräfin Maria Theresia v. (1641-1682): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1654-1658. Sie war eine Tochter Johann Maximilians v. Herberstein (1601-1680), Geheimer Rat und Landeshauptmann der Steiermark, die Nichte der seit 1651 amtierenden Obersthofmeisterin der Kaiserin v. Wagensberg* und die Enkelin einer weiteren Obersthofmeisterin*. Die Fräuleinhofmeisterin v. Scherffenberg* hebt ihre Schönheit hervor, die nicht zuletzt der Grund dafür gewesen sein dürfte, dass 1658 mit Graf Ferdinand Bonaventura v. Harrach (1636-1706) und Graf Franz Adam v. Losenstein (1631-1666) ihr gleich zwei hoffnungsvolle junge Herren des höfischen Adels Avancen machten. An der Hochzeit mit dem zuletzt Genannten, die in der Antecamera der Kaiserin-Witwe gefeiert wurde, nahmen alle Mitglieder der kaiserlichen Familie teil. Ihre erste Ehe dauerte allerdings nur acht Jahre; 1667 verehelichte sie sich dann erneut mit Graf Heinrich Otto di Caretto et Grana (gest. 1685), der als Gouverneur der spanischen Niederlande genau wie seine Frau in Brüssel sterben sollte. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA, Wien, HZA 100, Bl. 345r-348r, HZA 104, Bl. 463v-464r; AVA Wien, FA Harrach 446, 24.10.1657, 5.12.1657, ebenda Karton 740, 18.06.1658, Karl v. Waldstein an seine Braut Maria Elisabeth v. Harrach, ebenda, Karton 450, Tagebuch Franz Albrechts v. Harrach 1658, S. 97-98; Kumar, Herberstein, Bd. 2, S. 35; Köhler, Schaustück, S. 175; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 300 f., Bd. 2, S. 17; StmLA Herberstein EP 3/16)


Herberstein-Pusterwald, Freiin Johanna Maria v.: Hofdame Erzherzoginnen 1598-[1619]. Ihr 1606 verstorbener Vater hatte sich als kaiserlicher Generalfeldmarschall und Hofkriegsratspräsident Verdienste erworben, die bei ihrer Aufnahme als Hoffräulein nicht ohne Bedeutung waren. Sie gehörte zunächst zum Hofstaat der Mutter Ferdinands II., wechselte dann wohl in den seiner ersten Frau und nach deren Tod 1616 in den ihrer Töchter. Das Jahr ihrer Eheschließung mit Oberst Johann v. Spreth ist nicht bekannt. (HKA Wien, Niederösterreichische Herrschaftsakten W61/A/36-B, Bl. 726r und W 61/A/9-B, Bl. 665v-666r; ÖNB Handschriftenabteilung MS 8102, Bl. 26v; Kumar, Herberstein, Bd. 3, S. 60)


Herberstorff, Freiin Christina v.: Hofdame Erzherzoginnen [1619]. Bei ihr handelte es sich wahrscheinlich um eine Tochter des Freiherrn Andreas v. Herberstorff, der als Religionskommissar in der Steiermark, Erzieher Ferdinands II. und Obersthofmeister Erzherzog Leopolds zu den bedeutenden Amtsträgern des Grazer Hofes gehört hatte. Über ihre Lebensdaten und eine Eheschließung ist nichts bekannt. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 8102, Bl. 27r; Sturmberger, Herberstorff, S. 28, 33)


Hofkirchen, Freiin Anna Dorothea Elisabeth v. (gest. 1663): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636, 1642]. Sie war eine von mehreren Töchtern* des Johann Wilhelm II. v. Hofkirchen und der Anna Sabina v. Auersperg, die allesamt als Hoffräulein im Hofstaat der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. in Erscheinung traten. Ihr Vater hatte vor 1620 zu den evangelischen Ständepolitikern gezählt und war zunächst als Rebell geächtet worden. Auf Bitten seiner Frau erhielt die Familie jedoch bereits 1622 die konfiszierten Güter zurück – der Hofdienst der Mädchen war möglicherweise eine der Bedingungen für diese Begnadigung ebenso wie die katholische Erziehung der beiden Söhne, von denen einer Domkapitular in Salzburg und Passau wurde. Die Geschwister erhielten 1663 das Grafendiplom. Anna Dorothea hatte am Ende ihrer Hofkarriere Ludwig Radewig de Souches (1608-1682) geheiratet, einen französischen Protestanten, der sich noch vor seiner Konversion 1649 große Meriten in der kaiserlichen Armee erworben hatte. Später stieg er zum wirklichen Geheimen Rat, Hauptmann der Wiener Stadtguardia und Kommandanten in Mähren auf. (HHStA Wien, ÄZA 2/36; AVA Wien, FA Harrach 142: Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, 17.05.1642; HKA Wien, Familienakten H 180, Bl. 55r; Hübel, Protestanten, Teil 1, S. 17f., 20, Teil 2, S. 55; Karl Schuh, Reformation und Gegenreformation in einigen Teilen des Waidhofener Bezirks, Diss. Wien 1953, Anhang 6; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 360f.; Frank, Standeserhöhungen, Bd. 2, S. 216f., 5, S. 24; Schwarz, Privy Council, S. 349-51)


Hofkirchen, Freiin Hypolita Franziska v. (gest. 1657): Hofdame Kaiserin Anna [1618] und Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. mindestens 1627 bis 1636. Sie war die Nichte des Georg Andreas v. Hofkirchen (1562-1623), der 1619 als evangelischer Rebell zu den böhmischen Truppen übergelaufen und daraufhin in die Acht erklärt worden war. Da sie schon früh verwaist war, handelte es sich bei ihr wohl auch um eine der Töchter evangelischer Familien, die zur Erziehung an den Hof gebracht wurden; darauf weist auch ihre lange Dienstzeit hin. Sie heiratete wahrscheinlich 1636 Graf Diodato Canossa, den Oberststäbelmeister Ferdinands II., der aus einer in Verona und Mantua angesessenen Familie stammte. (AVA Wien, FA Trauttmansdorff 118, Nr.7 und Brief vom 7.09.1617; HHStA Wien, Familienkorrespondenz 48: Maria Anna an Leopold Wilhelm, 5.01.1628; HKA Wien, HZA 83, Bl. 140*r, ebenda, Familienakten H 180, Bl. 11r; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 359)


Hofkirchen, Freiin Susanna Elisabeth v. (gest. 1694): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1655. Anders als ihre Schwester Anna Dorothea* blieb sie nach dem Ende ihres Hofdienstes unverehelicht. Die Kaiserin-Witwe hatte ihr testamentarisch eine jährliche Rente von 200 Gulden ausgesetzt, die bis 1686 die Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. aus den von ihrer Tante ererbten Gütern zahlte. (Bues, Testament, S. 356; HKA Wien, HZA 139, Bl. 199r, 1694; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 361; Frank, Standeserhöhungen, Bd. 2, S. 216f.)


Hofkirchen, Freiin Susanna Regina v. (gest. nach 1663): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]-1641. Sie war die dritte der Hofkirchen-Schwestern* und trat im Mai 1641 gemeinsam mit dem Hoffräulein Maria Leonora Breuner* ins Wiener Königinkloster ein. (Status particularis, S. 165; AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, 22.05.1641; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 361; Frank, Standeserhöhungen, Bd. 2, S. 216f.)


Hoyos, Freiin Katharina Johanna v. (gest. 1667): Hofdame Kaiserin Anna 1613-1614. Als Tochter des Ludwig Gomez v. Hoyos (1551-1600), 1582 Oberstsilberkämmerer Rudolfs II., ab 1595 Präsident der Hof- und der niederösterreichischen Kammer, und seiner Frau Susanna aus der Tiroler Linie der Familie Trautson gehörte auch sie zu den zahlreichen Töchtern hoher Amtsträger unter den Hoffräulein. Sie war nur wenig über ein Jahr im Hofstaat der Kaiserin Anna und trat 1614 als Nonne ins Wiener Königinkloster ein. Dort fungierte sie von 1632 bis 1666 als Äbtissin. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559r*-563*r; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 26r; Leeder, Karl: Geschichte des Hauses Hoyos in Österreich, Bd. 1, Wien 1914, S. 129)


Hoyos, Gräfin Franziska Johanna Katharina v. (geb. 1616): Hofdame Erzherzogin Cecilia Renata [1636]-1637. Johanna Katharina war eine Tochter des Hanns Balthasar v. Hoyos (1583-1632), Hofkammerpräsident, seit 1626 niederösterreichischer Landmarschall und seit 1628 Graf. Sie reiste mit der Erzherzogin 1637 nach Polen; ob sie jedoch dort in deren Diensten blieb oder mit einem Teil des Gefolges nach der Eheschließung zurückkehrte, ist nicht bekannt. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 415*v-417*r; HHStA Wien, FA Khevenhüller 14, Nr. 45; Leeder, Karl: Geschichte des Hauses Hoyos in Österreich, Bd. 1, Wien 1914, S. 169)


Ippoliti de Gazoldo, Marchesa Diana Maria: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1652. Aus einer alten, bedeutenden Mantuaner Familie stammend, hatte sie 1651 die kaiserliche Braut nach Wien begleitet. Noch im gleichen Jahr fand ihre Verlobung mit Graf Humprecht Jan IV. Czernín (1628-1682) statt, den sie 1652 ehelichte. Ferdinand III. war über diese Verbindung so erfreut, dass er Czernín, seit 1650 Kämmerer Erzherzog Leopolds I., in seinen eigenen Hofstaat als Kämmerer aufnahm. Ein repräsentatives Hochzeitsgeschenk an die Braut in Form einer mit Diamanten besetzten Schleife unterstreicht die Zustimmung, die diese Hochzeit durch das Kaiserpaar erfuhr. Die Eheschließung erfolgte in Anwesenheit von Kaiser und Kaiserin am 26. Mai 1652 als Hoffest. Die böhmischen Verwandten des Bräutigams und auch seine Mutter waren zunächst mit der fremden Eheschließung nicht sehr einverstanden. Sie scheint allerdings seine Orientierung am Hof und auf den Hof verstärkt zu haben und war wohl auch für seine Interessen als Sammler und Bauherr nicht unwichtig. Daran änderte sich auch nichts, als das Paar sich 1666 trennte; die Ehe wurde 1674 geschieden. Czernín zählte Zeit seines Lebens zu den engsten Vertrauten Kaiser Leopolds I., für den er als Diplomat tätig war. Wie er selbst, so übten später auch seine beiden Söhne aus der Ehe mit Diana Ippoliti hohe Ämter im Königreich Böhmen aus. Im Jahr 1675 wird sie selbst als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v, HZA 98, Bl. 296v-300r, 519v; Köhler, Schaustück, S. 175; Winkelbauer, Fürstendiener, S. 262; Schwarz, Privy Council, 219f.; Mata, Svet, S. 471f., 60f., 558ff., 633)


Jörger v. Tollet, Freiin Anna Magdalena (1619-1689): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1633-1637. Sie war die Tochter von Helmhard IX. Jörger (1572-1631) und Anna Maria Khevenhüller (1585-1629). Ihr Vater befand sich als protestantischer Rebell seit 1621 zuerst in Haft und stand dann unter Hausarrest, seine sehr erheblichen Güter in Oberösterreich wurden teilweise konfisziert, teilweise verkauft. Sie, ihre Schwestern und Stiefschwestern blieben zunächst bei den Eltern, allerdings nutzte man den Tod des Vaters, um Zugriff auf das Fräulein zu erlangen, denn 1633 wird Anna Magdalena als Hofdame der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. erwähnt. Anna Magdalenas Weg an den Hof wurde durch ihre Vormunde unterstützt: Graf Franz Christoph Khevenhüller (1588-1650), ihr Onkel und Obersthofmeister der Königin Maria Anna, und Heinrich Wilhelm v. Starhemberg (1593-1675) waren nicht nur Inhaber von Hofämtern, sondern selbst namhafte Konvertiten. Im Jahre 1637 heiratete Anna Magdalena dann auf Betreiben und mit der Zustimmung Eleonora Gonzagas d. Ä. Graf Franz Albrecht v. Harrach (1614-1666), einen nachgeborenen Sohn aus einer prominenten, für ihre konfessionelle Unbeirrbarkeit bekannten Familie des Wiener Hofadels. Das erhebliche Erbteil Anna Magdalenas wurde auf diese Weise in die Verfügung einer loyalen, katholischen Familie überführt. Während ihrer Ehe hielt sich Anna Magdalena abwechselnd auf ihrem ererbten Gut in der Nähe von Linz und in Wien auf, blieb durch ihren Mann, der eine Hofkarriere anstrebte, und dessen Familie sowie ihre Schwester, die mit dem Hofkammerpräsidenten David Ungnad v. Weißenwolf (1604-1672) verheiratet war, in Kontakt mit der Hofgesellschaft. Nach dem Tod ihres Mannes scheint sie sich aber weitgehend zurück gezogen zu haben, ordnete ihre finanzielle Hinterlassenschaft und zog sich vor 1680 zuerst in ein Salzburger, dann in ein Kloster in Meran zurück, wo sie 1686 verstarb. (AVA Wien, FA Harrach 437, 16.08.1633; HKA Wien, HZA 84, Bl. 561*v-562*r; Status particularis S. 165; AVA Wien, FA Harrach 439: Briefe des Ernst Adalbert v. Harrach an seinen Bruder Franz Albrecht, 29.04.1637, persönliche Papiere zu ihr siehe ebenda, Karton 437; Wurm, Jörger, S. 166, 179-190, 256, 283f.; Sturmberger, Herberstorff, S. 120; Winkelbauer, Fürstendiener, S. 94f., 100, 142f.)


Jörger v. Tollet, Freiin Maria Maximiliana (1609- nach 1650): Hofdame Erzherzoginnen [1627]-1629. Auch ihr Vater Hans Jörger (1558- um 1627), ein Verwandter Helmhard Jörgers, gehörte zum protestantischen Adel Oberösterreichs und verfiel aufgrund seiner Opposition zum Kaiser der Ächtung. Seine jüngste Tochter wurde vermutlich nach seinem Tod an den Hof gebracht, wo sie im November 1627 während des Aufenthaltes in Prag konvertierte. Damit war sie die erste Konvertitin der namhaften protestantischen Familie. Im April 1630 trat sie dann als Nonne ins Wiener Königinkloster ein; ihrer Profeß wohnte die ganze kaiserliche Familie bei. (HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 48, Maria Anna an Leopold Wilhelm, 11.11.1627; Ordentliche Post-Zeittungen, 27.04.1630; Wurm, Jörger, S. 166f., 178 ff., 259f.)


Kavka z Rican, Beatrix (gest. 1682): Hofdame Kaiserin Maria Anna 1634-1645. Als Tochter des Johann Kavka (um 1570-1645) und der Beatrix Popel v. Lobkowitz (1569-1625) stammte sie aus einer böhmisch-mährischen Familie. Ihre Eltern waren 1601 zum Katholizismus konvertiert und hatten diesen Schritt durch eine Wallfahrt ins italienische Loreto bekräftigt. Ihr Onkel mütterlicherseits war Fürst Zdenko Adalbert v. Lobkowitz (1568-1628), einer der wichtigsten kaiserlichen Gefolgsleute in Böhmen. Nach relativ langem Hofdienst, der sie unter anderem 1636 mit der Königin zur Krönung nach Regensburg führte, heiratete Beatrix 1645 Graf Johann Ferdinand v. Portia (1606-1665), der zu diesem Zeitpunkt Landesverweser in Krain war, aber als Diplomat und später Obersthofmeister Leopolds I. eine erfolgreiche Hofkarriere absolvieren sollte. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HHStA Wien, OMeA SR 176, Nr. 8; HKA Wien, HZA 91, Bl. 548v-549r, ebenda, Familienakten C-K 5, 21.09.1645; Winkelbauer, Liechtenstein, S. 97f.; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 12, Sp. 1898; Gmeline, Lobkowitz, S. 272; Sienell, Geheime Konferenz, S. 94ff.)


Khevenhüller, Gräfin Maria Anna (1623-1653): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]-1648. Sie war die älteste der drei Töchter* Graf Franz Christoph Khevenhüllers (1588-1650) und seiner ersten Frau Barbara Teuffel (gest. 1634), die das Amt einer Hofdame inne hatten. Khevenhüller, bekannt als Verfasser der „Annales Ferdinandei“, war lange als kaiserlicher Botschafter in Madrid – dort war Maria Anna auch zur Welt gekommen – und kam 1630 mit der kaiserlichen Braut zurück nach Wien, um bis 1646 als Obersthofmeister der Königin bzw. Kaiserin Maria Anna zu amtieren. Zudem zählte er zu den wenigen Geheimen Räten Ferdinands III., die regelmäßig an Beratungen teilnahmen und wurde vom Kaiser auch sonst mit verschiedenen Aufgaben im Umkreis des Hofes betraut. Seit 1641 war Maria Anna Kammerfräulein der Kaiserin-Witwe. 1648 heiratete sie Graf Seyfried Leonhard Breuner (1596-1666), der schon in seiner vorhergehenden Ehe ein Hofdame zur Frau gehabt hatte (Anastasia Teuffel*) und auch nach Maria Annas Tod wieder ein Hoffräulein heiratete (Elisabeth Polyxena v. Cavriani*). Er war Kämmerer und Hofkriegsrat, vor allem aber der einzige Sohn des langjährigen niederösterreichischen Statthalters Seifried Christoph Breuner (1569-1651). (Status particularis S. 165; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 85: Anna Maria Breuner an ihren Bruder Maximilian v. Trauttmansdorff, 22.05.1641; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 5, S. 85; Lanjus, Breuner, Tafel V/VII/14; Stammtafeln NF V, Tafel 38)


Khevenhüller, Gräfin Maria Barbara (1624-1696): Hofdame Kaiserin Maria Anna 1636-1641. Während ihre Schwester Maria Anna seit 1636 im Hofstaat der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. nachweisbar ist, wurde sie im gleichen Jahr Hoffräulein der Gemahlin Ferdinands III. und gehörte damit zu dem Hofstaat, dem ihr Vater vorstand und dem ihre Stiefmutter Susanna v. Kollonitsch* bis 1635 ihrerseits angehört hatte. Ein Tanz von ihr anlässlich des Geburtstages der Königin 1636 wird von ihrem Vater in seinen „Annales Ferdinandei“ ausdrücklich hervorgehoben, und sie findet auch sonst mehrfach in Ballettaufführungen Erwähnung. 1641 heiratete Maria Barbara Graf Albrecht v. Zinzendorf (1619-1683), der als Kämmerer und niederösterreichischer Regimentsrat 1642 den ersten Schritt zu einer steilen Karriere tat. Er wurde später Reichshofrat, fungierte von 1655 bis 1666 als kaiserlicher Oberstlandjägermeister, ab 1670 als Obersthofmeister der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. und amtierte von 1679 bis 1683 als Obersthofmarschall Leopolds I., der ihn außerdem als wirklichen Geheimen Rat und Konferenzminister schätzte. Die Ehe war mit mindestens zwölf Kindern gesegnet, von denen aber nur zwei Töchter das Erwachsenenalter erreichten. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (HZA 84, Bl. 387*v-391*v, HZA 87, Bl. 141*v-143*v; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 12, Sp. 1954;Köhler, Schaustück, S. 175; HHSTA Archiv Khevenhüller-Kammer Fasz. 4, Mappe 3 Nr. 1; Siebmacher NÖ 2, S. 641; Sienell, Geheime Konferenz, S. 173ff.; Stammtafeln NF V, Tafel 38)


Khevenhüller, Gräfin Maria Katharina (1633-1714): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1654. Als jüngste Tochter Franz Christoph Khevenhüllers aus seiner ersten Ehe kam sie erst nach dem Tod ihres Vaters als Hoffräulein in den Hofstaat der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. Im Anschluss an ihre Teilnahme an einem Hoffest in Regensburg 1653, wo der Hof aus Anlass des Reichstages und der Krönung der Kaiserin weilte, kam es ihretwegen zu einem Duell zweier junger Herren des Hofes – einen der beiden, Graf Peter Strozzi (gest. 1664), heiratete sie genau ein Jahr später. Er war zu diesem Zeitpunkt Hofkriegsrat und Kämmerer und machte in der Folgezeit eine militärische Karriere, die sein Tod während der Belagerung von Kanischa 1664 freilich abrupt beendete. Er war der Sohn eines verdienten kaiserlichen Militärs italienischer Herkunft; seine Mutter Ottavia* hatte Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1622 aus Mantua nach Wien begleitet und ihr später als Obersthofmeisterin gedient. Strozzi war offenbar ein leicht aufbrausender Herr, denn er ließ sich mehrfach und ungeachtet drohender kaiserlicher Ungnade in Duelle verwickeln. Dass Leopold I. auf deren Bitte seiner Frau ein Gnadengeld von 20.000 Gulden bewilligte, beweist jedoch seine Wertschätzung des Feldmarschallleutnants. Nach dem frühen Tod ihres Mannes blieb Maria Katharina Witwe und lebte zeitweise im Kloster Himmelpforten in Wien. Sie gehörte nach 1668 zu den ersten Mitgliedern des Sternkreuzordens. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v, HZA 100, Bl. 345r-348r; HHStA Wien, ÄZA 4/3; HSTA Dresden Loc. 8241/2, 28.02./ 10.03.1653; HHStA Wien, FA Khevenhüller Karton 17, 19: Papiere Maria Katharina v. Khevenhüller; Theatrum Europaeum, Teil 6, S. 477, Teil 7, S. 472; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296, Bl. 217r, 5.07.1656; Sternkreuzorden, Mitgliederverzeichnis; Köhler, Schaustück, S. 175; Pribram/Landwehr, Briefe Leopolds I., Bd. 1, S. 57f.; Siebmacher NÖ 2, S. 265; Stammtafeln NF V, Tafel 38)


Khuen v. Awr, Maria Elisabeth (gest. 1626): Hofdame Kaiserin Anna 1611-1613. Als frühverwaiste Tochter einer alten Südtiroler Familie kam sie 1611 mit Erzherzogin Anna als Braut aus Innsbruck nach Wien. Im folgenden Jahr begleitete sie die Fürstin zur Krönung nach Frankfurt a. M., heiratete aber schon zu Beginn des Jahres 1613 in Anwesenheit der kaiserlichen Familie den Freiherrn Adam Eusebius v. Hoyos-Persenbeug (1587-1640). Er stammte aus der jüngeren Linie der bereits erwähnten Familie v. Hoyos. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559r*-563r*, ebenda Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 590r; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 24r; Mayrhofen, Genealogien, I/II/47; Leeder, Karl: Geschichte des Hauses Hoyos in Österreich, Bd. 2, Wien 1914, S. 319)


Kollonitsch, Freiin Susanna Eleonora v. (gest. 1678): Hofdame Kaiserin Maria Anna 1631-1635. Ihr Vater Ernst v. Kollonitsch (1582-1638) war einer der prominenten Konvertiten des Wiener Hofes, der vor allem in Militärdiensten – als Kommandant der Festung Raab – sowie mehrfach als Kommissar in kaiserlichen Gesandtschaften zur Hohen Pforte tätig war. 1637 wurde er in den Reichsgrafenstand erhoben. Sie gehörte zu den vier deutschen Hoffräulein, die der Braut Ferdinands III. bei ihrer Ankunft in Wiener Neustadt von Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. präsentiert wurden. Im Jahre 1635 heiratete sie im Rahmen eines Friedensfestes den Obersthofmeister „ihres“ Hofstaates, Graf Franz Christoph Khevenhüller (1588-1650), obwohl es von beiden Seiten auch andere Optionen gegeben hatte. Er interessierte sich nach dem Tod seiner ersten Frau zunächst eher für die junge Witwe Dietrichstein, geb. Berka*, während sich kurz nach der Verlobung Graf Otto Friedrich v. Harrach (1610-1639) sehr um Susanna bemühte. Als Ehefrau des Obersthofmeisters und auch nach dessen Tod scheint sie in engem Kontakt zur Hofgesellschaft und insbesondere auch zur Familie Harrach geblieben zu sein. Mehrere ihre Stieftöchter* waren Hoffräulein. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 79r; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 1506; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 84, Bl. 32r, 2.12.1634; ebenda, FA Harrach 749: Biographische Notizen zu Otto Friedrich v. Harrach; HHStA Wien, FA Khevenhüller-Kammer 9, Nr. 91, 93, 95; ebenda, OMeA SR 76, Nr. 5; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet, S. 339; Köhler, Schuastück, S. 175; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 5, S. 194f.; Stammtafeln NF V, Tafel 38)


Kolovrat, Benigna Katharina Liebsteinsky v. (1582- etwa 1636): Hofdame Kaiserin Anna 1611-1612. Ungeachtet ihre böhmischen Namens kam sie 1611 aus Innsbruck mit der königlichen Braut nach Wien; sie hatte dort schon im Hofstaat von deren Mutter gedient. Ihr Vater Johann Liebsteinsky v. Kolovrat (1552-1616) war einer der böhmischen Adligen, die mit Erzherzog Ferdinand von Prag nach Innsbruck gewechselt waren. Er diente dem Erzherzog dort lange Jahre als Kämmerer und Oberststallmeister. Ihre Mutter Katharina v. Boymont* amtierte ab 1611 als Obersthofmeisterin. Benigna heiratete 1613 Christoph Popel v. Lobkowitz (gest. 1613), der aber noch Ende des gleichen Jahres starb, und dann Ende des folgenden Jahres Johann v. Wolkenstein-Rodenegg (1585-1649), der 1623 Landeshauptmann in Tirol wurde. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559r*-563*r; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 22r; HKA Wien, Familienakten W 161, Bl. 19r, 26r, 39r, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W/61/A/9-B, Bl. 590r/v; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 688, 955; Gmeline, Lobkowitz, S. 263)


Kolovrat, Katharina Liebsteinsky v. (gest. 1618): Oberhofmeisterin der Kaiserin Anna 1611-1618. Sie war eine Erbtochter des Tiroler Regimentsrates Martin v. Boymont zu Payrsberg (gest. 1570) und hatte 1580 in Innsbruck Johann v. Kolovrat (1552-1616) geheiratet, den Oberststallmeister Erzherzog Ferdinands von Tirol und Neffen seiner Gemahlin Philippine Welser. Die Hochzeit hatte der Erzherzog selbst ausgerichtet und als prächtiges Hoffest gestaltet. Frau v. Kolovrat kam 1611 als Obersthofmeisterin der Witwe Erzherzog Ferdinands nach Wien, wechselte aber nach der Eheschließung von deren Tochter mit König Matthias in den Dienst von Königin Anna, wohl nicht zuletzt deshalb, weil die Erzherzogin-Witwe wenig später in ein Kloster eintrat. Aus ihrer Wiener bzw. Prager Dienstzeit sind mehrere Briefe überliefert, die vor allem ihre Zuständigkeit für die Finanzen der Kaiserin dokumentieren. Als Obersthofmeisterin nahm sie 1612 bzw. 1613 an den Krönungen der Fürstin teil. Mit ihr kam auch ihre Tochter Benigna* als Hofdame nach Wien. Katharina v. Kolovrat starb 1618 im Amt, nur wenige Monate vor der Kaiserin selbst. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 556*r/v; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 8r; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 8, Sp. 548; Kaiser Ferdinand I. 1503-1564. Das Werden der Habsburgermonarchie, Wien-Mailand 2003, S. 476; HKA Wien, Familienakten H 219, Bl. 34r, Familienakten C/K 164, Bl. 157r, 158v; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 118, Briefe der Katharina v. Kolovrat an Maximilian v. Trauttmansdorff 1618)


Königsegg-Aulendorff, Gräfin Johanna Claudia v. (1632-1663): Hofdame Kaiserin Maria Leopoldine und Eleonora Gonzaga d. J. 1648-1651. Sie stammte aus einer reichsgräflichen Familie, die schon seit langem in einem Naheverhältnis zu den Habsburgern in Tirol und in den Vorlanden stand. Ihr Vater Johann Georg v. Königsegg-Aulendorff (1604-1666) fungierte als Präsident des Innsbrucker Geheimen Rates und Statthalter in Tirol; ihre Mutter war eine geborene Gräfin von Hohenems. Johanna kam 1648 mit Erzherzogin Maria Leopoldine aus Innsbruck, als diese Ferdinand III. heiratete. Nach deren plötzlichem Tod wurde das Fräulein v. Königsegg nicht verabschiedet wie die anderen Hofdamen, sondern erhielt weiterhin eine Besoldung. Im Frühjahr 1651 wurde sie Hofdame der neuen Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. und heiratete im November des gleichen Jahres Graf Franz v. Nassau-Siegen (1627-1699). Dessen Mutter scheint mit dieser Wahl nicht recht einverstanden gewesen zu sein, aber die Kaiserin signalisierte nicht zuletzt durch ein diamantenbesetztes Kleinod als Hochzeitsgeschenk ihre Zustimmung zur Eheschließung, die bei Hof und im Palais der Herzogs von Amalfi, Ottavio Piccolomini (1599-1656), stattfand. (HKA Wien, HZA 94, Bl. 355r-357r, HZA 95, Bl. 292v-295v, 332r, HZA 97, Bl. 334r-336v; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1222, Nr. 11-198, Bl. 311r, 17.07.1648; HSTA Dresden Loc. 8241/1, Bl. 248v, 1./11.11.1651; Stammtafeln NF V, Tafel 51, 117)


Kuefstein, Anna Elisabeth v. (1603-1673): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1627. Ihre beiden Eltern stammten aus bekannten Familien des protestantischen Adels Ober- bzw. Niederösterreichs: Hans Jacob v. Kuefstein (1577-1633), hatte 1620 die Huldigung für Ferdinand II. verweigert, konvertierte aber 1623 und wurde daraufhin zum Obersterblandsilberkämmerer in Ober- und Niederösterreich, zum kaiserlichen Kämmerer und Reichshofrat ernannt. Seine Frau Clara v. Puchheim war dagegen bereits 1618 verstorben. Anna Elisabeth gehörte möglicherweise schon 1622 dem Hofstaat an; sicher ist jedoch nur, dass sie als Hoffräulein 1627 Freiherrn Ernst v. Kollonitsch (1582-1638) heiratete. Er war im gleichen Jahr wie ihr Vater konvertiert und langgedienter Militär an der ungarischen Grenze; 1637 wurde er in den Reichsgrafenstand erhoben. Durch ihre Eheschließung war Anna Elisabeth die Stiefmutter der späteren Hofdame Susanna v. Kollonitsch*. Unter ihren zahlreichen eigenen Kindern machten zwei Söhne ihrerseits eine militärische Karriere, ein weiterer gehörte als Geheimer Rat zur Hofgesellschaft. Erwähnenswert ist aber vor allem ihr Sohn Leopold Karl (1631-1707), der 1659 zunächst Kämmerer Leopolds I. wurde, dann aber eine geistliche Karriere einschlug. Dies hinderte ihn nicht daran, 1691 das Amt des Hofkammerpräsidenten zu übernehmen; bedeutsam wurde er jedoch vor allem durch sein Wirken als Erzbischof von Gran/Esztergom seit 1695. Sie selbst zog sich während ihrer langen Witwenschaft ins Wiener St. Lorenz-Kloster zurück. (HKA Wien, HZA 78, Bl. 346*v; Ordentliche Post-Zeittungen, 25.09.1627; Winkelbauer, Fürstendiener, S. 129, 140f.; Hübel, Protestanten, Teil 1, S. 18; Reingrabner, Adel, S. 15; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 5, S. 194-197)


Lamberg, Freiin Anna Eleonora v.: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. Ihr Dienst als Hofdame lässt sich nur aufgrund des Hinweises vermuten, dass sie 1628 aus der Hofkammer Kleidergeld beanspruchte. Auch ihre Identifizierung als Person ist nicht ganz sicher; wahrscheinlich war sie eine Tochter Raimunds v. Lamberg (gest. wohl 1620) aus der Kärntner Linie der Familie und der Margaretha v. Annenberg. (HKA Wien, Familienakten L 7, Bl. 126r; Friedrich Lanjus, Zur Lambergschen Genealogie, in: Monatsblatt der heraldisch-genealogischen Gesellschaft „Adler“ 9 (1925), S. 298)


Lamberg, Gräfin Eleonora Franziska v. (1636-1689): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1662. Sie war die älteste Tochter Graf Johann Maximilian v. Lambergs (1608-1682), Geheimer Rat und 1651 Obersthofmeister der Kaiserin, und seiner Frau Judith Rebecca v. Wrbna*. Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. war die Patin des Fräuleins v. Lamberg. Eleonora Franziska begleitete 1652-1654 die Kaiserin nach Regensburg zur Krönung, erkrankte dort allerdings ernsthaft an den Pocken. 1655 wurde sie Kammerfräulein der Kaiserin. Im Jahre 1662 ging sie eine Ehe mit dem recht betagten kaiserlichen Obersthofmarschall Graf Heinrich Wilhelm v. Starhemberg (1593-1675) ein, der in dieser zweiten Ehe auf einen Sohn hoffte. Dieser Wunsch erfüllte sich jedoch nicht; wahrscheinlich wurde die Ehe nie vollzogen. Nach seinem Tod verehelichte sich Eleonora Franziska 1677 – offenbar zum Unwillen der Familie – mit einem entfernten Verwandten, Franz Anton v. Lamberg. Diese Ehe wurde später getrennt. Sie gehörte nach 1668 zu den ersten Mitgliedern des Sternkreuzordens. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v; HHStA Wien, ÄZA 4/3; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Bl. 131r, 15.10.1653, Bl. 167r, 15.09.1655; AVA Wien, FA Harrach 142, Maximiliana v. Scherffenberg an ihren Bruder Ernst Adalbert, 27.11.1653; Köhler, Schaustück, S. 175; Sternkreuzorden, Mitgliederverzeichnis; Winkelbauer, Fürstendiener, S. 142ff., Schwarz, Privy Council, S. 353ff.; Pils, Schreiben über Stadt, S. 177-79; Rolleder, Genealogie, Bl. 197f.; Heilingsetzer, Starhemberg, Bl. 78f.)


Lamberg, Gräfin Maria Isabella v. (geb. 1637): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1657-1660. Sie war die jüngere Schwester der Eleonora Franziska v. Lamberg, mit der sie gemeinsam zum Hofstaat der Kaiserin gehörte. Um ihre Aufnahme in den Hofstaat zu erreichen, hatte ihr Vater, der seit 1652 kaiserlicher Botschafter in Madrid war, die Unterstützung zahlreicher Personen in Anspruch genommen: Die des Obersthofmeisters der Kaiserin, des Obersthofmeisters Erzherzog Leopolds I., des Obersthofmeisters Ferdinands III. und schließlich der spanischen Königin Maria Anna. Maria Isabella verehelichte sich 1660 mit Graf Johann Adam Hrzán v. Harrasov (gest. 1681), der bereits in erster Ehe mit eine Hofdame (Maximiliana v. Waldstein*) verheiratet gewesen war. Ihr Sohn Sigmund Valentin (gest. 1726) war später als Kammerpräsident bzw. Statthalter in Böhmen ein wichtiger Amtsträger. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 103, Bl. 324v-328r, HZA 105, Bl. 522r; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296, Bl. 214r, 15.11.1656, Bl. 197r, 6.12.1656; Procházka, Adelsfamilien, S. 250f.; Rolleder, Genealogie, Bl. 198; Friedrich Lanjus, Zur Lambergschen Genealogie, in: Monatsblatt der heraldisch-genealogischen Gesellschaft „Adler“ 9 (1925), S. 301)


Leiningen-Dagsburg, Gräfin Polyxena v. (1617-1668): Hofdame Königin Maria Anna 1631. Sie stammte aus einer reichsgräflichen Familie; beide Eltern waren 1625 verstorben. Im Frühjahr 1631 gehörte sie zu den vier deutschen Hoffräulein, die Kaiserin Eleonora Gonzaga der Braut Ferdinands III. bei ihrer Ankunft präsentierte. Sie galt als hervorragende Schönheit, was sicher eine Rolle dabei spielte, dass sie bereits im September des gleichen Jahres den Hofstaat wieder verließ und Graf Leonhard Helfried v. Meggau (1577-1644), den kaiserlichen Obersthofmeister, heiratete. Die Eheschließung fand in Ebersdorf in Anwesenheit des Kaiserpaares statt. Nach dem Tod ihres ersten Gemahls ging sie 1645 eine weitere Ehe mit Graf Hans Christoph v. Puchheim (1605-1657) ein, dem Bruder des kaiserlichen Oberstkämmerers, der selbst 1648 Vizepräsident des Hofkriegsrates wurde. Wahrscheinlich 1658 ehelichte sie dann den Freiherrn Johann Christoph v. Scherffenberg (gest. 1666) und nach dessen Tod schließlich noch Graf Karl Friedrich v. Daun (gest. 1727). (Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 1507; Ordentliche Post-Zeittungen, 30.08.1631; AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, 6.07.1641; Stammtafeln NF IV, Tafel 28; Schwarz, Privy Council, S. 300-302, 325; Gudenus, St. Michael, S. 49, 52)


Llinas, Inèz Maria de: Hofdame Kaiserin bzw. Erzherzogin Maria Anna April 1643-1648. Sie kam im Frühjahr 1643, wohl zusammen mit der neuen Obersthofmeisterin der Kaiserin, aus Spanien nach Wien. Nach dem Tod Maria Annas wechselte sie, wie alle ihre Amtskolleginnen, in den Hofstaat von deren gleichnamiger Tochter und reiste 1648 mit dieser nach Spanien zurück. (HKA Wien, HZA 94, Bl. 155r-158r, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1312r; HHStA Wien, ÄZA 8, Bl. 278r, 9.08.1670)


Lobkowitz, Gräfin Eleonora Maria Popel v. (wohl 1619-1681): Hofdame Kaiserin Maria Anna 1637-1642. Ihr Vater Wilhelm Popel v. Lobkowitz auf Bilina (gest. 1647), kaiserlicher Geheimer Rat und böhmischer Oberstjägermeister, gehörte zu den Parteigängern Ferdinands II. in Böhmen. Ihr Bruder Ulrich Adam setzte dies fort; ihre Schwester Margaretha* wurde ebenfalls Hofdame. Eine weitere Schwester, Anna Magdalena (gest. 1668), ehelichte mit Herzog Julius Heinrich von Sachsen-Lauenburg (1586-1665) einen prominenten Konvertiten, der über seinen Dienst für den Kaiser erhebliche Besitzungen in Böhmen erwerben konnte. Sie selbst heiratete 1642 Heinrich Wolf Berka von Duba (gest. 1650), böhmischer Hofkammerpräsident, und nach dessen Tod Graf Johann Hartwig v. Nostitz (1610-1683), der seit 1652 Oberstkanzler Böhmens war. Mit ihrem Sohn Franz Anton, Geheimer Rat und Feldmarschall in kaiserlichen Diensten, starb 1706 die Familie Berka von Duba in männlicher Linie aus; ein Sohn zweiter Ehe hatte später zeitweise das böhmische Obersthofmeisteramt inne. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v, HZA 88, Bl. 223*v-226*v; Gmeline, Lobkowitz, S. 264f.; Sienell, Geheime Konferenz, S. 168ff., Schwarz, Privy Council, S. 267, 313f.; Procházka, Adelsfamilien, S. 232f.)


Lobkowitz, Gräfin Margaretha Katharina Popel v. (1612-1669): Hofdame Kaiserin Maria Anna 1631-1633. Sie war einige Jahre vor ihrer Schwester Eleonora im Hofstaat, gehörte 1631 zu den vier Fräulein, die der Braut Ferdinands III. bei ihrer Ankunft präsentiert wurden. Zwei Jahre später heiratete sie Graf Johann Karl v. Schönberg (gest. 1634), der als Abgesandter der Statthalterin der Niederlande nach Wien gekommen war und für den Kaiser nach Madrid gehen sollte. Als Hochzeitsgeschenk erhielt das Paar zwei silberne Trinkgeschirre. Wegen des plötzlichen Todes des Grafen v. Schönberg wurde die Reise nach Spanien aber offenbar nicht angetreten; seine Witwe ehelichte später in Wien Graf Philipp v. Mansfeld (gest. 1657), Hofkriegsrat und Hauptmann der Hartschierengarde Ferdinands III. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 79v; HKA Wien, HZA 80, Bl. 385*r/v; Gmeline, Lobkowitz, S. 265; Stammtafeln III, Tafel 43; Wiltheim, Itinerarium, S. 223-225, 228)


Löbl v. Greinburg, Freiin Katharina Susanna (gest. 1666): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]-1638. Sie war eine Tochter Freiherr Johann Christoph Löbls v. Greinburg (gest. 1638), der als kaiserlicher Oberst unter anderem 1626 gegen die aufständischen Bauern in Oberösterreich gezogen, danach Hofkriegsrat und 1629 Kommandant von Wien geworden war. Die Mutter Katharina Susannas wie ihrer Schwester Maria Sophia* war Anna Maria v. Herberstein, Tochter eines Generals und Oberstjägermeisters Kaiser Matthias’. Sie selbst heiratete 1637 oder 1638 den Freiherrn Ferdinand v. Stadl (gest. 1655) ebenfalls einen kaiserlichen Oberst und Hofkriegsrat aus einer steiermärkischen Familie. Ihre zweite Ehe, 1657 mit Freiherrn Siegmund Albrecht v. Stübich (gest. 1661) geschlossen, stand unter keinem guten Stern; er ließ sie schon nach vier Jahre erneut verwitwet und mit erheblichen Schulden belastet zurück. Alle ihre drei Söhne aus erster Ehe traten in kaiserliche Militärdienste, wobei Johann Friedrich v. Stadl (gest. 1696) als Geheimer Rat und sein Bruder Ferdinand (1643-1694) als Hofkriegsratspräsident in Graz auch in der innerösterreichischen Verwaltung Ämter inne hatten. Johann Friedrich hatte zudem in erster Ehe die in der Steiermark bekannte und heute legendenumwobene Katharina Elisabeth Wechsler zu Riegersburg, die sog. Gällerin, geheiratet und auf diese Weise ein erhebliches Vermögen geerbt. (Status particularis S. 165; HKA Wien, HZA 84, Bl. 570*r, ebenda, Familienakten D-T 63, Bl. 148r; StmLA Altes Landrecht, Schuber 1270, 1661; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 12, Sp. 1954; Siebmacher NÖ 2, S. 191; Sturmberger, Herberstorff, 121, 275; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 289; Thiel, Innerösterreich, Teil 2, S. 625, 632)


Löbl v. Greinburg, Freiin Maria Sophia (gest. 1676): Hofdame Kaiserin bzw. Erzherzogin Maria Anna sowie Kaiserin Maria Leopoldine 1642-1649. Nach dem Tod ihres Vaters, Freiherr Johann Christoph Löbls v. Greinburg (gest. 1638), lebte Maria Sophia zunächst bei ihrer Stiefmutter, Anna Katharina Rathkay (gest. 1641), die ihrerseits in zweiter Ehe Rudolf v. Teuffenbach (1582-1653), einen namhaften kaiserlichen Militär, Hofkriegsrat und Träger des Ordens vom Goldenen Vlies aus steirisch-ungarischer Familie, geheiratet hatte. Wahrscheinlich an einer Schwangerschaftsvergiftung starb Frau v. Teuffenbach im Frühjahr 1641 kurz vor der Niederkunft, und als ihr verwitweter Mann wenige Monate später über eine Wiederverheiratung nachdachte, ergab sich die Frage der Unterbringung der vier kleinen „Löblischen Fräulein“. Zwar konnten die Mädchen dann doch dort bleiben – ihre neue Stiefmutter wurde die Obersthofmeisterin v. Althann* – aber Maria Sophia kam tatsächlich, wie die Kaiserin es zu ihrer Unterbringung zugesagt hatte, in deren Frauenzimmer. Sie wechselte dann zweimal den Hofstaat und heiratete 1652 Graf Nikolaus Zriny (1620-1664). Er war seit 1647 Ban von Kroatien, ein bedeutender Militär und Militärtheoretiker und Schriftsteller. Dass er 1664 nicht einer militärischen Aktion, sondern einer Wildschweinjagd zum Opfer fiel, war auch für Kaiser Leopold I., der seinen Verlust lebhaft bedauerte, fast ein Kuriosum. Als Witwe unterstützte Maria Sophia ihre Schwester Maria Euphrosina und Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. finanziell bei der Gründung eines Karmeliterinnenklosters in Wiener Neustadt. (HKA Wien, HZA 88, Bl. 223*v-226*v, HZA 94, Bl. 154v, 355r-357r, HZA 95, Bl. 292v-295v; AVA Wien, FA Harrach 142: Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, 10.07.1641, 17.07.1641, ebenda Karton 439: Tagzettel des Kardinals, 13.02.1640; Pribram/Landwehr, Briefe Leopolds I., Bd. 1, S. 89, 26.11.1664; Siebmacher NÖ 2, S. 646; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 289; Gudenus, Schotten, S. 9; Coreth, Kaiserin)


Lodron, Gräfin Eleonora v. (gest. wohl 1644): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636, 1638]. Ihre genealogische Einordnung ist unsicher; vermutlich handelte es sich bei ihr um eine Tochter von Pier Luigi Lodron di Castelromano und Leonora Lodron di Castellano. Damit wäre sie eine Nichte des Salzburger Fürsterzbischofs Paris Lodron di Castellano (1586-1653), der sich zumindest hinsichtlich seiner Neffen als großer Förderer der Familie betätigte. Für diese, in der Genealogie namentlich nicht genannte Nichte, die 1638 Graf Leopold v. Arco geheiratet hatte, stiftete er 1644 mehrere ewige Messen. (Status particularis, S. 165; HKA Wien, Familienakten D-T 63, Bl. 148r; Mayrhofen, Genealogien, I/II/58; Perini, Quintilio: Famiglie nobili Trentine XVII: La Famiglia Lodron di Castelnuovo e Castellano, in: Atti dell’ Accademia di scienze lettere et arti degli Agiati di Rovereto, Folge 3, Bd. 15 (1909), S. 88; Heinisch, Reinhard Rudolf: Paris Graf Lodron. Reichsfürst und Erzbischof von Salzburg, Wien-München 1991, S. 46f., 53, 199f.)


Lodron, Gräfin Laura Victoria v.: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. Eine Laura Victoria v. Lodron erhielt 1638 eine Hofabfertigung von der kaiserlichen Hofkammer ausgezahlt. Es konnte jedoch nicht festgestellt werden, ob es sich dabei um ihren Geburts- oder ihren Ehenamen handelte, so dass eine familiäre Zuordnung noch nicht möglich war. (HKA Familienakten B/P 1, Bl. 73r; Mayrhofen, Genealogien, I/II/58 und Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 813, kennen keine Laura Victoria)


Losenstein, Gräfin Christina v. (gest. 1658): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1640-[1641]. Sie war eine Tochter des Georg Dietmar v. Losenstein (1594-1625) und der Rebecca Schrott zu Kindberg (gest. 1659) und die Enkelin des Obersthofmarschalls Ferdinands II., Wolf Siegmund v. Losenstein (gest. 1626), der seinem evangelischen Glauben auch am Hof treu geblieben war. Ihr Onkel Georg Achaz v. Losenstein (1597-1653) wurde 1642 Oberststallmeister Ferdinands III. Es ist nicht bekannt, wie lange sie zum Frauenzimmer der Kaiserin-Witwe gehörte; auf jeden Fall starb sie unverehelicht. (AVA Wien, FA Harrach 439, Tagzettel des Kardinals vom 13.02.1640; ebenda FA Trauttmansdorff 85, Briefe der Anna Maria Breuner an ihren Bruder Maximilian v. Trauttmansdorff, 17.04.1641; StmLA Herberstein EP 124/62; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet, S. 132)


Losenstein, Gräfin Maria Magdalena v. (gest. 1664): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1655. Sie und ihre ältere Schwester Maria Theresia* waren Töchter des Grafen Georg Achaz v. Losenstein (1597-1653), Geheimer Rat, seit 1642 Oberststallmeister Ferdinands III. und kaiserlicher Prinzipalkommissar in Regensburg, und seiner dritten Frau, Gräfin Maria Anna Franziska v. Mansfeld* (gest. 1658). Maria Magdalena heiratete 1656 Wolfgang Friedrich Hoffmann zu Grünbühel (1634-1664), Sohn einer prominenten steirischen Protestantenfamilie, der im Jahr zuvor auf einer Romreise konvertiert war. Die Eheschließung dürfte damit in Bemühungen einzuordnen sein, ihn für die katholische Kirche zurückzugewinnen. Die Eheleute starben beide kurz nacheinander an einer Seuche, weshalb die beiden Töchter 1664 zunächst von ihrer protestantischen Großmutter in Schlesien aufgenommen wurden. Später lebten sie bei ihrem den Vormund Fürst Ferdinand Joseph v. Dietrichstein (1636-1698) übergeben, der die jüngere an seinen Stiefbruder, die ältere an einen Verwandten verheiratete und damit das stattliche Erbe für die Familie sicherte. (OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296, Bl. 239r, 23.02.1656; Siebmacher NÖ 2, S. 214; Schwarz, Privy Council, S. 294; Bues, Testament, S. 345; Klaus Eckart Ehrlicher, Ein steirisches Adelsgeschlecht in Böhmen und Mähren. Hofmann Freiherren zu Gruenpüchel und Strechau, in: Bohemia 21 (1980), S. 59-83)


Losenstein, Gräfin Maria Theresia Eleonora v. (1628-1703): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1652. Sie war das erste Kind ihrer Mutter Maria Anna Franziska v. Mansfeld*, die sie im Februar 1628 in Prag zur Welt brachte, wo sich der Hof wegen der Krönungen Ferdinands III. und der Kaiserin aufhielt. Ihre Taufe fand im Zimmer der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. statt. Maria Theresia heiratete 1652 in Wien Graf Adolf Ehrenreich v. Puchheim (gest. 1664), den einzigen Sohn des im Jahr zuvor verstorbenen Oberstkämmerers Ferdinands III. Nach seinem frühen Tod blieb sie Witwe, scheint aber den Kontakt zur Wiener Hofgesellschaft nie verloren zu haben, denn sie kehrte an den Hof zurück: Von 1689 bis 1702 amtierte sie als Obersthofmeisterin der Kaiserin Eleonora Magdalena, der dritten Frau Kaiser Leopolds I. In ihrem Testament bedachte sie ihre drei überlebenden Kinder, die beiden Töchter Nonnen bei den Ursulinen bzw. bei den Karmeliterinnen in Wien, der Sohn Franz Anton Bischof von Wiener Neustadt. Sie selbst gehörte nach 1668 zu den ersten Mitgliedern des Sternkreuzordens. (HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v, HZA 98, Bl. 296v-300r, 512r; HHSTA Familienkorrespondenz A 48, Maria Anna an Leopold Wilhelm, 28.02.1628; HHSTA Wien, Hofzeremonielldepartement Bd. 10, Bl. 429v; NÖLA St. Pölten, Schlossarchiv Marchegg, 2.05.1702 [Kopie]; Sternkreuzorden, Mitgliederliste)


Losenstein, Gräfin Susanna Felicitas v. (1622-1640): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]-1638. Sie war die Stiefschwester von Maria Theresia* und Maria Magdalena* v. Losenstein aus der ersten Ehe von deren Vater mit Anna Katharina Seemann v. Mangern (1599-1624). Susanna Felicitas ehelichte 1638 den Freiherrn Georg Augustin Khevenhüller v. Aichelberg (1615-1653), der kaiserlicher Oberst war und 1639 Kämmerer Erzherzog Leopold Wilhelms wurde. Die Eheschließung fand in den Gemächern der Kaiserin statt, die anschließende Heimführung mit Tanz dagegen im Ledererhof. Die junge Frau starb nach einer Frühgeburt nach knapp zwei Jahren Ehe. (Status particularis S. 165; HKA Wien, HZA 84, Bl. 577*v, ebenda, Familienakten B-P 1, Bl. 73v; OÖLA Bestand Riedegg, FA Starhemberg 47: Anna v. Starhemberg an ihren Mann Hans Reichard, 24.11.1638; AVA Wien, FA Harrach 439, Tagzettel Kardinal Harrach, 27.08.1639; ebenda FA Trauttmansdorff 86, Anna Maria Breuner an ihren Bruder Maximilian v. Trauttmansdorff, 19.12.1640, 22.12.1640)


Manrique, Doña Cassilda de: Doña de honor Kaiserin bzw. Erzherzogin Maria Anna 1643-1648. Sie kam 1643 mit der neuen spanischen Obersthofmeisterin der Kaiserin aus Madrid und ging, wie alle anderen spanischen Amtsträgerinnen, 1648 mit Erzherzogin Maria Anna als Braut des spanischen Königs dahin zurück. Es wird aus den Wiener Quellen nicht deutlich, ob sie 1643 bereits verwitwet war; auf jeden Fall bemühte sie sich 1648 um die Aufnahme eines Sohnes in ein Amt im Hofstaat der künftigen Königin. (HKA Wien, HZA 94, Bl. 151v, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1309r; HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 10, Graf Johann Weikhard v. Auersperg an Ferdinand III., 22.07.1648)


Mansfeld, Gräfin Anna Juliana v. (geb. 1599): Hofdame Kaiserin Anna [1618]. Sie war eine Tochter des Grafen Jobst v. Mansfeld (1558-1619) aus der vorderortischen Linie der verzweigten Familie, und sie dürfte protestantisch erzogen worden sein. Bei ihrer Aufnahme in den Wiener Frauenhofstaat wird wohl Graf Bruno v. Mansfeld (1576-1644), eine Rolle gespielt haben, der seit 1603 Kriegsrat, seit 1607 Kämmerer Rudolfs II. bzw. Kaiser Matthias’ war. Ihr Bruder Johann Georg (1593-1647) war ebenfalls Protestant, trat aber in den zwanziger Jahren in kaiserliche Kriegsdienste, ebenso wie Brunos Brüder Wolfgang und Philipp, die konvertierten und in Wien hohe militärische bzw. Hofämter inne hatten. Anna Juliana war beim Tod der Kaiserin in deren Diensten und verehelichte sich später mit Johann Pálffy (1589/90-1645), der seit 1608 Kämmerer Erzherzog Matthias’ war, später ungarischer Kronhüter bzw. Oberstkämmerer und 1636 in den Grafenstand erhoben wurde. (AVA Wien, FA Trauttmansdorff 118, Nr. 7; Stammtafeln III, Tafel 43; Fallenbüchel, Ämter, S. 135; Jedlicska, Pálffy, S. 494f.)


Mansfeld, Gräfin Christine Elisabeth v. (1621-1648): Hofdame Kaiserin Maria Anna 1639-1640. Als Tochter von Graf Wolfgang v. Mansfeld (1575-1638) und seiner Frau Sophie Schenk v. Tautenburg (gest. 1636) war sie protestantisch getauft worden, aber 1628 konvertierten sie, ihre Mutter und ihre Schwester Agnes* und legten danach erheblichen katholischen Glaubenseifer an den Tag, den ein Wien besuchender Jesuit beispielhaft hervorhob. Ihr Vater, ebenfalls in den zwanziger Jahren konvertiert, war kaiserlicher General, Kommandant der Festung Raab und Inspektor der niederungarischen Festungen. Sie kam im Frühjahr 1639 ins Frauenzimmer der Kaiserin; ein halbes Jahr später bemühte sich bereits der älteste Sohn des Obersthofmeisters Ferdinands III., Adam Matthias v. Trauttmansdorff (1617-1684), um ihre Hand. Zur großen Betrübnis des jungen Grafen entschied sie sich jedoch Anfang 1640 für eine Ehe mit dem gerade verwitweten Grafen Johann Franz Trautson (1609-1663), Geheimer Rat und Statthalter in Niederösterreich, Sohn der Obersthofmeisterin* der kaiserlichen Kinder. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 85, Bl. 233*r-234*v, HZA 86, Bl. 216*v; Wiltheim, Itinerarium, S. 251f.; AVA Wien, FA Harrach 439, Tagzettel des Kardinals, 17.10.1639, 7.02.1640; Siebmacher NÖ 2, S. 378; Stammtafeln III, Tafel 42; Hadriga, Franz: Die Trautson. Paladine Habsburgs, Graz-Wien-Köln 1996, Stammtafel; Schwarz, Privy Council, S. 294f., 369f.)


Mansfeld, Gräfin Maria Anna Franziska v. (gest. 1658): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1627. Sie war eine Tochter Graf Bruno v. Mansfelds (1576-1644), seit 1620 Oberststallmeister und Oberstjägermeister Ferdinands II., aus seiner ersten Ehe mit Maria Manrique de Lara, verw. Pernstein (gest. 1635). Vermutlich gehörte sie seit 1622 zum Hofstaat der Kaiserin und heiratete im Januar 1627 Graf Georg Achaz v. Losenstein (1597-1653), den Sohn des 1626 verstorbenen kaiserlichen Obersthofmarschalls Wolf Siegmund v. Losenstein. Ihr Mann war später gut ein Jahrzehnt Oberststallmeister Ferdinands III. Als sie Anfang 1628 in Prag, wo der Hof wegen der Krönungen Ferdinands III. und Eleonora Gonzagas d. Ä. weilte, ihre erste Tochter zur Welt brachte, besuchte sie die Kaiserin persönlich am Kindbett. Von ihren 16 Kindern erreichten fünf Töchter und zwei Söhne das Erwachsenenalter; zwei der Töchter* wurden Hoffräulein. Der ältere Sohn ehelichte eine Hofdame (Maria Theresia v. Herberstein*), während der jüngere Sohn eine geistliche Laufbahn einschlug, Koadjutor des Bistums Olmütz/Olomouc wurde und 1692 als letztes männliches Mitglied der Familie starb. Nach langen Verhandlungen traten die Fürsten v. Auersperg in Oberösterreich das Erbe der Losenstein an – Maria Franziskas Tochter Katharina (1635-1691) hatte 1654 Fürst Johann Weikhard v. Auersperg (1615-1677) geheiratet. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 76, Bl. 437*r/v; HHStA Wien, OMeA SR 13, Nr. 201, 16.01.1627; Ordentliche Post-Zeittung, 4.03.1628; Testamentsangelegenheiten in AVA Wien, FA Harrach 792; Siebmacher NÖ 2, S. 215; Stammtafeln III, Tafel 42; Hausenblasova, Hofstaat, S. 223)


Mansfeld, Gräfin Sophia Agnes v. (1619-1677): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1640. Wie ihre Schwester Christine war sie 1628 konvertiert und trat wohl nach dem Tod ihres Vater 1638 das Amt im Hofstaat an. Am 15. August 1640 wartete ihr bei Hof Fürst Maximilian v. Dietrichstein (1596-1655), Geheimer Rat und bis 1637 Obersthofmeister der Kaiserin, offiziell auf; vier Monate später wurde die Hochzeit bei Hof gefeiert. Die Mutter des Fürsten fand die Braut, die genauso alt war wie dessen älteste Tochter, zu jung und sorgte sich um das Wohlergehen ihrer Enkelinnen nach der Eheschließung; zwei von ihnen wurden zu diesem Zeitpunkt Hoffräulein*. Die Fürstin v. Dietrichstein wurde von „ihrer“ Kaiserin 1655 testamentarisch mit einigen Reliquien als Andenken bedacht. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 86, Anna Maria Breuner an ihren Bruder Maximilian v. Trauttmansdorff, 15.08.1640; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1219, Nr. 8-156, 20.09.1640; Bues, Testament, S. 353; Wiltheim, Itinerarium, S. 251f.; Khevenhüller, Conterfet, S. 30, 32, 97; Stammtafeln III, Tafel 42; Schwarz, Privy Council, S. 225f., 294f.)


Metternich-Winneburg, Freiin Anna Eleonora v. (gest. 1658): Obersthofmeisterin Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1652]-1655. Sie stammte aus der im rheinisch-pfälzischen Adel bedeutenden Familie Brömser v. Rüdesheim und hatte 1619 Wilhelm v. Metternich-Winneburg (gest. 1652) geheiratet. Er nahm verschiedene Ämter in der Verwaltung des Trierer Kurfürstentums wahr, wurde Geheimer Rat des Mainzer Kurfürsten und schließlich auch kaiserlicher Hofkriegsrat; 1635 erhob ihn Ferdinand II. in den Freiherrenstand. Seine Witwe wurde wahrscheinlich 1652 Obersthofmeisterin der Kaiserin-Witwe und erscheint in dieser Funktion mehrfach bei Taufen der Kinder Ferdinands III. und Eleonora Gonzagas d. J.; die Kaiserin-Witwe bedachte sie reichlich in ihrem Testament. Der älteste Sohn der Metternichs machte als Domherr in Mainz, Trier und Worms Karriere, die 1679 in seiner Wahl zum Erzbischof und Kurfürsten von Mainz gipfelte; zwei weitere Söhne standen in militärischen Diensten des Kaisers und übernahmen die böhmischen Besitzungen des Vaters. Zwei Töchter dagegen heirateten in den rheinischen Adel. (HHStA Wien, ÄZA 4/33, ebenda Zeremonialprotokoll 1, S. 448, 31.12.1654; Stammtafeln NF IV, Tafel 49; Frank, Standeserhöhungen 3, S. 232; HKA Wien, Familienakten M 132; Bues, Testament, S. 344, 352f.)


Mörsberg, Gräfin Anna Katharina v. (1600-1638): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1623. Sie war ein gutes Jahr Hofdame der jungen Kaiserin und die Tochter des Grafen Johann Friedrich v. Mörsberg und Beffort (gest. 1618) und seiner Frau Margaretha Stommel v. Gleiberg*, die 1618 als Obersthofmeisterin der Kaiserin Anna amtiert hatte. Als jüngerer Zweig einer reichfreiherrlichen Familie waren die Mörsberg seit dem 16. Jahrhundert in der Steiermark ansässig. Sie heiratete im Juli 1623 Otto Heinrich v. Heissenstein (gest. 1644); er war niederösterreichischer Regimentsrat und wurde 1637 in den Grafenstand erhoben. (HKA Wien, Familienakten S 126, Bl. 22r; Siebmacher NÖ 1, S. 183; Stammtafeln NF XII, Tafel 106; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 234; Thiel, Innerösterreich, Teil 2, S. 623)


Mörsberg, Gräfin Margaretha v.: Obersthofmeisterin Kaiserin Anna 1618. Sie war eine geborene Stommel v. Gleiberg und die Witwe des Grafen Johann Friedrich v. Mörsberg und Beffort (gest. 1618), Hofkriegsrat und wirklicher Geheimer Rat. Ihre Tochter Anna Katharina* war später Hofdame. Ihr Sohn Julius Neidhart (gest. 1642) hatte 1615 eine Tochter des Geheimen-Rats-Präsidenten Hans Ulrich v. Eggenberg (1568-1634) geheiratet und machte eine Karriere in der innerösterreichischen Verwaltung. Die Kaiserin bedachte sie in ihrem Testament mit einer goldenen Kanne und 2.000 Gulden Abfertigung. (AVA Wien, FA Trauttmansdorff 118, Nr. 7; Stammtafeln NF XII, Tafel 106)


Neydegg, Freiin Polyxena Eleonora v. (gest. wohl 1673): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1627]-1636. Leider erlaubt die vorhandene genealogische Literatur keine genauere Einordnung dieses Hoffräuleins. Sie stammte wahrscheinlich aus einer niederösterreichischen protestantischen Familie und wurde 1624 in den Freiherrenstand erhoben. Vielleicht handelt es sich wieder um einen Fall der Konversion eines verwaisten Kindes. Im Februar 1636 heiratete sie den Freiherrn Karl v. Portia, Landesvitzthum in Kärnten, kaiserlicher Rat und wirklicher Kämmerer, einen Onkel des späteren Fürsten Johann Ferdinand v. Portia. Ihr Ehemann scheint allerdings noch im gleichen Jahr oder wenig später verstorben zu sein. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt; allerdings trat 1666 eine Polyxena Eleonora v. Portia als Fräuleinhofmeisterin in den Dienst der jungen Kaiserin Margarita Teresa. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um die gleiche Person. Sie starb 1673 im Amt und wurde in Wien beigesetzt. (HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 48, Maria Anna an Leopold Wilhelm, 5.01.1628; HKA Wien, HZA 83, Bl. 137*r; HHStA Wien, OMeA SR 16 Nr. 240, ebenda ÄZA 8, 18.06.1673; KLA FA Portia, Karton 10, Nr. 31; Reingrabner, Adel, S. 15, 18; Hübel, Protestanten, Teil 1, S. 17f., 20, Teil 2, S. 62; Frank, Standeserhöhungen 3, S. 296)


Nogarola, Gräfin Isabella Clara Cecilia v. (um 1630-1691): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1642]-1653. Ihr Vater war Graf Ferdinand Nogarola auf Alt-Spaur, kaiserlicher Rat und Oberst, ihre Mutter Anna Maria Zajíc v. Hasenburg; Franziska Polyxena v. Nogarola* wird ihre Schwester gewesen sein. Die Familie Nogarola stammte aus Verona, aber ein Zweig war schon im ausgehenden 16. Jahrhundert in habsburgischen Diensten in Erscheinung getreten und unter anderem mit den Harrach und den Breuner verwandt. Isabella Clara ehelichte zu Beginn des Jahres 1653 Graf Ferdinand Ernst Breuner (1607-1659/66), den Oberststallmeister der Kaiserin-Witwe. Dessen erste Ehefrau war ebenfalls eine Hofdame (Polyxena Elisabeth v. Starhemberg*) gewesen. Nach seinem Tod blieb Isabella zunächst verwitwet und wurde 1673 mit dem Amt der Fräuleinhofmeisterin der Kaiserin betraut. Sie trat dieses Amt jedoch nicht an, weil sie sich im November dieses Jahres ein zweites Mal verheiratete mit Graf Franz Karl Liebsteinský v. Kolovrat (gest. 1700), Landeshauptmann in Mähren. (AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, 17.05.[1642]; Bues, Testament, S. 357; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 5, S. 209; Lanjus, Breuner, Tafel VI/VII/22; HKA Wien, Familienakten N 7, Bl. 61r)


Nogarola, Gräfin Maria Franziska Polyxena v.: Hofdame Kaiserin Maria Anna, Erzherzogin Maria Anna, Kaiserin Maria Leopoldine 1639-1649. Sie war wahrscheinlich die Schwester der Isabella Clara v. Nogarola* und seit 1639 im Frauenzimmer nachweisbar. Nach dem Tod der Kaiserin diente sie, wie einige andere Amtskolleginnen, deren Tochter Maria Anna und dann der zweiten Frau Ferdinands III. Wahrscheinlich 1649 heiratete sie Graf Johann Sebastian v. Pötting, Kämmerer und Erbburggraf von Lienz. (HKA Wien, HZA 85, Bl. 233*r-234*v, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1310r, HZA 95, Bl. 292v-295v, HZA 97, Bl. 589r; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet, S. 177; Siebmacher NÖ 1, S. 310; Zedler, Lexikon, Bd. 28, Sp. 1013)


Oedt, Justina v.: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. vor 1651. Ihren Dienst im Frauenzimmer belegt nur das Testament der Kaiserin, in dessen erster Fassung von 1651 eine Zahlung von 1.000 Gulden als Hofabfertigung an sie vorgesehen war. Sie stammte aus einer oberösterreichischen Familie, ist jedoch in der Genealogie nicht sicher nachweisbar. Vielleicht ist sie unverehelicht verstorben. (Bues, Testament, S. 345; Hoheneck, Herren Stände, Bd. 2, S. 28f.)


Oettingen-Baldern, Gräfin Maria Magdalena v. (1619-1688): Hofdame Kaiserin Maria Anna, Erzherzogin Maria Anna, Kaiserin Maria Leopoldine 1637-1649. Ihr Vater, Reichsgraf Ernst I. v. Oettingen-Baldern, war bereits 1626 verstorben. Ihre Mutter Katharina, eine aus Böhmen stammende Gräfin v. Helfenstein, wandte sich vermutlich während eines Kriegszuges im Reich an Ferdinand III. und bat um Aufnahme ihrer beiden Töchter ins Frauenzimmer, was ihr auch zugesagt wurde. Im Jahr 1636 kamen die beiden nach Wien, wo Maria Magdalenas Schwester Margaretha Anna (gest. 1684), die eigentlich in den Hofstaat von Königin Maria Anna aufgenommen werden sollte, sich mit Graf Johann Sigmund v. Thun (gest. 1646), Statthalter in Böhmen, verehelichte. Die jüngere Maria Magdalena nahm den Hofdienst jedoch auf. Dass Kaiser Ferdinand III. 1647 wünschte, sie solle seine Tochter nach Spanien begleiten, deutet auf eine gewisse Vertrautheit der beiden jungen Frauen und auf Vertrauen in die Loyalität des Hoffräuleins. Allerdings lehnte Maria Magdalena diese Begleitung ab und blieb in Wien. Mit ihrem Wechsel in den Hofstaat von Kaiserin Maria Leopoldine 1648 wurde sie zum Kammerfräulein ernannt und erhielt nach dem Tod der jungen Kaiserin die Zusage, dass sie ihre Bezüge als Hoffräulein weiterhin erhalten solle, solange sie ihren Stand nicht verändere. Dies war allerdings nicht lange der Fall, denn im folgenden Jahr heiratete Maria Magdalena Markgraf Wilhelm v. Baden-Baden (1593-1677), einen ehemaligen kaiserlichen Militär und Richter am Reichkammergericht. Zur Eheschließung reiste sie mit einem kaiserlichen Ehrengeleit nach Baldern und erhielt ein Gnadengeld von 20.000 Gulden zugesprochen. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v, HZA 94, Bl. 154v, HZA 95, Bl. 292v-295v, 494r, HZA 97, Bl. 540r; Staatliches Regionalarchiv Trebon, Zweigstelle Jindrichùv Hradec, Familienarchiv Slawata, Buch 18: Wilhelm v. Slawata an Adam v. Waldstein, 26.03.1636, 26.04.1636 – für diese Angabe danke ich Petr Mat’a; HHStA Wien, ÄZA 3/12, Bl. 95r; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1222, Nr. 11-198, Bl. 144r, Bl. 311r; HZA 96, 1650, Bl. 204r-205r; Stammtafeln NF I, Tafel 268, NF 16, Tafel 108)


Orsini zu Blagay, Gräfin Elisabeth Eleonora (gest. 1682): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]-1641. Sie stammte aus Krain; ihr Vater Johannes Weikhard Orsini zu Blagay war schon 1617 verstorben, ihre Mutter war Felicitas v. Zuetkowitsch. Schon im Frühjahr 1641 bemerkte Gräfin Anna Maria Breuner in einem Brief, dass sich Graf Hans Eustach v. Althann (gest. 1652), Oberstsilberkämmerer der Kaiserin-Witwe und zum zweiten Mal verwitwet, sehr um das Fräulein bemühe. Elisabeth scheint den Grafen allerdings eher als Notlösung betrachtet zu haben, denn sie selbst war ohne Vermögen, er beträchtlich verschuldet und durch zahlreiche Verwundungen auch gesundheitlich angeschlagen. Sie sah sich jedoch zurückgesetzt, weil schon zum zweiten Mal ein anderes Fräulein ihr als Kammerfräulein vorgezogen worden war, und meinte gegenüber der Gräfin Breuner, sie müsse eben „nehmen whär khumbt“ – was sie dann auch tat. (Status particularis, S. 165; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 85, Anna Maria Breuner an ihren Bruder Maximilian v. Trauttmansdorff, 22.05.1641; Siebmacher, Steiermark, Sp. 44; Gudenus, St. Michael, S. 48)


Paar, Freiin Katharina Eleonora v.: Fräuleinhofmeisterin Kaiserin Maria Anna 1640-1644. Bei ihr handelte es sich um eine Tochter des Freiherrn Andreas v. Herberstorff, der als Religionskommissar in der Steiermark, Erzieher Ferdinands II. und Obersthofmeister Erzherzog Leopolds zu den bedeutenden Amtsträgern des Grazer Hofes gehört hatte. Sie heiratete 1606 Freiherrn Johann Christoph v. Paar (gest. 1636), der seit 1622 kaiserlicher Obersthof-Postmeister und wirklicher Kämmerer war, nachdem er vorher als Obersthofmeister Erzherzog Maximilians von Innerösterreich (1583-1616) amtiert hatte. Schon vor ihrem Amtsantritt waren wahrscheinlich zwei ihrer Töchter* Hofdamen gewesen. Ihre Amtsführung in Wien scheint nicht ganz unumstritten gewesen zu sein; der Obersthofmeister v. Khevenhüller beklagte sich u. a. darüber, dass sie die Fräulein bei der Tafel sich selbst überließe. (HKA Wien, HZA 86, Bl. 141*r, HZA 94, Bl. 151v-152v; HHStA Wien, ÄZA 2/32, Bl. 475r; Siebmacher NÖ 1, S. 325; Siebmacher OÖ, S. 120; Sturmberger, Herberstorff, S. 28, 33)


Paar, Freiin Katharina Elisabeth v.: Hofdame Erzherzoginnen [1619]. Sie war eine Tochter des kaiserlichen Obersthof-Postmeisters Johann Baptist v. Paar; ihre Schwägerin Katharina Eleonora war später Fräuleinhofmeisterin, zwei Nichten wurden Hoffräulein. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 8102, Bl. 26v; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 871)


Paar, Freiin Perpetua v.: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1627]-[1637]. Ihr Vater war Graf Johann Christoph v. Paar (gest. 1636), Geheimer Rat Ferdinands II. und seit 1622 kaiserlicher Obersthof-Postmeister; ihre Mutter Katharina Eleonora* wurde 1640 Fräuleinhofmeisterin der Kaiserin Maria Anna. Sie selbst wird zwischen 1627 und 1637 mehrfach als Hoffräulein erwähnt, über ihr weiteres Schicksal ist jedoch nichts bekannt. (HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 48, Maria Anna an Leopold Wilhelm, 5.01.1628; ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 67v, 77v; Status particularis, S. 164; HKA Wien, Familienakten B-P 1, Bl. 42r; Hübner, Stammtafeln 2, Tafel 871)


Paar, Freiin Veronica Eleonora v.: Hofdame Kaiserin Maria Anna [1630]. Auch sie war eine Tochter des Johann Christoph v. Paar und seiner Gemahlin Katharina Eleonora*, geb. Herberstorff. Sie wird nur einmal als designierte Hofdame der Braut Ferdinands III. erwähnt; vielleicht hat sie diesen Dienst nicht angetreten und ist jung verstorben. Möglicherweise begleitete sie allerdings 1636 Erzherzogin Maria Anna nach Bayern. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 79r; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 871; Ksoll, Bayern, S. 62: Eine Veronika v. Paur wird unter Maria Annas ersten Hofdamen erwähnt.)


Paar, Gräfin Francisca Quiroga v.: Doña di honor Erzherzogin Maria Anna 1647, Fräuleinhofmeisterin Kaiserin Maria Leopoldine 1648-49, dann 1651 bis mindestens 1658 Doña di honor Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. Vermutlich war sie die Tochter einer der mit Königin Maria Anna aus Spanien gekommenen Kammerfrauen; vielleicht war sie auch direkt verwandt mit dem Beichtvater der Kaiserin, dem Kapuzinerpater Quiroga. Jedenfalls ehelichte sie Graf Vespasian v. Paar, einen Sohn des kaiserlichen Obersthof-Postmeisters Johann Christoph v. Paar (gest. 1636) und seiner Frau Katharina Eleonora*. Klagen in der Steiermark, wo ihr Erbe lag, Bemühungen um bessere Hofverpflegung und die Vermietung ihres Wiener Hauses als Quartier für die Edelknaben Erzherzog Leopolds zeigen Frau v. Paar als geschäftstüchtige Dame. (HKA Wien, HZA 94, Bl. 159r, 355r-357r, HZA 95, Bl. 292r, 330v-331r, HZA 97, Bl. 334r, 606r; AVA Wien, FA Trauttmansdorff Karton 168, F. 34-111, Bl. 40r, 62r, 1648; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 871; Mann, Wallenstein, Bd. 2, S. 172, 369 ff.)


Pálffy, Gräfin Sophia (gest. 1668): Hofdame Kaiserin Anna 1611-1615. Während mehrere Männer aus ihrer Familie Hoffräulein ehelichten, wie etwa ihr Bruder Stephan, war sie die einzige Frau, die ihrerseits ein Hofamt inne hatte. Sie war eine Tochter des Nikolaus Pálffy (1552-1600), der Hauptmann zu Pressburg/Bratislava gewesen war und zahlreiche militärische Funktionen, aber auch Hofämter unter Rudolf II. inne gehabt hatte. Ihre Mutter war eine geborene Gräfin Fugger v. Kirchberg und starb 1616. Ihr Bruder Paul (1592-1653) wurde später ungarischer Palatin. Sophia gehörte zu den ersten Hoffräulein der Gemahlin König Matthias’ und reiste 1612 mit zur Krönung nach Frankfurt. Dort tanzte sie als einzige der Hofdamen im Ballett nach dem Ringelrennen, das am Tag nach der Krönung der Kaiserin stattfand. Im Januar 1615 heiratete sie in Wien Graf Maximilian v. Trauttmansdorff (1584-1650), der im folgenden Jahr Obersthofmeister der Kaiserin wurde. Dies war allerdings nur der Auftakt zu einer steilen Karriere; er war nach 1637 nicht nur Obersthofmeister Ferdinands III., sondern auch dessen einflussreichster Geheimer Rat, Geheimer-Rats-Präsident und handelte für den Kaiser in Münster den Westfälischen Frieden aus. Von ihren neun erwachsenen Kindern standen fünf Söhne in kaiserlichen Diensten, ohne jedoch hohe Ämter des Hofes auszuüben. Zwei ihrer Söhne heirateten Hofdamen und zwei hatte hohe Ämter des Königreiches Böhmen inne, wo die ursprünglich steirische Familie nach 1620 große Besitzungen erworben hatte. Sophia selbst lebte nach ihrer Verwitwung meist in Graz, wo zwei ihrer Söhne nacheinander als Schlosshauptmann fungierten. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559*r-563*r, 587*r; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 25r; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 7, Sp. 448, 477; Schwarz, Privy Council, S. 372ff.; Siebmacher NÖ 2, S. 381)


Pernstein, Frebonia Johanna Eusebia v. (1596-1646): Hofdame Kaiserin Anna 1611-1618. Sie war die jüngste Tochter des Jan v. Pernstein (1561-1597), kaiserlicher Feldzeugmeister, und der Maria Manrique de Lara (um 1570-1635), die in zweiter Ehe Graf Bruno v. Mansfeld (1576-1644) heiratete. Nach dem Ende ihres Hofdienstes blieb sie unverehelicht, wahrscheinlich nicht zuletzt wegen eines körperlichen Gebrechens. Nach dem frühen Tod ihres Bruders Johann Wratislaw, mit dem die Familie in männlicher Linie ausstarb, widmete sie sich dem Gedächtnis der Familie. 1642 stiftete sie in diesem Zusammenhang ein Piaristenkolleg in Leitomischl/Litomišl, lebte aber meist in Prag, wo sie und ihre Einladungen eine nicht unerhebliche Rolle innerhalb der adligen Gesellschaft spielten. Dort stand sie in engem Kontakt mit Maximilian v. Trauttmansdorff und seiner Frau Sophia*, die sie beide aus ihrer Zeit bei Hof kannte. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 63, Bl. 559*r-563*r; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 21r; Stammtafeln IV, Tafel 84)


Piñatelo, Leonora de: Hofdame Kaiserin bzw. Erzherzogin Maria Anna 1630-1648. Ihr Vater war Vizekönig von Sizilien gewesen, und sie diente bereits in den zwanziger Jahren in Madrid der Infantin Maria Anna als Hoffräulein. Im Jahr 1630 gehörte sie zu den vier spanischen Fräulein, die mit der Braut Ferdinands III. nach Wien reisten; sie verließ den kaiserlichen Hof 18 Jahre später wieder mit der Tochter Maria Annas. Unter den verschiedenen Erwähnungen Leonoras im Umfeld der Kaiserin ist besonders die folgende hervorhebenswert: Leonor de Piñatelo hatte schon 1622 in Madrid die Uraufführung von Lope de Vegas Stück “El vellocino de oro” geleitet. Bei der Aufführung des gleichen Stückes in Wien 1633 war sie ebenfalls beteiligt. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v, HZA 94, Bl. 152v-158r, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1310r; Sommer-Mathis, Theater, S. 675; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 920, 1501, Teil 12, Sp. 1898)


Pietipesky v. Chiesch und Egerberg, Judith v.: Oberstkammerfrau Kaiserin Anna 1614-1618. Sie stammte aus der bedeutenden mährischen Familie der Mesirizky v. Lomnitz. Die Kaiserin bedachte sie in ihrem Testament mit einem silbernen Gefäß und einer Summe von 1.000 Gulden. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 557*v-558*r; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 12r; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 118, Nr. 7)


Pográny, Anna Maria: Hofdame Kaiserin Maria Anna, Erzherzogin Maria Anna, Kaiserin Maria Leopoldine 1640-1649. Sie war die Tochter des Johann Pográny auf Nemeskürt und seiner Frau Katharina Bottka; ihr Vater war Rat in Ungarn und Gubernator der niederungarischen Bergstädte gewesen. Nach seinem Tod blieb die Familie offenbar in bescheidenen Verhältnissen zurück, und seine Witwe sah sich gezwungen, unter anderem bei Kaiserin Maria Anna darum zu bitten, dass die Auszahlung eines kaiserlichen Gnadengeldes beschleunigt werden möge. Vielleicht setzte sie in diesem Zusammenhang auch ihre Tochter ein und offerierte der Fürstin deren Dienste. Jedenfalls wurde Anna Maria 1639 nach Wien gebracht und im Haus der Gräfin Khevenhüller, geb. Kollonitsch*, in der katholischen Religion unterrichtet. Nach ihrer Konversion im Herbst des gleichen Jahres trat sie im Juni 1640 in den Hofstaat der Kaiserin ein. Dort kam es später zu einem Rangstreit, weil nach ihr angenommene Hoffräulein mit Hinweis auf ihren niederen Adel den Vortritt beanspruchten, obwohl die Reihenfolge der Fräulein dem Prinzip der Ancennität folgte. Die Kaiserin entschied diesen Streit jedoch zugunsten von Anna Maria, indem sie darauf verwies, dass, wenn diese katholisch und gut genug sei, ihr zu dienen, ihr die jüngeren Fräulein weichen sollten. Nachdem das Fräulein Pográny 1646 und 1648 die Hofstaate gewechselt hatte und 1649 verabschiedet worden war, heiratete sie 1652 den verwitweten Freiherrn Johann Ernst v. Montrichier. (HKA Wien, HZA 86, Bl. 141*r-142v, HZA 94, Bl. 154v, Bl. 355r-357r, HZA 95, Bl. 292v-295v; HHStA Wien, Nachlaß Khevenhüller 1, Fasz. 7, Bl. 8r, 46r; AVA Wien, FA Harrach 439, Tagzettel des Kardinals, 1.10.1639; HHStA Wien, ÄZA 8, Bl. 278r, 9.08.1670; Gudenus, Schotten, S. 9)


Portia, Gräfin Anna Magdalena v.: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1654. Bei ihr handelte es sich um eine Tochter Johann Ferdinands v. Portia (1605-1665), seit 1662 Fürst, aus seiner ersten Ehe mit Maria Anna Concordia v. Auersperg. Ihre Stiefmutter war eine ehemalige Hofdame, Beatrix Kavka*. Zum Zeitpunkt ihres Amtsantrittes war ihr Vater noch kaiserlicher Gesandter in Venedig, übernahm aber im folgenden Jahr das Amt des Obersthofmeisters bei Erzherzog Leopold I. Während ihrer Zeit im Frauenzimmer begleitete sie die Kaiserin nach Prag und Regensburg, wo Anna Magdalena 1653 an den Pocken erkrankte. Nach der Rückkehr des Hofes nach Wien 1654 heiratete das Fräulein Graf Franz Anton v. Trauttmansdorff (gest. 1683), mit dem sie seit Sommer 1653 verlobt war. Er war der dritte Sohn des 1650 verstorbenen Obersthofmeisters Ferdinands III. und wurde später Schlosshauptmann in Graz. Das kaiserliche Hochzeitsgeschenk bestand in einem Diamantenhalsband im Wert von 300 Gulden. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v, HZA 100, Bl. 345r-348r; HZA 101, Bl. 490r; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Bl. 133r, 10.07.1653, Bl. 131r, 15.10.1653; Siebmacher NÖ 2, S. 387; Schwarz, Privy Council, S. 321-323)


Portia, Gräfin Margaretha Magdalena v. (gest. nach 1642): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1628. Sie war die ältere Schwester des eben erwähnten Johann Ferdinand v. Portia; ihr Vater war Johann Sforza v. Portia (gest. 1624), ein mit Ferdinand II. schon aus dessen Grazer Zeit vertrauter Hofmann und Militär, der unter anderem als Hauptmann von Görz fungierte. Mit der Gräfin Valmarana* war bis 1624 ihre Tante Obersthofmeisterin gewesen. Sie amtierte bis zu ihrer Eheschließung als Kammerfräulein der Kaiserin. Margarethas Hochzeit fand 1628 in Prag statt, wo sich der Hof wegen der Krönungen Ferdinands III. und Eleonora Gonzagas d. Ä. aufhielt, musste aber wegen der Hoftrauer um den gerade verstorbenen Bruder der Kaiserin um einige Wochen verschoben werden. Ihr Ehemann Johann Octavian Kinský (1602-1679) hatte keine Hofämter inne, war jedoch ein getreuer kaiserlicher Gefolgsmann und wurde 1676 in den Grafenstand erhoben. Unter ihren Kindern ist vor allem der Sohn Wenzel Norbert (1642-1719) hervorzuheben, der als wirklicher Geheimer Rat und böhmischer Oberstkanzler erhebliche politische Bedeutung erlangte. Der ältere Sohn Franz Ulrich (1634-1699) wurde kaiserlicher Konferenzrat und hatte 1661 Anna Franziska v. Urschenbeck* geheiratet. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HHStA Familienkorrespondenz A 48, Cecilia Renata an Leopold Wilhelm, 1.03.1628; Probszt-Ohstorff, Günther: Die Porcia. Aufstieg und Wirken eines Fürstenhauses, Klagenfurt 1971, S. 123; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 969; Tettau, Wilhelm Johann Albrecht v.: Urkundliche Geschichte der Tettauischen Familie in den Zweigen Tettau und Kinsky, o. O. 1878, S. 452; Schwarz, Privy Council, S. 322)


Portia, Gräfin Maria Felicitas v. (gest. 1659): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1657-1659. Sie war eine Tochter Graf Johann Ferdinand v. Portias aus seiner zweiten oder dritten Ehe; in beiden Fällen war ihre Mutter bereits Hoffräulein gewesen. Sie trat kurz vor dem Tod Ferdinands III. in den Hofdienst und starb zwei Jahre später im Amt. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 103, Bl. 324v-328r, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1397r; Probszt-Ohstorff, Günther: Die Porcia. Aufstieg und Wirken eines Fürstenhauses, Klagenfurt 1971, S. 155)


Pranckh, Freiin Maria Felicitas Cecilia v. (gest. 1663): Hofdame der Erzherzoginnen [1627]-1636. Sie wird 1627 das erste Mal als Hoffräulein erwähnt, gehörte aber wahrscheinlich schon länger zum Hofstaat der Erzherzoginnen. Ihr Vater Hans Christoph v. Pranckh (gest. 1640) war steiermärkischer Religionskommissar, Kämmerer und Rat Ferdinands II. sowie Oberststallmeister von dessen Bruder Karl (1590-1624). Sie nahm mehrfach an Balletten bei Hof aktiv teil, wobei sie sich mindestens einmal auch verletzte. Die Briefe Erzherzogin Maria Annas an ihren Bruder Leopold Wilhelm deuten auf eine besondere Vertrautheit mit diesem Hoffräulein, das sie unter anderem 1628 als „vnßere liewe von Branck“ bezeichnete. Später fungierte Maria Felicitas auch als Kammerfräulein der Erzherzogin und begleitete diese, als sie 1636 Kurfürst Maximilian I. von Bayern heiratete. In München stand das Fräulein v. Pranckh noch bis 1640 in Diensten der Kurfürstin und verehelichte sich dort mit Graf Johann Friedrich Fugger v. Kirchberg (1609-1674). (HHStA Familienkorrespondenz A 48, Maria Anna an Leopold Wilhelm, 1.12.1627, 5.01.1628; Ksoll, Hofstaat, S. 62; StmLA Prankh, Karton 3, Heft 23, 17.05.1640; Loserth, Steiermärkischer Adel, S. 8, 12f.)


Pranckh, Susanna Elisabeth v. (gest. 1688): Hofdame Erzherzogin Cecilia Renata August und September 1637. Sie war eine Tochter Karl v. Pranckhs zu Pux (gest. vor 1625) und seiner Frau Julia v. Herberstein (gest. 1624), die beide evangelisch gewesen waren. Sie und ihre drei Geschwister wurden jedoch nach dem Tod der Eltern katholisch erzogen; ihre Schwester trat als Nonne ins Kloster Göß ein. Sie selbst wurde offenbar ins Frauenzimmer aufgenommen, um 1637 Erzherzogin Cecilia Renata nach Polen zu begleiten. Dort war sie noch 1642 Hoffräulein, als für die polnische Prinzessin Anna Katharina (1619-1651) ein Hofstaat zusammen gestellt werden musste, weil sie Pfalzgraf Philipp Wilhelm zu Neuburg (1615-1690) ehelichte. Sie und das Fräulein v. Stübich wurden deshalb aus Cecilia Renatas Frauenzimmer in deren Gefolge übernommen und reisten von Polen in die Pfalz. Dort heiratete Susanna Elisabeth dann den Geheimen Rat und Hofmeister Hermann v. Hochstaden. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 415*v-417*r; AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, 9.08.[1642]; StmLA, FA Pranckh, Karton 3, Heft 77; Loserth, Steiermärkischer Adel, S. 13, 19, 21 und Stammbaum)


Puchheim, Gräfin Eva Susanna v. (gest. 1639): Hofdame Kaiserin Anna [1616]-1618. Sie war eine Tochter Johann Christophs II. v. Puchheim-Göllersdorf (1578-1619), der 1603 konvertiert, im gleichen Jahr Hofkriegsrat und später Obrist und Generalfeldzeugmeister geworden war. 1613 erfolgte seine Ernennung zum Reichsgrafen. Ihre Mutter war Freiin Susanna v. Hofkirchen, eine Tochter des Hofkriegsratspräsidenten; ihre Brüder machten später alle im Umfeld des Kaiserhofes Karriere: Johann Rudolf (1614-1651) als kaiserlicher Diplomat und Oberstkämmerer, Otto als Fürstbischof von Laibach/Ljubljana und Johann Christoph (1605-1657) als Generalfeldzeugmeister und Hofkriegsratspräsident. Sie amtierte zum Zeitpunkt ihrer Eheschließung als Kammerfräulein der Kaiserin. Ihr Ehemann war Stefan II. Pálffy (1588-1646), ein Bruder der Hofdame Sophia Pálffy*, der 1600 seinem Vater als Hauptmann zu Pressburg/Bratislava gefolgt war und später verschiedene ungarische Hofämter inne hatte; seit 1626 war er auch Oberst der Festung Neuhäusel. Ihr Sohn Nikolaus (1634-1679) ehelichte Gräfin Maria Eleonora v. Harrach* und wurde unter anderem ungarischer Kanzler. (HKA Wien, HZA 71, Bl. 252*r, ebenda, Familienakten B/P 320, Bl. 252r-256r, 263r, 267r; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 777; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet, S. 341; Winkelbauer, Fürstendiener, S. 125-128; Fallenbüchl, Ämter, S. 135; Schwarz, Privy Council, S. 325f.; Jedlicska, Pálffy, S. 492-494)


Puchheim, Gräfin Maria Maximiliana v. (gest. 1690): Hofdame Erzherzogin Maria Anna, Kaiserin Maria Leopoldine 1642-1649. Sie war die Nichte der Eva Susanna v. Puchheim*; Tochter ihres Bruders Johann Rudolf (1614-1651) und seiner Frau Maria Elisabeth (gest. 1663), geb. Gräfin Trautson. Als Maximiliana als erstes Hoffräulein der achtjährigen Erzherzogin Maria Anna an den Hof kam, war ihr Vater bereits seit sieben Jahren Oberstkämmerer Ferdinands III.; ihre Großmutter Susanna Veronika Trautson* war Obersthofmeisterin der Erzherzogin. Nachdem ihr Vater 1646 durchaus zugestimmt hatte, dass sie Maria Anna als Kammerfräulein nach Spanien begleite, kam dieser Plan dann doch nicht zur Ausführung, möglicherweise, weil ihre Großmutter das für sie vorgesehene Amt als Obersthofmeisterin aus gesundheitlichen Gründen nicht wahrnehmen konnte. Maximiliana wechselte 1648 in den Hofstaat von Kaiserin Maria Leopoldine und wurde 1649 aus dem Hofdienst verabschiedet. Im Jahr 1654 heiratete sie Graf Wolf v. Stubenberg (1629-1676) aus einer bekannten steirischen Familie, der kaiserlicher Kämmerer war und als Regimentsrat in der Steiermark fungierte. Nach dem Tod ihres Mannes kehrte sie noch einmal an den Hof zurück und hatte von 1681 bis 1684 das Amt der Fräuleinhofmeisterin bei Kaiserin Eleonora Magdalena inne. (HKA Wien, HZA 88, Bl. 240*v, HZA 94, Bl. 355r-357r, HZA 95, Bl. 292v-295v, ebenda, Familienakten S 390, Bl. 17r; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1222, Nr. 11-198, Bl. 144r, 29.08.1646; Siebmacher NÖ 2, S. 271; Gudenus, St. Michael, S. 51; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 777; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet, S. 66; Schwarz, Privy Council, S. 326f.)


Puchheim, Gräfin Maria Susanna v. (1630-1650): Hofdame Kaiserin Maria Anna, Erzherzogin Maria Anna 1640-1648. Sie war eine Schwester Maria Maximilianas v. Puchheim*, mit der sie von 1646 bis 1648 im gleichen Hofstaat diente. Im Januar 1648 heiratete sie in Prag Graf Ferdinand Verda v. Werdenberg (gest. 1666), Kämmerer und einziger Sohn des langjährigen österreichischen Hofkanzlers Johann Baptista Verda v. Werdenberg (gest. 1648). Während der Hochzeit saß die Braut mit Erzherzogin Maria Anna, Braut des spanischen Königs, an einem Tisch, die nach spanischem Zeremoniell allerdings in der Öffentlichkeit nichts essen durfte, der Bräutigam speiste mit Erzherzog Ferdinand IV. Beim abendlichen Tanz kam es zu einem Streit zwischen Graf Peter Strozzi (gest. 1664) und einem Herrn v. Löbl, die daraufhin am folgenden Tag ein Duell ausfochten, bei dem beide verwundet wurden. Maria Susanna starb in Kindbett nach der Geburt ihres zweiten Kindes. (HKA Wien, HZA 86, Bl. 141*r-142*v, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1311r, HZA 94, Bl. 357v-358r, 362r/v; Theatrum Europaeum, Teil 6, S. 477; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1222, Nr. 11-198, Bl. 261r, 1.0.1648; Evans, Werden, S. 140; Schwarz, Privy Council, S. 383ff.; d’Elvert, Christian: Die Grafen von Werdenberg, in: Notizenblatt der Historisch-statistischen Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaus, der Natur- und Landeskunde 1876, S. 65-68)


Rappach, Freiin Maria Margaretha v. (1620/21-1705): Hofdame Kaiserin Maria Anna, Erzherzogin Maria Anna und Kaiserin Maria Leopoldine 1637-1649. Mit ihr haben wir ein weiteres Mädchen aus einer evangelischen Familie vor uns. Ihr Vater Christoph v. Rappach auf Brunn, kaiserlicher Hofkammerrat, verweigerte 1620 die Huldigung für Ferdinand II.; ihre Mutter war eine geborene Sonderndorff. Wo die beiden früh verwaisten Kinder, Margaretha und ihr Bruder Karl Friedrich Ä. (gest. 1664), aufwuchsen, ist derzeit nicht bekannt. Sie trat zum 1. Mai 1637 in den Hofstaat der Kaiserin ein und war während ihrer Dienstzeit sehr häufig mit den beiden Fräulein v. Waldstein* unterwegs, über die sie auch Kontakte zur Familie Harrach knüpfte. Kaiserin Maria Anna bedachte sie 1646 mit einem gesonderten Legat, was vermuten lässt, das Margaretha ihr näher stand als andere Fräulein. Nachdem sie – wie einige andere ihrer Amtsgenossinnen – auch Erzherzogin Maria Anna und Kaiserin Maria Leopoldine gedient hatte, heiratete sie im Juni 1649 Graf Johann Franz Trautson (1609-1663), den niederösterreichischen Statthalter, dessen zweite Ehefrau Christine v. Mansfeld* gerade gestorben war. Mindestens eine frühere Ehesondierung des Grafen Karl Breuner (1619-1675) hatte sie abgeschlagen; ihr gutes Aussehen und das stattliche Erbe hatten sie offenbar zu einer recht begehrten Partie werden lassen. Unter ihren drei Kindern ist Graf Johann Leopold Donat (1659-1724), Oberstkämmerer und Vizeobersthofmeister König bzw. Kaiser Josephs I. und später Obersthofmeister Kaiser Karls VI., hervorzuheben, der 1711 die Erhebung der Familie in den Fürstenstand erlangte. Sie selbst blieb nach dem Tod ihres Mannes Witwe und kehrte 1673 an den Hof zurück, um für gut ein Jahr Obersthofmeisterin der Kaiserin Claudia Felicitas zu werden. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v, HZA 94, Bl. 154v, HZA 95, Bl. 292v-295v; HZA 96, Bl. 341r, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1310r; AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, Mai 1641, 17.08.1641; HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 57, Bd. 1, Bl. 66r, 8.03.1647; Köhler, Schaustück, S. 175; Siebmacher NÖ 2, S. 378; Schwarz, Privy Council, S. 369f.)


Rechberg, Gräfin Maria Katharina v.: Hofdame Kaiserin Maria Leopoldine Juli-November 1648. Sie kam mit der Braut Ferdinands III. im Sommer 1648 aus Innsbruck und war deren Kammerfräulein. Ihr Vater, Graf Veit Ernst v. Rechberg zu Hohenrechberg (gest. 1671) war kaiserlicher Rat und Landvogt in Burgau und zählte damit zu den habsburgischen Amtsträgern der Vorlande aus reichsgräflichem Adel. Schon im November 1648 heiratete Katharina in Wien Graf Adam Forgách zu Ghymes (1601-1681), einen verdienten ungarischen Militär, der seit 1645 Oberst zu Neuhäusel war, später kaiserlicher Feldmarschall wurde und daneben Kämmerer und Inhaber mehrer ungarischer Hofämter war. Einer der Söhne aus dieser Ehe, Simon (1669-1730), war zunächst kaiserlicher Offizier, fungierte aber während des Aufstandes in Ungarn unter Fürst Ferenc Rákóczi zwischen 1704 und 1711 als dessen Oberbefehlshaber und musste nach der Niederschlagung des Aufstandes nach Polen emigrieren. (HKA Wien, HZA 95, Bl. 292v-295v; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1222, Nr. 11-198, Bl. 311r; Theatrum Europaeum, Teil 6, S. 482; Stammtafeln NF V, Tafel 93; Fallenbüchl, Ämter, S. 72, 80, 91, 126; Evans, Werden, S. 183; Pálffy, Géza: Die Türkenabwehr in Ungarn im 16. und 17. Jahrhundert - ein Forschungsdesiderat. In: Anzeiger der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 137 (2002) 1. Halbband, S. 122)


Recke, Clara Margaretha von der: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1630]. Die Identifizierung dieser nur einmal genannten Hofdame in der verzweigten Familie ist nicht einfach. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Tochter des Diedrich von der Recke (gest. 1624) und seiner Frau Margret v. Wolff-Metternich (gest. vor 1610) aus einem katholischen Zweig der westfälischen Familie. Sie heiratete später Reinhard Franz v. Münster auf Dahle; ihr Bruder Diedrich Adolph (1601-1661) wurde 1651 Bischof von Paderborn. An den Wiener Hof kann sie nur auf Vermittlung eines entfernten Verwandten gekommen sein: Johann XII. von der Recke (gest. 1647) war seit 1615 Mitglied des Reichshofrates und seit 1637 dessen Präsident. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 77v; Otto v. d. Recke, Geschichte der Herren v. d. Recke, Breslau 1878, S. 241ff., 362; Schwarz, Privy Council, S. 327f.)


Rottal, Freiin Mariana v.: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636, 1638]. Sie war eine Tochter des Freiherrn Johann Georg v. Rottal, eines kaiserlichen Kavallerieobersten, und seiner Frau Anna Eleonora v. Heussenstein. Für das Hofamt des wahrscheinlich früh verwaisten Mädchens wird es wichtig gewesen sein, dass ein Vetter als kaiserlicher Parteigänger in Mähren erhebliche politische Bedeutung erlangte. Sie heiratete zu einem noch unbekannten Zeitpunkt den Freiherrn Gottfried v. Falmhaupt, einen Hofkriegsrat, und in zweiter Ehe Wolfgang Ruprecht v. Rindsmaul (gest. 1683). Er war Kämmerer und von 1655 bis 1665 innerösterreichischer Statthalter in Graz, danach Geheimer Rat und 1676/77 während des Aufenthaltes der verwitweten Königin von Polen, Erzherzogin Eleonora Maria, in Graz deren Hofmeister. (Status particularis S. 165; HHStA Wien, ÄZA 2/36, Bl. 546r, ebenda, Innerösterreichische Hofkammerakten 4, 1631; HKA Wien, Familienakten R 143, Bl. 21r; d’Elvert, Christian: Die Grafen von Rottal, in: Notizenblatt der Historisch-statistischen Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaus, der Natur- und Landeskunde 1869, S. 18-20; Thiel, Innerösterreich, Teil 2, S. 624, 628)


Sachsen-Lauenburg, Herzogin Maria Franziska Hedwig (1597-1644): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1630]. Sie wird als Hofdame nur einmal während des Aufenthaltes der Kaiserin zur Krönung in Regensburg erwähnt; möglicherweise gehörte sie nur während dieser Reise zum kaiserlichen Frauenzimmer. Dies hätte sicher besonderen Symbolwert gehabt, denn sie war die Tochter eines Fürsten mit Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat. Ihr Vater Franz II. von Sachsen-Lauenburg (1547-1619) hatte das relativ kleine Territorium im Norden des Reiches freilich hoch verschuldet geerbt, und seine große Kinderschar stellte die nachgeborenen Geschwister vor ernsthafte Probleme hinsichtlich einer standesgemäßen Lebensführung. Drei von Maria Franziskas Brüdern gingen deshalb in kaiserliche Kriegsdienste und konvertierten früher oder später. Sie selbst heiratete 1636 Hannibale Gonzaga, Fürst von Bozzolo und Sabionetta (1602-1668), der seit 1632 ebenfalls in kaiserlichen Militärdiensten stand, Geheimer Rat und 1643 Kommandant der Wiener Stadtguardia wurde, später auch Oberststallmeister Ferdinands III. und Hofkriegsratspräsident. Anlässlich dieser Eheschließung wurden ihr bis 1640 12.000 Gulden Gnadengelder aus der kaiserlichen Hofkammer gezahlt, was durchaus als Hinweis auf ihren Hofdienst gelten muss. Eine Tochter* aus dieser Ehe wurde 1651 ihrerseits Hofdame. (Schmidt, Audientz-Saal, S. 72; HKA Wien, HZA 84, Bl. 569*a, HZA 85, Bl. 312*b, HZA 86, Bl. 210*a; Stammtafeln NF I.2, Tafel 81, 198; Sienell, Geheime Konferenz, S. 82 ff.)


Salm, Gräfin Elisabeth v. (1599-1666): Hofdame Kaiserin Anna [1618]. Sie stammte aus einer reichsgräflichen Familie, deren einer Zweig mit Gütern in Böhmen und Schlesien angesessen war; ihr Vater Weichard zu Salm-Neuburg (1575-1617) war Neffe und Enkel namhafter kaiserlicher Generale. Ihre Mutter Sidonia v. Minckwitz stammte aus der Niederlausitz. Elisabeth heiratete wahrscheinlich 1625 Graf Johann Ladislaus v. Heissenstein (gest. 1648) aus Niederösterreich, der 1620 wegen Teilnahme an der Adelsrebellion geächtet worden war, aber später begnadigt und zum Reichshofrat sowie Kämmerer Ferdinands II. ernannt wurde. Sein Bruder Otto hatte 1623 ebenfalls eine Hofdame geheiratet (Katharina v. Mörsberg*). (AVA Trauttmansdorff 118, Nr. 7; Stammtafeln NF IV, Tafel 94; Siebmacher NÖ 2, S. 20; Siebmacher NÖ 1, S. 183; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 233)


Sanmarchi, Silvia Cavriani di (gest. 1627): Oberstkammerfrau Kaiserin Anna 1611-1614. Sie kam – bereits verwitwet – mit der Braut Kaiser Matthias 1611 aus Innsbruck nach Wien, begleitete diese 1612 zur Krönung nach Frankfurt a. M. und quittierte im Spätsommer 1614 den Dienst, um in Mailand Antonio Montiglio di Galiano zu heiraten. Sie stammte aus einer bedeutenden Mantuanischen Familie und war die Schwester Federico Cavrianis (1597-1662), der als Obersthofmeister mehrerer Kaiserinnen und kaiserlicher Geheimer Rat später eine Karriere in Wien machte. Beide wurden am Hof der Habsburger vermutlich durch einen Vetter ihres Vaters eingeführt, Ottavio Cavriani (gest. 1618), den langjährigen Oberststallmeister Kaiser Matthias’, der Federico Cavriani auch seine österreichischen Besitzungen testamentarisch vermachte. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 557*r/v, HZA 63, Bl. 586*v; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 11r; Giovanni Zucchetti, Genealogia Cavriani, Mailand 1856, S. 15; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 7, Sp. 448)


Schaffgotsch, Anna Elisabeth v. (1622-1650): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1636. Sie war die Tochter eines der vermögendsten schlesischen Adligen evangelischen Bekenntnisses, Johann Ulrich v. Schaffgotsch (1595-1635), und der Herzogin Barbara Agnes zu Brieg und Liegnitz (gest. 1631). Ihr Vater, kommandierender General der kaiserlichen Truppen in Schlesien, war im Zusammenhang mit den Ereignissen um Wallenstein des Verrats bezichtigt und 1635 in Regensburg hingerichtet worden. Während ihr Bruder im Anschluss zu den Jesuiten in Olmütz/Olomouc zur Erziehung gegeben wurde, brachte man sie im März 1636 nach Wien ins Frauenzimmer der Kaiserin. Wir haben hier also einen geradezu klassischen Fall der Zwangskatholisierung vor uns, denn die katholische Erziehung der Kinder war Bedingung für die Rückgabe des Familienbesitzes. Während ihr Bruder später in Schlesien eine hervorragende Rolle als Parteigänger des Kaisers spielte, wurde Anna Elisabeth, um deren Hand sich mehrere Adlige bewarben, Mitte Oktober 1636 in Regensburg mit Johann Weyher (gest. 1657) verheiratet, einen polnischen Oberst und Woiewoden zu Marienburg, der im folgenden Jahr in den Reichsgrafenstand erhoben wurde. Für diese Eheschließung hatte sich nicht zuletzt der König von Polen eingesetzt. Die Festlichkeiten aus diesem Anlass werden in mehreren Reisebeschreibungen behandelt. (HKA Wien, HZA 83, Bl. 140*r; Emil Voigt, Die Burg Kynast und ihre Besitzer, Teil 2: Im 16. und 17. Jh., in: Archiv für schlesische Kirchengeschichte 21 (1963), S. 233-255; Pflummern, Tagebücher, S. 308; Springell, Connoisseur, S. 83f.)


Scherffenberg, Freiin Maria Maximiliana v. (1608-1660): Fräuleinhofmeisterin Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1660. Nachdem ihre älteren Schwestern Katharina (1599-1640) und Maria Isabella (1601-1655) bereits mit Maximilian v. Waldstein (gest. 1655), dem späteren Oberststallmeister Ferdinands III., bzw. Albrecht v. Wallenstein (1583-1634) verheiratet waren, ging Maximiliana 1627 eine Ehe mit Graf Adam Erdmann Trcka (1584-1634) ein. Diese Eheschließungen der drei Töchter Graf Karls v. Harrach (1570-1628) stärkten die Bindung der Familie an Böhmen und signalisierten deren Zugehörigkeit zur einer Gruppierung um den kaiserlichen Generalissimus Wallenstein und den Geheimen-Rats-Präsidenten Hans Ulrich v. Eggenberg (1568-1634). Die politische Zäsur der Ermordung Wallensteins gestaltete sich für Maria Maximiliana auch zum persönlichen Einschnitt: Ihr erster Ehemann wurde gemeinsam mit Wallenstein 1634 ermordet; sie, die im Unterschied zu ihrer Schwester selbst in Eger/Cheb anwesend war, verließ die Stadt wenige Tage nach der Bluttat mit dem Leichnam ihres Mannes. Zwar gelang es ihr mit Unterstützung ihrer Brüder, ihres Schwagers und der Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä., Teile des konfiszierten Besitzes ihres Mannes und ihr Heiratsgut zu retten. Ihre zweite Eheschließung mit dem politisch unbedeutenden und kaum vermögenden Offizier und Freiherrn Johann Wilhelm Posthumus v. Scherffenberg (1610-1647) im Jahre 1635 zeigte jedoch ihre schwierige Situation. Für die folgenden Jahren dokumentieren ihre Briefe und Papiere das anhaltende Ringen um die Konsolidierung ihrer finanziellen Verhältnisse, die durch Kriegzerstörungen auf den Gütern zusätzlich beeinträchtigt wurden. Als ihr Mann starb, sah sie sich gezwungen, ihr eigenes Gut in Mähren zu verkaufen und sich mit ihren sieben Kindern, deren jüngstes erst zwei Jahre alt war, auf das Gut ihres Mannes – Spielberg bei Linz – zurückzuziehen. Im Jahr 1651 übernahm sie auf Drängen ihres Bruders Franz Albrecht v. Harrach (1614-1666) das Amt der Fräuleinhofmeisterin der künftigen Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. Die Beziehungen ihrer Mutter und ihrer Nichte Katharina v. Waldstein*, Kammerfräulein der Kaiserin-Witwe, dürften dabei ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Aus ihrer Amtszeit in Wien sind zahlreiche Briefe an den erwähnten Bruder überliefert, die ihre Einflussnahme zu dessen Gunsten belegen und Nachrichten vom Hof enthalten. Unter ihren Kindern, die 1667 gemeinschaftlich den Grafentitel erhielten, wurden zwei Töchter Hofdamen, zwei Söhne traten ins kaiserliche Militär ein und ein dritter wurde Geistlicher in den Bistümern Trient, Brixen und Salzburg. (siehe Anhang, HKA Wien, HZA 97, Bl. 333r/v; HHStA Wien, ÄZA 5/4; Schwarz, Privy Council, S. 240, 242f.; Mann, Wallenstein, Bd. 2, S. 477, 487; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 158; Stammtafeln NF V, Tafel 30; Siebmacher NÖ 2, S. 32; AVA Wien, FA Harrach, HS 7: Schriften zu Familienangelegenheiten; ebenda Karton 742: Personalien der Maria Maximliana, Briefe der Freiin in ebenda, Kartons 142, 446 und 738)


Scherffenberg, Freiin Maria Polyxena v. (gest. 1683): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1654-1658. Sie war die Tochter des Johann Wilhelm Posthumus v. Scherffenberg (1610-1647), eines kaiserlichen Offiziers und oberösterreichischen Herrenstandsverordneten. Wichtiger für ihr Amt bei Hof war aber ihre Mutter Maria Maximiliana*, geb. Harrach, die seit 1651 Fräuleinhofmeisterin der Kaiserin war. Die Verwandtschaft mit der zum traditionellen habsburgischen Hofadel gehörenden Familie Harrach dürfte auch eine Rolle für ihre Eheschließung gespielt haben. Sie verlobte sich im Frühjahr 1657 mit Leopold Wilhelm v. Königsegg-Rothenfels (1630-1694), der seit 1651 wirklicher Kämmerer Ferdinands III., seit 1653 Reichshofrat war. Die Ehe wurde im Oktober 1658 geschlossen, und ihre Mutter begleitete sie mit der Hoffnung „... es sey der Polixena vileicht das witterspill von mein glik beschafen, das sie in anfang armb und vileicht zum ent reich wiertt sein, wie ich anfangs reich und ietzt armb bin.“ Dieser Wunsch sollte sich erfüllen, denn Königsegg, seit 1665 Reichsgraf und Reichshofratsvizepräsident, wurde später noch Geheimer Konferenzminister, Reichsvizekanzler und zählte vor allem nach 1681 zu den engen Vertrauten Kaiser Leopolds I. Zudem wurden neun ihrer Kinder erwachsen, von denen der älteste Sohn Hugo Franz (1660-1720) Bischof von Leitmeritz, Josef Lothar Dominik (1673-1751) aber Generalfeldmarschall, Geheimer Konferenzminister und Hofkriegsratspräsident werden sollte. Im Jahr 1675 wird sie selbst als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (HKA Wien, HZA 100, Bl. 345r-348r, HZA 104, Bl. 463v-464r; AVA Wien, FA Harrach 446, 10.11.1657, Brief 98; Köhler, Schaustück, S. 175; Siebmacher NÖ 1, S. 242, NÖ2, S. 32; Stammtafeln NF V, Tafel 49; Sienell, Geheime Konferenz, S. 164-168)


Schiller v. Herdern, Regina (gest. 1619): Fräuleinhofmeisterin Kaiserin Anna 1611-1618. Sie war die Witwe des 1611 verstorbenen Innsbrucker Regimentskanzlers Leoman Schiller v. Herdern und stammte aus der niederadligen Familie der Pernegger v. Hauzenheim. Kaiserin Anna bedachte sie in ihrem Testament mit einer Abfertigung von 1.000 Gulden (HKA Wien, HZA 63, Bl. 558*r/v; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 14r; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 118, Nr. 7; Peter Paul Albert, Die Schiller v. Herdern, Freiburg i. Br. 1905, S. 28, 30-35)


Schönkirchen, Freiin Maria Elisabeth v. (gest. 1662): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. vor 1655. Ihr Vater Hans Albrecht v. Schönkirchen (gest. 1657), hatte sich in der Wallenstein-Affäre als treuer Gefolgsmann Ferdinands II. erwiesen, war Oberst und später Hauptmann der Leibgarde der Kaiserin-Witwe geworden. Nach dem Ende ihrer Amtszeit bei Hof heiratete sie Lopez de Ayala y Rojas. (HKA Wien, Familienakten S 200, Bl. 44r, 45v, 63r, 64v; Bues, Testament, S. 357; Siebmacher NÖ 2, S. 66)


Schwamberg, Maria Anna Margaretha v. (gest. 1660): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1629]-1632. Aufgrund wechselnder Schreibweisen ihres Namens und mehrerer Familien, die gleiche oder ähnliche Namen trugen, ist ihre Identifizierung nicht sicher. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass sie aus einer in Krain beheimateten Familie stammte und 1632 den Freiherrn Ludwig Formentini (1604-1650) heiratete. Er war Kämmerer und der Sohn der 1629 verstorbenen Obersthofmeisterin* der Erzherzoginnen; zwei seiner Schwestern* dienten als Hofdamen, eine davon im gleichen Hofstaat wie Maria Anna. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 67v; HKA Wien, HZA 79, Bl. 216*v; Koltai, Batthyány, S. 312; Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Gotha 1848, S. 432)


Slawata, Gräfin Katharina Theresia v. (1634-1673): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1664. Ihre Mutter, Maria Franziska v. Slawata*, war mindestens von 1645 bis 1650 Obersthofmeisterin Erzherzog Leopolds gewesen; ihr Vater Joachim Ulrich v. Slawata dagegen schon 1645 verstorben. Ihr Weg an den Hof wird also vielleicht durch die Mutter und den Großvater geebnet worden sein – Wilhelm v. Slawata war jahrzehntelang böhmischer Oberstkanzler. Während ihrer Zeit bei Hof wird sie verschiedentlich als Teilnehmerin von Balletten und Festen erwähnt, so 1653 in Regensburg, wo der Hof sich wegen des Reichstages und der Krönung Ferdinands IV. sowie der Kaiserin aufhielt. Im Dezember 1655 brach in ihrem Zimmer in der Hofburg Feuer aus, weil ihre Dienerin zuviel Holz am Ofen gelagert hatte; da das aber direkt unter dem Dach geschah, richtete das Feuer nicht allzu viel Schaden an. Im Sommer 1656 wurde sie bei der Ernennung eines neuen Kammerfräuleins übergangen und das Fräulein v. Cavriani* an ihrer Stelle befördert. Nachdem sich im gleichen Jahr ein Heiratsplan zerschlagen hatte, ehelichte sie schließlich 1664 den Freiherrn Johann Ernst v. Fünfkirchen (gest. 1684), den Hauptmann der Trabantenleibgarde der Kaiserin-Witwe. Sie selbst gehörte zu den ersten Mitgliedern des Sternkreuzordens. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v; HZA 109, Bl. 366r, 545r; HHStA Wien, ÄZA 4/3, ÄZA 3/27, Bl. 21r; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296, Bl. 235r, 29.03.1656, Bl. 223r, 16.08.1656; AVA Wien, FA Harrach 142, Maximiliana v. Scherffenberg an ihren Bruder Ernst Adalbert, 15.12.1655; Köhler, Schaustück, S. 175; Sternkreuzorden, Mitgliederliste; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 3, S. 137; Hübner, Stammtafeln 3, Tafeln 852, 873)


Slawata, Gräfin Maria Franziska v. (1610-1676): Obersthofmeisterin Erzherzog Leopolds 1642/45-1650. Die Tochter des Obersthofmeisters Graf Leonhard Helfried v. Meggau (1577-1644) und seiner Frau Anna Khuen v. Belasy (gest. wohl 1630) heiratete im März 1627 in Wien Joachim Ulrich v. Slawata (1604-1645), einen Sohn Wilhelm v. Slawatas (1572-1652), welcher nach überstandenem Fenstersturz zu Prag als unerschütterlicher Anhänger Ferdinands II. Karriere machte und jahrzehntelang das Amt des böhmischen Oberstkanzlers inne hatte. Ihr Ehemann war wirklicher Kämmerer und seit 1640 Obersthofrichter in Böhmen, weshalb sich das Paar regelmäßig am Hof aufhielt. 1644 erbte Franziska gemeinsam mit ihren vier Schwestern den erheblichen Besitz ihres Vaters; sie erhielt als persönliches Eigentum die Herrschaft Freistadt in Oberösterreich, die sie bis zu ihrem Tod selbst verwaltete. Im folgenden Jahr verstarb ihr Ehemann, so dass auch die Verwaltung von dessen Herrschaften Teltsch/Telc und Platz/Stráž n. Než in Südböhmen in ihren Händen lag, denn ihre sieben Kinder waren allesamt noch unmündig. Spätestens seit 1645 hatte sie jedoch auch ein Hofamt inne: In diesem Jahr erwähnt das Hofzahlamtsbuch sie zuerst als Obersthofmeisterin Erzherzog Leopolds I. Da bei ihrer Verabschiedung aus diesem Amt 1650 sogar von acht Jahren Dienst die Rede ist, kann sie möglicherweise schon 1642 das Amt angetreten haben, um ihre Tante Susanna Veronika v. Trautson* (1580-1648), geb. Meggau, als Obersthofmeisterin zu entlasten. Auf jeden Fall erlangte sie während ihrer Amtszeit für den kleinen Erzherzog, der 1646 seine Mutter verlor, eine erhebliche Bedeutung als Erzieherin wie als Bezugsperson, die der spätere Kaiser mehrfach gegenüber Dritten würdigte. Auch Erzherzogin Maria Anna verbrachte bis zu ihrer Abreise nach Spanien 1648 viel Zeit mit der Gräfin Slawata. Nach ihrer Verabschiedung – der Erzherzog erhielt 1650 einen eigenen Hofstaat, dem Graf Johann Maximilian v. Lamberg (1608-1682) vorstand – hielt sich Franziska meist auf ihren Gütern auf und machte sich unter anderem um die Ansiedlung der Jesuiten in ihrer Stadt Telc verdient. Ihre Kinder, von denen Katharina* als Hoffräulein in Erscheinung trat, konnte sie vorteilhaft verheiraten; zwei ihrer Söhne hatten hohe böhmische Ämter inne, ein dritter wurde General der Karmeliter und stand in einem engen Verhältnis zu Kaiser Leopold I. Als dieser 1674 eine Obersthofmeisterin für seine zweite Gemahlin Claudia Felicitas suchte, kam er auf Franziska v. Meggau zurück, die das Amt auch übernahm. Nach dem frühen Tod der Kaiserin 1676 zog sich die Gräfin endgültig vom Hof zurück und starb noch im gleichen Jahr. Als Vorbild katholischer Frauen und Witwen wurde sie später mehrfach von geistlichen Publizisten verherrlicht. (HKA Wien, HZA 91, Bl. 425r/v, HZA 94, Bl. 208v, HZA 96, Bl. 276v-277a, ebenda, Familienakten R 19, Bl. 34v; HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 10, Graf Johann Weikhard v. Auersperg an Ferdinand III., 22.07.1648; Rerichová, Meggau; Christelius, Witwenspiegel; Vít Vlnas (Hg.), The Glory of the Baroque in Bohemia. Art, culture and society in the 17th and 18th centuries, Prag 2001, S. 122)

Spierinck, Maria Anna Clara v.: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1627]-1632. Ihre Identifizierung ist nicht sicher, sie stammte auf jeden Fall aus einer in Bayern ansässigen Familie. Vermutlich war sie die Maria Clara, die 1632 Graf Maximilian v. Portia (gest. 1679) aus der jüngeren Linie der Grafenfamilie heiratete. Er machte am bayrischen Hof eine Karriere, während sein Bruder Maria Elisabeth Valmarana, die einzige Tochter der Obersthofmeisterin*, heiratete. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 48, 5.01.1628; HKA Wien, HZA 79, Bl. 218*v; Hübner, Stammtafeln 1, Tafel 274)


Starhemberg, Freiin Maria Barbara v. (gest. 1636): Fräuleinhofmeisterin Königin Maria Anna 1631-1636. Ihr Vater Felician v. Herberstein-Mährenfels war in Oberungarn im Bergwesen tätig und Anhänger des evangelischen Bekenntnisses. Maria Barbara heiratete 1601 mit Ludwig v. Starhemberg (1564-1621), Burggraf von Steyr, einen der oberösterreichischen Aktivisten des evangelischen, in Auseinandersetzung mit dem Kaiser liegenden Adels. Er verweigerte 1620 Ferdinand II. die Huldigung und wurde daraufhin geächtet, seine Güter konfisziert. Da er kurze Zeit später starb, wird es der Witwe überlassen geblieben sein, zumindest Teile des Besitzes für sich und ihre vier überlebenden Kinder zu sichern. Dass ihr jüngerer Sohn Johann Ludwig am Hof erzogen worden sein soll, deutet darauf hin, dass sie sich bald für eine Konversion entschied. Über ihr Schicksal zwischen 1621 und 1630 ist jedoch nichts bekannt. Erst im zuletzt genannten Jahr tritt sie als designierte Fräuleinhofmeisterin der Braut Ferdinands III. in Erscheinung; ein Amt, das sie möglicherweise nicht zuletzt ihrem Verwandten Heinrich Wilhelm v. Starhemberg (1593-1675) verdankte, der als Konvertit schnell in prominente Hofkreise aufstieg und Hofmarschall des Königs wurde. Ihre beiden Töchter Maria Justina* und Polyxena Elisabeth* kamen 1634 bzw. 1630 als Hoffräulein ebenfalls ins Frauenzimmer. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 79r; HHSTA Wien, ÄZA Karton 2/25, Bl. 397r; HKA Wien, Familienakten C-K 85, Bl. 87r, 1636; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 1507; Reingrabner, Adel, S. 15, 17; Hübel, Protestanten, Teil 1, S. 18, 20; StmLA Herberstein, EP 1/19; Kumar, Herberstein, Bd. 3, S. 58; Schwerdling, Starhemberg, S. 205; Heilingsetzer, Starhemberg, Bl. 50, 57)


Starhemberg, Freiin Maria Justina v. (wohl 1618-1681): Hofdame Kaiserin Maria Anna 1634-1644. Bei ihr handelte es sich um eine Tochter des Ludwig v. Starhemberg (1564-1621), 1620 als protestantischer Rebell geächtet, und der Fräuleinhofmeisterin Maria Barbara, geb. Herberstein*. Während Maria Justinas Amtszeit gibt es Hinweise darauf, dass es ihr als Waise nicht leicht fiel, die Ausgaben für eine standesgemäße Ausstattung zu bestreiten – 1640 erhielt sie aus der Hofkammer einen Zuschuss zu ihrer Ausstattung für die Hofreise nach Regensburg; ihre Hofabfertigung in Höhe von 1.000 Gulden überwies sie direkt an einen Hofhandelsmann als Abstattung ihrer Schulden. Mit ihrer Eheschließung dürfte sich das jedoch grundlegend geändert haben. Sie heiratete im Frühjahr 1644 Graf Johann Adolf v. Schwarzenberg (1615-1683), seit 1640 Reichshofrat. Er wurde 1645 Oberstkämmerer Erzherzog Leopold Wilhelms und später dessen Obersthofmeister in Brüssel und Wien, vor allem aber erbte er 1646 das erhebliche Vermögen Graf Georg Wilhelms v. Schwarzenberg (1586-1646), eines wichtigen Hoffunktionärs Ferdinands II. Nicht zuletzt dank seiner guten Beziehungen auch zu Kaiser Leopold I. wurde er 1674 als Reichshofratspräsident in den Reichsfürstenstand erhoben. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. Maria Justinas Kindern gelang eine weitere Konsolidierung des Besitzes wie des Status der Familie am Wiener Hof: Ihr Sohn Ferdinand Wilhelm (1652-1703) wurde Obersthofmarschall und Obersthofmeister der Kaiserin Eleonora Magdalena und heiratete die Erbin der Landgrafschaft Klettgau. Ihre Tochter Maria Ernestina (1649-1719) heiratete den letzten Herzog zu Krumau, einen Fürsten v. Eggenberg, und sorgte dafür, dass dessen stattliche Besitztümer an ihre Herkunftsfamilie gelangten. (Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 12, Sp. 1447; HKA Wien, Familienakten S 342, Bl. 58r, 9.03.1644, ebenda, HZA 86, Bl. 223*v; Köhler, Schaustück, S. 175; Schwarz, Privy Council, S. 336-340; Stammtafeln NF V, Tafel 106, 111; Schwerdling, Starhemberg, S. 239; Evans, Werden, S. 136; Sienell, Geheime Konferenz, S. 85ff.)


Starhemberg, Freiin Maria Sidonia v. (1606-1667): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä., bis 1627. Ihr Vater Martin v. Starhemberg auf Schönbühel und Peuerbach (1566-1620) war der Bruder des Ludwig v. Starhemberg, sie also die Kusine der beiden anderen Starhemberg-Hoffräulein. Wie sein Bruder, so hatte auch ihr Vater, niederösterreichischer Regent, kaiserlicher Rat und Kämmerer, 1608 den Horner Bundbrief unterzeichnet und 1619 im Bündnis mit böhmischen Ständen gestanden, weshalb er 1620 geächtet und seine Güter konfisziert wurden. Auch Maria Sidonia wird also als Gegenleistung für die Rückgabe von Familiengütern konvertiert und an den Hof gekommen sein; ihre Mutter Sidonia v. Sonderndorff hielt sich mit ihr um die Jahreswende 1621 in Wien auf, wahrscheinlich um diese Rückgabe zu erbitten. Im September 1627 heiratete Maria Sidonia in einer bei Hof gefeierten Doppelhochzeit gleichzeitig mit ihrer Amtsschwester Anna Elisabeth v. Kuefstein*. Ihr Ehemann war Wolf Christoph v. Unverzagt auf Retz und Ebenfurt (1600-1657), Kämmerer und niederösterreichischer Regimentsrat. (Ordentliche Post-Zeittungen, 25.09.1627; HKA Wien, HZA 76, Bl. 469*v; Tagebuch Christians v. Anhalt, S. 9, 17; Reingrabner, Adel, S, 15; Hübel, Prostestanten, Teil 1, S. 17f., 20, Teil 2, S. 116f.; Siebmacher NÖ 2, S. 209, 445; Schwerdling, Starhemberg, S. 244)


Starhemberg, Freiin Polyxena Elisabeth v. (1612-1649): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1630-1634. Sie trat zeitgleich mit ihrer Mutter Maria Barbara* in den Hofdienst, gehörte allerdings dem anderen Frauenhofstaat an. Sie heiratete im Sommer 1634 Graf Ferdinand Ernst Breuner (1607-1659/66), Kämmerer und Geheimer Rat, der später Oberststallmeister der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. wurde. Nach ihrem Tod verehlichte er sich erneut mit einer Hofdame (Isabella Clara v. Nogarola*). Von ihren sieben erwachsenen Kindern hatten zwei Söhne, einer als Fürsterzbischof von Prag, der andere als kaiserlicher Feldmarschall, bedeutende Positionen inne; ihre Tochter Maria Anna* wurde später ebenfalls Hofdame bei Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 79r; HKA Wien, HZA 81, Bl. 243*r/v; Siebmacher NÖ 2, S. 208; Lanjus, Breuner, Tafel VI/VII/22; Schwerdling, Starhemberg, S. 266)


Starhemberg, Gräfin Eleonora Franziska v.: siehe Lamberg


Starhemberg, Gräfin Franziska Katharina v.: siehe Cavriani


Steger, Benigna Katharina v. (gest. 1653): Hofdame Erzherzoginnen [1619]. Ihr Vater Johann Laurenz Steger (1564-1602) war niederösterreichischer Landschaftsverordneter und vermutlich noch evangelisch gewesen; ihre Mutter Sybilla (gest. 1618) war eine Schwester des Geheimen Rates Hans Ulrich v. Eggenberg (1568-1634). Diese Familienbeziehungen dürften es gewesen sein, die sie in den Frauenhofstaat führten. Sie war zweimal und in beiden Fällen wohl nur kurz verheiratet: Zuerst mit dem Freiherrn Matthias Johann Georg v. Reiffenberg (gest. 1629), dann mit dem Freiherrn Bernhard Barbo v. Waxenstein (gest. 1632), Kämmerer und Reichshofrat. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 8102, Bl. 27r; Siebmacher NÖ 2, S. 219; Siebmacher, Steiermark, S. 187; Stammtafeln NF IX, Tafel 25)


Sternberg, Gräfin Anna Maria v.: Hofdame Kaiserin Maria Anna Januar bis Mai 1637. Als Tochter Graf Adams v. Sternberg (gest. 1623), Oberstburggraf zu Prag und prominenter Vertreter katholischer Versöhnungspolitik, und seiner Gemahlin Maria Maximiliana v. Hohenzollern-Sigmaringen, verw. Neuhaus (1583-1649) stammte sie aus einer bekannten böhmischen Familie, die allerdings im 17. Jahrhundert nur selten am Wiener Hof vertreten war. Ihre Schwester Eva Elisabeth, vereh. Althann*, war jedoch ab 1637 als Obersthofmeisterin Erzherzog Philipp Augusts ebenfalls bei Hof. Anna Maria gehörte freilich nur wenige Monate während ihrer Verlobungszeit zum Hofstaat; sie heiratete Ulrich Adam Popel v. Lobkowitz (1610-1649), böhmischer Rat und Oberstmünzmeister. Zwei seiner Schwestern* waren ebenfalls Hofdamen. Nach ihrer Verwitwung ging Anna Maria 1652 eine zweite Ehe mit Graf Johann v. Rottal (gest. 1674) ein. Er war seit 1637 Oberstlandrichter in Mähren, seit 1648 dort Landeshauptmann und seit 1641 Reichsgraf. Zwischen 1661 und 1673 wirkte er als kaiserlicher Kommissar in Ungarn und war wesentlich an der Aufdeckung und Verfolgung der Magnatenverschwörung von 1670 beteiligt. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 12, Sp. 1898; Gmeline, Lobkowitz, S. 265; Schwarz, Privy Council, S. 328f.; Evans, Werden, S. 159; d’Elvert, Christian: Die Grafen von Rottal, in: Notizenblatt der Historisch-statistischen Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaus, der Natur- und Landeskunde 1869, S. 18-20)


Strozzi, Gräfin Franziska Maria (gest. nach 1663): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]-1641. Franziska war die Tochter von Graf Julio Cesare Strozzi (gest. 1631), Kämmerer und Geheimer Rat in Mantua, und seiner Frau Anna di Caretto di Grana. Damit stammte sie von zwei wichtigen Familien des Mantuanischen Hofes ab. Wie sie in den dreißiger Jahren nach Wien gelangte, ist nicht bekannt, aber seit spätestens 1636 gehörte sie zum Hofstaat der Kaiserin. Im Januar 1641 heiratete sie in Wien Graf Johann Friedrich v. Attems (1593-1663), der gerade zum zweiten Mal verwitwet war. Bei ihm handelte es sich um den ältesten Sohn der langjährigen Obersthofmeisterin* Eleonora Gonzagas d. Ä., der schon wirklicher Kämmerer Ferdinands II. gewesen sowie Hofkriegsrat war und auch als Oberststallmeister der Kaiserin-Witwe erwähnt wird. Ab 1649 war er Landesvitzthum in Kärnten. Aufschlussreich ist eine Bemerkung des Grafen Johann Ferdinand v. Portia aus dem Jahr 1655: Bei den Überlegungen und Verhandlungen über die Neubesetzung der Obersthofmeisterstelle im Hofstaat von Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. war auch Graf v. Attems im Gespräch, wurde aber schnell aus dem Tableau wieder ausgesondert, weil er „ein gar zu infante gemahlin“ habe. Offensichtlich war man der Meinung, dass Franziska Maria den Anforderungen des Amtes nicht gerecht werden könnte, die sich offensichtlich auch für die Gemahlin eines Obersthofmeisters nicht auf bloße Teilnahme an zeremoniellen Auftritten beschränkten. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; Status particularis, S. 165; HHStA Wien, ÄZA 2/36; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Bl. 168r, 28.08.1655; StmLA, FA Attems 7, Heft 39: Ehekontrakt, 1.11.1640; Siebmacher NÖ 2, S. 265; Siebmacher, Steiermark S. 106; Bues, Testament, S. 346)


Strozzi, Gräfin Lucretia Maria (gest. 1694): Hofdame Erzherzogin Cecilia Renata Mai bis September 1637. Sie stammte aus einer in Florenz beheimateten Linie der Familie Strozzi und kam offensichtlich eigens deshalb nach Wien, um mit der Erzherzogin als Braut des polnischen Königs nach Krakau zu ziehen. Im Gegensatz zu den meisten ihrer Amtskolleginnen gelang ihr dort der Absprung vom Hof. Sie heiratete 1642 den verwitweten Fürsten Alexander Ludwig Radziwill (gest. 1654), Palatin von Polock, und im Anschluss Johann Karl Kopec w Kroje (gest. 1672). (HKA Wien, HZA 84, Bl. 415*v-417*r; HHStA Wien, ÄZA 2/36; Siebmacher NÖ 2, S. 262; Stammtafeln NF IX, Tafel 150)


Strozzi, Gräfin Ottavia (gest. 1658/62): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1622, Obersthofmeisterin Kaiserin [1647]. Sie war eines der beiden Hoffräulein, die Eleonora Gonzaga als Braut von Mantua nach Innsbruck zur Hochzeit und dann nach Wien begleiteten. Nicht nur ihre Rolle als Kammerfräulein etwa bei der Krönung Eleonoras zur Königin von Ungarn, sondern auch eine Bemerkung Franz Christoph Khevenhüllers in seinen „Annales Ferdinandei“ legen nahe, dass die Kaiserin zu ihr ein beinahe schwesterliches Verhältnis hatte. Vielleicht waren die beiden zusammen im Kloster St. Orsola in Mantua aufgewachsen. Jedenfalls bedachte die Kaiserin ihr Kammerfräulein schon zur Hochzeit sehr stattlich mit einer jährlichen Rente von 1.000 Gulden und 25.000 Gulden Heiratsgut. Ihr Ehemann Jakob Strozzi war Geheimer Rat und Hauptmann der Trabantenleibgarde Ferdinands II.; er blieb als Generalfeldmarschallleutnant 1635 auf dem Schlachtfeld. Auch während deren Ehe zeigte die Kaiserin durch Zuwendungen ihr enges Verhältnis zu Ottavia, beispielsweise übereignete sie ihr 1623 das Gut Schrattenbach als freies Eigentum. Ihre Dienste erwähnte Eleonora Gonzaga d. Ä. auch, als sie 1635 den Schwager der Strozzi für eine Offiziersstelle empfahl; die Zutrittsrechte der Gräfin nutzten selbst die Grafen v. Harrach 1637 für die direkte Übermittlung von Nachrichten an die Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. Ä. So scheint es fast zwingend, dass Ottavia Strozzi in den vierziger Jahren wieder in den Hofstaat zurückkehrte und Obersthofmeisterin wurde; die Dauer ihrer Amtsinhabe ist allerdings noch unbekannt. Die Kaiserin-Witwe bedachte sie 1655 in ihrem Testament mit einem Hausaltärchen und einer Pretiose als Andenken. Ihr einziger Sohn Peter (gest. 1664) absolvierte gleichfalls eine militärische Karriere und heiratete ein Hoffräulein (Maria Katharina Khevenhüller*). (Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 9, Sp. 1616, 1621; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1224, Nr.13-217; Siegfried Seidl: Die Hauptlinie der Eitzinger in Österreich, Diss. Wien 1938, Bl. 167f.; AVA Wien, FA Harrach 749, Kaiserin Eleonora d. Ä. an Otto Friedrich v. Harrach, 27.12.1635, ebenda, Karton 439, Ernst Adalbert v. Harrach an seinen Bruder Franz Albrecht, 18.04.1637; Siebmacher NÖ 2, S. 265, 267; Bues, Testament, S. 353; Schindler, Von Mantua nach Ödenburg, S. 282)


Stübich, Freiin Anna Barbara v.: Fräuleinhofmeisterin Erzherzogin Cecilia Renata August und September 1637. Ihr Vater war wahrscheinlich Bernhard Leo Gall v. Gallenstein (gest. 1606), Hofkriegsrat und ab 1601 Landesoberster in Krain. Sie hatte zu einem unbekannten Zeitpunkt Sigmund v. Stübich aus einer innerösterreichischen Familie geheiratet. Im Jahr 1637 wurde sie gemeinsam mit mehreren Geschwistern in den Freiherrenstand erhoben und war für den Reisehofstaat der erzherzoglichen Braut ins Hofamt gekommen. Ob sie mit der jungen Königin in Polen blieb, lässt sich derzeit nicht feststellen; auf jeden Fall gilt das aber für ihre Tochter*. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 415*v-417*r; Frank, Standeserhöhungen 2, S. 65; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 3, S. 211f.)


Stübich, Freiin Anna Renata v. (gest. wohl 1673): Hofdame Erzherzogin Cecilia Renata August und September 1637. Gemeinsam mit ihrer Mutter* als Fräuleinhofmeisterin trat sie in den Hofstaat ein und begleitete die Erzherzogin nach Polen. Dort gehörte sie mehrere Jahre dem Hofstaat an, bis 1642 die Königin sie gemeinsam mit dem Fräulein v. Pranckh* an Prinzessin Anna Katharina von Polen (1619-1651) weitergab, als diese Pfalzgraf Philipp Wilhelm zu Neuburg (1615-1690) ehelichte. Beide reisten von Polen in die Pfalz. Während das Fräulein v. Pranckh sich dort verheiratete, kam Anna Renata zu einem unbekannten Zeitpunkt zurück nach Graz, wo im Juni 1673 ihr Verlassenschaftsinventar zusammengestellt wurde. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 415*v-417*r; AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, 9.08.[1642]; StmLA Altes Landrecht, Schuber 1270)


Stürgkh v. Planckenwarth, Maria Sidonia v. (gest. 1651): Fräuleinhofmeisterin Kaiserin Maria Anna 1637-1639. Sie stammte aus der namhaften Familie der Freiherren v. Khuenburg, ihre Mutter aus dem steirischen Geschlecht der Schrott zu Kindberg. Etwa im Jahr 1617 hatte sie Christoph Stürgkh v. Planckenwarth (gest. 1636) geheiratet, einen langjährigen Grazer Regimentsrat. Ihre Amtszeit bei Hof nutzte sie, um die Erhebung ihrer Kinder in den Freiherrenstand erfolgreich voranzutreiben, und auch nach ihrer Rückkehr in die Steiermark griff sie auf Bekanntschaften aus Wien zurück, um einen Neffen in seiner geistlichen Karriere zu unterstützen. Dass dieser später Fürsterzbischof von Salzburg wurde, hatte also auch mit ihrem Engagement für ihre Herkunftsfamilie zu tun, deren Förderung ihr sehr am Herzen lag. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v, HZA 85, Bl. 233*r, ebenda, Familienakten S 395; AVA Wien, FA Harrach 151: Maria Sidonia Stürgkh an Kardinal Harrach, 2.05.1644; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 5, S. 325; Siebmacher NÖ 2, S. 282)


Sulz, Gräfin Maria Elisabeth v. (1587-1651): Hofdame der Erzherzoginnen, später Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1619]-1624. Die Tochter des Reichsgrafen Rudolf v. Sulz (1559-1620) und der Barbara v. Staufen (gest. 1605) stammte aus einer Familie, die den Habsburgern seit langem durch Dienst und Besitz verbunden war; ihr Onkel war bis 1616 Hofkriegsratspräsident. Nachdem sie 1619 bereits im Hofstaat der Töchter Ferdinands II. erwähnt worden war, übernahm man sie offensichtlich in das Frauenzimmer von dessen zweiter Frau Eleonora Gonzaga d. Ä., der sie als Kammerfräulein diente. In dieser Funktion wird sie etwa 1622 bei deren Krönung zur Königin von Ungarn erwähnt. Obwohl sie schon 1623 eine Hofabfertigung erhalten hatte, fand ihre Hochzeit im Sommer 1624 ebenfalls bei Hof statt. Bräutigam war Graf Georg Ludwig v. Schwarzenberg (1586-1646), der gerade seine enorm vermögende, aber 50 Jahre ältere erste Frau Anna Neumann v. Wasserleonburg (1536-1623) beerbt hatte. Er war ein wichtiger Geheimer Rat und Diplomat Ferdinands II. und zeitweise auch dessen Obersthofmarschall. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 8102, Bl. 27r; HKA Wien, Familienakten S 126, Bl. 22r, ebenda, HZA 73, Bl. 409*r; Schwarz, Privy Council, S. 335f., 362f.; Schindler, Von Mantua nach Ödenburg, S. 282; Reise des Kronprinzen, S. 50; Stammtafeln NF XII, Tafel 99)


Sulz, Gräfin Maria Esther v. (1592- nach 1623): Hofdame Kaiserin Anna 1614-1616. Bei ihr handelte es sich um eine Tochter Graf Karl Ludwig v. Sulz’ (1560-1616) in Vaduz, seit 1586 Reichkammergerichtspräsident und 1603-16 Hofkriegsratspräsident, 1607-1612 Obersthofmarschall Kaiser Rudolfs II., und seiner Frau Dorothea Katharina zu Sayn (gest. 1609). Damit war sie – anders als ihre Kusine Maria Elisabeth* – wohl schon in direktem Umfeld des Hofes aufgewachsen. Sie heiratete 1616 Ferdinand Balthasar v. Meggau, den jüngeren Bruder des späteren Obersthofmeisters Leonhard Helfried v. Meggau. Er war damals Kämmerer und Oberst und wurde 1619 gemeinsam mit dem Bruder in den Grafenstand erhoben. Im folgenden Jahr nahm er am Zug des Kaisers nach Böhmen teil und fiel in der Schlacht am Weißen Berg. Maria Esther bemühte sich danach, die ihr aus der Hofkammer zugesagten Gnadengelder in Höhe von mehr als 100.000 Gulden zu erhalten; die Zahlungen zogen sich jedoch über Jahrzehnte hin und wurden von ihren Töchtern weiter sollicitiert. Eine von ihnen heiratete später mit Graf Matthias Khuen v. Belasy den Sohn einer Amtskollegin von Maria Esther. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559*r-563*r, HZA 76, Bl. 274*v; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 28r; Hoheneck, Herren Stände, Bd. 3, S. 412; Stammtafeln NF XII, Tafel 100; Schwarz, Privy Council, S. 302, 362f.; Gudenus, St. Michael, S. 46)


Teuffel, Freiin Anastasia (um 1620-1647): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1636]-1638. Sie kam als letzte der drei Schwestern Teuffel* in den dreißiger Jahren ins Frauenzimmer. Ihr Vater war Georg Teuffel (gest. 1642), wirklicher Geheimer Rat und Vizestatthalter in Niederösterreich, der 1626 auch an der Niederschlagung des oberösterreichischen Bauernaufstandes beteiligt gewesen war, ihre war Mutter Elisabeth v. Puchheim (gest. 1630). Ende des Jahres 1638 heiratete sie den Freiherrn Rudolf v. Paar auf Hartberg, einen Sohn des kaiserlichen Obersthof-Postmeisters, der aber nach kurzer Zeit starb. Ihre zweite Ehe ging sie 1641 mit Graf Seifried Leonhard Breuner (1596-1666) ein, dem gerade zum dritten Mal verwitweten einzigen Sohn des niederösterreichischen Landmarschalls und langjährigen Statthalters. Über diese Eheschließung war weder der Schwiegervater noch die Braut ganz glücklich, aber das Paar scheint gut zusammengelebt zu haben. (Status particularis S. 165; HKA Wien, HZA 84, Bl. 570*r; HHStA Wien, FA Grafenegg 44/5: Ehevertrag vom 30.05.1641; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 85, Anna Maria Breuner an ihren Bruder Maximilian v. Trauttmansdorff, 10.04.1641; Siebmacher NÖ 2, S. 314; Lanjus, Breuner, Tafel V/VII/14; Sturmberger, Herberstorff, S. 313, 332 ff. und oft)


Teuffel, Freiin Anna Eusebia (gest. 1642): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1627]-1632. Sie war ebenfalls eine Tochter Georg Teuffels und zeitgleich mit ihrer Schwester Anna Maria* am Hof, die allerdings zu einem anderen Hofstaat gehörte. Im Frühjahr 1628 wurde sie Kammerfräulein der Kaiserin. Sie ehelichte 1632 Marchese Franz Ferdinand di Caretto di Grana (gest. 1651), einen aus Mantua stammenden kaiserlichen Militär, der zuerst als Hofkriegsrat und Generalfeldzeugmeister in der Armee Karriere machte. Im Jahr 1641 wurde er jedoch als kaiserlicher Orator nach Spanien entsandt und konnte dort beim König sehr großes Ansehen erwerben. Eine Tochter des Ehepaares heiratete in Madrid den Marques de Mancera, der später Vizekönig in Neapel wurde; der Sohn Otto Heinrich (gest. 1685), verheiratet mit dem ehemaligen Hoffräulein v. Herberstein*, war später Gouverneur der spanischen Niederlande. (HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 48, Maria Anna an Leopold Wilhelm, 5.01.1628, 1.03.1628; HKA Wien, HZA 79, Bl. 217*v-218*r, ebenda, Familienakten C/K 37; Siebmacher NÖ 2, S. 314; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 2, S. 16; Schwarz, Privy Council, S. 213f., 293)


Teuffel, Freiin Anna Maria: Hofdame Erzherzoginnen bis 1629. Diese dritte Tochter Georg Teuffels unter den Wiener Hoffräulein gehörte dem Frauenzimmer bis 1629 an. In diesem Jahr ging sie als eine der ersten Nonnen in das Wiener Karmeliterinnenkloster St. Jakob, das Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. gegründet hatte. (ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 71r; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet, S. 122; Siebmacher NÖ 2, S. 314)


Teuffel, Freiin Euphrosina Maria: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1627. Sie war eine Nichte des mehrfach erwähnten Georg Teuffel; ihr Vater, Johann Christoph Teuffel (gest. 1624) war Hofkammerrat. Ihre Mutter Maria Euphrosina v. Thannhausen (1578-1618) war die Schwester der Frau des Geheimen-Rats-Präsidenten Hans Ulrich v. Eggenberg (1568-1634). Euphrosina heiratete 1627 in Wien Wolfgang Bakács von Szentgyörgyvölgy (gest. 1631), seit 1625 Kämmerer und 1630 in den Freiherrenstand erhoben. Er war Hauptmann der ungarischen Grenzfestung Keszthely und offenbar hinsichtlich seines Adelsranges der Braut nicht ebenbürtig. Offensichtlich war man sich bei Hof auch ihres schwierigen Standes als Waise und den Gefährdungen des Lebens in Ungarn bewusst und versuchte, durch ein für eine Hofdame ungewöhnliches Gnadengeld von 2.000 Gulden das Mädchen auch finanziell abzusichern. (HKA Wien, HZA 76, Bl. 373*v, 437*v; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 10, Sp. 1464; Siebmacher NÖ 2, S. 313, 322; Áldásy, Antal: A Magyar Nemzeti Múzeum könyvtárának czímereslevelei. 1200-1868 [Wappenbriefe in der Bibliothek des Ungarischen Nationalmuseums, 1200-1868], Budapest 1904, S. 144)


Thannhausen, Gräfin Anna Clara v.: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä.1625-1631. Sie war eine Tochter des Balthasar v. Thannhausen (1574-1627), Geheimer Rat, bis 1619 Oberstkämmerer Ferdinands II., seit 1623 Reichsgraf, und seiner Frau Ursula v. Hollneck (gest. 1654). Die Schwester ihres Vaters war mit dem Geheimen-Rats-Präsidenten Hans Ulrich v. Eggenberg verheiratet gewesen. Die Kaiserin hatte ein Interesse am Dienst seiner Tochter im Frauenzimmer schon 1623 geäußert, aber Thannhausen meinte damals, sie sei noch zu jung dazu. Als dann im Februar 1625 durch die Hochzeit der Eleonora Gonzaga-Luzzara* eine Stelle frei wurde, forderte die Kaiserin das Mädchen von den Eltern ab, um sie in ihren Dienst zu nehmen. Nachdem Anna Clara dem Hofstaat sechs Jahre angehört hatte, trat sie im Juni 1631 in das von Eleonora Gonzaga d. Ä. selbst gegründete Karmeliterinnenkloster zu Wien ein. Die Kaiserin setzte die inzwischen verwitwete Mutter des Mädchens selbst darüber in Kenntnis. (AVA Wien, FA Harrach 845, Familienpapiere Thannhausen, 22.01.1625, 17.06.1631; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet 3, S. 126; Siebmacher NÖ 2, S. 322; Thiel, Zentralverwaltung, Teil 1, S. 204)


Thannhausen, Gräfin Maria Franziska v.: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1629. Sie war die ältere Schwester der Anna Clara v. Thannhausen und diente einige Jahre mit ihr gemeinsam im Hofstaat der Kaiserin. Im Oktober 1629 trat sie ins von der Kaiserin 1625 als Klarissinnenkloster wieder eingerichtete Kloster St. Nikolai in Wien ein; ihrer Einkleidung wohnte die gesamte kaiserliche Familie bei. (Ordentliche Post-Zeittungen, 20.10.1629; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet 3, S. 126; Siebmacher NÖ 2, S. 322)


Thonrädl, Elisabeth v.: Fräuleinhofmeisterin Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1627]-1635 und vielleicht auch 1637-[1639]. Als Tochter eines aus Bayern stammenden kaiserlichen Obristen, Friedrich v. Gaisperg, heiratet sie 1616 in München Heinrich Christoph v. Thonrädl (1576-1623), ein konsequent katholisches Mitglied der niederösterreichischen Stände. Er legte 1623 kurz vor seinem Tod seine Ämter als kaiserlicher Hofkammerrat und Oberproviantmeister nieder. Vermutlich als Anerkennung für seine langjährigen Dienste in undankbaren Ämtern wird seine Witwe in den Hofstaat der Kaiserin aufgenommen worden sein. (HHStA Wien, ÄZA 2/11: Instruktion 1627; ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 67v, 77v; HKA Wien, HZA 81, Bl. 244*v, ebenda, Familienakten G 36 und D/T 119, Bl. 80r, 82r, 87r; Siebmacher NÖ 2, S. 324)


Thun, Gräfin Anna Elisabeth Magdalena v. (1629-1689): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1652-1656. Sie war eine Tochter des Grafen Johann Sigmund v. Thun (1594-1646) auf Tetschen/Decin, Geheimer Rat und Statthalter in Böhmen, und seiner zweiten Frau, Gräfin Anna Margaretha v. Wolkenstein-Trostburg (gest. 1635). Sie begleitete während ihrer Amtszeit die Kaiserin unter anderem nach Prag und Regensburg zum Reichstag. Bei einer dort in der Fastnachtszeit 1653 gehaltenen Wirtschaft trat sie gemeinsam mit Ferdinand IV. als Paar alter Deutscher in Erscheinung. Im Juni 1656 heiratete sie Graf Johann Maximilian d. J. v. Herberstein (gest. 1679), Sohn eines Geheimen Rates und Landeshauptmanns der Steiermark. Er selbst machte ebenfalls eine steile Karriere in der innerösterreichischen Verwaltung als Geheimer Rat, Vizestatthalter und ab 1676 als Landeshauptmann. Seine Großmutter Margarita v. Herberstein* war ebenso Obersthofmeisterin gewesen wie seine Tante, Gräfin Maria Elisabeth v. Wagensberg*. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 98, Bl. 296v-300r, HZA 102, Bl. 250r/v; HHStA Wien, ÄZA 4/3; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 4, S. 301f.; Kumar, Herberstein, Bd. 2, S. 37; StmLA Herberstein EP 1/19; Thiel, Innerösterreich, Teil 2, S. 624, 629)


Thun, Gräfin Johanna Katharina v. (1635-1688): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1656-1658. Sie war die Schwester der Anna Elisabeth v. Thun* und trat wenige Tagen nach deren Eheschließung praktisch als ihre direkte Nachfolgerin in den Hofstaat der Kaiserin ein. Nach etwa eineinhalb Jahren Dienst wurde sie im Februar 1658 Nonne im Wiener Karmeliterinnenkloster St. Jakob. Die Kaiserin ließ sie mit ihrem eigenen Wagen zur Einkleidung bringen und begleitete sie auch dahin. (HKA Wien, HZA 103, Bl. 324v-328r, HZA 104, Bl. 453v; AVA Wien, FA Harrach 450, Tagebuch Franz Albrecht v. Harrach, 2.02.1658; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 715; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet 2, S. 100)


Thurn-Valsassina, Gräfin Isabella Katharina v. (1633-1691): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1652-1654. Bei ihr handelte es sich um eine Tochter Graf Johann Jakobs v. Thurn-Valsassina (gest. vor 1655) auf Duino und der Eleonora Maria Gonzaga-Luzzara*, die bis 1625 Hofdame gewesen war. Da ihre Mutter offenbar nach ihrer Hofzeit noch Kontakt zur Kaiserin-Witwe hatte, die sie auch in ihrem Testament bedachte, könnte über diese Verbindung der Hofdienst für die Tochter vermittelt worden sein. Isabella heiratete Anfang Februar 1654 in Regensburg Graf Johann Baptist Rabatta (gest. 1681), einen kaiserlichen Kämmerer, der 1659 Obersthofmeister des Erzherzogs Karl Joseph wurde. (HKA Wien, HZA 98, Bl. 296v-300r, HZA 100, Bl. 345r-348r; Theatrum Europaeum, Teil 7, S. 702; Siebmacher NÖ 2, S. 339)


Toledo y Colona, Doña Leonor Alvarez de: Hofdame Kaiserin Maria Anna 1630-1648. Sie kam mit Maria Anna als Braut aus Spanien nach Wien und war die Tochter ihrer ersten Obersthofmeisterin*. Die Quellen bezeichnen sie oft auch als Leonor de Velasco. Als besondere Gnade wurde ihr nach dem Tod ihrer Mutter bewilligt, deren jährliche Besoldung in Höhe von 884 Gulden weiterhin zu beziehen. Nach dem Tod der Kaiserin 1646 wechselte sie wie die anderen spanischen Hofdamen ins Frauenzimmer der Erzherzogin Maria Anna, mit der sie dann 1648 wieder nach Spanien zurück reiste. In Madrid diente sie ihr offensichtlich weiter; noch 1665 war sie Hofdame der Königin von Spanien. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*v-391*v, HZA 94, Bl. 152v-158r, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1310r; Pribram/Landwehr, Briefe Leopolds I., Bd. 1, S. 102, 21.01.1665; Hübner, Stammtafeln 4, Tafel 1027)


Toledo y Colona, Doña Victoria de, Condessa de Siruela (gest. 1638): Obersthofmeisterin Kaiserin Maria Anna 1630-1638. Sie hatte die Kaiserin als Braut aus Spanien nach Wien begleitet; allerdings waren ihrer Amtsübernahme längere briefliche und persönliche Diskussionen in Wien und Madrid und zwischen den Höfen vorangegangen. In Wien fürchtete man vor allem die Rangprobleme, die sich in Anwesenheit einer Dame aus spanischem Adel ohne Zweifel ergeben würden, und versuchte zunächst, eine in Spanien verheiratete Gräfin v. Dietrichstein für das Amt zu gewinnen. Schließlich setzte sich jedoch die spanische Seite durch. Ihre jüngere, noch unverehelichte Tochter Leonora* begleitete sie als Hoffräulein nach Wien. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 386*v-391*v; HHStA Wien, ÄZA 2/32, Bl. 485v; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 920, Teil 12, Sp. 1898; Hübner, Stammtafeln 4, Tafel 1027)


Törring, Gräfin Maria Magdalena v. (1616-1686): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1633]-1636. Sie war die Tochter des Freiherrn Ferdinand v. Törring (gest. 1622) zu Seefeld und seiner Frau Renata v. Schwarzenberg (1589-1639), die spätestens sei 1625 Obersthofmeisterin der Kurfürstin von Bayern war. Magdalena wird 1633 zuerst am Wiener Hof erwähnt und war sogleich in eine Eheanbahnung mit dem jungen Grafen Johann Maximlian v. Lamberg (1608-1682) verwickelt, der offenbar ernsthaftes Interesse an ihr hatte, sich aber wegen des Verhaltens von Magdalenas Bruder gegenüber seinem eigenen Bruder, der als Domherr zu Salzburg finanziell in Schwierigkeiten war, bald zurückzog. Das Hoffräulein heiratete drei Jahre später Graf Bruno v. Mansfeld (1576-1644), den gerade verwitweten Oberststallmeister Ferdinands II. Ihr Sohn Heinrich Franz (1640-1715) machte eine ansehnliche militärische Karriere und wurde 1696 von Leopold I. zum Reichsfürsten von Fondi erhoben. Sie selbst kehrte 1667 an den Hof zurück und wurde Obersthofmeisterin der kaiserlichen Kinder, was sie bis zu ihrem Tod blieb. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1219, Nr. 8-156, 11.04.1633, 30.08.1633; HKA Wien, HZA 83, Bl. 139*v; HHStA Wien, OMeA SR 15, Nr. 205: Ehevertrag 13.07.1636, ebenda, Hofzeremonielldepartement, Bd. 1: Taufen, S. 15, ebenda Zeremonialprotokoll 4, Bl. 151v-155r; Stammtafeln NF XVI, Tafel 67; NF IV, Tafel 114; Ksoll, Bayern, S. 61)


Törring, Gräfin v.: Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1641]-1654. Im Testament der Kaiserin-Witwe wird die Auszahlung der Hofabfertigung an ein Fräulein v. Törring erwähnt, und ein Brief von 1641 nimmt ebenfalls Bezug auf sie. Innerhalb der verzweigten bayrischen Familie ist es jedoch nicht leicht, ohne Angabe des Vornamens eine sichere Identifizierung vorzunehmen. Wahrscheinlich handelte es sich um Maria Claudia v. Törring zu Stein (1631-1716), die 1654 Johann Ludwig v. Fraunhofen (gest. 1673) und in zweiter Ehe Caspar v. Lerchenfeld (gest. 1681) heiratete. Ihre Eltern waren Graf Wolf Dietrich v. Törring zu Stein (1598-1674), 1637-1646 bayrischer Hofratspräsident, und Margaretha v. Tannberg (gest. 1646). (AVA Wien, FA Harrach 142, Maria Elisabeth v. Harrach an ihren Sohn Ernst Adalbert, 19.10.1641; Bues, Testament, S. 357; Stammtafeln NF XVI, Tafel 70)


Trautson, Gräfin Brigitta Benigna (gest. nach 1637): Hofdame Kaiserin Anna 1611-1614. Sie und ihre Schwester Susanna* stammten aus der wenig später ausgestorbenen Tiroler Linie der Grafen Trautson und kamen mit der Braut aus Innsbruck. Ihr Vater war Anton Trautson, Erbmarschall der Tiroler Stände, ihre Mutter Maria Villinger zu Schönberg, die in zweiter Ehe Graf Ludwig v. Lodron heiratete. Brigitta wurde nach zweieinhalb Jahren im Frauenzimmer Nonne im Wiener Kloster Himmelpforte. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559*r-563*r, ebenda, Familienakten C-K 164, Bl. 159r, ebenda, Niederösterreichische Herschaftsakten W 61/A/9, Bl. 590r/v; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 19r; Siebmacher NÖ 2, S. 377; Žak, Himmelpforte, S. 147)


Trautson, Gräfin Maria Cecilia (1636-1670): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. August bis November 1655. Sie war die Tochter des Geheimen Rates und niederösterreichischen Statthalters Graf Johann Franz Trautson (1609-1663) aus seiner ersten Ehe mit Gräfin Maximiliana Walburga v. Hohenzollern-Hechingen (gest. 1639), Tochter des Reichshofratspräsidenten. Ihre Großmutter väterlicherseits war lange Jahre Obersthofmeisterin* der Kinder Ferdinands III.; ihre beiden Stiefmütter* waren Hoffräulein gewesen. Sie kam während ihrer Verlobungszeit nur für wenige Monate ins Frauenzimmer der Kaiserin und heiratete dann Graf Bartholomäus Marradas y Vicque (1616-1670) aus einer in Böhmen ansässig gewordenen spanischen Familie. Er war im gleichen Jahr Kämmerer Ferdinands III. geworden und amtierte seit 1657 erst als Vize-, dann als Obersthofmeister der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. Zur Hochzeit erhielt Cecilia ein recht stattliches Präsent der Kaiserin, das in einer mit Diamanten besetzten Haarnadel im Wert von 300 Gulden bestand. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (HKA Wien, HZA 101, Bl. 492v; Siebmacher NÖ 2, S. 378; Schwarz, Privy Council, S. 251, 296f.; Köhler, Schaustück, S. 175; Vehse, Höfe, Bd. 6, S. 41; Hadriga, Franz: Die Trautson. Paladine Habsburgs, Graz-Wien-Köln 1996, Stammtafel)


Trautson, Gräfin Susanna Isabella (gest. 1646): Hofdame Kaiserin Anna 1611-1612. Sie kam wie ihre Schwester Brigitta* 1611 mit der Erzherzogin aus Innsbruck, der sie wohl dort schon gedient hatte. Ihre im folgenden Jahr geschlossene Ehe führte sie wieder nach Tirol zurück – sie heiratete einen Grafen Firmian. Als ehemaliges Kammerfräulein bedachte die Kaiserin sie in ihrem Testament mit einem Kleinod, einer kostbaren Kette und einem Gnadengeld von 2.000 Gulden. (HKA Wien, HZA 63, Bl. 559*r-563*r; HHStA Wien, OMeA SR 185, Bl. 17r; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 118, Nr. 7; Siebmacher NÖ 2, S. 377; Mayrhofen, Genealogien, I/II/25)


Trautson, Gräfin Susanna Veronika (1580-1648): Obersthofmeisterin der jungen Herrschaft 1633-1647. Sie war die Tochter des Ferdinand Helfreich v. Meggau und der Susanna Veronika v. Harrach und stammte damit von zwei der wenigen ununterbrochen katholischen Adelsfamilien Ober- bzw. Niederösterreichs ab. Im Jahr 1604 wurde sie die dritte Ehefrau Graf Paul Sixt Trautsons (gest. 1621), eines der einflussreichsten Geheimen Räte Rudolfs II. und später auch Kaiser Matthias’. Nach seinem Tod dürfte sie sich zunächst der Verwaltung der beträchtlichen niederösterreichischen Güter der Familie gewidmet haben, denn ihr Sohn Johann Franz (1609-1663) wurde erst 1630 volljährig. Da ihr Bruder Leonhard Helfried v. Meggau (1577-1644) aber seit 1626 Obersthofmeister Ferdinands II. war und sie zeitweise in Wien lebte, gehörte sie weiterhin zum Umfeld des kaiserlichen Hofes. Wer sie am Ende für ein Hofamt ins Gespräch brachte, bleibt im Dunklen; als 1633 jedoch der erste Sohn Ferdinands III. und Maria Annas zur Welt kam, wurde er direkt ihr als seiner Obersthofmeisterin übergeben. In der Folge übernahm sie auch die Erziehung seiner Schwester Maria Anna, während die später geborenen Erzherzöge Philipp August und Leopold I. zwar unter ihrer Oberaufsicht blieben, aber eigene Obersthofmeisterinnen erhielten. Das Vertrauen, welches sie sich durch ihre Amtsführung bei den Eltern der Kinder erwarb, zeigte sich unter anderem darin, dass Kaiser Ferdinand III. sie gemeinsam mit den Geheimen Räten Franz Christoph Khevenhüller, Johann Weikhard v. Auersperg und Georg Achaz v. Losenstein beauftragte, nach dem unerwarteten Tod seiner Gemahlin deren Erbe unter den Kindern aufzuteilen. Sie sollte auch Erzherzogin Maria Anna ursprünglich auf ihrer Reise nach Spanien begleiten, musste dies aber aus gesundheitlichen Gründen ablehnen. Im Juni 1647 resignierte sie krankheitshalber ihr Amt und wurde vom Kaiser in einer Audienz verabschiedet. Neben einem Gnadengeld von 25.000 Gulden, der höchsten Summe, die eine Amtsträgerin im 17. Jahrhundert erhielt, erbat sie sich das übliche Geschenk für die Hofmeisterin bei Verheiratung einer Erzherzogin, das ihr auch zugestanden wurde. In ihrem Testament aus dem Jahr 1645 sind neben zahlreichen frommen Stiftungen Erinnerungsgeschenke für ihre drei Zöglinge Ferdinand IV., Maria Anna und Leopold I. aufgeführt. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 426*v-433*r, HZA 93, Bl. 337r-338r, ebenda, Familienakten R 19, Bl. 34v; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 12, Sp. 497, 1248; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1222, Nr. 11-198, Bl. 227r/v, 28.06.1647; LA Innsbruck, Archiv Trautson, Fasz. 108d; HHStA Wien, Familienakten 29, Bl. 605r-608r, 3.07.1646; Ham, Verkaufte Bräute, Bl. 205, 207; Schwarz, Privy Council, S. 370ff.; Siebmacher NÖ 2, S. 378; Hadriga, Franz: Die Trautson. Paladine Habsburgs, Graz-Wien-Köln 1996, Stammtafel; HHStA FA Khevenhüller-Kammer A 14, Nr. 75: Zu Erzherzogin Maria Anna „Nach der tauff ist daß kindt wider in sein zimmer getragen und der fraw Gräffin Susanna Leonora Trautsambin, geborne Graffin von Meggaw, zur aufferziehung, neben ihr Durchlaucht herrn bruder Printz Ferdinand, eingehendigt worden, die diese schöne, holdselige, liebe Ertzhertzogin also bishero [wohl 1641] erzogen, daß von ihr Durchlaucht solche tugenten vnd qualiteten als ein würdiges kindt ihrer gottseligen tugentssamben eltern erscheinen: Ihr Durchlaucht könen schon lesen, schreiben, dantzen und die caeremonien so gut, daß maniche erwaxene dama dieselben nit sowol in acht nimbt.“)


Trauttmansdorff, Gräfin Maria Anna v. (1635-1660): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1659. Sie kam aus Graz nach Wien, um das Amt als Hoffräulein anzutreten; ihr Vater Graf Ehrenreich Adam v. Trauttmansdorff (gest. 1655) aus dem Südtiroler Zweig der Familie war kaiserlicher General und Kommandant der Windischen und Petrinianischen Grenze. Seine Gemahlin Rosina Barbara v. Urschenbeck* (gest. 1679) war selbst Hofdame gewesen. Maria Anna heiratete 1659 Graf Franz Adam v. Waldstein (gest. 1666), Kämmerer Leopolds I., starb aber schon im folgenden Jahr bei der Geburt einer Tochter. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v, HZA 105, Bl. 507v-508r; Siebmacher NÖ 2, S. 392, 502, 503)


Trooch v. Goes, Anna Franziska v.: Hofdame der Erzherzoginnen [1636]. Aufgrund von fehlendem genealogischen Material ist ihre Identifizierung unsicher. Vermutlich war sie eine Nichte oder Schwester des Johann Baptist Trooch v. Goes (1611-1696), der zunächst als Reichshofrat und Diplomat am Kaiserhof tätig war und 1654 in den Freiherrenstand erhoben wurde, später aber eine geistliche Laufbahn einschlug. (Status particularis S. 166; Siebmacher NÖ 2, S. 410; Wissgrill, Schauplatz, Bd. 3, S. 345; Frank, Standeserhebungen 5, S. 127)


Ungnad v. Weißenwolff, Gräfin Maria Margaretha (um 1635-1661): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651-1652. Sie war die Tochter des David Ungnad v. Weißenwolff (1604-1672) und der Maria Elisabeth Jörger v. Tollet (gest. 1658), der Schwester der Hofdame Anna Magdalena Jörger*. Beide entstammten prominenten Familien des evangelischen Adels und waren 1633 konvertiert; kurz vor oder nach ihrer Eheschließung. David Ungnad machte als wirklicher Geheimer Rat, als Hofkammerpräsident der Jahre 1648 bis 1657 und danach als Landeshauptmann in Oberösterreich eine eindrucksvolle Ämterkarriere; seit 1646 führte er den Grafentitel. Maria Margaretha heiratete nach nur anderthalb Jahren im Hofamt in Prag Franz Ernst Schlick, Graf v. Passaun (gest. 1675), den Sohn des langjährigen Hofkriegsratspräsidenten. Zum Schrecken seines Vaters hatte der junge Mann als einziger Sohn einige Jahre zuvor noch mit dem Gedanken gespielt, in ein Kloster einzutreten, dann aber doch sein (sehr stattliches) Erbe angetreten. Maria Margaretha starb nach relativ kurzer Ehe; ihr 1656 geborener Sohn Franz Joseph jedoch sollte um 1700 als Hofkammerpräsident und später Statthalter in Böhmen eine bedeutende Karriere machen. (HKA Wien, HZA 97, Bl. 334r-336v, HZA 98, Bl. 296v-300r; HSTA Dresden Loc. 8241/1, Bl. 333v, 11./21.08.1652; Siebmacher NÖ 2, S. 439; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet 2, S. 116; Gschliesser, Reichshofrat, S. 273f.; Winkelbauer, Fürstendiener, S. 100, Schwarz, Privy Council, S. 382f.)


Urschenbeck, Gräfin Anna Franziska v. (1639-1708): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1655-1661. Ihr Vater Franz Bernhard v. Urschenbeck (1616-1672) stammte aus einer steirischen Familie und war seit 1655 Reichsgraf, außerdem Obersthof- und Landjägermeister Ferdinands III. und bereits vorher Kämmerer Erzherzog Leopold Wilhelms. Ihre Mutter Elisabeth Concordia* war ihrerseits Hofdame gewesen; ihre Großtante Eva v. Brandis* war Obersthofmeisterin des Erzherzogs Karl Joseph. Anna Franziska heiratete 1661 Graf Franz Ulrich Kinský (1634-1699) aus einer böhmischen Familie; dessen Mutter Margaretha v. Portia* hatte im Hofstaat von Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. als Hofdame gedient. Kinský war seit 1658 Reichshofrat und machte eine Karriere als Diplomat, war aber seit 1665 auch Statthalter in Böhmen und seit 1683 böhmischer Oberstkanzler. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3, HKA Wien, HZA 101, Bl. 278r-280v, HZA 106, Bl. 332v; Siebmacher NÖ 2, S. 447; Tettau, Wilhelm Johann Albrecht v.: Urkundliche Geschichte der Tettauischen Familie in den Zweigen Tettau und Kinsky, o. O. 1878, S. 453; Sienell, Geheime Konferenz, S. 190f.)


Urschenbeck, Gräfin Anna Maria Barbara v. (1612-1671): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1629]-1631; 1648-1654 deren Fräuleinhofmeisterin, Obersthofmeisterin der Erzherzoginnen 1654-1663. Ihr Vater, Graf Philipp v. Lichtenstein-Castelcorn (gest. 1639) wie ihre Mutter Clara Vintler zu Runkelstein stammten aus Südtiroler Familien; Graf Lichtenstein hatte allerdings in den zwanziger Jahren das Amt des Landeshauptmannes zu Glatz in Schlesien inne. Sie heiratete 1631 Graf Georg Bernhard v. Urschenbeck (1608-1645), der im folgenden Jahr kaiserlicher Oberstsilberkämmerer wurde und der Sohn eines prominenten katholischen Adelspolitikers war, welcher unter anderem das Amt des niederösterreichischen Landmarschalls inne gehabt hatte. Von Anna Barbaras Brüdern war einer kaiserlicher Offizier, ein anderer wurde Domherr in Salzburg und Passau und 1662 schließlich Bischof von Olmütz/Olomouc. Sie selbst kehrte nach dem Tod ihres Mannes 1648 an den Hof zurück als Fräuleinhofmeisterin und wurde nach der Geburt des ersten Kindes Eleonora Gonzagas d. J., als Gräfin v. Brandis*, die Aya Erzherzogs Karl Joseph es ablehnte, weitere Kinder in ihre Obhut zu nehmen, Obersthofmeisterin der kaiserlichen Prinzessinnen. Als solche erscheint sie verschiedentlich in Beschreibungen etwa der Taufen der Kinder. Nach ihrem Abschied aus dem Amt erhielt sie ein Gnadengeld in Höhe von 15.000 Gulden zugesprochen. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; ÖNB Handschriftenabteilung MS 10.100, Bl. 67v, 77v; HKA Wien, HZA 100, Bl. 374v, ebenda, Familienakten R 19, Bl. 35r; persönliche Papiere in KLA Bestand Hallegg, Karton 8; HHStA Wien, Zeremonialprotokoll 1, S. 448, 632; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225, Nr. 14-296, Bl. 149r, 27.06.1654; Mayrhofen, Genealogien, V/III/13; Siebmacher NÖ 2, S. 446f.; Zedler, Lexikon, Bd. 17, Sp. 903)


Urschenbeck, Gräfin Anna Rosina v. (geb. 1611): Hofdame Erzherzogin Cecilia Renata August und September 1637. Sie war eine von drei Töchtern* des Grafen Johann Christoph v. Urschenbeck (1577-1629), Kämmerer und Rat Ferdinands II., der bis 1610 niederösterreichischer Hofkammerpräsident gewesen war, und seiner Gemahlin Helena Potentiana v. Lamberg (1580-1655), einer Schwester des Obersthofmeister der Kaiserin Anna Georg Sigmund v. Lamberg (1565-1630), die Hofämter inne hatten. Sie wurde für den Reisehofstaat der Erzherzogin aufgenommen und begleitete diese offensichtlich nach Polen; über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 84, Bl. 415*v-417*r; HHStA Wien, ÄZA 2/36; Siebmacher NÖ 2, S. 447)


Urschenbeck, Gräfin Rosina Barbara v. (1615-1679): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. bis 1632. Sie war ebenfalls eine Tochter von Johann Christoph v. Urschenbeck und seiner Gemahlin Helena Potentiana v. Lamberg. Ihr Ehemann Ehrenreich Adam v. Trauttmansdorff (gest. 1655), den sie 1632 in Wien geheiratet hatte, stammte aus der Südtiroler Linie der Familie, besaß Schloss Castelalt und war als Offizier an der ungarischen Grenze tätig. Er starb als General der Windischen und Petrinianische Grenze in Graz. Von ihren sechs Töchtern, die das Erwachsenenalter erreichten, wurde eine, Maria Anna*, ebenfalls Hofdame, eine weitere heiratete nacheinander zwei Grafen v. Hoyos und wurde so zur Stammutter der heute noch existierenden Familie. Rosina Barbara selbst kehrte wahrscheinlich 1670 an den Hof zurück und wurde Fräuleinhofmeisterin der Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 85, Bl. 318*v, HZA 86, Bl. 215*v; HHStA Wien, ÄZA 8, 24.09.1670; Siebmacher NÖ 2, S. 392, 447; Leeder, Karl: Geschichte des Hauses Hoyos in Österreich, Bd. 1, Wien 1914, S. 198)


Valmarana, Gräfin Anna Julia v. (gest. nach 1650): Obersthofmeisterin Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. 1622-1624. Sie war die Tochter Graf Hermes Portias, durch ihre Mutter Margaretha mit der Kärntner Linie der Lamberg verwandt; ihr Bruder Johann Sforza (gest. 1624) fungierte längere Zeit als kaiserlicher Hauptmann zu Görz und war ein Vertrauter der Mutter Ferdinands II. Sie wurde im Jahr 1600 deren Hofdame und begleitete 1608 Erzherzogin Maria Magdalena zur Hochzeit nach Florenz. Wahrscheinlich kurze Zeit später heiratete sie den Grafen Ascanio Valmarana (1576-1623), der aus Vicenza stammte, aber als Mundschenk bzw. Kämmerer am Grazer Hof Ämter inne hatte. Später war er kaiserlicher Rat und Hauptmann zu Triest. Warum 1622 bei der Suche nach einer Obersthofmeisterin die Wahl auf seine Gemahlin fiel, ist noch nicht geklärt. Möglicherweise spielte der Umstand eine Rolle, dass sie sowohl Deutsch wie Italienisch sprach und als Dolmetscherin für die junge Kaiserin dienen konnte. Verbindungen zum Kaiserhof hatte sie jedenfalls nicht nur über ihren Bruder, sondern auch über ihre Schwägerin Margarita v. Herberstein*, die mit dem Oberststallmeister Ferdinands II. verheiratet war. Warum sie bereits nach relativ kurzem Dienst mit einer Abfertigung von 3.000 Gulden wieder verabschiedet wurde, liegt ebenfalls noch im Dunklen – vielleicht waren Spannungen im Verhältnis der beiden Frauen der Grund, vielleicht hatte sie ihre Amtszeit auch von vornherein begrenzt. Nach ihrem Rückzug aus Wien lebte sie in ihrem Haus in Graz bzw. in Porcia. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/36-B, Bl. 756r, ebenda, HZA 73, Bl. 410*r/v; StmLA Herberstein, Fremde Urkunden 88: Testament des Ascanio Valmarana, 28.04.1623, ebenda, Urkunde 259, Bl. 129r-131r, 1633 und Urkunde 314/2c; Betz, Erzherzogin, Bl. 95, 153; Hübner, Stammtafeln 1, Tafel 274; Wißgrill, Schauplatz, Bd. 5, S. 387; Thiel, Zentralverwaltung, Teil 1, S. 196)


Wagensberg, Gräfin Maria Elisabeth v. (1599/1600-1681): Obersthofmeisterin Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1651- nach 1672. Sie war das älteste Kind und die einzige Tochter aus der Ehe des Freiherrn Bernhardin v. Herberstein-Herberstein (1566-1624), Oberststallmeister Ferdinands II., mit Gräfin Margarita Valmarana* (1580-1644), die seit 1630 als Obersthofmeisterin in Wien tätig war. Ihre Mutter arrangierte für sie 1626 die Eheschließung mit Graf Hans Sigmund v. Wagensberg (1574-1641), der als Landesverweser der Steiermark und Geheimer Rat im Grazer Regiment eine erhebliche Rolle spielte. Sie war seine dritte Ehefrau und blieb 1641 mit ihrer einzigen überlebenden Tochter in finanziell gesicherten, aber nicht allzu großzügigen Verhältnissen zurück. Die lange Dienstzeit ihrer Mutter als Obersthofmeisterin, der Einfluss ihres Bruders Johann Maximilian v. Herberstein (1601-1680), Geheimer Rat, Hofmeister und Landeshauptmann, sowie ihres Stiefsohns und des Schwiegersohns Graf Wolfgang Rudolf v. Saurau (1618-1664) in der Steiermark dürften ihr den Weg ins Amt 1651 erleichtert haben. Ihre Amtsinhabe in Wien konnte sie unter anderem nutzen, um Bruder, Schwiegersohn und Stiefsohn die Anerkennung als kaiserliche Geheime Räte zu verschaffen. Der Streit um ihren Platz im Rahmen der Krönungsfeierlichkeiten für Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1653 in Regensburg erlangte langanhaltende Bedeutung für das Wiener Hofzeremoniell. Im Jahr 1675 wird sie als Mitlgied des Damenordens „Sklavinnen der Tugend“ erwähnt, den Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga d. J. 1662 gegründet hatte. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HKA Wien, HZA 97, Bl. 332v; Pribram/Landwehr, Briefe Leopolds I., Bd. 2, S. 277; HHStA Wien, Zeremonialprotokoll 1, S. 131; Schmidt, Audientz-Saal, S. 72-74; Köhler, Schaustück, S. 174; StmLA FA Herberstein, Urkunde 295 und 338; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1225 Nr. 14-296, Bl. 235r, 29.03.1656; StmLA Wagensberg, Karton 1, Heft 3; Kumar, Herberstein, Bd. 2, S. 29; Siebmacher NÖ 2, S. 25, 487; Thiel, Inneröstereich, Teil 2, S. 623)


Waldburg zu Zeil, Gräfin Johanna Maria Truchseß v. (1627-1691): Hofdame Kaiserin Maria Anna und Erzherzogin Maria Anna 1641-1647. Sie war eine Tochter des 1628 zum Reichsgrafen erhobenen Johann Jakob Truchseß v. Waldburg zu Zeil (1602-1674) und seiner Gemahlin Johanna v. Wolkenstein-Trostburg (gest. 1680). Wie sie den Weg in den Wiener Hofstaat fand, ist bislang nicht bekannt. Ihre erste Ehe ging sie 1647 mit Graf Heinrich Johann v. Bubna (gest. 1653) ein, dann eine zweite mit dem erst 1655 in den Freiherrenstand erhobenen Hans Georg v. Morgante und schließlich eine dritte mit Bernhard v. Obern (gest. 1681). (HKA Wien, HZA 87, Bl. 141*v-143*v, HZA 93, Bl. 490v, ebenda, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A/9, Bl. 1311r; Hübner, Stammtafeln 2, Tafel 513; Band 3, Tafel 825; Frank, Standeserhöhungen 3, S. 260; Stammtafeln NF V, Tafel 159)


Waldstein, Gräfin Katharina v. (1628-1691): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Ä. [1641]-1655. Sie kam vermutlich schon Ende 1640 in den Hofstaat der Kaiserin, nachdem ihre Mutter Katharina v. Harrach, verehelichte Waldstein (1599-1640) im Sommer des Jahres verstorben war. Ihr Vater Graf Maximilian v. Waldstein (gest. 1655) war seit 1637 Oberststallmeister Ferdinands III., später Geheimer Rat und ab 1650 Oberstkämmerer des Kaisers. Während ihrer Amtszeit besuchte sie regelmäßig ihre Großmutter Maria Elisabeth v. Harrach (1575-1653) in Wien und versorgte über sie die Familie mit Nachrichten vom Hof. Schon ihre Vermittlungs- und Auskunftsfunktion bei der Aufnahme ihrer Tante Maximiliana v. Scherffenberg*, geb. Harrach, als Fräuleinhofmeisterin für Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. zeigte eine gewisse Vertrautheit des Hoffräuleins mit der Kaiserin, wie sie auch ihre Stellung als Kammerfräulein vermuten lässt. Im Testament der Kaiserin und in einem mündlichen Zusatz dazu von 1655 wird dies noch deutlicher: Katharina war bis in die Todesstunde bei Eleonora Gonzaga d. Ä., der sie auch versprach, ihr Andenken immer in Ehren zu halten. Die Kaiserin-Witwe vermachte Katharina das Mobiliar ihrer drei Retirade-Zimmer, ihren Reisealtar samt Reliquien, umfangreiches Silber- und das Majolikageschirr sowie zwei Kutschen und sicherte mit einer Summe von 5.000 Gulden eine jährliche Leibrente ab. Sie trug also Sorge für das Wohl ihres vertrauten Hoffräuleins für die Zeit nach ihrem Tod, obwohl Katharina v. Waldstein angesichts der finanziellen Lage ihrer Familie dessen wohl nicht notwendig bedurft hätte. Die Fürsorge der Kaiserin machte sie jedoch unabhängiger von familiären Zuwendungen. Nach dem Tod der Kaiserin lebte sie unverehelicht in Wien und vermachte all ihre Güter testamentarisch den Wiener Jesuiten. (siehe Anhang; AVA Wien, FA Harrach 439, Tagzettel Kardinal Harrach, 15.01.1641; HKA Wien, HZA 133, Bl. 102r, HZA 137, Bl. 92r; Siebmacher NÖ 2, S. 503; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Conterfet 3, S. 391; HHStA Wien, FA Khevenhüller-Kammer 14, Nr. 132; Bues, Testament, S. 328, 353, 355; Stammtafeln NF V, Tafel 30)


Waldstein, Gräfin Maria Maximiliana v. (1625-etwa 1652): Hofdame Kaiserin Maria Anna und Erzherzogin Maria Anna 1640-1647. Auch sie war eine Tochter Graf Maximilian v. Waldsteins und seiner ersten Gemahlin Katharina v. Harrach und kam, wie ihre Schwester*, nach dem Tod der Mutter an den Hof. Schon 1636 war sie allerdings mit einem Tanz aus Anlass des Geburtstages von Königin Maria Anna bei Hof aufgetreten. Nach dem Tod der Kaiserin diente sie noch ein Jahr deren gleichnamiger Tochter und verheiratete sich dann mit Graf Johann Adam Hrzán v. Harrasov (gest. 1681). Vor der Eheschließung hatte sich ihr Onkel Franz Albrecht v. Harrach (1614-1666) Sorgen gemacht, ob der junge Graf, der ihm sehr stolz schien, Maximiliana recht schätzen würde, weil sie nicht so schön wie andere sei. Die junge Frau starb allerdings schon nach recht kurzer Ehe, und ihr Witwer heiratete mit Maria Isabella v. Lamberg eine weitere Hofdame. (HKA Wien, HZA 86, Bl. 141*r-142*v, HZA 93, Bl. 490v; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 12, Sp. 1954; AVA Wien, FA Harrach 141, Franz Albrecht v. Harrach an Kardinal Ernst Adalbert, Bl. 122r, 19.01.1647; Siebmacher NÖ 2, S. 503; Stammtafeln NF V, Tafel 178; Frank, Standeserhebungen 5, S. 180f.; Procházka, Adelsfamilien, S. 250)


Wangen, Freiin Maria Katharina v. (gest. wohl 1623): Obersthofmeisterin der erzherzoglichen Kinder 1602-1604, 1604-1609 Obersthofmeisterin Erzherzogin-Witwe Maria, wohl 1610-1623 Obersthofmeisterin der Erzherzoginnen. Ihr Vater Pankratius Khuen v. Belasy (gest. 1586) war Hauptmann zu Trient gewesen; über ihren ersten Ehemann Johann Albert Hund v. Amelberg liegen bislang keine Nachrichten vor. Ihr zweiter Ehemann, Hildebrand v. Wangen (1544-1598), amtierte als Regimentsrat in Innsbruck. Wie sie in das Amt am Grazer Hof gelangte, ist derzeit nicht nachvollziehbar; ihre Amtsführung scheint die Basis ihrer Hofkarriere durch mehrere Ämter gewesen zu sein. (HKA Wien, Niederösterreichische Herrschaftsakten W/61/A/36-B, Bl. 783r, 811r, 821r, 823r, ebenda, Familienakten L 7, Bl. 123r-124r; ÖNB Handschriftenabteilung MS 8102, Bl. 26r; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 868; Mayrhofen, Genealogien, VII/V/73, I/I/47)


Wolkenstein-Rodenegg, Gräfin Anna Dorothea v. (1636-1702): Hofdame Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. 1656-1661. Als Tochter von Graf Johann v. Wolkenstein-Rodenegg (1585-1708) und seiner zweiten Frau Felicitas v. Spaur war sie in Tirol aufgewachsen. Bei Hof hatte sie offensichtlich viele Verehrer; die Ehe ging sie am Ende mit Graf Wolfgang v. Oettingen-Wallerstein (1629-1678) ein. Er war der Sohn des amtierenden Reichshofratspräsidenten und selbst seit 1653 Reichshofrat und Kämmerer Ferdinands III. Nach verschiedenen diplomatischen Missionen folgte er 1683 seinem Vater als Reichshofratspräsident. Für diese Eheschließung war es vermutlich nicht unwichtig, dass ein Onkel des Mädchens, Graf Georg Ulrich v. Wolkenstein-Rodenegg (gest. 1663), seit 1655 als Reichshofratsvizepräsident amtierte. Sie selbst gehörte zu den ersten Mitgliedern des Sternkreuzordens. (HKA Wien, HZA 103, Bl. 324v-328r, HZA 106, Bl. 347r; AVA Wien, FA Harrach 740, Ferdinand Bonaventura v. Harrach an seine Schwester Maria Elisabeth, 8.02.1659; Sternkreuzorden, Mitgliederverzeichnis; Sienell, Geheime Konferenz, S. 84f., 186, Schwarz, Privy Council, S. 316ff., 387f.; Stammtafeln V, Tafel 154; Mayrhofen, Genealogien, II/II/48; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 688)


Wolkenstein-Rodenegg, Gräfin Anna Eleonora v. (1594- nach 1676): Fräuleinhofmeisterin Kaiserin Maria Anna Oktober 1644-1646, Obersthofmeisterin Erzherzog Leopolds März 1647-März 1648, Fräuleinhofmeisterin Erzherzogin Maria Anna 1648, Obersthofmeisterin Kaiserin Maria Leopoldine 1648-1649. Sie war eine Tochter des Freiherr Daniel Felix v. Spaur (1566-1612) und seiner Frau Anna Katharina Lanthieri (gest. 1602). Im Jahr 1616 hatte sie Michael v. Wolkenstein-Rodenegg geheiratet, der 1634 zusammen mit mehreren Verwandten in den Reichsgrafenstand erhoben wurde. Auf welchem Weg sie dann 1644 als Fräuleinhofmeisterin nach Wien kam, lässt sich bisher nicht feststellen. Ihre Karriere durch die Ämter ebenso wie ihre aktiven Bemühungen um das Amt der Obersthofmeisterin 1648 belegen jedoch einen gewissen Ehrgeiz, der sie Verbindungen wie die zu Graf Georg Ulrich v. Wolkenstein-Rodenegg (gest. 1663), kaiserlicher Diplomat und Reichshofrat, nutzen ließ. Nach dem Tod der jungen Kaiserin Maria Leopoldine finden wir die Gräfin nicht mehr am Hof. Sie erlangte zwar noch die Zahlung einer jährlichen Pension von 1.500 Gulden in Anerkennung ihrer Dienste, scheint sich aber um 1653 nach Graz zurückgezogen zu haben. (siehe Anhang; HKA Wien, HZA 94, Bl. 151v-152v, HZA 93, Bl. 337r-338r, HZA 94, Bl. 208v, 330r, 355r-357r, HZA 95, Bl. 291v, HZA 96, Bl. 163v; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1242, Nr. 32-712, Bl. 2r, 1676; Siebmacher NÖ 2, S. 175; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 688; Mayrhofen, Genealogien, II/II/26, 48; Schwarz, Privy Council, S. 387f.)


Wolkenstein-Rodenegg, Gräfin Anna Seraphia v.: Hofdame Kaiserin Maria Leopoldine 1648-1649. In der Genealogie der Familie findet sich lediglich ein Mädchen mit dem Vornamen Seraphia; sie war eine Tochter Graf Fortunatus’ v. Wolkenstein-Rodenegg (gest. 1660) und seiner Frau Johanna v. Königsegg. Vermutlich kam sie über die mit ihr verwandte Obersthofmeisterin der Kaiserin nach Wien. Nach ihrem kurzen Hofdienst wurde sie Nonne. (HKA Wien, HZA 94, Bl. 355r-357r, HZA 95, Bl. 292v-295v; Hübner, Stammtafeln 3, Tafel 688; Mayrhofen, Genealogien, II/II/48)


Wrbna, Gräfin Judith Rebecca v. (gest. 1690): Hofdame der Erzherzoginnen [1627]-1635. Mit ihr haben wir ein weiteres Beispiel für die Zwangskatholisierung von „Rebellenkindern“ im Hofstaat vor uns. Sie war die Tochter des Grafen Georg v. Wrbna (gest. 1625), eines Rates und Kämmerer Rudolfs II., der zu den böhmischen Aufständischen gehört hatte und 1620 zum Tode verurteilt wurde. Er wurde jedoch begnadigt, aber nach seinem Tod erhielt seine Witwe Helena v. Wrbna einen Teil der konfiszierten Güter nur unter der Bedingung zurück, dass die Kinder katholisch erzogen werden würden. Sie selbst heiratete in zweiter Ehe Johann v. Rottal (gest. 1674), seit 1637 Oberstlandrichter in Mähren. Judith Rebecca dürfte also kurze Zeit nach dem Tod ihres Vaters nach Wien gekommen sein; ihr Bruder wurde später Jesuit. Sie heiratete 1635 mit Graf Johann Maximilian v. Lamberg (1608-1682) einen hoffnungsvollen Kämmerer Ferdinands III. Bei der Hochzeit waren neben der gesamten kaiserlichen Familie auch Kurfürst Maximilian von Bayern und Prinz Kasimir von Polen anwesend; das Heiratsgut wurde von der Hofkammer direkt an das Wiener Karmeliterkloster gezahlt. Lambergs Karriere führte ihn über diplomatische Missionen, unter anderem 1645-1649 in Münster, 1650 ins Obersthofmeisteramt bei Erzherzog Leopold, das er im folgenden Jahr gegen das bei Kaiserin Eleonora Gonzaga d. J. tauschte. 1652 ging er als kaiserlicher Botschafter nach Madrid, wurde 1661 Oberstkämmerer und 1675 wieder Obersthofmeister Leopolds I. Von den neun erwachsenen Kindern des Paares wurden zwei Töchter* wieder Hofdamen, eine weitere diente in Madrid der Königin von Spanien für einige Jahre. Aus Judtih Rebeccas Geburtenbuch wird deutlich, dass mehrere ihrer Kinder Paten aus der kaiserlichen Familie, alle aber solche aus Familien des Hofadels und der Diplomatie hatten. Sie selbst gehörte zu den ersten Mitgliedern des Sternkreuzordens. (siehe Tafel am Ende von Kapitel 3; HHStA Wien, Familienkorrespondenz A 48, Maria Anna an Leopold Wilhelm, 5.01.1628; HKA Wien, HZA 81, Bl. 285*v; OÖLA Herrschaft Steyr, FA Lamberg 1219, Nr. 8-164, Nr. 8-159; Sternkreuzorden, Mitgliederverzeichnis; Rolleder, Genealogie, Bl. 197; Hageneder, Diarium Lamberg, S. XXVIII; Sienell, Geheime Konferenz, S. 104-108)


Ziguri, Anna de: Doña de honor Kaiserin Maria Anna 1630-[1642]. Sie kam mit der Braut Ferdinands III. aus Spanien, wird aber in den Wiener Quellen nach 1642 nicht mehr erwähnt. Entweder ist sie im Amt verstorben oder vorzeitig nach Spanien zurückgekehrt. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*r, HZA 88, Bl. 223*r; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 920)


Zúñiga, Anna de (gest. 1641): Doña de honor Kaiserin Maria Anna 1630-1641. Sie kam mit der Braut Ferdinands III. aus Spanien und verstarb im Dezember 1641 in Wien, wo sie auch begraben wurde. Eine Tochter hatte sie an den Wiener Hof begleitet. (HKA Wien, HZA 84, Bl. 387*r, HZA 88, Bl. 223*r; AVA Wien, FA Trauttmansdorff 120, Nr.12, Bl. 1r, 1640; HHStA Wien, Nachlass Khevenhülller 2, Fasz. 21, Bl. 41r; Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Teil 11, Sp. 920, 1501)